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Ausgabe:

1961 Nr. 4

Spalte:

271-272

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Hamann, A.

Titel/Untertitel:

La Prière 1961

Rezensent:

Delling, Gerhard

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271

Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 4

272

B r a u n, F. M.: Les Testamente des XII Patriardies et le probleme de
leur origine.

Revue Biblique 67, 1960 S. 516—549. 1

B u s h, F. W.: Evidence from Milhamah and the Masoretic Text for a
Penultimate Accent in Hebrew Verbal Forms.
Revue de Qumran 2, 1960 S. 501—514.

Butler, H. A.: The Chronological Sequence of the Scrolls of Qumran
Cave One.

Revue de Qumran 2, 1960 S. 533—539.
Carmignac, J.: Complements au texte des Hymnes de Qumrän
(Suite).

Revue de Qumran 2, 1960 S. 549-558.
— Etüde sur les procedes poetiques des Hymnes.

Revue de Qumran 2, 1960 S. 5 1 5—532.
G o r d i s, Robert: Qoheleth and Qumran — A study of style.

Biblica 41, 1960 S. 395—410.
Groß, Heinrich: Die Entwicklung der alttestamentlichen Heilshoffnung.

Trierer Theologische Zeitschrift 70, 1961 S. 15—28.
G u n d r y, R. H.: C-'bo?:b 1 Q Isaiah a 50, 6 and Mark 14, 65.

Revue de Qumran 2, 1960 S. 5 59—567.
Loretz, O.: Die hebräische Nominalform qattäl.

Biblica 41, 1960 S. 411—416.
Milik, J. T.: Notes d'epigraphie et de topographie palestiniennes

(suite) (pl. XXVIII a XXXII).

Revue Biblique 67, 1960 S. 550—591.
S u t c 1 i f f e, E. F.: The Rule of the Congregation (1 Q S a) II, 11-12:

Text and Meaning.

Revue de Qumran 2, 1960 S. 541—547.
Stamm, Johann Jakob: Die Immanuel-Weissagung und die Eschatolo-
gie des Jesaja.

Theologische Zeitschrift 16, 1960 S. 439—455.
Talmon, F.: The "Manual of Benedictions" of the Sect of the
Judaean Desert.

Revue de Qumran 2, 1960 S. 475—500.
Treves, M.: On the meaning of the Qumran Testimonia.

Revue de Qumran 2, 1960 S. 569—571.
Yaron, R.: Aramaic Deeds of Conveyance (II).

Biblica 41, 1960 S. 379—394.

NEUES TESTAMENT

Ha mm an, A., O. F. M.: La Priere. I.: Le Nouveau Testament.
Tournai: Desclee & Cie. [1959]. 484 S. gr. 8° = Bibliotheque de
Theologie.

Auf das Thema führt eine gehaltvolle Skizze über das Gebet
im Alten Testament zu (9—57), die übrigens außer durch A. Gelin
auch durch M. Noth und G. von Rad durchgesehen wurde (7).
Diese Einleitung will nicht nur als historisches Beiwerk verstanden
sein; auch im Hauptteil werden häufig die Verbindungslinien
zum Alten Testament gezogen.

H. behandelt sodann das Gebet in den synoptischen Evangelien
(Kap.'I), in der apostolischen Gemeinde (II: A. Apg.;
B. Jak., 1. Petr.), bei Paulus (III; hier wird kurz auch auf Hebr.
eingegangen), das johanneische Gebet (A. Apc; B. Ev. und Briefe
). Wie im Aufbau des Ganzen, so zieht H. auch im einzelnen
häufig zunächst historische Linien, in I etwa zum Gebet des zeitgenössischen
Judentums (auch die Literatur von Qumran wird beachtet
). Der Verf. des Luk.-Ev. erscheint als der Evangelist des
Gebets (144. 148—153). Im ganzen werden auch die liturgischen,
hymnischen u. ä. Stücke in die Untersuchung einbezogen, wie
z. B. in I Jesu Stellung zum Kultus oder in III die Verwendung
kultischer Termini bei Paulus erörtert wird und schließlich Fragen
des urchristlichen Gottesdienstes überhaupt aufgegriffen 6ind.
In die Besprechung der geprägten Stücke des Neuen Testaments
und der Aussagen über das Gebet werden Fragen der Textkritik
und der Einzelinterpretation durchaus hineingenommen, wichtigere
Begriffe und Formen (etwa die der Benediktion) werden
mehr oder weniger ausführlich behandelt. Vor allem bietet H.
aber auch eine inhaltliche Interpretation der Gebete und der
gottesdienstlichen Stücke und schließlich überhaupt eine Theologie
des Gebets nach dem Neuen Testament. Manche Ausführungen
gehen nach unserem Verständnis über den Rahmen einer biblisch-
historischen Theologie hinaus und gelegentlich schon in die
Meditation über; im ganzen ist indessen zu sagen, daß die Einordnung
der zum Thema gehörenden Aussagen des Neuen Testaments
in die Zusammenhänge der Theologie des Neuen Testaments
— bzw. zunächst einmal in die Glaubensaussagen Jesu, des
Paulus usw. — ebenso anregend und fruchtbar i6t wie zahlreiche
Einzelbeobachtungen und -Untersuchungen. Dem gegenüber erscheint
es mir nicht angebracht, hier mit dem Verf. über mancherlei
— auch einsdmeidendere — Differenzen zu rechten.

Die Fragen der Literarkritik spielen in der Arbeit H.s keine besondere
Rolle; im ganzen neigt er den s. E. „gemäßigten" Auffassungen
zu. Zu Kap. I faßt er den zeitlichen Abstand zwischen den Ereignissen
um Jesus und der Redaktion der Evangelien ins Auge (59). Die Pastoralbriefe
erscheinen zumindest nicht vollständig als Werk de« Paulus
(257). Für die Schriften des Apostels Johannes werden Anteile von
Redaktoren für möglich gehalten (3 38). Nach H. ist Johannes im Evangelium
ein Seher, der die Erfahrung seiner inneren Schau in Bilder und
Meditation umsetzt; freilich besteht kein Grund, die Authentizität der
Gebete Jesu, die er berichtet, in Zweifel zu ziehen (386); doch findet
sich in Joh. 17 sehr persönliche Redaktorarbeit (393 f.).

Wichtiger ist die Weite, in der H. die theologische Arbeit
auch .protestantischer' Forscher für 6ein Werk fruchtbar macht.
Ohne Vollständigkeit anzustreben (6; gelegentlich sind m. E.
wichtigere neuere Untersuchungen übersehen, wo statt dessen
ältere angegeben werden), zeigt H. eine umfängliche Belesenheit
(außer in der französischen) in der deutschen Literatur, die nicht
nur genannt, sondern von Büchsei bis Bultmann zustimmend
verwertet wird (wie die Polemik überhaupt keine große Rolle
spielt).

Auch außerhalb der Zusammenhänge, in denen er von dem
letzten Mahl Jesu und den Mahlfeiern der Urchristenheit handelt
, ergeben sich für H. zahlreiche und bedeutsame Beziehungen
des Gebets und der Liturgie des Urchristentums zur Eucharistie.
Einerseits wird hier (und in anderen Zusammenhängen) von H.
der Gedanke herausgestellt, daß im neutestamentlichen Geschehen
die Verheißung Gottes an die „Armen" erfüllt wird (Verbindungslinien
vom Alten Testament her: 191—204). Andererseits
wird der Begriff Eucharistie z. T. weit gefaßt im ursprünglichen
Sinn des Wortes, dem der Danksagung. H. stellt ebenso Lobpreis
und Dank (die in dem heilsamen Handeln Gottes gründen)
als Charakteristik des urchristlichen Gebets heraus, wie er immer
wieder seine eschatologische Besonderheit unterstreicht. Danksagung
und Gebet sind „Ant - wort" (423. 431). Das Gebet
steht in Beziehung zur gesamten Existenz des Menschen (428 f.;
auch zu seinem Handeln, nicht zuletzt zu dem gegenüber dem
Nächsten, 218 f. u. ö.). Diese Gedanken stellt H. ausdrücklich
im Schluß heraus: la priere chretienne. . . est ecclesiale et
existentielle, eucharistique et eschatologique (423).

Indices der Schriftstellen und anderer Belege, der modernen Autoren
(nicht ganz vollständig), griechischer termini und der wichtigsten
Stichwörter: 436—480. Als Arbeitsmittel, auch für die Textkritik, ist
die Ausgabe des Neuen Testaments von Nestle 1930 (!) benutzt (435).
Im griechischen Druck sind — im Vergleich zu dem sonstigen, sorgfältigen
Satz — verhältnismäßig zahlreiche Versehen nicht beseitigt.

Der vor allem als Patristiker bekannt gewordene Verf. (vgl.
ThLZ 84 [1959] 294 f.) stellt eine Fortsetzung der Geschichte
des christlichen Gebets zunächst bis zum Konzil von Nicäa in
Aussicht (6).

Halle/Saale Gerhard Dell i n g

Dibelius, Martin: Die Formgeschichte des Evangeliums. 3., durchges.
Aufl. m. einem Nachtrag v. G. Iber, hrsg. v. Günther Bornkamm.
Tübingen: Mohr 1959. V, 327 S. 8°. DM 16.—; Lw. DM 19.80.

Dieses Buch, auf dessen Wiedererscheinen seit Jahren dringlich
gewartet worden ist, bedarf keiner besonderen Anzeige. Es
zählt zusammen mit der „Geschichte der synoptischen Tradition"
von Rudolf Bultmann als formgeschichtliches Standardwerk zu
dem fundamentalen Rüstzeug jeder exegetischen Beschäftigung
mit den synoptischen Evangelien und hat diese forschungsgeschichtliche
Bedeutung heute noch genau so wie vor 26 Jahren,
als der Autor ihm in zweiter Auflage seine endgültige Gestalt
gab, in der es nun auch in der neuen Auflage wieder vorgelegt
worden ist. Das feststellen, heißt nicht nur im Blick auf den
speziellen Erfolg dieses Buches, sondern damit zugleich auch besonders
im Blick auf die gegenwärtige Forschungslage zu konstatieren
, daß es — zumindest in Deutschland — grundsätzlich keine
exegetische Arbeit an den synoptischen Evangelien mehr geben