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Ausgabe:

1961 Nr. 4

Spalte:

265-267

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Mensching, Gustav

Titel/Untertitel:

Die Religion 1961

Rezensent:

Rosenkranz, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 4

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gründet in dem pneumatischen Kontinuum, also in jenem Geistzusammenhang
, der genauer besehen in der Komplementarität
von dynamischer und personeller Geistwirklichkeit besteht.
Jedenfalls will die Namensbildung Jesus Christus nichts anderes
zum Ausdruck bringen als eben jene pneumatische Identität, die
da besagt, daß der Jesus der Christus sei. Man könnte also auch
das Kontinuitätsproblem bestimmen als ein Problem der pneumatischen
Identität und dementsprechend dann auch von hier
aus aufrollen und zur Darstellung bringen. Seitdem Martin
Heidegger 1957 in seinem Festvortrag zum 500jährigen Bestehen
der Freiburger Universität über den Satz der Identität als Axiom
philosophischer Logik gesprochen hat, dürfte es nicht nur eine
6ehr reizvolle, sondern auch sehr notwendige systematischtheologische
Aufgabe sein, nunmehr auch dieses besondere Phänomen
einer pneumatischen Identität zu behandeln. Denn Theologie
ist und bleibt eben eine Bewegung des Glaubens, in der
dieser sich selber erfragt und zu klären bemüht: Fides quaerens
intellectum.

Literatur zur Pneumato 1 ogie
Dogmcngeschiditlichc Arbeiten zur Alten Kirdie

K. A. K a h n i s, Die Lehre vom Heiligen Geist, 1847, Teil I.
A. v. Harnack, Dogmengeschichte, 1 888, IL A., Bd. II, 275.
Hans Leisegang, Der Heilige Geist, 1919.

R. Seeberg, Dogmengeschichte, 1922, III. A., Bd. I, 139, 192/93, 240,
446, 584.

Theodor R ü s c h, Die Entstehung der Lehre vom Heiligen Geist, 1952.
Helmut Opitz, Ursprünge frühkatholischer Pneumatologie, 1960.

Dogmengeschichtliche Quellen und Arbeiten

C a 1 v i n, Instititio Lib. I, 7, 4—5; Lib. 1,9,1—3; Lib. I, 13,14—15;

Lib. III, 1, 1—4; Lib. 111,2, 34—35.
R.Otto, Die Anschauungen vom Heiligen Geist bei Luther, 1898.
H. Schmid, Die Dogmatik der evg.-luther. Kirdie, VII. A., 1892,

S. 294.

E. S e e b e r g, Der Gegensatz zwischen Zwingli, Schwenckfeld und

Luther. Festsdirift für R. Seeberg, 1929, Bd. I, 43.
Joh. v. Walter, Die Theologie Luthers, 1940, S. 137—138.
W. Link, Das Ringen Luthers um die Freiheit der Theologie von der

Philosophie, 1940, S. 145.
Kurt Dietrich Schmidt, Luthers Lehre vom Heiligen Geist in Schrift

und Bekenntnis luther. Theologie, 1950.
Regin Prenter, Spiritus Creator, Studien zu Luthers Theologie,

dänisch 1946 — deutsch 1954.

Exegetische und Systematische Untersuchungen

H. H. W e n d t, Die Begriffe Geist und Fleisch im biblischen Sprachgebrauch
, 1878.

L. G 1 o e 1, Der Heilige Geist in der Heilsverkündigung des Paulus.

H. Gunkel, Die Wirkungen des Hlg. Geistes, 1888.

W. K ö 11 i n g, Pneumatologie oder die Lehre von der Person des

Hlg. Geistes, 1894.
E. Sokolowski, Geist und Leben nach den Sdiriften des Paulus,
1903.

K. F. N ö s g e n, Der Heilige Geist, sein Wesen und die Art seines
Wirkens, 1905.

Kurt D e i s s n e r, Auferstehungshoffnung und Pneumagedanke bei
Paulus, 1912.

H. Bertmanns, Das Wesen des Geistes nach der Anschauung des
Apostel Paulus, 1913.

E. Schaeder, Das Geistproblem der Theologie, 1924.

Fr. Büch sei, Der Geist Gottes im Neuen Testament, 1926.

K. Barth, Zur Lehre vom Heiligen Geist, 1930.

K. Barth, Dogmatik, Bd. 1,2, 222—304.

E. Fuchs, Christus und der Geist bei Paulus, 1932.

R. W i n k 1 e r, Das Geistproblem in seiner Bedeutung für die Prinzipienfragen
der systematischen Theologie der Gegenwart, 1926.

E. B r u n n e r, Die Lehre vom Heiligen Geist, 1945.

Otto N e b e, Deus Spiritus Sanctus, 1939.

H. D. W e n d 1 a n d. Das Wirken des Heiligen Geistes in den Gläubigen

nach Paulus, ThLZ 1952, Sp. 457 f.
Theo P r e i ß, Das innere Zeugnis des Heiligen Geistes heute, 1948.
Theodor H a u g. Die Wirklichkeit des Heiligen Geistes heute, 1948.
Eduard Schweizer, Geist und Gemeinde im NT. Theol. Existenz,

1952, Heft 32.

R. S t ä h 1 i n, Der Herr ist der Geist, in „Kosmos und Ekklesia". Festschrift
für W. Stählin, 1953, S. 40.

P. G ä c h t e r, Zum Pneumabegriff des heiligen Paulus.
Jahrbuch f. kathol. Theologie, 1953.

R. Bultmann, Theologie des NT, 1954, S. 151, 202, 330.

G. S c h r e n k, Geist und Enthusiasmus, in Studien zu Paulus, 1954,

S. 107. — Daselbst auch S. 127 die einschlägige ausländische Literatur.

H. W. Schmidt, Der Heilige Geist und das Problem der Geschichte,

1955.

Hendrik van O y e n, Theologische Erkenntnislehre, 1955, S. 210—229.
W. Kruse he. Das Wirken des Heiligen Geistes nach Calvin, 1957.
Oepke Noordmans, Da6 Evangelium des Geistes, 1960.

Lexika

E. Käsemann, Geist und Geistgaben im NT.

RGG, III. A., 1958, Band II, Sp. 1272 f.
Eduard Schweizer, Pneuma. Th. W., 1956, Bd. VI, 330—453.
R. Prenter, Heiliger Geist, dogmatisch.

RGG, III. A., 1958, Band II, Sp. 1283 f.
Esprit Saint, Dictionnaire de Theologie Catholique — Paris 1913,

Band V, 1, Sp. 676—829.
Heiliger Geist, Realencyklopädie für protest. Theologie und Kirche,

1899, Bd. 6, 444 f.

RELIGIONSWISSENSCHAFT

Menschin g, Gustav: Die Religion. Erscheinungsformen, Strukturtypen
und Lebensgesetze. Stuttgart: Schwab [1959]. 409 S. 8°. Lw.
DM 26.-.

G. Mensching hat in diesem Buch, wie er im Vorwort
schreibt, die Ergebnisse seiner jahrzehntelangen Arbeit am
„eigentlichen Gegenstand" seines Forschens, dem „vielgestaltigen
Phänomen der Religion", zusammengefaßt. Wer an dieser seiner
Arbeit, die in zahlreichen Monographien ihren Niederschlag gefunden
hat, teilgenommen hat, ist dankbar dafür, daß sie in einem
so repräsentativen Werk ihren Abschluß gewonnen hat. Er sieht
nicht nür, wie der Verf. seinem Lehrer R. Otto für wegweisende
Führung und anderen Religionswissenschaftlern, wie van der Leeuw
und Joachim Wach etwa, für religionsphänomenologische und
religionssoziologische Anregungen verpflichtet ist, sondern wie er
mit der ihm eigenen schöpferischen und intuitiven Gestaltungskraft
weitergeführt hat. Schärfe des Blickes, Prägnanz des Urteils und
Klarheit der Darstellung zeichnen auch sein neues Buch in Inhalt
und Form aus. Entscheidend, für die Aufgabe, die sich M. gestellt
hat, selbstverständlich ist der Satz: „Wir nähern uns der Welt der
Religion in diesem Buche nicht von einem vorgefaßten theologiechen
oder glaubensmäßig bestimmten Standort aus, sondern in
der Erkenntnisabsicht des Religionswissenschaftlers" (S. 11).

Seine Methode ist und muß sein die Methode des „Vergleichens
und Verstehens" (ebd.).

Das Buch hat sieben Kapitel. Ein umfangreicher Literaturnachweis
hilft dem Leser, sich sachgemäß zu unterrichten, wo der
Verf. in Einzelheiten seiner Darstellung knapp bleiben muß. In
Kapitel I arbeitet M. unter der Überschrift „Die Lebensmitte der
Religionen und ihre Gemeinschaftsformen" den Sondergeist der
Volks- und Universalreligionen heraus. Kap. II stellt die
„Strukturtypen der Religion" dar, zunächst wiederum ihre einzelnen
Grundstrukturen, sodann eine auf ihren „letzten und
allgemeinsten Wesensbestimmtheiten" ruhende Typologie (S. 80).
Kap. III handelt von der „Wirklichkeit des Heiligen" in seinen
mannigfachen Erscheinungsformen von der heiligen Macht an über
die Geister, Dämonen, Götter bis hin zu dem „einen Gott" und
dem „einen Göttlichen". Kap. IV wendet sich der „Wirklichkeit
der Welt" zu, und zwar der „Welt außerhalb des Menschen" und
dem Menschen selbst. Folgerichtig schildert das V. Kapitel die
„Begegnung des Menschen mit der Welt des Heiligen", ihren Medien
, Weisen und Inhalten, das VI. Kapitel das „Antwortende
Handeln" — „Antwort als Tun" und als „Gemeinschaftsbildung
und -bindung". Das umfangreichste VII. Kapitel beschäftigt sich
mit den „Lebensgesetzen der Religion", im einzelnen mit dem
„Problem der Entwicklung in der Religionsgeschichte", den
„typischen Stadien der Religion" und im Abschnitt „Typische
Spannungen in der Religion" mit so wichtigen Problemen wie