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1961

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

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Neuerscheinungen

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513 Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. i

höheren Schulen sämtlich Priester sind, was wird dann aus den Laien-
Theologen, wie sie heute an kath.-theol. Fakultäten studieren, oder
den Frauen, die zum Dr. theol. promovieren (Uta Heinemann u. a.)? —
224: Waren die deutschen bischöflichen Länder durchgehend klein? —
226: Die Ausführungen zum Thema Romaufenthalt des Petrus, die einseitig
von der Meinung Lietzmanns ausgehen, sollten doch auf die
Kontroverse (Heussi — Aland) hinweisen. — 248: Daß die auswärtigen
Kardinäle, weil außerhalb Roms wohnend, nicht schlechthin zur Kurie
gehören, ist dem Rez. unverständlich. Sie sind Kardinäle als Priester
einer sog. Titelkirche und dürften schon deshalb juristisch eindeutig
zur Kurie gehören. — 256: Zwischen pia opinio und dogma formale
nondum declaratum gibt es doch noch sehr viele, terminologisch genau
bezeichenbare Zwischenstufen. — 263: Darf bei den Ausführungen über
die Erbsünde dies wegbleiben, daß die Schuld, privatrechtlich verstanden,
vererbt wird — die Kinder haften für die Verbindlichkeiten der Eltern?
Ist die Geschichte der Satisfaktionslehre ohne diesen privatrechtlichen
Schuldbegriff überhaupt verständlich? — 267: Ist (im Protestantismus)
die Vorstellung von Graden der Seligkeit und der Verdammnis notwendig
mit der von einem dritten Raum im Jenseits verbunden? — 271:
„Ein bescheidenes Verdienst kann der Mensch sich schon erwerben,
wenn er von der Gnade noch nicht erfaßt ist oder sie durch die Sünde
wieder verloren hat." Ist in dem Satz die gratia gratum faciens oder die
gratia gratis data gemeint? — 271: Ob die skotistische Schule „mehr
semipelagiani6ch" ist, ist sehr fraglich. — 273: „Im Protestantismus
wird bei aller Hochschätzung des Gemeindegottesdienstes doch Fernbleiben
von ihm als solches nicht als Sünde angesehen!" Es soll auch
heute noch Protestanten geben, die sich an Luthers Erklärung des 3. Gebotes
im KI. Kat. gebunden wissen. — 286: Römische Jubiläumsablässe
werden m. K. nach über das Jubiläumsjahr hinaus verlängert. — 288:
Die Darstellung der Lehre des Paschasius Radbertus ist völlig unpräzis.

— 292: „Die Hostie ist zugleich Gott und Opfer, das Gott dargebracht
wird — eine ungeheure Paradoxie." Die ntl. Christologie kennt freilich
6chon — Hebr. 9, 11 ff. — ungeheure Paradoxien. — 292: Dagegen, daß
die Hebung der Stellung des Priesters das Hauptmotiv für die Kelchentziehung
gegenüber den Laien sei, spreche, daß (nicht zelebrierende,
sondern nur) kommunizierende Priester auch nur die Hostie erhalten.
Schon die Reformatoren argumentieren damit, daß sich im Priesterorden
der Prämonstratenser die communio sub utraque für den Konvent
(fast) bis zur Reformation erhalten habe. — 299: Dafür, daß der
Papst katholischen Kroaten und Slowenen ausnahmsweise die altslawische
Kirchensprache gestattet habe, hätte man gern einen Beleg. —
301: Wenn die Homiletik, die Lehre von der Kunst zu predigen, im
Katholizismus eifrig gepflegt wird, dann muß doch auch gesagt werden,
daß zahllose katholische Predigten völlig kunstlos 6ind (Erzählungen
von Heiligengeschichten). — 304: Gilt die Ehe oder die Eheschließung
als Sakrament? Consensus facit nuptias! — 315 f.: Zur Selig- bzw.
Heiligsprechung Karls des Großen wäre Genaueres zu sagen (Kanonisa-
tion durch den staufischen Gegenpapst Paschalis III. 1165). — 324: Haben
wirklich nach der Regula Benedicti zunächst die abendländischen
Mönche außer den Iroschotten gelebt? Es hat tatsächlich ziemlich
lange gedauert, bis sich die Reg. Ben. im Abendland allgemein durchsetzte
. — 401: Kongreß statt Konkreß. — 410: Zur „Una 6ancta"

— und zu anderen Begegnungskreisen — wäre jetzt schon mehr zu sagen
_ 413; Sind die beiden ungarischen prot. Kirchen wirklich rein
magyarisch? Das slowakische und z. T. auch noch das deutsche Element
6ind im heutigen ungarischen Luthertum unschwer zu erkennen. —
414: Was sollen „beide Mecklenburg" 1956 bedeuten? — 415: Die Angaben
über die reformierten Gemeinden in Norddeutschland stimmen
nicht mehr. — 437: Der Satz (betr. den Protestantismus im ganzen):
„Bisweilen hat man in der Aufklärungszeit abgebaut, was noch an besonderen
Behörden für das Kirchenwesen bestand" ist mindestens mißverständlich
. Das Charakteristische ist in der Tat dies, daß die Konsistorien
, Oberkonsistorien, Geheimen Kirchenräte usw. im allgemeinen
in Deutschland erst nach der Aufklärung, im 19. Jahrhundert,
z. T. erst in den 30er oder 40er Jahren oder noch später, abgebaut wurden
, ein merkwürdiges Nachhinken der Entwicklung auf dem Gebiet
der Kirchenverfassung. — 458: Die Waldenser, an sich eine vorcalvi-
nische reformierte Kirche (1532), stehen doch wohl dem calvinistischen
Protestantismus nicht nur nahe, sondern gehören zu ihm. — 461: Die
Geschichte des Templer ist nicht auf den gegenwärtigen Stand gebracht
(Australien!). — 464: Im sächsischen Gottesdienst wurde das Glaubenslied
nicht nach dem Evangelium, sondern zwischen Epistel und Evangelium
gesungen. — 471: Über dem Preis des Heidelberger Katechismus
(Haltung schlicht, Ton warm, Anlage geschickt) sollte man doch nicht
vergessen, daß seine Perioden kaum noch übersehbar, geschweige denn
einprägbar sind. — 471: Calvin seit 1 536, nicht seit 1563 in Genf. —
487: Zum Kult als Motiv der Sektenbildung im Protestantismus (angeblich
als solches kaum in Frage kommend) wären doch die Kämpfe um
die Agende Friedrich Wilhelms III. mit beizuzichen. — 489: Thomas
Müntzer hat 6ich bekanntlich stets mit tz geschrieben. — 499: Die altmodische
und falsche Bezeichnung der Katholisch-Apostolischen als Ir-
vingianer sollte 1956 verschwunden 6ein. — 500: Ein Aufsatz von

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K. Hutten „Aufruhr bei den Neuapostolischen" ist zwar bei der Lit.
zitiert. Von den erregenden Vorgängen im neuapostolischen Lager steht
jedoch im Text nichts.

Man erschrecke nicht zu sehr über diese lange Liste von
Desiderien. Bei einer Konfessionskunde ist es kaum vermeidbar,
daß Fehler unterlaufen, auch in größerer Zahl. Rez. hielt sicli
verpflichtet, soweit sie ihm aufgefallen sind, auf sie hinweisen
und um entsprechende Änderungen in der nächsten Auflage zu
bitten. Unsere Studenten sind — mit Recht — glücklich, daß sie
den Mulert-Schott haben. Es würde ihnen ein guter Dienst getan,
wenn alle Unebenheiten beseitigt würden.

Markkleeberg/Leipzig Franz Lau

Wimm er, Otto: Handbuch der Namen und Heiligen. Mit einer Geschichte
des christlichen Kalenders. 2., verm. u. verb. Auflage. Innsbruck
-Wien-München: Tyrolia-Verlag [1959]. 604 S. 8°.

Der „Wimmer" ist in erster Linie für katholische Laien gedacht
. Er ist deshalb allgemeinverständlich geschrieben. Der erste
heortologische Teil ist wissenschaftlich sehr gut fundiert. Selbst
schwierige Einzelfeste, wie etwa Epiphanias (S. 73 f.), sind in der
Orientierung des Lesers klar und übersichtlich. Vielleicht hätte
der Verf. hier und dort ein wenig darauf hinweisen können, daß
die Forschung manche Sachverhalte noch nicht geklärt hat. Der
zweite hagiographische Teil bringt kurz die Viten, danach werden
die Attribute gegeben, denen der jeweilige Patronat folgt.
Die Monographie schließlich macht mit den wichtigsten, größtenteils
deutsch geschriebenen Spezialuntersuchungen bekannt.
Zahlreiche Tabellen und Übersichten erschließen das Gesamtwerk
. Es wird über den Rahmen seiner beabsichtigten Leser hinaus
auch gerne von jedem herangezogen werden, der etwa bei
ikonographischen Studien eine schnelle, aber verläßliche Orientierung
sucht.

Halle/Saale Konrad Onasch

Nielsen, Gunnar Martin: Wir suchten und fanden. Dreiundzwanzig
Dänen berichten über ihren Weg zur Kirche. Gesammelt und mit einer
Nachschrift versehen. Übersetzt von Elisabeth Stahlschmidt.
Luzern: Räber [1959]. 222 S. kl. 8°. Lw. sfr./DM 11.80.

Das Werk dürfte von nur geringer Bedeutung sein. In bedrückender
Zahl begegnen wir gescheiterten Intellektuellen, die
nach ihrer Konversion im Stil des erbaulichen Traktats schreiben.
Wer nach tiefer liegenden Gründen des Glaubenswechsels sucht,
kommt schwerlich auf seine Kosten. Gewichtig ist die Frage der
Mischehe, überraschend groß der Einfluß von Johannes Jörgensen
(f 1956). Zu sehen, wie tiefe Wirkungen ein Dichter erzielt, der
die Seele des Volkes erreicht, ist m. E. das wichtigste Ergebnis
aus dem Studium. Zu achten ist wieder auf das hohe Lob der
Vernunft, das in den meisten Konvertitenbiographien der Gegenwart
und Vergangenheit begegnet. Das Intuitive, Spontane fehlt
nicht ganz. Überrascht waren wir von der Bedeutung der Abendmahlsfrage
für die Suchenden. Gelegentlich schüttelt man den
Kopf und möchte den Buchstaben nicht trauen, so wenn ein intelligenter
Autor berichtet, er hätte zu seinem größten Erstaunen
in einer Illustrierten ein großformatiges Photo Pius' X. gefunden
. „Gab es bis heute noch lebende Päpste, die man photogra-
phieren konnte?" (44) Interessant wird sein, daß Nils Stensen
jetzt auf die dänische Konvertitenbiographie zu wirken beginnt
(80, 8 5); für Deutschland wird man dasselbe zu erwarten haben.

Rostock Gottfried H o 117.

Ist Jesus nicht am Kreuz gestorben? Vom Hans Naber zum „Kurt
Berna".

Materialdienst 23, 1960 S. 268 ff. in mehreren Fortsetzungen.
Rottmann, H.: Zum „Status quo" der Evangelisch-Lutherischen
Synodalkonferenz.

Igreja Luterana XXI, 1960 S. 219—227.
Schimmel, Annemarie: Islam und Katholizismus.

Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts 12, 1961 S. 1—6.
Spul er, Berthold: Die orthodoxen Kirchen. XLIII.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 51, 1961 S. 6—29.