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Ausgabe: | 1961 Nr. 4 |
Kategorie: | Christliche Kunst und Literatur |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 4
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mündenden Ströme miteinander verschmelzen können. Sie faßt
symbolische Bedeutung, medizinische Verwendung und bildnishafte
Darstellung in eins zusammen. Auf den Tafelbildern ist
dem Volksglauben, der Volksfrömmigkeit und der volkskundlich-
botanischen Tradition Gelegenheit zu Entdeckungen von Sinnzusammenhängen
im Bild gegeben gewesen, die in dieser Zeit
einer auf dem Lande und in Ackerstädten lebenden Bevölkerung
von ungleich tieferer Wirkung gewesen sein müssen, als in einer
unter dem Vorzeichen der Technik stehenden Zeit, die für die
Wiederentdeckung einer solchen sinnerfüllten Wunderwelt dankbar
sein muß.
Köln H. Ladendorf
Biedrzynski, Richard: Kirchenbau im Kreuzverhör.
Kunst und Kirche 23, 1960 S. 116—118.
B o n i v e r, Denis: Zur Neueinrichtung der Marienkirche in Lübeck.
Kunst und Kirche 23, 1960 S. 99—104.
H a e b 1 e r, Hans Carl von: Mutter der Gläubigen.
Quatember 25, 1960/61 S. 8—13.
Hirzel, Stephan: Vergangenheit und Gegenwart im Widerstreit. Zu
zwei Lübecker Kirchenbauproblemen.
Kunst und Kirche 23, 1960 S. 104—115.
O v e r b o s c h, W. G.; Ein neuer reformierter Kirchenbau in Holland.
Kunst und Kirche 23, 1960 S. 147—151.
Pfeiffer-Beil i, Erich: Katholischer „Kirchenbau der Gegenwart in
Deutschland" (Ausstellungsbericht).
Kunst und Kirche 23, 1960 S. 176—179.
Schumacher. Walter Nikolaus: Eine römische Aspiskomposition.
Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte
54, 1959 S. 137—202.
S ö h n g e n, Oskar: Aktiva und Passiva des neuen Kirchenbaus.
Kunst und Kirche 23, 1960 S. 151—152.
Sormunen, Eino: Die Idee des lutherischen Kirchenbaus.
Die Kirche Finnlands 6, 1960 S. 1—3.
Utcrmöhlen, Rudolf: Fragen an den Kirchenbau.
Musik und Kirche 30, 1960 S. 222—226.
LITURGIEWISSEN SCHAFT
Wert bemann. Helene: Die Bedeutung der alt testamentlichen
Historien in Johann Sebastian Bachs Kantaten. Tübingen: Mohr 1960.
VIII, 184 S. gr. 8° = Beiträge zur Geschichte der biblischen Hermeneutik
, 3. DM 18.80.
Der Sinn dieser in Basel entstandenen theol. Arbeit wird
S. 113 deutlich in der Antithese: „Das ausgehende 18. Jhdt.
konnte wohl Händeis Musik als .geistliche Musik' aufführen und
das allgemein Menschliche, das im Schicksal des Volkes Israel enthalten
ist, nachempfinden — die kirchliche Gebundenheit der
Bachkantaten dagegen und der in ihnen vorkommenden Übertragungen
nicht mehr verstehen. Bachs Werk lebt aber von diesen
Übertragungen, und es kann sich deshalb nur dann ganz entfalten,
wenn die Aktualität der alttestamentlichen Aussagen bekannt
ist." So ist es im reformierten Gebiet stets gewesen und wird so
bleiben, solange die lutherische Kantate außerhalb der Liturgie
bestenfalls als Konzertmusik hie und da erklingt. Die fleißige
Arbeit ist auch insofern willkommen, als sie den kirchen-
musikalischen Nachwuchs darauf stößt, daß es nicht genügt, einige
unbegriffene Wendungen als vermeintlich geschmacklos zu „verbessern
", sondern daß nur sichere Kenntnis beider Testamente
Bachs Absichten und Denken hinreichend erklärt. Zunächst mag
es etwas enttäuschen, daß das Buch an der Lyrik von Psalter,
Hohem Lied und den alttcst. Cantica fast vorübergeht, um sich
auf den N. Hermanschen Historienbegriff, also Episches, einzuengen
und die Parallelgestalten nebeneinander zu setzen:
Sündenfall und -lösung, Abel und Stephanus, Abschluß der beiden
Testamente, Jakobs Kampf mit dem Engel und Jesus zu Gethsemane
, Himmelfahrt des Elias und Christi etc. Doch hätte einer
Erweiterung auf das ganze AT oder auf die gesamten Barock-
dichter Uferlosigkeit gedroht, während die behandelten Gegenstände
überraschend tief in die Substanz eingreifen und fruchtbar
geworden sind. Die Verf. i6t theol. wie hinsichtlich christl.
Symbolkunde und bildender Kunst breiter informiert als gerade
musikwissenschaftlich, 6onst wären für sie nicht A. Schweitzer und
Wold. Voigt fast die jüngsten ihr bekannten Bachforscher, sondern
sie hätte sich etwa mit Fred Hamels Werk beschäftigt, auch
hätte sie in meiner „Mehrstimmigen Vertonung des Evangeliums
" (1930) manche Anregung gefunden. Z.B. regt sich die
Frage, wieweit neben den nt. Perikopen audi at. Lektionen zu den
Metten- und Vesperpsalmen getreten sind, was außer den Liedern
etwa die Predigten und Postillen des Barock an Bach vermittelt
haben; ergiebig wären die Textwahlen der Hammerschmidtschen
Dialoge. Das Corpus der erhaltenen Bachkantaten wird zu sehr
als planvoll abgeschlossene Größe unterstellt, während doch von
ihnen zwei, von den Passionen drei Fünftel verschollen sind — es
erscheint also etwas heikel, zu lesen, dies und jenes „komme bei
Bach nicht vor". Gleichwohl motivgeschichtlich eine sehr förderliche
und verdienstvolle Arbeit.
Berlin Hans Joachim Moser
Schmidt, Hermano A. P., S. ]., Prof.: Introductio in Liturgiam occi-
dentalem. Cum Praefatione E. P. D. Jacobi S. R. E. Card. Lercaro.
Rom-Freiburg/Br.-Barcinone: Herder 1960. XI, 849 S. gr. 8°. Lire
4.500.— ; DM 36.—.
Die im Gebrauch befindlichen Handbücher der katholischen
Liturgik sind entweder veraltet (L. Eisenhofer, L. Hebert), unvollständig
(C. Callewaert, Ph. Oppenheim) oder wissenschaftlich
unzuverlässig (M. Righetti). H. Schmidt, Professor für Liturgiewissenschaft
an der Gregoriana, maßt sich nicht an, ein neues
Handbuch der Liturgik vorzulegen. Er kennt die zahlreichen, noch
ungelösten Aufgaben der liturgiewissenschaftlichen Forschung und
die schwierigen Probleme^ der gegenwärtigen Pastoralliturgie zu
gut, um nicht zu wissen, daß ein derartiges Unterfangen, selbst
bei Beschränkung auf die abendländische Liturgie, vorerst in befriedigender
Weise noch nicht möglich ist. Schmidt nennt deshalb
sein Werk in sympathischer Bescheidenheit schlicht Introductio
in Liturgiam occidentalem und gibt damit kund, daß er mehr an
die wichtigeren Fragestellungen heranführen, als fertige Lösungen
bieten will. Diese Absicht rechtfertigt sowohl die Auswahl und
die Behandlung des für ein Handbuch nicht ausreichenden Stoffes,
als auch die Auswahl der bibliographischen Notizen zu den einzelnen
Kapiteln. Da wir die im Vorwort des Werkes (1—6) ausgesprochene
Bitte, nicht so sehr das erwünschte, als vielmehr das
vorgelegte Material ins Auge zu fassen, in Anbetracht der von
einem einzelnen heute kaum zu bewältigenden Stoffülle für durchaus
berechtigt halten, so ist damit zugleich der Rahmen unserer
Rezension umrissen.
Es entspricht der katholischen Auffassung vom priesterlichen
Dienst, wenn zunächst auf alle die Liturgie berührenden Verlautbarungen
der Päpste, vor allem seit Pius X., hingewiesen wird
(7—32) und erst danach der Begriff und die Definition der Liturgie
(3 3—87) behandelt werden. Im Anschluß an Mediator Dei
gibt Schmidt folgende, die rubrizistisch-kanonistische Liturgieauffassung
beiseitestellende Definition: Liturgia est opus glorifi-
cationis Dei et sanetificationis hominis, quod communitas eccle-
siastica, ut excellentiam divinam subiectionemque sui ad Deum
Patrem protestetur, ministerio 6acerdotali Christi pioque afflatu
Spiritus Sancti celebrat. Anhand dieser Definition entwickelt der
Verfasser den Begriff der christlichen Frömmigkeit und analysiert
dessen objektive und subjektive Elemente (88—130). Das
Bemühen, in die nicht sonderlich glückliche Unterscheidung von
actiones liturgicae und pia exercitia Klarheit zu bringen, ist anerkennenswert
. Der Versuch, an das Pater Noster ein liturgietheologisches
Schema heranzutragen, ist allzu gekünstelt; warum
im biblischen Text des Herrengebetes der panis cotidianus durch
panis supersubstantialis ersetzt wird, ist nicht einzusehen. Weitere
Abschnitte sind dem irrtümlich P. Cölestin zugeschriebenen Axiom
Lex orandi Lex credendi (131—139), dem liturgischen Recht
(140—147), den Liturgiebüchern (148—158), den volkssprachlichen
Ritualien (159—163) und der gegenwärtigen liturgischen
Erneuerung (164—208) gewidmet. Daß im letztgenannten Abschnitt
längere Zitate aus deutschen Publikationen, hier aus
Guardinis „Ein Wort zur liturgischen Frage", in französischer
Übersetzung gegeben werden, ist schwer zu verstehen, zumal derartige
Übersetzungen, wir erinnern an die unzulängliche und ungetreue
Wiedergabe des Briefes des Freiburger Erzbischofs Gröber
an den deutschen Episkopat vom Jahre 1943 in La Maison-
Dieu (7, 1946, 97 ff.), nicht selten Verwirrung stiften. In den
Ausführungen über das schwierige Sprachenproblem (209—227)
werden die Argumente für und wider die Volkssprache in der
Liturgie wohl abgewogen. Die Erfahrung der Jahrhunderte lehrt.