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Ausgabe:

1961 Nr. 5

Spalte:

350-351

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Nürnberger Urkundenbuch 1961

Rezensent:

Simon, Matthias

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349

Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 5

350

dann nach Überwindung von Zweifeln die Apostel (64 f.). Dies
wurde nun zum Keim einer neuen Religion (65). Jesus wurde zum
Christus und der neue Glaube färbte die Erinnerung an ihn und
die Darstellung seines Lebens (67/68). Er wurde Stellvertreter,
Mittler, Sühnegeld, Opfer (70). Ursprüngliche Glaubenserfahrungen
wurden zu geschichtlichen Tatsächlichkeiten, der Glaube
weithin zum Fürwahrhalten solcher Tatsachen (72). — Und so
enthält das Dogma nicht nur Innergöttliches, wie die Trinitäts-
lehre, sondern auch Unhistorisches wie die Jungfrauengeburt, die
leibliche Auferstehung und Himmelfahrt, und Unevangelisches,
wie die Auferstehung des Fleisches (80). Es widerspricht damit
nicht nur dem Geist Jesu, sondern auch dem modernen Geschichtsbewußtsein
(29. 81). Es enthält zwar auch in den unhistorischen
Teilen Wahrheitsmomente, aber diese müssen erst herausgelöst
werden (84 ff.). — Ein mutiges und kluges Büchlein! Mutig — nicht,
weil es unerhört Neues bietet — die kritische Theologie lehrt
6eit mehr als 150 Jahren Ähnliches oder Gleiches —, sondern weil
es den Finger auf Dinge legt, um die die Theologie heute meist
scheu herumgeht; klug — weil es den ungeheuren Stoff auf noch
nicht 100 Seiten umsichtig meistert. Ob die, die es angeht, diesen
Appell an die Wahrheit hören werden?

Haldensleben Erik Schmidt

Allan, John A.: The Will of God: In Paul.
Expository Times 72, 1961 S. 142—145.

Barclay, William: Hellenistic Thought in New Testament Times:
The Epicureans.

Expository Times 72, 1961 S. 146—149.
Bartsch, Hans-Werner: Kann man Jesus existential interpretieren?

Kirche in der Zeit 16, 1961 S. 48—51.
Bjerkelund, Carl J.: Stilen i de paulinske formaningssetninger.

Norsk Teologisk Tidsskrift 61, 1960 S. 193—217.
Borgen, Peder: Brod fra himmel og fra jord. Om haggada i palestinsk

midrasj, hos Philo og i Johannesevangeliet.

Norsk Teologisk Tidsskrift 61, 1960 S. 218—240.
Bretscher, Paul M.: Faith Triumphant — Echoes from the Epistle

to the Hebrews.

Concordia Theological Monthly XXXI, 1960 S. 728- 739.
Ehrhardt, Arnold: Goethe, Johannes und Palaiphatos.

Evangelische Theologie 20, 1960 S. 572—580.
J e r v e 11, Jacob: Til sporemälet om tradisjonsgrunnlaget for Apostlenes

gjerninger.

Norsk Teologisk Tidsskrift 61, 1960 S. 160—175.

Lau r in, Robert: The Concept of Man as a Soul.
Expository Times 72, 1960 S. 131—134.

L i f s h i t z, B.: Der Ausdruck 'n den griechischen Grabinschriften
.

Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins 76, 1960 S. 159—160.
Marxsen, W.: Kontingenz der Offenbarung oder (und?) Kontingenz
des Kanons?

Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 2, 1960 S. 355—364.

Das Neue Testament unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus
nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers. Revidierter
Text 1956. Berlin: Luth. Verlagshaus o. J. 449 S. 16°.

Reid, J. K. S.: The Phrase „In Christ".
Theology Today 17, 1960 S. 3 53—365.

Schmitt, Eugen: Die christologische Interpretation als das Grundlegende
der Apokalypse.

Tübinger Theologische Quartalschrift 140, 1960 S. 257—290.

Schürmann, Heinz: Der Abendmahlsbericht Lukas 22, 7—38 als
Gottesdienstordnung, Gemeindeordnung, Lebensordnung erläutert.
3. Aufl. Leipzig: St. Benno-Verlag 1960. 108 S. 8° = Die Botschaft
Gottes, eine bibl. Schriftenreihe, hrsg. v. O. Schilling u. H. Schürmann
, II: Neutestamcntl. Reihe, l.Heft. Kart. DM 4.7 5.

Smith, Charles W. F.: No Time for Figs.
Journal of Biblical Literature LXXIX, 1960 S. 315—327.

X.: II „Tu es Petrus" e il „Tu es Paulus".
Protestantesimo XV, 1960 S. 225—227.

Yaure, L.: Elymas-Nehelamite-Pethor.

Journal of Biblical Literature LXXIX, i960 S. 297—314.

KIRCHENGESCHICHTE: ALLGEMEINES
UND TERRITORIALKIRCHENGESCHICHTE

Heinemeyer, Walter (Bearb.): Politisches Archiv des Landgrafen
Philipp des Großmütigen von Hessen. Inventar der Bestände. IV. Band
(Nachträge und Gesamtindex). Marburg: Elwert i. Komm. 1959.
XXXII, 661 S. gr. 8" = Veröffentlichungen d. Historischen Kommission
f. Hessen u. Waldeck, 24,2: Quellen und Darstellungen z. Geschichte
d. Landgrafen Philipp des Großmütigen. DM 49.80; Lw.
DM 54.80.

Das große von Friedrich Küch begonnene und nunmehr von
Walter Heinemeyer zu Ende geführte Werk (vgl. ThLZ 1956,
Sp. 654 ff.) wird durch den 4. Band dem Benutzer erst voll erschlossen
. Eins der für die Reformationsgeschichte wichtigsten
Archive ist auf diese Weise dem Forscher in übersichtlicher Form
zugänglich gemacht. In diesem großen Rege6tenwerk werden die
auf die Politik des Landgrafen Philipp bezüglichen Akten sorgfältig
verzeichnet. Das „Politische Archiv" umfaßt die Akten des
Landgrafen, seiner Kanzler, Kasseler Räte und der vier Statthalter
des Landes. Es sind aber auch Akten verschiedener Beauftragter
des Landgrafen einbezogen. Dazu kommen Akten anderer
Herkunft, wie die der Landgräfin Christine, der Herzogin Elisabeth
von Rochlitz und verschiedene „Beuteakten". In seiner Einleitung
berichtet der Herausgeber über die Herkunft der Bestände
und über die Einteilung des Politischen Archivs. Wie groß die
Arbeit war, die der Herausgeber in zehn Jahren zu bewältigen
hatte, wird ein Außenstehender kaum ermessen können. Seit der
Veröffentlichung der ersten Bände dieses Werkes (1904/10) ist
nämlich manches an „Nachträgen" zu den Aktenbeständen hinzugekommen
, was sich im Inventar spiegeln mußte. Der vorliegende
4. Band enthält auf 186 Seiten diese „Nachträge". Dazu kommt
der Gesamtindex der Personen und Orte auf S. 197—660. Außer den
Namen selbst sind auch die mit Namen zusammengesetzten Bezeichnungen
wie z. B. Türkengefahr, Türkenkrieg usw. aufgenommen,
so daß der Index auch nach der sachlichen Seite eine erhebliche
Erweiterung erfährt. Der Index ist aufs Ganze gesehen vortrefflich
gearbeitet. Den Namen sind die notwendigsten Erläuterungen
beigegeben. Bei Städten und Landschaften wird die gegenwärtige
politische Zugehörigkeit vermerkt. Ungenau sind die Angaben
bei: Altmark, Havelberg, Livland. Einige Personen kommen
versehentlich doppelt vor: z. B. Th. Fabricius und Smyt
(S. 290 und 580), Theodoras Vitus und Veit Dietrich (S. 290
und 580), Tönnies und Antonius v. Münchhausen (S. 451). Me-
cum ist bekannter unter dem Namen Myconius (S. 467). Bischof
Friedrich von Münster ist 15 32 nicht gestorben, sondern von seinem
Amt zurückgetreten. Glagolica (S. 316) und Kirillica (S. 397)
sind nicht bei den Kroaten, sondern bei allen ost- und südslawischen
Völkern die üblichen frühen Schriftarten.

MUnster/Wcstf. Robert Stupperich

Nürnberger Ui Kundenbuch. Hrsg. v. Stadtrat zu Nürnberg. Bearb.
v. Stadtarchiv Nürnberg. Lfg. 5. Nürnberg: Selbstverlag des Stadtrats
1959. S. 641—8 50. 4 Abb. gr. 8° = Quellen und Forschungen zur
Geschichte der Stadt Nürnberg. DM 21.—.

Mit der 1959 erschienenen 5. Lieferung des Nürnberger
Urkundenbuches ist dieses Werk, das in dieser Zeitschrift bereits
(1954, Sp. 160 f.; 1955, Sp. 36 f.) wiederholt eine Würdigung
erfahren hat, nun zunächst zu seinem Abschluß gekommen.

Es umfaßt den Zeitraum von 907, in dem zwar nicht Nürnberg
, aber seine Mutterkirche Fürth erscheint, bis zum Jahre 1 300.
Vorgelegt werden 1077 Urkunden, wozu dann noch 17 nachträglich
gebrachte Stücke kommen. Die Nürnberg unmittelbar betreffenden
Urkunden sind im Wortlaut wiedergegeben. Andere Urkunden
, in denen Nürnberg nur als Ausstellungsort oder durch
Zeugen, Siegler oder anderes erwähnt wird, erscheinen in Regestenform
, wobei die wesentlichen Teile sehr ausführlich im
Wortlaut aufgenommen sind. Sehr sorgfältig werden bei jeder
Urkunde allenfalls vorliegende Textabweichungen oder in der
Urkunde vorgenommene Korrekturen wiedergegeben. Dann wird
sowohl der Lageort der Originalvorlage wie deT von Abschriften
angegeben und der Druck der ganzen Urkunde oder von Regesten