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Ausgabe: | 1961 Nr. 6 |
Spalte: | 466-467 |
Kategorie: | Religionspädagogik, Katechetik |
Autor/Hrsg.: | Flitner, Andreas |
Titel/Untertitel: | Die Kirche vor den Aufgaben der Erziehung 1961 |
Rezensent: | Tiling, Magdalene |
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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 6
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Ganze ergibt ein farbiges Bild. Man hätte sich noch einen Beitrag
über Tanz und Liturgie heute gewünscht und daß die endzeitliche
Komponente das Bild stärker bestimmte. Kleists Marionetten
-Aufsatz hätte einen Ausgangspunkt dazu gegeben.
Hamburg Hans-Rod)olf Müller-Schwefe
Arlt, Fritz: „Die Besinnung auf den Menschen in der technischindustriellen
Arbeitswelt".
Die Sammlung 15, 1960 S. 296—303.
Backhaus, Gunther: ...und machet sie euch Untertan. Der Einfluß
des christlichen Glaubens auf die Entstehung der Technik. München:
Kaiser 1960. 28 S. gr. 8° = Theologische Existenz heute, eine Schriftenreihe
, hrsg. v. K. G. Steck u. G. Eichholz, N. F. Nr. 84. DM 180.
Burkhardt, Gerhard: Krieg und Frieden im Atomzeitalter.
Die Zeichen der Zeit 15, 1961 S. 8—16.
Eckstein, Richard: Atheismus: Gefahr — Gericht — Aufgabe.
Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 15, 1961 S. 37—41.
G o e z, Wilhelm: Das Menschenbild der heutigen Biologie.
Kirche in der Zeit 15, 1960 S. 219—222.
G r ü b e r, Heinrich: Irrtum oder Schuld?
Junge Kirche 21, 1961 S. 86—88.
Hromadka, Josef: An der Grenze zwischen Kirche und Welt.
Die Zeichen der Zeit 14, 1960 S. 442—445.
Jacob, Günter: Himmel ohne Gott? Drei Vorträge. Stuttgart: Kreuz-
Verlag [1959]. 78 S. kl. 8°. Kart. DM 2.80.
J e s c h k e, Joseph B.: Der Dienst der Kirche in einer friedelosen Welt.
Die Zeichen der Zeit 15, 1961 S. 1—8.
Karrenberg, Friedrich: Christlichsozial heute.
Kirche in der Zeit 16, 1961 S. 85—89.
König, Rene: Jugendlichkeit als Ideal moderner Gesellschaften.
Universitas 15, 1960 S. 1289—1296.
Krause, Oswald: Christliche Existenz zwischen den Fronten.
Monatschrift für Pastoraltheologie 50, 1961 S. 5—13.
Löwe, Richard: Evangelium und Evangelisation heute. München: Kaiser
1959. 56 S. 8° = Theologische Existenz heute, hrsg. v. K. G. Steck
u. G. Eichholz, N. F. Nr. 74. DM 3.30.
Michel, Otto: Zum Gespräch Kirche und Judentum.
Evangelische Theologie 21, 1961 S. 92—95.
M i e g g e, Giovanni: II communismo e le chiese.
Protestantesimo XVI, 1961 S. 24—34.
N i e b u h r, Reinhold: Christliche Verkündigung im Zeitalter des
Säkularismus.
Pastoralblätter 100, 1960 S. 328—337.
Niemöller, Martin: Kirche in der Massengesellschaft. Neue Aufgaben
in der gewandelten Welt.
Die Zeichen der Zeit 14, 1960 S. 161—166.
N o t h, Gottfried: Volkskirche heute.
Die Zeichen der Zeit 14, 1960 S. 166—170.
Oe6ch, W. M.: Die Lehre von der Inspiration und ihre Anwendung
auf die Urgeschichte. — Kraus, H. J.: Die Entstehungsgeschichte
der priesterlichen Schöpfungslehre Gen. 1. Mit einem Bericht von
Paul Reinhardt. Berlin: Luth. Verlagshaus 1960. 99 S. 8° = Fuldaer
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hrsg. v. F. Hübner, H. 13.
O h 1 e y, Hans: Die sieben Todsünden — Zur Würdigung Bert Brechts.
Junge Kirche 21, 1961 S. 75—83.
Planck, Max: Die Frage an die exakte Wissenschaft.
Wege zum Menschen 12, 1960 S. 91—96.
Reich, Herbert: Gottesdienstlidie Sendungen im Fernsehen.
Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 15, 1961 S. 76—78.
Schmidt, Hans: Vita Experimentalis. Ein Beitrag zur Verkündigung
und Gestaltwcrdung in der sogenannten Bildung6gcsellschaft. München
: Kaiser 1959. 122 S. 8°. Kart. DM 5.90.
Schumann, F.K., Wagner, F., u. F. Hübner: Die Lage der Menschheit
im Atomzeitalter. Theologische Grundfragen zur Atomenergie.
Zusammenfassung durch den Konvent. Berlin: Luth. Verlagshaus
1960. 79 S. 8° = Fuldaer Hefte. Schriften des Theologischen Konvents
Augsburgischen Bekenntnisses, hrsg. von F. Hübner, 14.
Thielicke, Helmut: Die Leitbilder und die heutige junge Generation
.
Universitas 15, 1960 S. 697—702.
Wolf, Ernst: Die ,,weltfremde" Kirche.
Die Zeichen der Zeit 14, 1960 S. 445—448.
RELIGIONSPÄDAGOGIK
FI i t n e r, Andreas: Die Kirche vor den Aufgaben der Erziehung.
Heidelberg: Quelle & Meyer 1958. 23 S. 8° = Pädagogische Forschungen
. Veröff. d. Comenius-Inst., 9. Kart. DM 1.40.
In seltener Klarheit und Redlichkeit des Denkens wird in
diesem auf der Synode der Ev. Kirche in Deutschland im Jahre
1958 gehaltenen Vortrag unsere pädagogische Lage erkannt und
beurteilt. Der Verfasser geht zunächst den Ursachen der heute
überall sichtbaren „Ratlosigkeit und Unsicherheit in den Erziehungsdingen
" nach. Er sieht den Grund für das heute so widerspruchsvolle
pädagogische Denken in einem merkwürdigen Bruch
und Widerspruch, der in diesem Denken zutage tritt.
Einerseits ist die pädagogische Einsicht in den letzten 3 Jahrzehnten
von den verschiedensten Wissenschaften her durch eine
Fülle von bisher nicht erkannten und bisher kaum beachteten
Tatsachen und neuen Erkenntnissen über das „Wesen des Kindes"
bereichert und unterbaut worden: z. B. sein „auf Erziehung angelegtes
" vorgegebenes Sein, das der „liebevollen Zuwendung"
und der geistigen „Ansprache" des Erwachsenen bedarf als Bedingung
dafür, daß sich sein Menschsein entfalten kann. Dazu
kommt, daß der zwar von jeher in der Erziehung sich erfüllende
Vorgang der Weitergabe von Erkenntnissen, von Kulturleistungen,
von Formen des Miteinanderlebens, überhaupt von dem, was der
älteren Generation irgendwie als Wert des Lebens erscheint,
heute mit einer ungeheuren Überzeugungsgewalt die auf die Formung
der Jugend ausgerichteten Menschen ergriffen hat und
ihnen einen Reichtum von Möglichkeiten für die Beeinflussung
des Kindes erschlossen hat.
Aber all diese neuen Erkenntnisse und Möglichkeiten werden
heute von aus dem 19. Jahrhundert stammenden Denkrichtungen
und Beurteilungen des Menschen und des menschlichen
Miteinanderlebens aufgenommen. Sie konnten darum nicht zu
einer Erneuerung der Pädagogik führen, sondern nur zu der vorhandenen
Verwirrung. Der Verf. weist z. B. darauf hin, daß die
neuen Erkenntnisse vom Wesen des Kindes sich als nicht verstanden
erweisen, wenn man die Erziehung als einen „Assimi-
lierungsprozeß", eine „Einpassung in die Gesellschaft" ansieht,
statt daß man erkennt, daß es sich in echter Erziehung immer um
konkrete Begegnung mit dem anderen Menschen handelt. Und
ebenso ist jener uns deutlich gewordene Reichtum an Möglichkeiten
der Beeinflussung des Kindes — des anderen Menschen
überhaupt — aufgenommen — vielleicht darf man sagen „aufgesogen
" — worden „von der neuzeitlichen Selbstvergötzung und
Vermessenheit", die in der idealistischen Hoffnung, durch Erziehung
ein neues Menschengeschlecht zu machen oder in den
technischen Beredinungen zur Menschenlenkung und Menschenveränderung
sich als „Anmaßungen des 19. Jahrhunderts" erweisen
. So steht es auch mit der teils aus dem Idealismus, teils
aus dem technokratischen Denken stammenden „Häresie unserer
Zeit", dem Ziel- und Menschenbilddenkcn: man will die so bildungsfähigen
, vom Erwachsenen abhängigen Kinder auf irgendein
„Bild vom Menschen" hin formen; auch hier geht es nicht
mehr um echte Erziehung, ja, man begegnet nach dem Verf. trotz
jener Erkenntnisse von der Wirklichkeit des Kindes noch heute
der naturalistisch-individualistischen Vorstellung, Erziehung bedeute
die Pflege der Anlagen und Eigentümlichkeiten des Kindes
. Man erkennt nicht, daß Erziehung das Kind in das geformte
Miteinanderleben hineinstellen muß, daß es 6ein Menschsein nur
unter dem Anspruch des anderen Menschen entfalten kann. Aber
ebensowenig sieht diese Pädagogik, daß der Jugendliche den
Lebenswerten gegenüber, die ihm nahegebracht worden sind,
lernen muß, in eigener Entscheidung und Bejahung zu stehen.
So wurde gerade im pädagogischen Bezirk der Bruch mit dem
19. Jahrhundert nicht vollzogen, und es ist darum kein Wunder
, daß die pädagogischen Ansichten widerspruchsvoll und unsicher
sind!
Wenn wir schon für diese einführenden Darlegungen des
Verfs. dankbar sind, so noch mehr, wenn er zu einer Beurteilung
der Lage in der ev. Kirche übergeht. Er betont, daß gerade
jene beiden grundlegenden Erkenntnisse, die im Laufe der letzten
Jahre herausgestellt wurden: daß das Kind zu seinem eigenen