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1961 Nr. 11

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 11

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Nicht ganz selten versucht Sehr, eine Erklärung, wo man
nicht erklären, sondern nur notieren kann.

So bei den Abweichungen spätester Überlieferungszweige oder gar
einzelner HSS. Hier tut jeder Versuch der Erklärung törichten oder
versehentlichen Schreibungen zu viel Ehre an. Wenn 102 zu 526 gesagt
wird, an welches hebr. Wort k bei seiner Lesung „gedacht" habe, 60
ist übersehen, daß k mit Dubletten durchsetzt ist, die er oder ein verlorener
Vorgänger aus den verschiedensten Rezensionen zusammengestellt
hat, lang nach dem Stadium, in dem Übersetzer oder Rezenso-
ren „dachten". Hier wird deutlich, daß Sehr, bei der Arbeit die ihm

na'

i

* iaxvQwv AO] dvvanzcov Rl.
** dvvazcj) k] + xQoorjveyxs ßovzvgov ßoeov sxozaotv.

Hier wird alles klar, wenn wir uns mit Lambert vor Augen
halten, daß am Anfang eine Fehlübersetzung stand, die von verschiedenen
Revisoren verschieden, aber so gründlich beseitigt
wurde, daß sie nur in Winkeln der Überlieferung, aber nirgends
unverwirrt mit den späteren Korrekturen erhalten ist, wie denn
ein Gleiche«, heute unkontrollierbar, an wer weiß wievielen
Stellen statthatte.

Die primitive Fehlübersetzung kann hier rein aus k herausgeschält
werden, wie oben versucht. Mit ihr als Wegweiser erweisen sich LS
als weitere primitive Texte, wie allgemein von Billen und Rahlfs erkannt
wurde. L kombiniert k ( ev eaxäxoig) mit A (izoooijyyioe
ßovzvgov), sein fieyiozdvcov stimntt in der Wortwahl zu 2s mag-
natium, von dem das überlieferte aquarum eine Korruptel ist
(trotz vdazog y, das von vSoog im Versanfang beeinflußt sein mag).
Dieses magnatium ist, von k (ävvaxü = prineipi) her gesehen
, ein Fremdkörper in 2. 2 ist weiter im Anfang von A beeinflußt
(in peJve), prineipi adpiopinquavit calide stimmt aber
zu k. In L ist also der Anfang früh, und dazu 6timmt das in den
Z-text von Vers 26 versprengte und dort sinnlose degpmi ; das Weitere
ist spät. In 2 ist es, wie gezeigt, umgekehrt. Die Berechtigung, von k
auszugehen, ist durch Lamberts vorläufige Beispiele erwiesen; 6ein Anfang
ist durch L, alles Folgende durch 2 gedeckt. AOBR1 sind spät.
Aus solcher Detailanalyse wird deutlich, daß im Richterbuch weithin
weder A noch B die Ursprünge des von ihnen gebotenen Textes
auch nur ahnen lassen. Wenn Lambert seine lang erwartete Aufarbeitung
der Überlieferung vorgelegt haben wird, wird der sich ergebende
Text dem Nachthimmel gleichen, wo alle Sterne auf eine gleiche
Folie aufgetragen scheinen, obwohl ihr Abstand von der Erde in jedem
Fall verschieden ist. Einzig hier könnte P. Kahle seine Theorie über die
Entstehung der LXX bestätigt finden, müßte aber zugleich zugeben, daß
dies insofern ein Ausnahmefall ist, als nur hier die wirklich verläßlichen
Zeugen für den ursprünglichen Text, nämlich alte Papyri und
etwas dem B-Text in den meisten andern Büchern der LXX Entsprechendes
, verloren sind.

Aber was sich doch heute noch aus Li, den Dublettenkomponenten
von k und oft doch auch noch aus dem A-Text erheben
läßt und gelegentlich aus den andern Übersetzungen, zeigt
ein anderes Bild: das Richterbuch war das Stiefkind in der LXX-
Familie. Eine ganz schwache Kraft übersetzte es. Von den Theologen
der Synagoge wurde es wenig beachtet. Philo zitiert es
nur einmal, confus. 130, während, auch außerhalb des Penta-
teuchs, von I Sam. acht Stellen zwölfmal angeführt werden. Hier
erweist der Hinzutritt Philos zu LS, daß die von 501 abweichende
Übersetzung difioaev der alte Text ist. Ob nun Philo
selbst, wie Edm. Stein annimmt, confus. 128 xQifiäxmv statt
XQtrcov schrieb oder erst die Überlieferung (Wendland; dazu
eine Parallele in Philo's Bible 48, A. 2): bei einem vielbenutzten
Buch wäre der Titel nicht so achtlos behandelt worden.

Sehr, belegt seine Feststellungen äußerst gewissenhaft aus der
ihm zugänglichen Literatur. Mit etwas gemischten Gefühlen sieht Ref.
sein im Blick auf die Vorarbeiten unbegreifliches Versehen (ThLZ 1936,
276) ernst genommen und einer Erklärung gewürdigt (128). Natürlich
muß es Jdc 634 mit L2 ivsdvoev = fTÖab heißen, wie in der guten
Überlieferung von II Par 1219 und einstimmig II Par 2420. evsSwafimaev

bekannten Vorarbeiten zu den rezensionellen Problemen nicht immer
deutlich genug in ihren Konsequenzen vor Augen hatte, k ist nur als
Tradent wichtig, und es gilt, wie Lambert gezeigt hat (V.T.II 183—9
zu Soisalon-Soininen und neuerdings zum vorliegenden Buche V. T. IX
108—11), den Weizen von der Spreu zu sondern.

Ich versuche, das hier vorzuführen, obwohl es die Sehr,
durch seinen Plan gezogenen Schranken durchbricht. Denn nur
wenn dieser zweite Schritt getan wird, wird der erste wirklich
sinnvoll — und voll durchführbar.

löst eine irrig vermutete Kontraktion evtSvöev auf, vgl. 19M
dtc<pa>vr;oev LOR statt Sieqpojoev, Sehr. 129. Leider sind ihm wichtige
Hilfsmittel entgangen, die Soisalon-Soininen alle aufführt, Prockschs
Tetraplarische Studien, Z.A.W. 193 5 f., sowie, außer Moores Kommentar
, alles englisch Geschriebene, Thackerays LXX-Grammatik, der
wichtige Kommentar von C. F. Burney, s1920, und A. V. Billens Buch
von 1927 und Artikel in J. T. S. 43, 1942, 12—9, 140—9. Audi J. E.
Grabe ist nicht aus erster Hand benutzt. Rahlfs nennt ihn nicht immer,
wo er in Besserungen mit ihm zusammentrifft, und Wutz gibt 6eine
Vorschläge ohne Hinweis auf Vorgänger. Auf die Widerlegung der auf
die Transkriptionstheorie gegründeten Vorschläge von Wutz und
Pretzl ist m. E. zuviel Mühe verwandt. Die Liste der innergriech. Verderbnisse
ist dankenswert und enthält neue Vorschläge. In 20,s ist
sicher avexapyav (mit avägeg L) richtig, auch II39 steht es im A-text
gegenüber eneozoeipev in B. Die Rückführung der Lesung änixXuaav
auf ancpxiaav ist dagegen unmöglich, da ,in die Gefangenschaft führen
' weder mit laiX) noch mit der folgenden Niedermetzelung vereinbar
ist.

Es liegt nicht an dem tüchtigen und in seinen Lösungen oft glücklichen
Verfasser, daß sein Buch den Vergleich mit dem Muster, J. Zieglers
Untersuchungen zu Isaias, 1934, nicht aushält. Er war im Raum
beschränkt, und so beschränken sich die jeweils einführenden Bemerkungen
auf wenige Zeilen. Zu den Beispielen kann oft nur eine ganz
kurze Kennzeichnung gegeben werden, und Zusammenfassungen fehlen
überall. So treten die Nachteile der atomisierenden Anordnung weit
fühlbarer hervor. Man ist bei Ziegler weniger ungeneigt, für einen
Vers viele Hinweise des Registers aufzuschlagen, weil das für die vielen
Beispiele Kennzeichnende immer so eingehend beschrieben wird, daß
sie wie Belege auftreten. Dazu kommt, daß der Jesaiasübersetzer eine
faßbare Gestalt ist, mit der man vertraut wird. Im Riditerbuch, wie
wir es jetzt in seinen verschiedenen Fassungen haben, spricht immer
mehr als eine Stimme auf einmal. Das Endprodukt hat weder Gestalt
noch Namen. Was Zieglers Buch zur Einheit zusammenschließt, das
Eingangskapitel, hätte auch ohne Raumnot hier nicht geschrieben werden
können. Hier wäre dies Ziel nur so zu erreichen gewesen, daß den
analytischen Bemühungen die Synthese gefolgt wäre, die Herstellung
des Textes, zu der die zahllosen Beobachtungen das Material bieten.
Das lag aber außerhalb der gestellten Aufgabe, wie es auch von einer
Erstlingsarbeit nicht erwartet werden konnte. Als solche ist das Buch
gediegen und vielversprechend, und Verf. hat unsern Dank wohl
verdient.

Cambridge Peter Katz

Schedl, Claus: „hesed 'el" in Psalm 52 (51), 3.

Biblische Zeitschrift 5, 1961 S. 259—260.
R i n, Svi: . as an absolute Plural Ending.

Biblische Zeitschrift 5, 1961 S. 255—258.
Krinetzki, Leo: „Tal" und „Ebene" im Alten Testament.

Biblische Zeitschrift 5, 1961 S. 204—220.
Lohf ink, Norbert: Jona ging zur Stadt hinaus (Jon 4, 5).

Biblische Zeitschrift 5, 1961 S. 185—203.
Loretz, Oswald: Das hebräische Verbum GMR.

Biblische Zeitschrift 5, 1961 S. 261—263.
Nötscher, Friedrich: Die Kupferrolle von Qumrän (3 Q 15).

Biblische Zeitschrift 5, 1961 S. 292—297.

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