Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1962 Nr. 4

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

269

Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 4

270

legung von Hodayoth V, 29 auf eine Flucht des Moräh nach Ägypten
vermag der Rez. nicht zu teilen. Nach Threni 1, 3 ist dort
0","]S723 zu lesen. Höchstens könnte es sich um ein Wortspiel
handeln.

6.) Die Lehre. Der Rez. würde zustimmen, wenn ein strenger
Determinismus abgelehnt wird, wenn S. den „neuen Bund" nur
als einen erneuerten Sinaibund versteht, wenn er grundsätzliche
Opferfeindschaft ablehnt, wenn er Reinigungsbäder und Taufen
streng unterscheidet und auch Beziehungen zwischen Qumrän und
dem Täufer ablehnt. Fraglich erscheint dem Rez. die Ablehnung
der Zwei-Messias-Lehre, der Auferstehung und einer ,,entwickelten
Erlösungslehre".

In Kalenderfragen schließt 6ich S. der heute wohl herrschenden
Meinung an, daß der Qumrän-Kalender ein alter Priesterkalender
sei, den Antiochos IV. durch den hellenistischen ersetzt
habe. Hierzu verweist Rez. auf Strobel, ThLZ 86, 1961,
Sp. 179- 184.

7.) Übersetzung. Hier hätte der Rezensent manche Fragen.
Darf MHNH wirklich nicht als militärischer Terminus verstanden
werden? Philos homiloi sind es ja auch. Manche Übersetzungen
scheinen dem Rez. nicht gut. Er möchte aber hier mit seinem Urteil
zurückhalten, weil er bei dem etwas archaischen Englisch der
Übersetzung den genauen Sinn da oder dort verfehlt haben
könnte. In Einzelheiten fraglich, in der Sprache schön und im
Gesamtverständnis zu bejahen scheint ihm die Übersetzung der
Hodayoth, die allerdings nicht ganz vollständig ist.

Zum Abschluß nodi ein paar kritische Bemerkungen:

a) Damaskusschrift IV, 4 ist falsch ausgelegt (obwohl das vielfach
so üblich ist). Dort steht keine Selbstbezeichnung der Gemeinde
(bne zadoq), sondern nur Auslegung eines Schriftwortes.

b) Druckfehler: S. 122 Pctau für Pettau; S. 247 Schackenburg für
Schnackenburg. Beide sind verzeihlidi.

c) Warum 'Ain lidi? Die Ortschaft liegt in Israel. S. 23 hat richtig:
En Gedi ('Ain lidi).

d) Die Bibliographie nennt nicht die Fortsetzungen zu Burchardt
in der RQ (zu spät?) und madit einen etwas willkürlichen Eindruck.
Kahle kommt zu gut weg, Bardtke und Schubert z.B. zu schlecht. Wenn
der im Text gutmütig belächelte Wilson aufgenommen ist, hätten auch
Teicher und Zeitlin als kritische Stimmen Anspruch darauf.

e) S. 209 zeigt die Zeichnung eines Kidon. Sutcliffe hat den Vorschlag
, den Dupont-Sommer und der Rezensent etwa gleichzeitig gemacht
haben, aufgenommen und setzt „6cimitar". Altorientalische
Stücke zeigen den BTN aber als vollen Halbkreis, nicht nur als Viertelkreis
.

Im Ganzen läßt sich sagen, daß trotz mancher Anschauungen,
die dem einen oder anderen fraglich sein mögen, das Buch ein
wohlbegründetes Bild der Qumrän-Gemeinde entwirft, nicht
ohne Nutzen für den Fachmann, gut orientierend für einen
breiteren Leserkreis.

Graz. Georg Molin

Abba, Raymond: The Divine Name Yahwch.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 320—328.

Albright, W. F.: Abram the Hebrew: A New Archaeological Interpretation
.

Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 163,
1961 S. 36-54.
A v i g a d, N.: The Jotham Seal from Elath.

Bulleti n of the American Schools of Oriental Research Nr. 163,
1961 S. 18-22.

Carmignac, Jean: La theologie de la souffrance dans le6 Hymnes
de Qumrän.

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 365—386.
Cleveland, Ray L.: An Ivory Bull's Head from Ancient lericho.
Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 163,
1961 S. 30-36.

Cr°ss, Frank Moore: Epigraphic Notes on Hebrew Documents of
the Eighth-Sixth Centimes B.C.: 1. A New Reading of a Place
Name in the Samaria Ostraca.

Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 163,

1961 S. 12-14.
Curtis, John Briggs: "East is East. . ."

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 3 5 5-363.
£ttisch, Ernst E.: Antwort auf drei Fragen zu der eschatologisch-

astrologisdicn Erklärung der Gcmeinderegel X, 1—8.

Kevuc de Qumrän 3, 1961 S. 453-456.

Fohrer, Georg: Remarks on Modern Interpretation of the Prophets.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 309—319.
G 1 i n s b e r g, H. L.: Hosea's Ephraim, More Fool than Knave. A New

Interpretation of Hosea 12:1—14.

lournal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 339—347.
Jamme, A. and G. W. van Beek : The South - Arabian Clay Stamp

from Bethel Again.

Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 163,
1961 S. 15-18.

Kraft, Robert A.: Barnabas' Isaiah Text and Melito's Paschal
Homily.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 371—373.

Leder, Hans-Günter: Arbor Scientiae. Die Tradition vom paradiesischen
Apfelbaum.
ZNW 52, 1961 S. 156—189.

Lohfink, Norbert: Zu Text und Form von Os 4, 4—5.
Biblica 42, 1961 S. 303—332.

Mansoor, Menahem: The Thanksgiving Hymns and the Masoretic
Text.

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 387—394.
S c h e d 1, Klaus: „Femina circumdabit virum" oder „via salutis"?

Textkritische Untersuchungen zu Jer 31,22.

Zeitschrift für katholische Theologie 83, 1961 S. 431—442.
Schilling, Othmar: „. . . wider Gott und 6einen Gesalbten".

Davidssohn - Gottessohn - HeÜ6bringer. Auslegung von Ps. 2.

Bibel und Leben 2, 1961 S. 261—277.
Schreiner, Joseph: Zum B-Text des griechischen Canticum Debora«.

Biblica 42, 1961 S. 333—358.
Silberman, Lou H.: Unriddling the Riddle. A Study in the Struc-

ture and Language of the Habakkuk Pesher.

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 323—364.
S o g g i n, J. Alberto: Altte6tamentlidie Glaubenszeugnisse und geschichtliche
Wirklichkeit.

Theologische Zeitschrift 17, 1961 S. 385—398.
Stegemann, H., u. J. Becker: Zum Text von Fragment 5 aus
Wadi Murabba'at.

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 443—148.
Strohe 1, A.: Zur Funktionsfähigkeit des essenischen Kalenders.

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 395—412.
Treves, Marco: The two Spirits of the Rule of the Community.

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 449—452.
Weiss, Meir: Wege der neuen Dichtungswissenschaft in ihrer Anwendung
auf die Psalmenforschung (Methodologische- Bemerkungen,

dargelegt am Beispiel von Psalm XLVI).

Biblica 42, 1961 S. 255—302.
Woude, A. S. van der: Lijden en verzoening in de handschriften

van de Dode Zee.

Nederlands Theologisch Tijdschrift 16, 1961 S. 81—93.
Wernberg-Moller, P.: A Reconsideration of the two Spirits

in the Rule of the Community (1 Q Serek III, 13 —IV, 26).

Revue de Qumrän 3, 1961 S. 413—441.
Wittenberg, Martin: Franz Delitzsch als Lutheraner.

Lutherische Blätter 13, 1961 S. 142—155.
Yadin, Yigael: The Fourfold Division of Judah.

Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 163,

1961 S. 6-12.

JVDA1CA

Rosenthal, Erwin I. J.: Griechisches Erbe in der jüdischen Rcligi-
'i<- onsphilosophie des Mittelalters. Franz Delitzsdi-Vorlesungen 1957.
Stuttgart: Kohlhammer [i960]. 110 S. gr. 8°. Kart. DM 15.—.

Die Franz Delitzsch-Vorlesungen an der Universität in
Münster sind für Hörer aller Fakultäten bestimmt und mit den
hier im Druck erschienenen Gastvorlesungen hat der Religionsphilosoph
des King's College, Cambridge, nichtjüdische Hörer in
die jüdische Religionsphilosophie des Mittelalters eingeführt.
Er stellt dar, wie es im Judentum, in dem eine eigentliche Philosophie
kaum angelegt ist, überhaupt zu einer Religionsphilosophie
gekommen ist, und zwar in zwei Epochen, zwischen denen
ein ganzes Jahrtausend liegt. Zum erstenmal entsteht eine jüdische
Religionsphilosophie in der hellenistischen Zeit mit einem
großen Vertreter, dem Alexandriner Philo; die zweite Epoche ist
die der spanisch-arabischen Periode in der jüdischen Geschichte,
wobei es mehr als zweifelhaft ist, ob Sa'adia, Maimonides oder
Jehuda Halevi je von ihrem Vorgänger Philo erfahren haben.