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Ausgabe:

1961 Nr. 9

Spalte:

676-677

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Autor/Hrsg.:

Volz, Hans

Titel/Untertitel:

Martin Luthers Thesenanschlag und dessen Vorgeschichte 1961

Rezensent:

Stupperich, Robert

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 9

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das man Varia, Originale und Kopien, zu den wichtigeren Kirchen von
Blois wohl erst neuerdings eingeordnet hat, scheint mir evtl. Beachtung
für mögliche Nachträge zu verdienen.

Eindringlich seien alle, die sich mit der Kirchengeschichte
des 12. Jahrhunderts beschäftigen, auf das kostbare, hier bequem
zugänglich gemachte Quellenmaterial hingewiesen, das zur politischen
und Kulturgeschichte, vor allem aber zum päpstlichen
Kirchenregiment von höchster Anschaulichkeit ist. Dem Verf.
und Bearbeiter gilt auch hier wieder der Dank der Kirchenhistoriker
und der Freunde der Geschichte Frankreichs.

Heidelberg Karl Ferdinand W c r ner

Andreas, Willy: Deutschland vor der Reformation. Eine Zeitenwende
. 6., neu überarb. Aufl. Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt [1959].
638 S. gr. 8°. Lw. DM 36.—.

Dieses Werk braucht den Lesern der ThLZ nicht mehr vorgestellt
zu werden, obgleich e6, soviel ich sehe, hier noch nie angezeigt
worden ist. Durch seine feinfühlige und umfassende
Gesamtschau des deutschen Spätmittelalters hat es sich (wie das
ihm verwandte, wenn auch schon im Titel charakteristisch abweichende
Buch von Huizinga) als eines der bedeutenden Geschichtswerke
der letzten Generation erwiesen. Und e6 hat nicht
nur unser Bild des Spätmittelalters vertieft, dieses in der Kompliziertheit
seiner Menschen und Verhältnisse aller geradlinigen und
einseitigen Betrachtung wie kaum eines sich verschließenden Zeitalters
, sondern es lehrt zugleich das Reformationsjahrhundert
besser verstehen.

Daß das Werk nun in 6. Auflage erscheinen kann, zeigt,
wie sehr es geschätzt wird, und widerlegt glücklicherweise zu
einem Teil die pessimistische Selbsteinschätzung des Verfassers
in seinem Vorwort. Die neue Ausgabe ist, w}e Stichproben zeigen
, an vielen Stellen im Kleinen sachlich und stilistisch verbessert
worden, im 4. Kapitel sind auch größere Änderungen erfolgt
, bei der Beurteilung der Reformatio Sigismundi (214) und
der Reichsreform (215 ff.) sowie bei der Darstellung der Rezeption
des römischen Rechts (256 ff.). Besonders wertvoll erscheinen
die Bemerkungen zur neu erschienenen Literatur im Anhang,
S. 593 ff.

Man wünscht dem Buch, es möchte auch in seiner neuen Gestalt
wiederum viele Freunde finden und, über seinen eigentlichen
Gegenstand hinaus, zur Vertiefung des geschichtlichen Sinns helfen
und zur Einsicht in die Vielfalt und Fremdheit aller Vergangenheit
.

Heidelberg BerndMoeller

Schollmeyer, Chrysologus OFM.: Die Franziskaner und der Hülfensberg
. Lingen a. Ems: R. van Acken 1960. 40 S., 12 Abb. 8° =
Veröffentlichungen zur eichsfeldischen Volkskunde, 4.

Über den Hülfensberg im thüringischen Eichsfelde gibt es eine
ziemlich ausgedehnte Literatur, in der Klemens L ö f f 1 e r s Monographie
(Duderstadt 192 5) durch Gründlichkeit hervorragt. Sie hat besonders
die alte Meinung, der Hülfensberg sei Stätte der „Bonifatiustat von
Geismar" (Willibaldi vita saneti Bonifatii c. 6, ed. W. Lewison, p. 31)
gewesen, abgetan. Diese Mär klingt auch in Sch.s Schrift noch gelegentlich
an, wird aber nicht mehr verfochten. Vielmehr richtet der Verfasser
sein Augenmerk auf die franziskanischen Verbindungen zum Eichsfeld,
in Lebensbildern dargestellt, vorab auf deren Niederlassung bei der
Hülfensberger Wallfahrtskirche, die schon 1740 vom Landgrafen Christian
zu Hessen - Rheinfels angeregt, vom Mainzer Kurfürsten als
Landesherrn und Diözesanbischof wie seitens der Kurie gutgeheißen
wurde, aber am Widerspruch der berechtigten Zisterzienserinnen von
Anrode scheiterte, daher erst viel später, nämlich unter dem Paderborner
Diözesanbischof Konrad Martin (1856/79), einem Sohne des
Eichsfeldes, 1860 zustandekam.

Wiedenbrück i. Westf. F. Flaskamp

Beck, H.-G.: Reichsidee und nationale Politik im spätbyzantinischen
Staat.

Byzantinische Zeitschrift 53, 1960 S. 86—94.
Call us, D. A.: Une oeuvre recemment decouverte de S. Albert le
Grand: De XLIII problematibus ad Magistrum Ordinis (1271).
Revue des Sciences Philosophiques et Theologiques 44, 1960 S. 243
-261.

C o n g a r, Y. M.-J.: L'apostoliciti de l'Eglise selon S. Thomas d'Aquin.
Revue des Sciences Philosophiques et Theologiques 44, 1960 S. 209

— 224.

Dondaine, H. Fr. et B. G. Guyot: Guerric de Saint-Quentin et la
condamnation de 1241.

Revue des Sciences Philosophiques et Theologiques 44, 1960 S. 225

— 242.

Dumeige, Gervais: Histoire des Idees medievales.

Recherche* de science religieuse XLIX, 1961 S. 227—284.
Engelmann, Ursmar: Tausend Jahre — Bernward und Godehard

von Hildesheim.

Erbe und Auftrag 36, 1960 S. 448—453.
Gerlich, Alois: Territorium, Bistumsorganisation und Obödienz.

Die Mainzer Kirchenpolitik in der Zeit des Konzils von Pisa.

Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXII, 1961 S. 46—86.
Gouillard, J.: Une oeuvre inedite du patriarche Methode: La Vie

d'Euthyme de Sardes.

Byzantinische Zeitschrift 53, 1960 S. 36—46.
Gross, Julius: Die Natur- und Erbsündenlehre Anselms von Canter-
bury.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte XIII, 1961 S. 25—45.

— Hat Symeon der Jüngere, der Theologe, die Erbsünde gelehrt?
Byzantinische Zeitschrift 53, 1960 S. 47—56.

Iserloh, Erwin: Der Wert der Messe in der Diskussion der Theologen
vom Mittelalter bis zum 16. Jahrhundert.
Zeitschrift für katholische Theologie 83, 1961 S. 44—79.

Kantzenbach, Friedrich Wilhelm: Sonderandachten Buxheimer
Kartäuser im 15. Jahrhundert.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte XIII, 1961 S. 169

— 178.

May, Georg: Zu den Anklagebeschränkungen, insbesondere wegen
Infamie, in den Capitula Angilramni.

Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXII, 1961 S. 106—112.
Mohr, Walter: Die kirchliche Einheitspartei und die Durchführung
der Reichsordnung von 817.

Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXII, 1961 S. 1—45.
Schiaveila, Gioele: L'atto morale e il fine ultimo nella polemica 1

di Gregorio da Rimini (f 13 58).

Augustinianum 1, 1961 S. 50—78.
Schmitt, franciscus S.: Zur neuen Gesamtausgabe der Werke des

hl. Anselm von Canterbury.

Erbe und Auftrag 37, 1961 S. 116—128.
Schubart, Edith M.: Die Brautmystik des hl. Laurentius Justiniani,

Protopatriarchen von Venedig und Kirchenlehrer.

Erbe und Auftrag 37, 1961 S. 129—139.
Schwank, Benedikt, O. S. B.: Zur Neuausgabe von „Contra Vari-

madum" nach dem Codex Paris B. N. Lat. 12217 im Corpus Chri-

stianorum Series Latina XC. Auszug aus einer Dissertation. Beuron

1960. VIII, 84 S. gr. 8° = Pontificium Athenaeum Anselmianum.
Segovia, A.: Informe sobre Bibliografia Isidoriana (1936—1960).

Estudios Eclesiasticos 36, 1961 S. 76—126.
W i r t h, P.: Das bislang erste literarische Zeugnis für die Stephans-

krone aus der Zeit zwischen dem X. und XIII. Jahrhundert.

Byzantinische Zeitschrift 53, 1960 S. 79—82.

— Die Flucht des Erzbischofs Eustathios aus Thessalonike.
Byzantinische Zeitschrift 53, 1960 S. 83—85.

KIRCHENGESCHICHTE: REFORMATIONSZEIT

V o 1 z, Hans: Martin Luthers Thesenanschlag und dessen Vorgeschichte.

.V Weimar: Böhlaus Nadif. 1959. 148 S., 6 Abb. auf Taf., 2 Falttaf.
8°. Hlw. DM 13.60.

Der Verf., der sich durch seine subtilen und eingehenden
Forschungen im Zusammenhang mit seiner Arbeit an der WA
einen Namen gemacht hat, brachte bereits im Deutschen Pfarrerblatt
1957, 457 ff. seine Auffassung vom Termin des Thesenanschlags
vor. In genauer Weise geht der Verfasser der Überlieferung
der Ablaßverkündigung in der Umgebung Wittenbergs,
der Entstehung der 95 Thesen und ihrer Begründung nach. Nach
Luthers eigener Aussage hatte er vor Veröffentlichung der
Thesen an Albrecht von Mainz und den Bischof von Brandenburg
geschrieben. Diese Briefe sind vom 31. Oktober datiert.

Mit Recht hebt Volz hervor, daß bei den Zeitgenossen, die
von diesem Ereignis berichten, das Datum nirgends eine Rolle
zu spielen scheint. Erst nach 3 Jahren berichtet Melanchthon,
daß dieses Faktum am 31. Oktober 1517 stattfand; die weiteren