Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1961

Spalte:

1-8

Autor/Hrsg.:

Käsemann, Ernst

Titel/Untertitel:

Das Interpretationsproblem des Epheserbriefes 1961

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3, Seite 4

Download Scan:

PDF

CJjeoIogtfdje Itteratttrjetttmg

Ponatöfdjnft für Das gesamte (Bebtet der Cljeologte unt) KeHßtonisfotffenfdjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D.ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG

NUMMER 1

Spalte

Das Interpretationsproblem des Epheserbriefes
. Von E. Käsemann...... 1

Römisch-katholische Sittenlehre.

Von N. H. Soe........... 7

Textinterpretation und Katechismusunterricht
in der kirchlichen Unterweisung.

Von K. Fror............ 19

Aland, K., s. Luther Deutsch...... 55

Allmen, J.-J v.: Diener sind wir (J. Hamel) 70

Baur, J : Kleine Liturgik der heiligen Messe
(J. Heubach)............ 62

Berg, L.: Sozialethik (N. H. Soe)..... 8

Borst. A.: Der Turmbau von Babel. I. u. II.

(W. Schneemelcher)......... 44

Bourbeck, Chr. n. H -D. Wendland: Dia-

konie zwischen Kirche und Welt

(H.-R. Müller-Schwefe)........ 74

Bultmann, R.: Geschichte und Eschatologie
(W. Lohff)............. 65

Cadbury, H. J.: The Making of Luke-Acts
(P. Winter)............ 43

Cramer, M.: Das christlich-koptische Ägypten
einst und heute (J. Leipoldt)...... 25

Danielnu, J.: Theologie du Judeo-Christia-
nisme (K. Schubert)......... 37

86. JAHRGANG

Spalte

Ecken er, L.: Propheten, Apostel,Evangelisten.

(Bildwerke und Miniaturen). Text v. M. Hausmann
(J. Jahn)........... 59

Enslin, M. S.: Christian Beginnings. I. and II.

(P.Winter)............. 43

— The Literature of the Christian Movement

(Part III of Christian Beginnings) (P. Winter) 43
Gärtner, B: Die rätselhaften Termini Nazoräer

und Iskariot (C. Colpe)........ 31

Oantner. J.: Schicksale des Menschenbildes

(H. Schmidt)............ 58

Oötze. A.: Wie Luther Kirchenzucht übte

(D Löfgren)............ 56

Häring, B.: Das Gesetz Christi. 5. Aufl.

(N. H. See)............. 11

Hatch, E.: The Influence of Greek Ideas on

Christianity (P. Winter)........ 43

Hausmann, M., s. Eckener, L...... 59

Higgins, A. J. B., s. Manson, T. W. . . . 41
Hildebrand, D ».: Christliche Ethik.

Deutsche Ausg. v. K. Mertens (N. H. See) . 10
Ho mm es, ].: Krise der Freiheit

(H. E. Eisenhuth).......... 63

Jonas, H.: The Gnostic Religion (K. Rudolph) 26

Kopp, C: Die heiligen Stätten der Evangelien
(H. Bardtke)............ 34

Luther Deutsch, hrsg. v. K. Aland. Bd. 10:
Die Briefe (P. Althaus)........ 55

JANUAR 1%1

Spalte

Mahrenholz, Chr.: Die Neuordnung der

Trauung (A. Kimme)......... 60

[Manson, T. W.:] New Testament Essays.

Studies in Memory of Thomas Walter Manson

1893—1958, ed. by A. I. B. Higgins

(T. A. Burkiii)........... 41

Mertens, K., s. Hildebrand, D. v..... 10

Origenes Werke. IX.: Die Homilien zu

Lukas in der Obersetzung des Hieronymus

und die griechischen Reste der Homilien und

des Lukas-Kommentirs, hrsg. u. in 2. Aufl.

neu bearb. v. M. Rauer (W. Nagel) .... 52

Rauer, M., s. Origenes Werke..... 52

Schlier, H.: Der Brief an die Epheser. 2. Aufl.

(E. Käsemann)........... 1

Stauffer, E.: Die Botschaft Jesu damals und

heute (W. Marxsen)......... 38

Wagen aar, L.G.: Over een AmerikaanseWijze

van Pastoraat (H. Storck)....... 73

Wendland, H.-D., s. Bourbeck, Chr. ... 74
Witt, K.: Konfirmandenunterricht (K. Frör) . 19

Von Personen:

Johannes Leipoldt zum 80. Geburtstag . 75
Bibliographie Johannes L e i p o I d t (G. Haufe) 75

Neue Bücher ........... 77

Beglückt und wehmütig zugleich liest man als Protestant den
Kommentar zum Epheserbrief von Heinrich Schlier1, der ursprünglich
für das Meyersche Kommentarwerk bestimmt war, als Frucht
jahrzehntelanger Hingabe auch Niederschlag und indirekt Rechtfertigung
eines ungewöhnlichen Weges ist, fraglos zu den wichtigsten
Kommentaren unseres Jahrhunderts zählen und künftigen
Auslegern des Epheserbriefes ein nicht leicht übersdireitbares
Maß setzen wird. Es ist ein selten Ding geworden, als Wissen-

Das Interpretationsproblem des Epheserbriefes

Von Ernst Käsemann, Tübingen

Die Thematik des Briefes kommt der Intention des Interpreten
entgegen. Nicht zufällig hat sich im Protestantismus seit
einem Menschenalter mit intensiver Arbeit an unserm Briefe ein
neues Verständnis der Kirche verbunden, wobei eins das andere
förderte. Denn die Lehre von der Kirche und ihren notae bildet
das eine Thema des Eph. Schlier behauptet allerdings mehr. Er
erblickt hier „eine fortgeschrittene theologische Entfaltung der
dem Apostel gewordenen Offenbarung" und tiefere Einsicht in

schaftler so schreiben zu können, zuchtvoll und in ungeteilter die „umfassende Heilsökonomie Gottes", die, schon immer „das

Leidenschaft der Sache zugewandt, klar und tiefgründig, keine eine große Thema" des Apostels, jetzt in den Vordergrund und in

Anstrengung scheuend und gleichwohl erstaunlich knapp, von J die Mitte rückt und die „zentrale Offenbarung" darstellt (S. 20).

versteckter Selbstverteidigung und zumeist auch von ausfallender I Faszination und Problematik des Kommentars einen sich in dieser

Polemik frei. Unendlich viel wird zu der aufzuhellenden Begriff- Aussage. Wenn irgendwo, muß es über ihr, welche zunächst ein

lichkeit, der historischen Situation, den religionsgeschichtlichen ] historisches Ergebnis fixieren will, zugleich damit aber einen

Hintergründen, den Einzelaussagen und der Gesamtkomposition
aus früheren Untersuchungen und der ganzen Auslegungsgeschichte
aufgegriffen oder neu erarbeitet. Der Nachdruck ruht je-

theologisch-dogmatischen Anspruch erhebt, zur Scheidung zwischen
evangelischer und katholischer Auslegung kommen. Der
Rezensent hält es für seine Pflicht, sein ungeteiltes Augenmerk

doch auf der Interpretation als solcher: Nur 14 Seiten dienen j auf diesen Sachverhalt zu richten, wenngleich ihn das zwingt, das
einer Einführung in den Gedankengang, den Charakter und das i Werk aus einer einzigen Perspektive heraus zu betrachten und an
Verfasscrproblem des Briefes. Die Schule, der Schlier entwuchs, j die Stelle eines üblichen Referates gleich die Kritik zu setzen,
darf auf dieses Werk stolz sein, das mindestens in der Strenge der Anders zu verfahren, hieße, dem Partner und Kontrahenten ausArbeitsweise
und Geschlossenheit des Entwurfs unverwechselbar ; weichen, der Antwort, nicht nur Wiederholung des von ihm ge-

ihre Züge trägt. Das gilt, obgleich hier — eben mit den von dieser
Schule bereiteten Mitteln, vornehm in der Form, unerbittlich in
der Sache — evangelische Theologie herausgefordert und die
Frage nach Wahrheit und Recht evangelischer Schriftauslegung
bedrängend aufgeworfen wird.

') Schlier, Heinrich: Der Brief an die Epheser. Ein Kommentar,
durchges. Aufl. Düsseldorf: Patmoe-Verlag [1958]. 315 S. gr. s".

1 Q UM

botenen Reichtums und Reverenz für durch ihn erhaltene Belehrung
verlangen kann. Töricht wäre, wen die Antwort nicht auf
die gestellte Frage und ihre zunächst überwältigende Einzelbegründung
zurückverwiese.

Es hat schon ungewöhnlichen Reiz, daß hier ausgerechnet
Paulus, von E. Petersen als Apostel der Ausnahme bezeichnet,
zum grundlegenden Theologen der Una Sancta gemacht wird.
Wirkt die Macht protestantischer Tradition wenigstens darin

Gd ■ ^ Ueof /9V/o