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Ausgabe: | 1961 Nr. 12 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 12
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stellen können, daß Jahwe selbst „als der Schöpfer des Leben6
und, wenn man so will, des Lebenswassers und Lebensbaumes
galt" (S. 109). Es fragt sich freilich, ob Verf. hier nicht zu
modern-dogmatisch vorgeht. Auf jeden Fall kann in später Zeit,
wo man schon eher von einer festen Dogmatik reden kann, ein
Josua ben Chananja (um 100 n. Chr.) ohne Vorbehalte Lebensbaum
und Lebenswasser im Garten Eden nebeneinander nennen
(Yalqut Sim'oni I, 101).
Der Raum verbietet es, auf die übrigen Themen dieses Teiles
: „Das Chaos in dem Schöpfungsbericht der Priesterschrift",
„Die Fluterzählung des Jahwisten und in der Priesterschrift",
„Der Zug der Israeliten durch das Schilfmeer" und „Israels Zug
durch den Jordan" einzugehen. Wir müssen uns darauf beschränken
, noch einen kurzen Blick auf den dritten Abschnitt, der den
Drachenkampf-Motiven in der prophetischen und poetischen
Literatur des AT gewidmet ist (S. 140—152), zu werfen. Verf.
geht von der richtigen Feststellung H. Gunkels aus, daß Israel
die Vorstellung von einem Drachenkampf Jahwes besaß. Aber
während einst H. Gunkel im Drachenkampfmotiv eine Nachwirkung
des Marduk-Tiamat-Mythus glaubte sehen zu müssen,
zeigt Verf. im Anschluß an O. Eißfeldt überzeugend, „daß wir
statt dessen mit starken Einwirkungen der aus Ugarit bekannten
Meereskampfmythen zu rechnen haben", allerdings mit der Einschränkung
, daß das Rahab-Motiv nicht im Jahreskreislauf verankert
ist, sondern letztlich auf einen echten Chaoskampf zurückgeht
(S. 152).
Wie tief derartige Vorstellungen auch in später Zeit noch
verankert sind, zeigt jetzt 1 QH 2, 27 f., wo der Ansturm der
Frevler gegen den Frommen mit folgendem Motiv aus dem Mythus
verglichen wird: „Bis zu den Sternen drangen Schlange und
Frevel, indem sich ihre Wogen stolz erhoben."
In einer sehr instruktiven Zusammenfassung „Urmeermythen
und Schöpfungsglaube" (S. 153—159) stellt Verf. bei allem Verwurzeltsein
Israels im Denken des Ostmittelmeerraumes zugleich
die Unterschiede deutlich heraus. Hierbei ergibt sich als Hauptlinie,
daß in den ägyptischen und ugaritischen Mythen die „in unserer
Sprache natürlich zu nennende Einheit der Welt" veranschaulicht
wird, während in Israels Glauben der eine Gott es ist, „demgegenüber
alle Welt Kreatur, Geschöpf ist". Dementsprechend
begegnen z.B. in den Schöpfungsgeschichten Reste polytheistischer
Vorstellungen nur noch „gleichsam entmythologisiert" oder aber,
wie das mythische Motiv vom Kampfe Jahwes gegen Rahab
(Jes. 51,9), um Jahwes alleinige Macht gegenüber den Göttern der
Umwelt herauszustellen. Hierin wird man Verf. ebenso zustimmen
können, wie in der Feststellung, daß durch das Gegenüber
des einen Gottes einerseits und der einheitlichen Welt als
seiner Schöpfung andererseits das mythische Denken Ägyptens
und Ugarits überwunden und eine rationale Sicht der Welt ermöglicht
ist: „Die kühle Sicht des Wissenschaftlers auf die
Phänomene seiner Welt, die dem Menschen in Freiheit übergeben
ist, nimmt trotz des unbestreitbaren Einflusses des griechischen
Geistes letztlich hier ebenso ihren Ursprung wie das Verständnis
der Geschichte als eines einheitlichen Zusammenhanges" (S. 159).
Jena Ruflolf Meyer
Güterbock, Hans G.: Whcn Was the Late Hittite Palace at
Sakcaözü Built?
Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 162,
S. 49—50.
Hanf mann, George M. A.: The Third Campaign at Sardis (i960).
Bulletin of the American Schools of Oriental Research Nr. 162,
S. 8-49.
ALTES TESTAMENT
Thomsen, Peter f: Die Palästina - Literatur. Eine internationale
Bibliographie in systematischer Ordnung mit Autoren- und Sachregister
. Mit Unterstützung der Deutschen Akademie der Wissenschaften
Berlin hrsg. Bd. A: Die Literatur der Jahre 1878—1894.
Lfg. 1—3. Durch den Druck geführt v. Otto E i ß f e 1 d t u. Leonhard
Rost. Berlin: Akademie-Verlag (Lizenzausgabe des J. C. Hinrkhs
Verlags Leipzig) 1957/58/60. 11,905 u. XXII S. gr. 8°. DM 116.-.
Thomsens Bibliographie ist für jeden, der sich mit Palästina -
Syrien wissenschaftlich beschäftigt, ein Begriff. Sechs stattliche
Bände lagen bisher vor, die nach einem wohldurchdachten Plan
alle in den Jahren 1895—1939 erschienene Literatur verzeichneten
, jeden Zeitschriftenaufsatz und jedes Buch, gelegentlich mit
kurzer Inhaltsangabe, die Bücher mit ihren Rezensionen. Es gibt
wohl auch heute noch keine Wissenschaft, die wie die Palästinakunde
über eine so ausgezeichnete, weil über einen so langen
Zeitraum so gut wie lückenlose und in ihren präzisen Angaben
unbedingt verläßliche Bibliographie verfügt. Das alles war im
großen und ganzen das Werk eines Mannes, der mit beispielhaftem
Eifer sammelte und registrierte, des vor nun bald fünf
Jahren heimgegangenen Dresdener Gymnasialprofessors und
-direktors D. h. c. Dr. Peter Thomsen. Es berührt eigenartig,
wenn man in der Schlußlieferung des neuesten Bandes ein Vorwort
liest, das der Hochbetagte selbst noch verfaßt hat und in
dem er sich über die mangelnde Gründlichkeit derer beklagt, die
vor ihm ähnliche Arbeit zu leisten versucht hatten, aber eben
nicht von seiner meisterlichen Art waren. Er hätte keinen Anlaß
zu solcher Klage gehabt, wenn er sich nicht auf diese Vorarbeiten
hätte stützen müssen. Denn es handelt sich in dem neu vorliegenden
Bande um die Literatur, die dem oben erwähnten Zeitraum
vorangeht und die Jahre 1878—1894 umfaßt, also die Zeit
zwischen dem Schlußtermin der 1890 erschienenen und „die auf
die Geographie des Heiligen Landes bezügliche Literatur von 333
bis 1878" chronologisch verzeichnenden Bibliotheca geographica
Palaestinae von Reinhold Röhricht einerseits und dem Einsatzpunkt
seiner eigenen, erheblich weiter ausgreifenden Bibliographie
andererseits. Für diese Jahre war einiges Material bereits zusammengestellt
und z. T. auch schon in einigen Listen der „Zeitschrift
des Deutschen Palästinavereins" gedruckt, wobei zugleich
die Umstellung auf eine Einteilung nach Sachgebieten erfolgt war.
Was Thomsen aus diesen Anfängen gemacht hat, wobei ihm nun
natürlich die Erfahrung bei der Bearbeitung seiner Bände I—VI
bzw. V zugute kam, zeigt der Vergleich mit dem nunmehrigen
Band A. Der neue Band vereinigt in sich alle Vorzüge seiner
Vorgänger. Nicht nur der Geograph, sondern auch der Theologe,
der Historiker, der Archäologe, der Volkskundler, der Naturwissenschaftler
kommt auf seine Kosten. Auf 81 Seiten Allgemeines
(Bibliographie S. 1—12, Zeitschriften, Sammelwerke S. 12
—41, Jahresberichte S. 42—56, Biographisches S. 56—81) folgt der
Abschnitt Geschichte S. 82—427, eingeteilt nach Gesamtdarstellungen
S. 82 — 85, Zeitrechnung S. 86 — 92, Religionsgeschichte
S. 92 — 107 und Einzelne Zeiträume: Alte Zeit (Ägypten, Ara-
mäer, Assyrien usw.) S. 108—144, Hellenistische Zeit S. 144—157,
Römisch-byzantinische Zeit (Politische Geschichte, Kirchengeschichte
) S. 157—339, Jüdische Geschichte S. 339—377, Araber
in Palästina S. 377—392, Kreuzzüge S. 392—418, Späteres Mittelalter
und Neuzeit S. 418—427. Das Kapitel Archäologie S. 428
— 565 gliedert sich in Allgemeines S. 428—536 (u.a. Baukunst,
Malerei, Mosaiken, Siegel, Münzen, Sprachen) und Forschungen
an einzelnen Orten S. 5 36—565, wobei naturgemäß die Ausgrabungen
noch einen geringen Platz beanspruchen. Kap. IV beschäftigt
sich mit Historischer Geographie und Topographie
S. 566—660: Allgemeines S. 566—569, Einzeluntersuchungen
S. 569-603, Pilgerberichte usw. S. 603-660. Kap. V ist der
Geographie gewidmet S. 661—732: Allgemeines S. 661—693,
Einzeluntersuchungen S. 693—707 (nach Landesteilen geordnet),
Geophysik und Geologie S. 707—711, Klimatologie, Meteorologie
, Hydrographie S. 712—714, Tier- und Pflanzenwelt
S. 714-722, und endlich Karten und Bilder S. 722 — 732. Das
letzte Kapitel gehört „Palästina - Syrien heute" S. 733—796,
untergegliedert nach (B.) Politisches und Kulturelles (Bevölkerung
, fremde Mächte, Verfassung usw., Verkehr usw., Wirtschaft,
Sitten und Gebräuche, Wissenschaft usw.) S. 73 3—766, (C.) Religionen
und Konfessionen. Mission S. 767—790 und (D.) Gesundheit
, Krankheiten, Ärzte S. 791—796. Diese gedrängte und in
den Besprechungen in ThLZ lange nicht mehr gebotene genauere
Übersicht mag einen Eindruck von der Fülle des Gebotenen vermitteln
, deT deutlich macht, daß das Buch einfach in jede mit
Palästina - Syrien in Berührung stehende Bibliothek hineingehört.
Dank gebührt nicht nur dem Verfasser, sondern auch den beiden
Gelehrten, die sich der gewiß nicht geringen Mühe unterzogen
haben, das Buch durch den Druck hindurchzuführen. Von diesen
stammt auch die endgültige Fassung der äußerst wertvollen