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1962 Nr. 3

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Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1962 Nr. 3

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gischen Handelns wird stärker als bisher auf die Gemeinde ausgerichtet
. In der Erneuerung der Osternacht-Feier 6ieht der Verfasser
einen verheißungsvollen Rückgriff auf das lebensmächtigste
aller frühchristlichen Symbole.

Der Anhang von Ekkart Sauser behandelt nicht nur die
Symbolik des katholischen Kirchengebäudes in seiner Eigenschaft
als architektonischer Körper, sondern darüber hinaus die Symbolik
des Altars, die typologischen Darstellungsweisen im Kircheninneren
, Tier- und Pflanzensymbole und symbolische Attribute.
Es liegt auf der Hand, daß bei der Knappheit des verfügbaren
Raumes hier eine notwendigerweise subjektiv bedingte Auswahl
aus der Fülle der Erscheinungen getroffen werden muß. Die Darstellung
ist mit einer beachtlichen Menge patristischer Zitate
unterbaut. Hinsichtlich des Kirchengebäudes selbst wird durch
Sausers Darstellung deutlich, wie vielseitig die symbolischallegorischen
Möglichkeiten sind, die entweder gestaltgebend
oder nachträglich interpretierend die architektonischen Formen
ausdeuten.

Band VII: Die Darstellung der protestantischen Kultsymbolik
, die aus der Feder von Kurt Goldammer vorliegt,
stand von vornherein vor größeren Schwierigkeiten als ihr katholisches
Gegenstück, da im protestantischen Raum die Wertung
des Symbolischen viel uneinheitlicher und problematischer ist.
Goldammer verzichtet darauf, in die theologischen und praktischkirchlichen
Auseinandersetzungen über die einschlägigen liturgischen
Probleme einzugreifen, wenn er diese auch allenthalben
anklingen läßt. Er behandelt, den Aufgaben dieser Schriftenreihe
entsprechend, das Symbolische, soweit es auf protestantischem
Boden in Erscheinung tritt, im „religions- und kulturmorphologischen
Sinne". Er will ,,den historischen Reichtum in seiner unverbindlichen
Vielseitigkeit darstellen, den der protestantische
Kultus in seiner vierhundertjährigen Geschichte — fast möchte
man sagen: ganz überraschend — hervorgebracht hat" (S. 8).
Gegenüber einem gewissen protestantisch-theologischem Ressentiment
auf diesem Gebiet macht der Verfasser darauf aufmerksam
, daß „der Kultus und seine Formen- und Ausdruckswelt
funktional zum Bedeutendsten einer jeden Religion gehört"
(S. 8).

Goldammer gibt zunächst auf S. 9—30 einen geschichtlichen
Überblick, der knapp und instruktiv die erstaunliche Variationsbreite
aufzeigt, die von den verschiedenen reformatorischen
Ansätzen her in positiver oder kritischer Stellung zur Kultsymbolik
in Erscheinung tritt. Die innerprotestantischen Unterschiede
werden in sauberer Zeichnung der Entwicklungslinien
deutlich gemacht. Für die gegenwärtige Situation ist bezeichnend,
daß sowohl im deutschen Luthertum wie auch im außerdeutschen
Protestantismus — hier sogar in reformiert-freikirchlich geprägten
Gemeinschaften — eine neue Aufgeschlossenheit für symbolische
Kultformen zu beobachten ist. — In einem zweiten Teil
(S. 30—55) behandelt Goldammer deskriptiv den „Symbolgehalt
der einzelnen Kultveranstaltungen", wobei die Sakramentshandlungen
im Vordergrund stehen. Ein dritter Teil (S. 58—70)
skizziert den Rahmen und die Hilfsmittel des Gottesdienstes: das
heilige Jahr, Gebärde, Wort und Ton, Sachen und Geräte. Von
grundsätzlicher Bedeutung ist der vierte Teil (S. 70—77), in dem
Goldammer über das Phänomen der protestantischen Kultsymbolik
in seinen verschiedenen Aspekten spricht, insonderheit
im letzten Kapitel über den differenzierten spiritualistischen
Symbolismus der späteren Entwicklung. Dem Symboldenken abhold
sind verschiedene typisch moderne Vorstellungen: der 6ich
bewußt oder unbewußt durchsetzende Gedanke „finitum non est
capax infiniti", die Neigung, in Gottesdienst und Sakrament
höchstens schöne und stimmungsvolle, bestenfalls sinnvolle und
nützliche Zeremonien zu sehen, schließlich die Tendenz, Kultus
und Ethos als ausschließliche Gegensätze zu deklarieren. Demgegenüber
macht sich in der Gegenwart eine Veränderung in der
Bewertung von Geist und Materie, eine neue Einschätzung der
Leiblichkeit und ihrer Manifestationen geltend, die nicht ohne
Einwirkung auf die Behandlung der Symbolelemente im protestantischen
Kultus bleibt (S. 76).

Im Anhang behandelt Klaus Wessel die „Symbolik des
protestantischen Kirchengebäudes" (S. 8 5—98). Die Frage, ob es
«ich nur um einen Zweckbau oder einen Bau mit sinnbildlichem

Charakter handelt, ist schon von der Reformation verschieden
beantwortet worden. Bei Luther finden sich beide Gesichtspunkte.
Wessel wendet sich gegen die von Paul Girkon i. J. 1947 erneuerte
, schon von Luther ausgesprochene Analogie des evangelischen
Kirchengebäudes mit der dreiteiligen alttestamentlidien
Stiftshütte. Er meint, daß das Kirchengebäude nur Sinnbild der
Gemeinde Christi 6ein kann und darf. Das ist rational einsichtig,
dürfte aber kaum den auch im evangelischen Kirchenbau gegebenen
bildhaften Ausdrucksmöglichkeiten gerecht werden, die
mit dieser einen Analogieformel nicht zu fassen sind.

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