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Ausgabe:

1961 Nr. 3

Spalte:

173-180

Autor/Hrsg.:

Drower, Ethel S.

Titel/Untertitel:

Adamas - humanity : Adam - mankind 1961

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 3

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her. Zum Abschluß soll aber vorerst noch die theologische Bedeutung
des Gesagten kurz anvisiert werden.

VII.

Ist es so, daß die Rede vom „Leib Christi" im Römer- und
im ersten Korintherbrief in erster Linie der Aussage dient, daß
die Gemeinde in ihrem Alltagsleben vollziehen soll, was sie
grundsätzlich „in Christus", d.h. in der geschichtlichen Abhängigkeit
von dem von Christus für sie Geleisteten, schon ist, dann
hat das folgende Konsequenzen:

a) Die Rede vom Leibe Christi hat ihren Sitz nicht, jedenfalls
nicht primär, in der Soteriologie (wie das in der Gnosis ja
einzig denkbar wäre), sondern in der Paränese. Sicher ist der Leib
Christi nicht erst das Ergebnis der Bemühungen der Gemeinde,
etwa ihrer Liebe und ihres Willens zur Einheit, sondern der Gemeinde
und ihrem Leben schon vorgeordnet Die Wahl des neuen
Begriffes „Leib Christi" ist aber nicht begründet in dem Bestreben
, diese Grundtatsache in geheimnisvollen, mystischen Begriffen
anzudeuten, als ob die sonstige Terminologie, z. B. der Rechtfertigung
, doch nicht ganz genügte. Paulus wählt den Begriff, weil
er geeignet ist, die konkrete Leiblichkeit zu beschreiben, in der die
Gemeinde ihr Glauben vollziehen soll, in der sich also die Tatsache
manifestiert, daß sie alles, was sie ist, nur aufgrund des
Christusgeschehens, insbesondere seines Todes ist, daß sie in
6einem Leibe und als sein Leib eines ist.

b) Es läßt sich meiner Meinung nach zeigen, daß Paulus den
Begriff oä)/ua mit Vorliebe dort verwendet, wo er vom Menschen
spricht, der anderen begegnet, entweder Gott oder seinem Mitmenschen
, und zwar handelnd wie erleidend59. Daher taucht der

6e) Dies ist in manchem dem entgegengesetzt, was Bultmann Theol
192 (§ 17, 2) sagt. Vgl. dazu Schweizer, ThWb.

Begriff immer dort auf, wo die indikativische Formulierung in die
imperativische übergeht. Was also für ocojua Xgiazov gilt,
bewährt sich beim Sprachgebrauch von otüjua allein. „Aufgrund
der Barmherzigkeit Gottes rufe ich euch auf, Brüder, eure Leiber
Gott darzubieten als ein lebendiges, heiliges Opfer" (R 12, 1).
In derselben Weise ist der Leib Christi zuerst der am Kreuz für
die Menschheit als Opfer dargebotene Leib, etwa in R 7, 4 oder
als „der Leib für euch" in 1 K 11, 24. Spricht Paulus also von dem
i einen Leib, den die Gemeinde in Christus bildet, dann ist sicher
. vom griechischen Sprachgebrauch her zuerst die Einheit des Leibes
in sich selbst, der gegenseitige Dienst der verschiedenen Glieder
betont. Darin wird zuerst das Glauben der Gemeinde konkret,
leiblich im Gehorsam. Wenn Paulus aber zugleich damit sagt, daß
dieser eine Leib in Christus auch der Leib des Christus ist, dann
ist mindestens der Sache nach dieser Leib noch immer der Leib,
den Christus für die Welt gibt und in dem er dieser Welt, sie
segnend und beanspruchend, begegnet. Darum spricht Paulus in
R 12 im gleichen Zusammenhang zuerst davon, daß die Gemeinde
ihre Leiber Gott zum Opfer hingeben soll, dann von der Gemeinde
als dem Leib Christi, in dem ein Glied dem andern dient,
endlich aber ohne erkennbaren Neuansatz von dem Dienst, den
sie an der Welt tut. Ist schon bei Gaben wie der Prophetie der
Dienst an der Welt sicher eingeschlossen00, so erst recht bei der
Diakonie, der Freigebigkeit, der Barmherzigkeit. Von V. 14 an
ist darum auch völlig eindeutig, daß Paulus Dienst an der Gemeinde
und Dienst an der Welt gar nicht scheiden kann. Es ist
also sachlich schon so, daß die Gemeinde als Leib Christi der Ort
ist, an dem Christus die Welt sucht und ihr dient. Sprachlich liegt
der Begriff bereit für die weitere Entwicklung. Im Kol und Eph
wird er aufgenommen und wird die Geschichte dieses Begriffs zu
ihrem Ziele kommen.

00) Das beweist 1 K 14, 16. 23—25, wo der Uneingeweihte und Ungläubige
der Maßstab für die richtige Ausübung der Prophetie ist.

ADAMAS - humanily : ADAM - mankind

By E. S. D r o

In his important Mesopotamian Elements in
Manichaeiem, in the series "King and Saviour" II, under
the title Studies in Manichaean, Mandaean and
Syrian-Gnostic Religion, (Uppsala, 1946), Professor
George Widengren made a valuable analysis of what he term-
ed "Mesopotamian" elements in the Coptic Manichaean texts.
His wide scholarship and reputation as philologist and Student
of comparative religion would make an attempt to cover the
same ground something of an impertinence, had not fresh evi-
dence come to light in the meantime. My researches have been
chiefly confined to Mandaic texts, some of which have been
published in recent years, and it is these manuscripts which have,
for me, illumined much in the Coptic Manichaean texts which
was obscure and unexplaincd, so that a fresh analysis here will
amplify and Supplement much that Professors Widengren and
Säve-Söderbergh have left unsaid.

It has become the habit to refer to the still-existent gnostic
6ect in Southern Iraq and Southern Iran as "Mandaeans". It is
under the title of Nasoraeans that they allude to themselves in
the oldest texts, and the gnosis of the older Stratum of their rieh
and varied literature should be called N a s i r u t h a Nasora-
eanism.

Nasirutha appears to have a Western rather than an Eastern
(Mesopotamian) origin, in spite of expressions and ideas found
in early form in Sumcrian and Akkadian literatures. It is to this
Nasoraean Stratum that much which the two religions have in
common, and this is a great deal, should be attributed*. That this

') See my TheSecret Adam (Clarendon Press, 1960). The
secret gnosis taught by Mandaean priests to postulants for priesthood
is known as Nasirutha. I shall use the term Nasoraeans (Mandaic
Nasuraiia) in this article.

J) In his Inscriptions Mandaltcs, Appendix II
(translation of extracts from the 8th. Century heresiologist Bar Khüni),
p. 87, n. 3, Pognon, citing expressions common to Mandaeans and

wer, Oxford

is so is acknowledged nowadays by most scholars, a conclusion
confirmed by Professor Säve - Söderbergh's convincing book
Studies in the Copti c-M anichaean Psal m-B o o k
(Uppsala, 1949).

We are concerned here, not with the problem of origin,
but with Manichaean-Coptic words and expressions which, in the
light of newly published Mandaean texts, have become com-
prehensible. Each of these two religions, Mandaean-Nasoraean
and Manichaean, has been accused of borrowing from the other,
for both employ the same language of Symbol, the 6ame expressions
, the same "cliches", some of which are already
familiär to us in the New Testament, so that the first impression
must be that both originate in a gnostic Christian heresy. Lietz-
mann, indeed, was convinced that Mandaeanism was a late form
of Christian gnosticism and that its ritual was derived from the
Nestorian churdi. However, a number of "cliches" have recently
taken on fresh interest because they re-appear, some in the mass
of material discovered in caves of the Jordan Valley, and some
amongst the heterogeneous manuscripts in the Cairo Geniza,
whilst the Khenoboskion finds have thrown fresh light on
Christian gnostic sects.

In a just-published book3 I gave an aecount of the main
features of the Nasoraean Adam-figure, of both the mystic Adam
(Adam-Kasia) and the legendary father of mankind (Adam-

Manidiaeans, adds ,,11 est evident que, pour ridiculer les Manicheens,
Theodore bar Khouni, au lieu d'exposer clairement leurs dogmes, a cit6
les unes ä la suite des autres des phrases empruntees ä des ouvrages
manicheens, peut-etre meme aux ouvrages de Manes, et il semble que
ces ouvrages itaient ecrits non pas en syriaque, mais en mandalte.
Ainsi. . . le mandaitc a du etre parle, dans les premiers siecles de notre
ere, non seulement dan ™a Mesene, mais encore dans une grande partie
de l'Iraq, et il est probable que les ouvrages de Manes £taient ecrits en
mandaite."

3) See n 1.