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Ausgabe:

1961 Nr. 5

Spalte:

339-340

Kategorie:

Altes Testament

Titel/Untertitel:

Supplementum ad lexicon in Veteris Testamenti libros 1961

Rezensent:

Meyer, Rudolf

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Seite 1

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339 Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 5 340

kenntlich gemacht und voneinander abgehoben. Die Übersetzung
ist uneinheitlich, die einzelnen Stücke nicht recht aufeinander abgestimmt
. So kommt es, daß in den liturgischen Regieanweisungen
die dort genannten Gebetsanfänge mit den Anfängen der gemeinten
Gebete verschiedentlich nicht übereinstimmen.

Die Zahl der Druckfehler ist groß. Nur wenige davon sind auf
S. 325 unter „Errata" verbessert. Von einer unvertretbaren Nachlässigkeit
ist die Zeichensetzung, mag das nun an dem Manuskript, dem
Druck oder der Korrektur liegen. Beinahe bei jedem zweiten Punkt,
Komma, Semikolon oder Doppelpunkt drängt sich dem Benutzer die
Frage auf, ob denn wirklich dasteht, was gemeint ist, abgesehen von den
vielen Fällen, in denen überhaupt kein Zeichen steht, obwohl offensichtlich
eins hingehört. Eckige Klammern stehen da, wo runde Klammern
hingehören, und umgekehrt. Sie werden geöffnet, ohne geschlossen zu
werden, oder geschlossen, ohne geöffnet worden zu sein. Anführungs-
stridie stehen ohne Ausführungsstriche, und Ausführungsstriche, ohne
daß Anführungsstriche vorhergehen. —

Trotz all dieser Mängel kann man aber aus dem Werk eine
Menge lernen, und deswegen gebührt der Lady D. Dank und
Anerkennung.

Berlin Hans-Martin Schecke

ALTES TESTAMENT

K o c h I e r, Ludwig f. et W. Baumgartner: Supplementum ad
Lexicon in Veteris Testament! Libros ed. Leiden: Brill 195S. XL,
227 S. 4°. Lw. hfl. 18.-.

Während die erste Auflage des in deutscher und englischer
Sprache abgefaßten hebräisch - aramäischen Wörterbuches von
L. Koehler und W. Baumgartner manche Wünsche für den Benutzer
offen ließ1, hat die zweite Auflage des rasch vergriffenen
Lexikons, die 195 8 herausgekommen ist, wertvolle Bereicherungen
und Ergänzungen erfahren. Da Text und Anlage des Grundstocks
die gleichen geblieben sind, so daß die zweite Auflage des
Wörterbuches praktisch nur einen Neudruck darstellt, der durch
zahlreiche Verbesserungen und Ergänzungen erweitert ist, wird
man dem Verlage besonderen Dank wissen, daß er für die Bezieher
der ersten Auflage einen separaten Ergänzungsband hergestellt
hat, der all da6 bietet, was die zweite Auflage zusätzlich
enthält. Die folgende Rezension kann sich daher auf den
Supplementband beschränken.

L. Koehler ist am 25. November 1956 verstorben; bereits
ein halbes Jahr vorher hatte er W. Baumgartner die Durchführung
der Ergänzungen übertragen, so daß die endgültige Gestaltung
des Supplementbandes B. zu verdanken ist. Nach dem deutschen
und englischen Vorwort findet man jetzt die unbedingt
notwendigen Alphabet- und Umschriftentabellen: zunächst — in
einer Doppeltafel zusammengefaßt — das syrische und arabische
Alphabet (S. XI—XIV), anschließend das äthiopische Alphabet
(S. XIV—XVI) und die Transkription des Konsonantenalphabets
von Ugarit, wobei zugleich auf die Probleme hingewiesen
wird, die auch heute noch teilweise hiermit verbunden sind
(S. XVI); kurz wird auch die Umschrift des Ägyptischen und des
Koptischen gestreift (S. XVI—XVII). Der einleitende Teil wird
durch eine umfangreiche Liste der „Abkürzungen und Zeichen"
(S. XIX-XXXIV) abgeschlossen.

Im Anschluß hieran folgt die „Deutsche Wortliste zum hebräischen
und aramäischen Alten Testament", die gegenüber derjenigen
von Gesenius-Buhl, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch
, 17. Auflage, neugestaltet ist. Diese „Wortliste", zu
deren Gebrauch ein kurzes Vorwort (S. XXXIX f.) anleitet und
die in ihrem Grundbestand auf L. Koehler zurückgeht, darf als
die philologische Basis angeschen werden für eine hebräische
Kulturgeschichte, deren Vollendung dem verdienten Züricher
Alttestamentler nicht mehr vergönnt war. So schreibt W.
Baumgartner (S. VII): „Die deutsche Wortliste ist seine letzte
größere Arbeit. Sie lag ihm am Herzen als eine Art Zusammenfassung
seiner durch mehr als vier Jahrzehnte betriebenen Wortforschung
und als eine Brücke zu seiner ebenso längst geplanten
und entworfenen, aber nur zum kleinsten Teil veröffentlichten
hebräischen Kulturgeschichte." Die Liste selbst enthält das
deutsch - hebräische (S. 1—108) und deutsch - aramäische (S. 109

') Vgl. Theologische Literaturzeitung 82, 1957, Sp. 424—427.

—118) Wörterverzeichnis; im Anschluß hieran sind — als eine
Neuheit für ein Wörterbuch zum Alten Testament — wissenschaftliche
Begriffe aus Botanik und Zoologie zusammengestellt
(S. 119 f.), während eine vierte Liste Wörter enthält, die aus
Namen erschlossen sind (S. 121 f.). LInbestreitbar liegt in den
beiden letzten Verzeichnissen ein wertvoller wortkundlicher Beitrag
vor; muß man sich doch vor Augen halten, daß der hebräisch-
aramäische Wortschatz unseres alttestamentlichen Kanons — traditionsgeschichtlich
bedingt — relativ begrenzt ist und weite
Gebiete des Kulturlebens nicht oder nur am Rande berührt. Für
eine kommende Auflage wird es jedoch wünschenswert 6ein,
erschlossene Formen mit Asteriskus in das eigentliche Lexikon
aufzunehmen, wie denn überhaupt ein Wörterbuch zum Alten
Testament künftig den Rahmen des Kanons sprengen muß, soll
der Benutzer nicht gezwungen werden, laufend für die außerkanonischen
Texte Ergänzungswörterbüchcr heranzuziehen; ein
verheißungsvoller Ansatz ist bereits in den Nachträgen gemacht.
Darüber hinaus wird man gut tun, auf das Problem der Aus-
sprachetraditionen stärker Rücksicht zu nehmen und die babylonische
, palästinische und samaritanische Überlieferung in größerem
Umfange heranzuziehen, als es bisher der Fall ist.

Außerordentlich begrüßen wird man den umfangreichen
Nachtrags- und Berichtigungsteil (S. 123—227). Die „Zusätze und
Berichtigungen" (S. 125—130) ergänzen und berichtigen die
deutsche und englische Einleitung zum aramäischen Teil des
Wörterbuches; sie sind von W.Baumgartner abgefaßt. Anschließend
folgen „Nachträge, Zusätze und Berichtigungen zum hebräischen
Teil" durch L. Koehler und W.Baumgartner (S. 13 3—
194), worin in der Tat eine beträchtliche Reihe von Aporien
und Druckfehlern ausgeglichen werden. Ähnliches gilt von dem
aramäischen Nachtragsteil (S. 197—208). Eine weitere Nachlese
bieten die „Additamenta novissima" (S. 209—225) und die
„Correctiones nuperrime repertae" (S. 226 f.) durch W. Baumgartner
.

Es läßt sich schwerlich leugnen, daß das Lexikon in seiner
jetzigen Gestalt für den Benutzer — sofern er nicht selbst He-
braist ist und um die Problematik hebräischer Lexikographie
Bescheid weiß — nicht eben leicht zu gebrauchen ist. Auch wird es
sich lohnen — auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden
—, im Falle einer Neuauflage das Ganze nochmals einer eingehenden
Revision zu unterziehen; ebenso bleibt der Wunsch
bestehen, daß man künftig eine deutsche und eine englische Ausgabe
getrennt bieten möge. Gleichwohl ändert dies nichts an der
Tatsache, daß das Lexikon zusammen mit seinen Ergänzungen
eine Fundgrube der Gelehrsamkeit darstellt und damit ein anschauliches
Bild von dem gegenwärtig besonders lebendigen Fluß
der Forschung im Bereiche der Hebraistik und Araniaistik vermittelt
.

Jena Rudolf Meyer

B i i, Milos: Die Propheten. Brückenbauer vom Knecht zum Sohn.
Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1959]. 39 S. gr. 8° = Aufsätze und
Vorträge z. Theologie u. Religionswissenschaft, hrsg. v. E. Schott
u. H. lirner, H. 10. DM 1.80.

Diese Studie darf und möchte „nicht als eine erschöpfende
Arbeit über das alttestamentliche" Prophetentum (S. 39) angesehen
werden. Dazu ist der Bogen auch zu weit gespannt — „vom
Knecht zum Sohn". Es geht dem Verf. danach eigentlich um die
gesamte alttestamentliche Botschaft, um die Brücke von Mose
bis zum neutestamentlichen Zeugnis von Jesus Christus (ebd.).
Das bedeutet jedoch, daß hier die Grundzüge einer alttestamentlichen
Hermeneutik vorgelegt werden sollen. Dies ist mehr, als
der Titel „Die Propheten" vermuten läßt.

Verf. bietet eingangs eine Analyse des alttestamentlichen
Prophetentums (I, S. 9—15), kennzeichnet dann das Los dieser
Männer, der Überwundenen und Überwindenden (II, S. 16—23),
deren Botschaft als Verkündigung und Forderung (III, S. 24—31)
und den Adressaten der prophetischen Rede, das Volk Israel und
das Neue Israel (IV, S. 32-36).

Diese kurze Inhaltsübersicht läßt erkennen, inwiefern die
Untersuchung über die Würdigung des prophetischen Amtes
selbst hinausgeht. Zudem kommen auch Stellen wie Gen. 50, 20
(S. 20), Ps. 51,12. 19 (S. 26), Ex. 19 (S. 27. 29), Dt. 6,5; Lev.