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1961 Nr. 8

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 8

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vermißt man ungern bei diesem Thema, andererseits sind die
Worte gegen die falschen Propheten 2 3, 9—29, die doch einen
anderen Skopus haben, ohne nähere Begründung hinzugenommen.

In dem, was der Verfasser gibt, erweist er sich als kundiger
Exeget, dem die moderne Jeremia-Literatur, auch die nichtkatholische
, wohlvertraut ist. Er erklärt Vers für Vers und zieht zum
Verständnis Parallelen aus dem ganzen Jeremiabuch, aber auch
aus dem übrigen Alten Testament und dem Neuen Testament in
reicher Fülle heran. So entsteht für den Leser ein zutreffendes und
eindrucksvolles Bild des Propheten, aus dessen Munde diese
einzigartigen „Konfessionen" gekommen sind. Die Nutzanwendung
für den heutigen Christen, die dem Zweck der ganzen
Reihe entspricht, ergibt sich ungezwungen, ohne daß da6 schwierige
Problem der Hermeneutik des Alten Testaments angerührt
wird. Zitate aus Augustin, Thomas und der mittelalterlichen
Mystik unterstützen diese Nutzanwendung.

Müaster/W. Wilhelm Rudolph

Blenkinsopp. J.: Bailad Style and Psalm Style in the Song of De-

borah: A Discussion.

Biblica 42, 1961 S. 61—76.
Castelot, John J.: The Spirit of Prophecy: an Abiding Charism.

The Catholic Biblical Quarterly XXIII, 1961 S. 210—217.
Cazelles, Henri: Ex 34,21 traite-t-il du Sabbat?

The Catholic Biblical Quarterly XXIII, 1961 S. 223-226.
D u s, Jan: Der Brauch der Ladewanderung im alten Israel.

Theologische Zeitschrift 17, 1961 S. 1—16.
Galling, Kurt: Das Rätsel der Zeit im Urteil Kohelets (Koh. 3,

1-15).

Zeitschrift für Theologie und Kirche 58, 1961 S. 1—15.
G 1 a n z m a n, George S.: Two Notes: Am 3,15 and Ob 11, 8—9.

The Catholic Biblical Quarterly XXIII, 1961 S. 227—233.
G r e 1 o t, Pierre: Sagesse 10,21 et le Targum de l'Exode.

Biblica 42, 1961 S. 49—60.
J e n n i, Ernst: Zwei Jahrzehnte Forschung an den Büchern Josua bis

Könige.

Theologische Rundschau N. F. 26, 1960 S. 1—32.

Milik, J. T.: „Saint-Thomas de Phordesa" et Gen. 14,17.
Biblica 42, 1961 S. 77—84.

Reventlow, Henning Graf: Grundfragen der alttestamentlichen
Theologie im Lichte der neueren deutschen Forschung.
Theologische Zeitschrift 17, 1961 S. 81—98.

S a y d o n, P. P.: Philological and Textual Notes to the Maltese Translation
of the Old Testament.

The Catholic Biblical Quarterly XXIII, 1961 S. 249—257.
Skehan, Patrick W.: Strophic Patterns in the Book of Hiob.

The Catholic Biblical Quarterly XXIII, 1961 S. 125-142.
Wright, G. R. H.: The Archaeological Remains of Judaea, with an

appendix by J. T. M i 1 i k.

Biblica 42, 1961 S. 1—27.
Zimmerl i, Walter: Gott — Schicksal oder Anrede?

Evangelische Theologie 21, 1961 S. 193—208.

NEUES TESTAMENT

Nestle, Eberhard, D. Dr. f: Novum Testamentum Graece. Cum

apparatu critico curavit. Novis curis elaboraverunt Erwin Nestle
et Kurt Aland. Editio 24. Stuttgart: Priv. Württemb. Bibelanstalt
[i960]. 110*, 671 S., 3 Ktn. kl. 8°.

Die 23. Auflage des Nestletextes zum Neuen Testament hat
Harald Riesenfeld in der ThLZ 1958, 188—190 ziemlich eingehend
besprochen und bei dieser Gelegenheit die Verdienste des bisherigen
alleinigen Herausgebers Erwin Nestle gebührend hervorgehoben
. Der deutsche Theologe vernahm dabei gern das Urteil
des anerkannten schwedischen Gelehrten, daß diese Textausgabe
des Neuen Testaments ,,zu einem festen Begriff in aller Welt geworden
sei". Es ist zu hoffen, daß der hinzugetretene Mitherausgeber
, der Lietzmannschüler Kurt Aland, tatkräftig und unternehmend
wie er ist, dazu für solche Aufgabe vorzüglich vorgebildet
, den Ruf dieser Textausgabe weiter festigen wird.

In ßeinem Bericht „The new Nestle Greek New Testament",
den Kurt Aland in den New Testament Studies vom Januar 1960
(VI 2, S. 179—184) veröffentlicht hat, führte er seine Pläne dem
Fachmann anschaulich vor. Er ist bestrebt, sämtliche Varianten
des Textapparates anhand von Facsimiledrucken, Mikrofilmen

oder Photokopien nachzuprüfen. Daß diese Riesenarbeit, die
selbst als Lebenswerk eines Einzelnen nicht möglich ist, einen
Mitarbeiterstab von geübten Assistenten erfordert, hat A. hervorgehoben
und damit Riesenfelds Ansicht bestätigt. Wenn bis
1962, der 150-Jahrfeier der Württ. Bibelanstalt, eine Neubearbeitung
der griechischen Textausgabe mit Apparat nach gründlicher
Überprüfung der Handschriften, der alttestamentlichen Zitate und
mit gesonderter Tabelle über die Ausgaben von von Tischendorf,
Westcott-Hort und B. Weiß vorliegen soll, wenn bis dahin der
Vulgatatext überprüft und der deutsche Text nach der Revision
von 1956 überarbeitet und mit einem Apparat (der Varianten seit
der Septemberbibel von 1521) versehen sein soll, wird man solches
Werk nur bewundern können und dabei der ungenannten
emsigen Mitarbeiter Leistung nicht vergessen dürfen.

Wenn die 23. Auflage nun 60 rasch vergriffen war, daß sich
zur Überbrückung noch eine 24. als nötig erwies, die es hier anzuzeigen
gilt, so ist von ihr zu sagen, daß sie an mehreren hundert
Stellen Verbesserungen enthält. Eingearbeitet ist für Joh
14—21 der Pap. Bodmer II (pM) aus der Zeit um 200. Da eine
Facsimileausgabe noch nicht existiert und eine Nachprüfung des
Originals nicht möglich war, blieb hier freilich manches hypothetisch
. Die beiden Petrusbriefe und der Judasbrief ßind nach Pap.
Bodmer VII u. VIII (gezählt als pap. 72, dem 3. Jahrhundert angehörend
) durchgehend im Apparat ergänzt worden. Dabei ist
in 1. Petr 5, 14 an die Stelle des Friedensgrußes der Satz getreten:
ITeiQov EmaxoXr] a. EigtjvTj reo ygaxpam xai reo avayivmaxovn.
In 2. Petr 3,18 hat p" wie •?> £ ein abschließendes n/uijv, dahinter
aber denselben Schlußsatz wie 1. Petr 5, 14. Judas 25 fehlt dieser
Satz, aber V. 25 ist in einer Weise umstilisiert, die bisher
nur von p'"' bezeugt wird.

Außerdem 6ind die Ergebnisse der Neuuntersuchung des
Codex C durch R. W. Lyon ausgewertet worden.

Umstritten ist die Frage, ob man die bisherigen Sigla für die
Zusammenfassung besonderer Textgruppen (•£> X, qp) beibehalten
oder konsequent zur Einzelzitation der Handschriften zurückkehren
soll. Jedenfalls hat solche Verwendung ihre Bedenken,
wenn unter diesen Zeichen bloß die Mehrheit einer Gruppe als
übereinstimmend anzusehen ist und eine Minderheit dabei unter
den Tisch fällt. Sollte es nicht folgerichtig erscheinen, wenn man
schon das Abstimmungsverfahren bei der Berücksiditignug der
modernen Texteditoren aufgehoben hat, dasselbe auch bei den
Handschriften zu tun? Und wann werden alle Handschriften, die
zu q> od. X zu rechnen sind, übereinstimmen?

Eine weitere Frage wäre es wert, in der nächsten Besprechung
der Fachgelehrten erörtert zu werden: ob man sich über die
Plazierung jener Lesarten einigen kann, die jetzt im Apparat stehen
, aber auf Ursprünglichkeit Anspruch erheben können.

Den beiden Herausgebern ist sehr zu danken, daß sie auf
diese Zwischenausgabe soviel Energie und Mühe verwendet haben
, um schon jetzt den Benutzern zu bieten, was nach Lage der
Dinge möglich war.

Berlin Erich Fascher

L e i p o 1 d t, Johannes, u. Hans-Martin Schenke: Koptisch - gno-
stische Schriften aus den Papyrus-Codices von Nag-Hamadi. Hamburg:
Reich 1960. 84 S. gr. 8° = Theol. Forschung. Wissenschaft! Beiträge
zur kirchlich-evang. Lehre, hrsg. v. H. W. Bartsch, XX. Kart. DM 6.—.

Die vorliegende Publikation darf als sehr verdienstlich bezeichnet
werden. Die drei hier vereinigten wichtigen Texte aus dem Handschriftenfund
von Nag-Hamadi, das Thomas-Evangelium (S. 7—30; Lei-
poldt), das Philippus-Evangelium (S. 31—65: Schenke) und die Schrift
„Das Wesen der Archonten" (S. 69—78; Schenke), sind seinerzeit in
deutscher Übersetzung zuerst in der ThLZ vorgelegt worden, und zwar
(in der genannten Reihenfolge) in Jahrg. 1958, Sp. 481—493, Jahrg. 1959,
Sp. 1—26 und Jahrg. 1958, Sp. 661—670. Es war ein guter Gedanke, zu
dem Herausgeber und Verleger der Schriftenreihe „Theologische Forschung
" zu beglückwünschen sind, diese drei Veröffentlichungen nunmehr
„für einen breiteren Kreis interessierter Leser" (Vorwort) in einer
besonderen Ausgabe zusammenzustellen. Hinzu kommt, daß es sich nicht
um einen bloßen Abdrudc handelt, sondern mannigfache Verbesserungen
, und Verdeutlichungen angebracht werden konnten. Vor allem hat
[ Leipoldt 1959 Gelegenheit gehabt, in Kairo die Handschrift selbst zu
1 vergleichen, und die dabei gemachten Beobachtungen sind der Präzisierung
einer Reihe von Stellen des Thomas-Evangeliums zugute gekommen.