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Ausgabe: | 1961 Nr. 4 |
Spalte: | 278-279 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Allgemeines |
Autor/Hrsg.: | Stupperich, Robert |
Titel/Untertitel: | Evangelisch-theologische Arbeit in Westfalen seit der Reformation 1961 |
Rezensent: | Klaas, Walter |
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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 4
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Barr, Allan: More Quests of the Historical Jesus.
Scottish Journal of Theology 13, 1960 S. 394—409.
Bartsch, Hans-Werner: Um den biblischen Text.
Kirche in der Zeit 16, 1961 S. 28—29.
Bornkamm, Günther: Die Bedeutung des historischen Jesus für den
Glauben.
Kirche in der Zeit 16, 1961 S. 3—8.
Charlier, J.-P.: L'exegese johannique d'un preeepte legal: Jean
VIII 17.
Revue Biblique 67, 1960 S. 503—515.
C r a n f i e 1 d, C.E.B.: I. and II. Peter and Jude. Introduction and
Commentary. London: SCM Press [i960]. 192 S. 8° = Torch Bible
Commentaries, ed. by J. Marsh and C. A. Richardson. Lw. 12 s. 6 d.
Haufe, Günter: Zur Methode einer „Leben-Jesu"-Darstellung.
Forschungen und Fortschritte 34, 1960 S. 377—378.
Käsemann, Ernst: Die Anfänge christlicher Theologie.
Zeitschrift für Theologie und Kirche 57, 1960 S. 162-185.
Lyonnet, S.: Le peche originel en Rom 5, 12.
Biblica 41, 1960 S. 325—355.
M u 11 i ns, Terence Y.: Papias on Mark's Gospel.
Vigiliae 'Christianae XIV, 1960 S. 216—224.
Pesch, W.: Zur Exegese von Mt 6, 19—21 und Lk 12, 33—34.
Biblica 41, 1960 S. 3 56—378.
Quispel, G.: L'Evangile selon Thomas et le „Texte Occidental" du
Nouveau Testament.
Vigiliae Christianae XIV, 1960 S. 204—215.
Rouge, J.: Actes 27, 1—10.
Vigiliae Christianae XIV, 1960 S. 193—203.
Schoedel, William R.: Naassene Themes in the Coptic Gospel of
Thomas.
Vigiliae Christianae XIV, 1960 S. 225—234.
Thierry, J. J.: Note 6ur rä e}.ayjoxa twv i<awv au chapitre XX de
la Ia Clementis.
Vigiliae Christianae XIV, 1960 S. 235—244.
Vincent, John J.: Dicipleship and Synoptic Studies.
Theologische Zeitschrift 16, 1960 S. 456—469.
KIRCHEN GESCHICHTE: ALLGEMEINES
UND TERRITORI ALK IRCHEN GESCHICHTE
Ewig, Eugen: Trier im Merowingerreich. Civitas, Stadt, Bistum. Trier:
Paulinusverlag 1954. 367 S., 6 Ktn. 4° = Trierer Zeitschrift für
Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete,
21. Jahrg., H. 1—2.
Dem Rezensenten erst im Vorjahr angetragen und den Lesern
dieser Zeitschrift daher mit erheblicher Verspätung vorgestellt
, verdient diese Mainzer Habilitationsschrift von 1952 auch
heute noch, daß man mit Nachdruck auf sie aufmerksam macht,
sowohl im Blick auf ihr methodisches Vorgehen wie auf ihren
vielseitigen Ertragj In fruchtbarer Verknüpfung verschiedener
Forschungsrichtungen (Archäologie, Epigraphik, Auswertung der
urkundlichen und historiographischen Überlieferung — einschließlich
der Legenden —, Patrozinienkunde und Genealogie) gelingt
dem Verfasser mit Hilfe von Analogieschlüssen aus besser bekannten
anderweitigen Verhältnissen und von Rückschlüssen aus
späteren Befunden desselben Raumes das Wagnis einer zusammenfassenden
Darstellung der moselländischen Geschichte
vom Ende des Altertums bis zum Ende der Merowingerzeit. Seine
.Ergebnisse breitet er in einem chronologischen und einem statistischen
Teil vor uns aus.
Der chronologische Teil behandelt zunächst (S. 11—60) „Die
Civitas Treverorum im römischen Reich", wobei dem Christentum
in der Civitas Treverorum von seinen nach Lyon weisenden
Anfängen bis zur Mitte des 5. Jhdts. und dann dem Bistum Trier
vom Hunneneinfall bis zur Eingliederung in das Reich Chlodwigs
besondere Kapitel gewidmet sind; es folgen die Abschnitte ,,Die
Mosellande im Merowingerreich" (S. 61—87, mit näherem Eingehen
auf die volksmäßigen und politischen Zusammenhänge) und
„Das Trierer Bistum in der Merowingerzeit" (S. 8 8—143).
Hervorzuheben ist für die Frühzeit, daß Aquitanien füT die Anfänge
des Christentums in Trier keine Bedeutung hatte, Trier
vielmehr für Nordaquitanien sogar der gebende Teil war, daß die
christliche Mission auf dem Lande schon vor dem Kultverbot der
Kaiser einsetzte, daß von den Suffraganbistümern Metz ebenfalls
in die vorkonstantinische Zeit zurückreicht und daß Trier wohl
einen gewissen Vorrang in der gallischen Kirche, nicht aber eine
Metropolitanstellung sensu stricto besaß. Christliche Orientierung
der Gräber hat sich in der weiteren Umgebung von Trier
schon seit dem späten 5. Jhdt. durchgesetzt; spätestens bis zur
Mitte des 7. Jhdts., darf die fränkische Landbevölkerung als dem
Christentum gewonnen gelten. In der als politische Einheit gegen
500 erloschenen Stadt erhielten sich Siedlungskerne um die altchristlichen
Kirchen; als Vertreter der zurückgebliebenen Romanen
dürfte der Bischof gewisse öffentliche Aufgaben übernommen
haben; seit dem letzten Drittel des 6. Jhdts. bildete
sich auch — bis zu Karl d. Gr. — eine bischöfliche Hoheitssphäre,
die dem Grafen nicht mehr unterstand und auch die Stadt Trier
umschloß. Das für den Beginn des 6. Jhdts. nachweisbare Kloster
St. Maximin ist die älteste Abtei auf deutschem Sprachgebiet.
Die beiden Menschenalter, da das Bistum Trier Apanage des
mächtigen fränkischen Adelsgeschlechtes der Widonen (Vorfahren
der Salier) war, sahen rasch nacheinander die großen
Adelsklöster Mettlach, Echternach und Prüm entstehen, von
denen aber nur Mettlach unter großen Schwierigkeiten dem
Episcopium einverleibt werden konnte, während die beiden anderen
— wie zuletzt auch Maximin — dern* werdenden karolingi-
schen Königtum zuwuchsen, aber auch als regionale Kulturzentren
den von der Metropole sich lösenden Gauen, ihren Grafen
und ihrem Adel einen Rückhalt boten. Mit dieser Verselbständigung
der Grafen und großen Äbte war der letzte Schritt von der
Spätantike zum Mittelalter getan.
Im 2. Hauptteil „Kirchlich-politische Statistik der Trierer
Lande in der Frankenzeit" schafft sich Ewig zunächst den Unterbau
für diese Statistik mit einer — stark auf die andern gallischen
Bistümer blickenden — Erörterung der Schichten der Pfarr-
patrozinien (S. 149—165; Aquitanien, Burgund und Neustrien in
der nachrömischen Zeiit als kulturelle Ausstrahlungszentren,
aber auch Trier vielfach der gebende Teil) und mit einer Ermittlung
des ältesten kirchlichen Besitzes (einschließlich des
Gutes fremder Kirchen) 60wie der an Wasserläufe und Römerstraßen
sich anlehnenden königlichen Fiskalbezirke (S. 166—181).
Volle 100 Seiten (S. 182—282) sind sodann der topographischen
Übersicht „Königtum und Kirche in den einzelnen Landschaften
der Trierer Diözese" gewidmet, wobei die kirchlichen Sprengel
als Zellen dienen, jeweils aber mehrere Dekanate zu einer Einheit
zusammengefaßt werden. So werden nacheinander die „Terra
gallica", der östliche Wavergau, das Land an Mosel und Saar,
das Saar-Hunsrückgebiet, der Trierer Kernraum, der von dem
Trierer Ausgreifen Ende der Römerzeit erfaßte Mayengau und
der kleine, erst im 9. Jhdt. genannte Trechirgau im Blick auf
Trierer und auswärtigen Kirchenbesitz sowie Königsgut besprochen
, während der erst durch Karl d. Gr. der Trierer Diözese
angeschlossene rechtsrheinische Archidiakonat Dietkirchen außer
Betracht bleibt. Eine besonders willkommene Zusammenstellung
des Fernbesitzes der Trierer Kirchen und Reichsabteien in Aquitanien
und Westfranken, in den Sprengein Verdun und Metz, in
der oberrheinischen und niederrheinischen Provinz (S. 283—312)
rundet den 2. Hauptteil ab.
Ausführliche Personen-, Patrozinien- und Ortsregister, ein
Quellenverzeichnis, eine neunseitige Literaturübersicht und sechs
Karten (Francia Rinensis, gallo-römische Ortsnamen, Patrozinien-
verbreitung, Besitz der Trierer Kirchen und Reichsklöster sowie
der auswärtigen Kirchen) schließen das bahnbrechende Werk ab,
zu dem — als einer Frucht jahrelangen Forscherfleißes und als
einem verläßlichen Rahmen für mannigfache Teiluntersuchungen
— man den Verf. wie das Trierer Moselland in gleicher Weise
beglückwünschen kann.
Mainz Ludwig Petry
Stupperich, Robert: Evangelisch-theologische Arbeit in Westfalen
seit der Reformation. Vortrag. Münster/W.: Aschendorff [19 59].
42 S. 8° = Abhandlungen d. Gesellschaft z. Förderung d. We6tf.
Wilhelms-Universität, H. 4. Kart. DM 2.40.
Einsetzend bei der Bewegung, die von der Bibel ausging,
zeigt Verf. die Verbindung der frühesten reformatorischen Ansätze
in Westfalen mit Humanismus und Mystik (Heinrich von
Ahaus, Joh. Veghe, Jakob Montanus), läßt das Bild der HerfordeT