Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1961 Nr. 8

Spalte:

614-615

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Autor/Hrsg.:

Moltmann, Jürgen

Titel/Untertitel:

Herrschaft Christi und soziale Wirklichkeit nach Dietrich Bonhoeffer 1961

Rezensent:

Rendtorff, Trutz

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

613

Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 8

614

Ebeling, Gerhard: Hauptprobleme der protestantischen Theologie in
der Gegenwart.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 58, 1961 S. 123—136.
E c k a r d t, A. Roy: The Mystery of the Jews' Rejection of Christ.

Theology Today 18, 1961 S. 51—59.
Füller, Reginald H.: On Demythologizing the Trinity.

Anglican Theological Review 43, 1961 S. 121—131.
Hanson, Richard P. C: The Inspiration of Holy Scripture.

Anglican Theological Review 43, 1961 S. 145—152.
Hopkin, C. Edward: Basic Principles of Systematic Theology.

Anglican Theological Review 43, 1961 S. 17—31.
K a s c h, Wilhelm F.: Die Lehre von der Inkarnation in der Theologie

Paul Tillichs.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 58, 1961 S. 86—103.
K o e p p, Wilhelm: Joh. Georg Hamanns Senel-Affäre und Erleuchtung.

Zeitschrift für Theologie und Kirche 58, 1961 S. 68—85.
McAfee Brown, Robert: Tradition as a Protestant Problem.

Theology Today 17, 1961 S. 430—454.
Nordhues, Paul: Die Auferstehung Christi als Heilsmysterium (nach

der Theologie des Louis de Thomassin).

Catholica 15, 1961 S. 24—42.
Rusch, Ernst Gerhard: Die Auferstehung Jesu im Denken Carl

Hiltys.

Theologische Zeitschrift 17, 1961 S. 26—39.
Sc häuf, Heribert: Der Geist Christi und die Kirche.

Catholica 15, 1961 S. 70—76.
Semmelroth, Otto: Wort Verkündigung und Sakramentenspendung

als dialogisches Zueinander.

Catholica 15, 1961 S. 43—60.
S p i n d e 1 e r, Alois: Pari pietatis affectu. Das Tridentinum über Heilige
Schrift und apostolische Überlieferungen.

Theologie und Glaube 51, 1961 S. 161—180.
Stieglitz, Klaus von: Die Kritik des Protestantismus bei Karl

August Auberlen.

Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 3, 1961 S. 39—111.
Tamaru, Noriyoshi: Motive und Struktur der Theologie Paul Tillichs.

Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 3, 1961 S. 1—38.
Voigt, Gottfried: Unsere erste Sorge: der Mensch.

Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 15, 1961 S. 153—159.
Wiesner, Werner: Dialektischer Materialismus und christlicher

Glaube.

Theologische Zeitschrift 17, 1961 S. 40—63.
Wolf, Ernst: Glaube und Erkenntnis — Über die Einheitlichkeit im
Denken Karl Barths.

Evangelische Theologie 21. 1961 S. 209—224.
— Preisgabe der theologischen E>ristenz? Zu den 95 Thesen von Professor
Dt. E. Mülhaupt.

Deutsches Pfarrerblatt 61, 1961 S. 241—246.
Wolff, Otto: Paul Tillichs Christologie des „Neuen Seins".

Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 3, 1961 S. 129—140.

ETHIK

Jacobs, Paul, Prof. Dr.: Grundlinien christlicher Ethik. Witten:
Luther-Verlag 1959. 219 S. 8*. Lw. DM 12.80.

Diese Schrift bildet ein Kompendium christlicher Ethik, es
will bloß „Grundlinien" bieten. Es handelt nach einier kurzen
Einleitung über den Sinn und den Maßstab christlicher Ethik
(Ansatz: „sie steht in einer neuen Einheit von Sein und Wollen,
auf dem Wege, der „zuvor bereitet ist", in der Gliedschaft und
Gemeinschaft des Leibes Christi", S. 17) über das Bild des Menschen
, über den Menschen unter dem Gesetz, in der Erfüllung des
Gesetzes Christi, um dann die Lage des Menschen in den Ordnungen
zu erörtern: in Liebe und Ehe, in Volk und Staat, in Beruf
und Arbeit. So umkreist diese Einführung die wichtigsten
Probleme in kurzer Zusammenfassung und gibt hauptsächlich
auch geschichtlich eine gute Orientierung über den Stand der
Probleme. Man kann hier keine sehr selbständige und ursprüngliche
Behandlung erwarten, dafür fehlt die Gelegenheit, tief auf
die einzelnen Fragen einzugehen. Man bekommt den Eindruck,
daß ein christliches Handeln, wie etwa noch bei Wilhelm Hermann
, an dem Bilde, an der Person Christi abgelesen wird.
Christus ist der „Pol" des „Ich aber . . ." dem alttestamentlichen
Gesetz gegenüber. In diesem Pol erfüllt sich „das Leben des Christus
" (S. 89) für uns als wegweisend. Zwar wird kurz auf die
Kategorie der Heiligung und auf die Wirkung des Heiligen Geistes
eingegangen und diese sogar mit sehr starken Worten belegt
: „Der Heilige Geist ist das Subjekt aller 60teiiologisch-
ethischen Momente in Buße, Bekehrung und Wiedergeburt, in
Liebe, guten Werken und Glaubensgehorsam, in Askese, Gebet
und sakramentalem Geschehen" (S. 92), aber nach dieser umfassenden
These über das Werk des Heiligen Geistes wird über die
Durchwirkung in den „Ordnungen" auch nichts mehr gesagt und
scheint diese Sicht wieder in Vergessenheit geraten zu sein. Es
wäre gerade interessant gewesen, von einem reformierten Dog-
matiker zu vernehmen, wie er nun die pneumatologische Durchwirkung
in der materiellen Ethik versteht, aber leider bekommen
wir darüber keinen Aufschluß. Vielleicht auch ist das von einem
Kompendium, wie es Jacobs hat geben wollen, zu viel verlangt.
Die Studenten werden dankbar sein für diese gediegene Einführung
.

Basel Hendrik ran Oyen

M o 11 m a n n, Jürgen: Herrschaft Christi und soziale Wirklichkeit
nach Dietrich Bonhoeffer. München: Kaiser 1959. 61 S. gr. 8° =
Theologische Existenz heute. Eine Schriftenreihe, hrsg. v. K. G. Steck
u. G. Eichholz, N. F. Nr. 71. DM 3.80.

Die Absicht dieser Studie, die Grundbegriffe der Ethik B.s
aus einer Analyse seiner früheren Schriften, vor allem „Sancto-
rum Communio" 1930 und „Akt und Sein" 1931 zu entfalten,
entspringt dem richtigen Urteil, daß die zeitweise etwas aufgeregte
Diskussion der bekannten provozierenden Formulierungen
B.s in den Briefen und Schriften aus seiner Gefängniszeit fruchtlos
bleiben muß, wenn deren Intentionen nicht im Zusammenhang
seiner theologischen Entwicklung verstanden werden. So
gelingt M. der beachtenswerte Nachweis, daß B.s Gedanken über
die „Diesseitigkeit des Christentums" und die „echte Weltlichkeit
" der Christusethik ihren systematischen Ort in den frühen
Schriften haben, auch wenn sein Ansatz dort durch die Begrenzung
auf den Kirchenbegriff nicht so konsequenzenreich erscheint.
Dabei kommt „Sanctorum Communio" offenbar die grundlegende
Bedeutung für B.s Sozialethik zu. In der Untersuchung der sozialen
Intention dogmatischer Aussagen wird dort die Mitmenschlichkeit
in der Christusgemeinschaft begründet und diese wiederum
als „Stellvertretung" („Für-andere-Sein") konzipiert. Die
Bemühung um einen in „soziologischen" Kategorien gefaßten
Kirchenbegriff drängt darüber hinaus und erweist sich als Vorbereitung
für die Ethik, in der die soziale Wirklichkeit schlechthin
mit diesen Kategorien gedeutet wird. Dieser universalen Ausweitung
des ekklesiologischen Anfangs geht M.s Darstellung
nach. „Christusherrschaft und ,echte Wirklichkeit' können ...
für Bonhoeffer zu auswechselbaren Begriffen werden" (39).
Vielleicht sollte man noch stärker, als dies M. tut, herausarbeiterf,
daß B.s „Wendung" von der ekklesiologischen Bedeutung der
Chri6tus-gemeinschaft zur Christusherrschaft über die soziale
Wirklichkeit nicht nur kein „Bruch" ist, daß die früheren Schriften
diese Wendung auch nicht nur „ermöglichen" (32), sondern
daß diese Ausweitung aus der Fragestellung dieser Theologie mit
Konsequenz hervorgetrieben wird. Dafür ist besonders die parallele
Entwicklung der allerdings unvergleichlich vielschichtigeren
„Kirchlichen Dogmatik" von K. Barth aufschlußreich. Die Tendenz
auf eine universale Theologie der Wirklichkeit ist das bemerkenswerte
Charakteristikum des Entwicklungsprozesses der
„unabhängigen" Theologie. M. hat mit seiner Untersuchung den
überzeugenden Anfang gemacht, diese Entwicklung zumindest
für B. aus der ursprünglichen Fragestellung zu begreifen.

Das besondere Interesse M.s gilt nun, zumal diese Studie
aus der Arbeit der Institutionenkommission des Christopherusstifts
hervorgegangen ist, dem Mandatsbegriff B.s (45 ff.). Hier
soll sich nun erweisen, was es heißt, daß die Wirklichkeit der
Welt ihren Grund in der Christuswirklichkeit hat, wie also „die
Integration des Menschen in die Gottesherrschaft über die Welt"
(43) zu verstehen ist. Der grundlegende Gedanke, daß die
Christuswirklichkeit „nicht auf die Kirche beschränkt" ist (56),
daß Christus auch in das natürliche Leben eingegangen ist (52),
soll an den Mandaten konkretisiert werden, mit denen die lutherische
Lehre von den Ordnungen uminterpretiert wird. M. beschränkt
seine Kritik an B. auf die „Starrheit" (9, 61) dieser
Soziallehre, seine Darstellung läßt aber den konstruierten Cha-