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1961 Nr. 7

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Altes Testament

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Neuerscheinungen

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501

Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 7

502

Blair, Edward P.: An Appeal to Remembrance — The Memory Motif
in Deuteronomy.

Interpretation 15, 1960 S. 41—47.
Blenkinsopp, J.: The Oracle of Judah and the Messianic Entry.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 55—64.
C a z e 11 e s, Henry: Der Gott der Patriarchen.

Bibel und Leben 2, 1961 S. 39—49.
Fritsch, Charles T.: Archaeological Expedition to Israel, 1960.

The Princeton Seminary Bulletin 54, 1961 S. 12—17.
Haag, Herbert: Homer und das Alte Testament.

Tübinger Theologische Quartalschrift 141, 1961 S. 1—24.
Die Handschriftenfunde und die Bibel.

Materialdienst 22, 1959 und 23, 1960 in 11 Fortsetzungen.
Ha ran, Menahem: Studies in the Account of the Levitical Cities.

I. Preliminary Considerations.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 45—54.
Koch, Klaus: Wesen und Ursprung der „Gemeinschaftstreue" im Israel
der Königszeit.

Zeitschrift für evangelische Ethik 1961 S. 72—90.

Kremers, Heinz: Die Stellung des Elterngebotes im Dekalog.
Evangelische Theologie 21, 1961 S. 14 5—161.

Krinetzki, Leo: Ps 110(109). Eine Untersuchung seines dichterischen
Stils.

Theologie und Glaube 51, 1961 S. 110—121.
K u n s t m a n n, W.: Os achados de Qumran.

Igreja Luterana XXI, 1960 S. 201—219.
L e r 1 e, Ernst: Qumran.

Igreja Luterana XXI, 1960 S. 232—237.
M a z a r, B.: Geshur and Maacah.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 16—28.
Morgenstern, Julian: The ,,Son of Man" of Daniel 7, 13 f. A New

Interpretation.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 65—77.
Myers, Jacob M.: The Requisites for Response — On the Theology
of Deuteronomy.

Interpretation 15, 1961 S. 14—31.
Rad, Gerhard von: The Preaching of Deuteronomy and our Preaching.

Interpretation 15, 1961 S. 3—13.
Schwank, Benedikt: Lederrollen oder Papyruskodizes?

Erbe und Auftrag 37, 1961 S. 146—151.
Scott, R. B. Y.: Priesthood, Prophecy, Wisdom, and the Knowledge

of God.

Journal of Biblical Literature LXXX, 1961 S. 1—15.

NEUES TESTAMENT

Kosmal a, Hans: Hebräer — Essener — Christen. Studien zur Vorgeschichte
der frühchristlichen Verkündigung. Leiden: Brill 1959.
XII, 479 S. gr. 8° = Studia Post-Biblica, ed. P. A. H. de Boer, Vol. I.
Lw. hfl. 28.—.

Die ereten fünf der 15 Kapitel des Werkes sind überwiegend
dem Hebräerbrief gewidmet, ebenso einige der 16 „Anhänge".
Wahrscheinlich (vgl. den Titel des Buches) war „das Wort
.Hebräer' ak Stammesbezeichnung unter hellenistischen Essenern
geläufig" (345). Jedenfalls ist Hebr. an „eine noch nicht jesusgläubige
Gruppe von Menschen" gerichtet (4), eine Gruppe der
von der Wüstensekte ausgegangenen „religiösen Bewegung, die
... . sicher auch in der Diaspora Fuß faßte" (X). Ihrer Einstellung
kommt der Autor „mit seiner Darlegung des Hohenpriesteramtes
Jesu" entgegen (11); er selbst ist nicht genuin kultisch interessiert
(12). Ihr sonstiger Standort — den der Autor mit ihnen
gemeinsam hat (38) — wird in Hebr. 6, 1 f. angedeutet, einer
„Aufzählung der Anfangsgründe des Lebens in der messianischen
Erwartung" (31), kürzer „des messianischen Lebens" (damit wird
das Wort %qiozo? übersetzt! 30. 107, vgl. 117): Metanoia, die
in die Hinwendung zu Gott mündet (32); „Reinigungen, die das
messianische Leben erfordert" (33; „in der Sektenliteratur hören
wir nichts von einer Übermittlung des heiligen Geistes durch
Handauflegung, aber das ist gewiß ein Zufall" [35]), Auferstehung
(das Stichwort begegnet zwar für die Essener ausdrücklich
erst bei Hippolyt; aber „das Fehlen eines älteren Zeugnisses
kann auf einem Zufall beruhen" [36]) der Toten, Gericht. Die
Adressaten dachten „in vielen Dingen .liberaler' " als die
Wüstenleute; sie waren z. B. an der „Zweimessiaslehre", an

„Fragen der Organisation in der Endzeit" und am messianischen
Krieg weniger interessiert (89). An sie richtet der Autor des
Hebr. „eine in ihrer Art erstmalige Verkündigung des Gottessohn
-Messias Jesus" (4).

„Mit dem neuen Messias transformiert er jedoch den vorgefundenen
Glauben nicht" (102); an manchen Stellen gewinnt
man nach K. „den Eindruck .... daß die Verkündigung vom
Messias Jesus dem Verfasser eher als Mittel zum Zweck dient,
denn Sinn und Inhalt des Glaubens ist" (102); zu dem Zweck
nämlich, bei den Empfängern, die „in ihrer messianischen Haltung
etwas lässig geworden sind" (100), die „(essenisdie) Enderwartung
, die Grundform des Glaubens" (108), zu stärken. Daß das
Wort „messianisch" dabei in einem weiten Sinn gefaßt ist
(K. kann vom essenisch Glaubenden als dem „messianischen
Menschen" reden 54. 23 8 A. 23), versteht sich nach dem vorhin
Angeführten. — Übrigens findet K., daß in den ersten Kapiteln
des Rom. ähnlich „vorsichtig" von den essenischen Grundvoraussetzungen
ausgegangen wird wie im Hebr. (238 A. 23).

Im übrigen bietet das Buch eine Reihe von Einzeluntersuchungen
, die an verschiedenen Punkten ansetzen und um das im
Untertitel angedeutete Thema — natürlich weiterhin unter dem
Stichwort „Essener" — kreisen. Aus ihnen ergibt sich ein in entscheidenden
Zügen neues Bild von der Geschichte des Urchristentums
. Danach ist dessen Gedankenwelt weithin nicht bestimmt
durch die Botschaft Jesu, sondern durch die Vorstellungen jüdischer
Gruppen, die den Essenern zumindest nahestehen, teils
aber auch diesen angehören (K. denkt hier an mancherlei Abstufungen
). Jesus wird von Essenern und Christen mehrfach betont
distanziert.

Er hat „immer nur von der Rettung der Welt gesprochen, niemals
von der Gründung einer kleinen Gemeinde innerhalb der Welt" (49;
ähnlich 300. Weiteres s. 189. 233. 272—274. 358 A. 1; übrigens sieht
K. auch keine Verbindungslinien zwischen dem Gemeinsdiaftsmahl der
Sekte und dem letzten Mahl Jesu [393—395]. Gemeinsamkeiten zwischen
Jesus und Essenern: 275 A. 12; 311). In den Evangelien ist „das
Wort .heilig' im Munde Jesu selbst niemals auf Menschen angewandt"
(51), und zwar offenbar bewußt (55. 58). „Unvermittelt" treten dann
in den Briefen und in Apg. „geschlossene Gemeinschaften" von „Heiligen
" auf (51), von Menschen, „die einen .heiligen', reinen Wandel
führen und in der Glaubenshoffnung auf Gott, sein Endgericht und das
kommende Reich leben" (50; diese Züge sind nach K. bestimmend für
die Essener). „Ihre Herkunft wird uns nicht aufgezeigt. Anscheinend
weiß jedermann, wer sie sind .. . Die .Heiligen' sind also [!] bestimmte
Kreise, die schon vor der christlichen Mission bestanden haben" (51).

„Der Schritt zur Christusgläubigkeit ... war von den essenischen
Glaubensanschauungen her leicht getan" (X), „viel leichter
" als von den anderen jüdischen Gruppen aus (53). Man gewinnt
aus der gesamten Darstellung den Eindruck, daß im Anfang
ganz überwiegend innerhalb solcher „messianischer Gemeinschaften
" der „neue Messiasglaube" angenommen wurde (52).
„Die neuen Jesusjünger" unter ihnen „werden sich von den
übrigen noch nicht jesusgläubig gewordenen Brüdern kaum
unterschieden haben" (53). An noch nicht jesusgläubige essenische
Gruppen ist nach K. zu denken bei den „Heiligen" von
Lydda in Apg. 9, 32 ff. („Es wird uns nicht berichtet, daß es eine
Christengemeinde ... war" [.'] 53; entsprechend für Ananias
[341]), Joppe 9, 36 ff.); (von Tabitha „erfahren wir nur, daß sie
.voller guter Werke und Almosen' war, daß eie also genau das
tat, was man von einem frommen messianischen Menschen dieser
Zeit erwarten durfte" [54]) usw. Die Bezeichnung „Heilige"
stammt von den Essenern (5 8) ebenso wie „Gemeinde Gottes"
(62 ff.; weil dem Wort IxxAtjala „nichts spezifisch Christliches
anhaftet, so darf man wohl nur um so eher annehmen, daß es
6chon bei den Essenern der hellenistischen Welt" als Bezeichnung
der „Gemeinschaft der Berufenen Gottes" [k^toj] „im Gebrauch
war" [68]).

„Es muß viele solcher messianischer Gruppen unter den Juden
der hellenistischen Welt gegeben haben. Darum konnte auch
Paulus ohne weitere Vorbereitung verkünden ..., daß Jesus der
Messias ist" (107). Die in 1. Kor. 1,12 erwähnte Gruppenbildung
reichte vielleicht „noch vor die Zeit der Verkündigung Jesu
als Lehrer oder Messias zurück" (108); jedenfalls war diesen
Gruppen „die christliche Lehre in verschiedener Form verkündigt
worden . . . , wahrscheinlich . . . ohne die Botschaft von der Auf-