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1961 Nr. 3

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1961 Nr. 3

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über bestehen, daß der Ausdruck „einen neuen Menschen" in
Eph. 2, 15 die neue Existenz bezeichnet, die in Christus als Vertreter
6owohl der Juden als auch der Heiden in seinem Tod und
seiner Auferstehung geschaffen wurde und die Freiheit von Sünde,
Tod und Gesetz und damit auch die Aufhebung des Unterschiedes
zwischen Juden und Heiden bedeutet (vgl. Gal. 3, 27 f.;
vgl. auch 2, 20).

Nun hat B. allerdings darin recht, daß das, was in dem Tode
und der Auferstehung Christi geschehen ist, nach Paulus prinzipiell
allen Juden und allen Heiden gilt, insofern es ja um ihretwillen
geschehen ist; wirklichen Anteil daran erhält aber der einzelne
Mensch nur dann, wenn er durch Glauben und Taufe mit
Christus verbunden oder, wie wir es lieber im Anschluß an die
eigene Vorstellungs- und Ausdrucksweise des Apostels sagen
möchten, in Christus eingegliedert wird (2. Kor. 5,17; Gal. 3,27).
Nun meint aber B., daß dies nur von den Heiden gelte, während
nach dem Epheserbriefe die Juden schon als solche, also ohne zum
Glauben an Christus gelangt zu sein, an dem in ihm geschaffenen
neuen Menschen Anteil haben (S. 19. 24). Diese seine Auffassung
hängt nun offenbar damit zusammen, daß er nicht verstanden
zu haben scheint, daß es sich bei dem „einen neuen Menschen
" in Eph. 2, 15 um eine völlige Neuschöpfung in Christus als
Gestorbenem und Auferstandenem handelt; übrigens geht es aus
der Darstellung B.s nicht klar hervor, wie er sich das Erschaffen
•des „einen neuen Menschen" in Christus des näheren denkt.
Seine Auffassung von dem Teilhaben der Juden als solcher an
diesem in Christus geschaffenen neuen Menschen scheint aber
nicht nur mit der hier dargelegten Interpretation des letzteren
Ausdrucks unvereinbar zu sein, sie wird auch durch eine Stelle wie
1. Kor. 12, 13, wo die Taufe als die Voraussetzung der Eingliederung
sowohl der Heiden als auch der Juden in den einen
Leib Christi angegeben wird (vgl. Gal. 3, 27 f.), direkt ausgeschlossen
(vgl. auch Gal. 1,22 und 1. Thess. 2, 14, wo der
Ausdruck „in Christus" dazu dient, die judenchristlichen Gemeinden
in Palästina von den sonstigen Juden da zu unterscheiden
). Allerdings wird dasselbe wie in 1. Kor. 12, 13 oder
Gal. 3, 27 im Epheserbrief nicht ausdrücklich gesagt, aber daß
auch der Verfasser dieses Briefes, sei er Paulus, sei er ein anderer,
in diesem Punkt mit den anerkannten Paulinen übereinstimmte,
scheint mir aus Stellen wie Eph. 2, 18: „Durch ihn haben wir
beide in einem Geiste Zugang zum Vater", mit 1. Kor.
12,13 verglichen, 2,20: „Auf dem Grunde der Apostel
und der Propheten erbaut" sowie endlich 4, 16, wo der Leib, der
sein Wachstum von Christus erhält, sich ja nur auf die christliche
Kirche beziehen kann, deutlich hervorzugehen. Hinzu kommt
endlich, daß Eph. 2, 15 das Abtun „des in Satzungen bestehenden
Gesetzes" als die Voraussetzung des Erschaffens des „einen neuen
Menschen" angegeben wird; verwirklicht konnte aber die damit
beabsichtigte Gemeinschaft zwischen Juden und Heiden erst dann
werden, wenn die Juden aufhörten, das mosaische Gesetz zu befolgen
(vgl. Gal. 2, 11 — 14); dies war aber damals nur möglich,
wenn sie sich 6elbst die in Eph. 2, 14 ff. dargelegte Auffassung
aneigneten, d. h. m. a. W. Christen wurden.

Die Auslegung von Eph. 2, 11—22 sowie der anderen betreffenden
Stellen aus diesem Brief durch B. läßt sich somit nicht
aufrechterhalten. Damit soll aber nichts Verringerndes über den
Wert seiner Ausführungen über die Beziehung der Christen zu
den Juden gesagt werden, insofern sie sich mit dem christlichen
Liebesgebot decken; dagegen muß die exegetische Begründung
6einer Thesen im übrigen als durchaus verfehlt beurteilt werden.

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