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Ausgabe:

1961 Nr. 2

Spalte:

118-119

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Huppenbauer, Hanns Walter

Titel/Untertitel:

Der Mensch zwischen zwei Welten 1961

Rezensent:

Burrows, Millar

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 2

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dessen, was der Verf. bereits in dem schönen Publikationswerk
(siehe ThLZ 1958/5, 343—346) mitgeteilt hat, hinausgeht. In der
Reihe neuerer Entdeckungen, über die in diesem Band berichtet
werden sollte, durfte allerdings dieser Beitrag nicht fehlen. —
Ungleich wichtiger und erregend sind die Mitteilungen des gleichen
Autors in dem folgenden Aufsatz „The Beth-She'arim
Necropolis" (S. 244—261). Die Entdeckung und die Ausgrabungen
der Nekropole gehen auf die Jahre 1936—1940, 1953—55
und 1956 zurück. Eine Grundrißzeichnung der bisher aufgedeckten
Katakombenanlage wird beigegeben nebst zehn ganzseitigen
Tafeln, die wesentliches Bildmaterial liefern. 195 5 wurde die
bedeutendste Katakombe entdeckt, die überwiegend hebräische
Inschriften und große Sarkophage aus Stein oder Marmor enthielt
. Für die Verwendung heidnischer Embleme auf jüdischen
Sarkophagen wurden Belege gefunden. Grabinschriften ergaben
für den jüdischen Auferstehungsglauben Belege. Die Anfänge der
Nekropole sind wohl bis in das 7. Jahrhundert v. Chr. zurückzudatieren
. Die weitere Grabungsarbeit wird hoffentlich weitere
Aufschlüsse über das jüdische Leben in spätrömischer Zeit erbringen
und reiches Material liefern für das Studium der talmudischen
Literatur. — M. Avi-Yonah untersucht in seinem Beitrag
„Places of Worship in the Roman and Byzantine Periods"
(S. 262—272) die verbindenden Elemente der jüdischen und
christlichen Kunst, die er als viel enger erweist im Gegensatz zu
der bisher herrsdienden Meinung. — Nelson Glueck berichtet
über „Five years of Archaeological Exploration in the Negev"
(S. 273—276 mit zehn ganzseitigen Bildtafeln). Der verdienstvolle
Archäologe hat über diese Negevforschungen schon an anderer
Stelle berichtet (BASOR 145,11-25; 149,8-17; 152,
18—3 8, so daß die kurze Zusammenfassung um so eindrücklicher
ist, indem sie zugleich die historische Bedeutsamkeit dieser Entdeckungen
unterstreicht. Glueck fand Besiedlungsperioden im
Negev vom mittleren Chalkolithikum an bis zur Mittleren
Bronzezeit I und meint, daß das allgemeine Bild von Abrahams
Aufenthalt im Negev vollständig revidiert werden muß. Er wanderte
und verweilte unter Verwandten mit ähnlicher Kultur. In
der Eisen Ii-Zeit finden sich vollständige Festungssysteme im gesamten
Negev und im wadi el-'arabah. Schließlich zeigt die naba-
täische Periode einen hohen Besiedlungsstand des Negev. Der
Aufsatz hat die Aufgabe, zugleich von der Geschichte her die
Dringlichkeit der Besiedlung des Negev durch den heutigen Staat
Israel zu erweisen. — Die beiden letzten Aufsätze bringen Mitteilungen
über die israelischen Forschungen im Sinaigebiet. Insbesondere
wurden die antiken Straßentrakte untersucht mit
dem Ergebnis, daß sie nicht bloß zu den Bergwerken gehörten,
sondern Teil des Ägypten und Mesopotamien verbindenden
Straßennetzes waren. Im nördlichen Teil wurde besonders die
Gegend von Kadesch - Barnea untersucht und Versuchsgrabungen
durchgeführt. Sie ergaben bei 'Ein Oudeirat eine schon von
Wolley und Lawrence ausgegrabene Festung, deren Datum durch
diese neuerliche Untersuchung auf das 9. Jahrhundert v. Chr.
festgesetzt werden konnte. Nach dem babylonischen Exil wurden
sie durch zurückkehrende Juden instandgesetzt. Man fand Überreste
der persischen Zeit und einen hebräischen Buchstaben auf
einer Tonscherbe. Eine kleinere Festung wurde auf einem Bergrücken
nördlich dieser Quelle entdeckt, ebenfalls aus der Eisenzeit
. Ferner wurden in dieser Gegend mittelbronzezeitliche Siedlungen
sowie 6olche aus der nabatäischen Zeit festgestellt. Das
paßt zu den Entdeckungen von Glueck im Negev. Bei 'Ein
Quedeis wurde eine Festung aus der Eisen I-Zeit entdeckt, mutmaßlich
auf David oder Salomo zurückgehend. Für die Südgrenze
des einstigen Israel-Reiches sind diese Feststellungen von Wichtigkeit
; vgl. Num 34,4; Jos 15,3.. Im Sinaikloster wurde die
Kirche als wesentlich byzantinisch erkannt, neben der Geburtskirche
von Bethlehem die älteste „living church" im Dienst der
gleichen Konfession. Die Kapelle des brennenden Dornbusches
wurde als eine spätere Gründung erwiesen. Auch in der Klosterbibliothek
wurden einige wichtige Entdeckungen gemacht.

Mehrsprachige Zusammenfassungen der einzelnen Beiträge
bilden den Beschluß des wertvollen Werkes, das ein vorzügliches
Orientierungsmittel über die neueren Forschungen der israelischen
Wissenschaftler bildet. Nicht unerwähnt bleiben dürfen
die reichhaltigen Literaturangaben, die in den Aufsätzen enthalten
sind oder jeweils am Ende in Form bibliographischer Angaben
gemacht werden.

Einige kleinere Versehen seien notiert. Der griechische Druck ist
nicht immer sorgfältig korrigiert. Griechisches Ypsilon und Ny z. B.
S. 145; S. 263 sind häufig verwechselt. Bei Eta erscheint ein iota sub-
scriptum S. 304, das im Nominativ nicht am Platz ist. Im Beitrag von
Yadin, „Excavations at Hazor" wird in Fig. 7 versehentlich vom Emblem
der Gottheit gesagt, es sei „below" d. h. unter den Händen, während
es im Text S. 167 linke Kolumne richtig heißt „above". Auf S. 187
finde ich nicht die Anmerkung 2, auf die im Text durch eine hochgestellte
Ziffer hingewiesen wird. Auch läßt die einheitliche Transkription
der arabischen Namen zu wünschen übrig.

Leipzig Hans B a r d 1 k e

Huppenbauer, H. W.: Der Mensch zwischen zwei Welten. Der

Dualismus der Texte von Qumran (Höhle 1) und der Damaskusfragmente
. Ein Beitrag zur Vorgeschichte des Evangeliums. Zürich:
Zwingli Verlag 1959. 132 S. 8° = Abhandl. z. Theologie d. Alten
u. Neuen Testaments, hrsg. v. W. Eichrodt u. O. Cullmann, 34.
Kart. sfr. 18.—.

That there is some kind of dualism in the Qumran texts, if
there are not several kinds, is obvious to the most casual reader.
Just how deep the dualism goes or how much it signifies is not
so obious. In the monograph before us the author examines the
dualistic conceptions of the texts from Qumran Cave I and the
Damascus Document. His discussion is thorough and judicious.
If it leads to no strikingly original conclusions, we may at least
be grateful that there is no sensationalism or straining for
novelty.

It would be easy to find fault with H.'s terminology. That
it is proper or significant to consider as dualism such contrasts
as those between right and wrong, between clean and unclean,
between the true and the false Israel, between Israel and the
Gentiles, or even between God and man may be questioned. No
doubt, however, it was better to risk being too inclusive than to
define the subject too narrowly. To characterize the sharp con-
trast in these writings between the Creator and the creature as
"metaphysical dualism" is open to objection also, to take
another example; but the author is entitled to choose his own
terms, provided he makes quite clear what he means by them,
and this H. does very well.

The documents are examined separately before any attempt
is made to draw general inferences. This is commendable; it is
sound procedure also to treat separately the component parts of
such composite documents as the Manual of Discipline (lQS) and
the Damascus Document.Different kinds and degrees of dualism are
recognized in all of these sources. The mythological and cosmic
dualisms of the Manual of Discipline, for example, do not appear
in the Habakkuk Commentary. What seems to be the sharpest
"dualism" in any of the texts is found in the War Scroll (l QM),
but it is an ethical and theological dualism, not a cosmological
dualism.

In the whole group of texts H. finds no dualism which is not
contained within a thorough monotheism. The most important
type found is Said to be the "cosmic dualism" of the two realms
of light and darkness, but neither this nor the "mythological
dualism" which appears only rarely in the texts is a "cosmological
dualism." All the types recognized — ethical-religious,
physical-metaphysical, cosmic, mythological, and theological —
are ethically oriented. All serve also theological interests: exalt-
ing God, glorifying the divine election, and stressing at the
same time man's responsibility.

H. makes no attempt to determine the historical derivation
of the dualistic thought of Qumran, but in an Appendix he com-
pares it with related ideas in the Jewish pseudepigrapha, Philo,
Gnosticism, and the Rabbinic literature. In none of these can
be found the strong sense of the power of sin, the radical demands
of the law, and the dependcnce of man on God's mercy which
nie characteristic of the Qumran texts.

The study suffers, of course, from the fact that it is limited
to the materials from the first cave. Its conclusions must remain
tentative and their documentation incomplete until the texts
from the other caves can be published and studied. These too,
however, must first be examined and analysed by themselves, as