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1960 Nr. 12

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Neues Testament

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 12

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dazu passen wie die Faust aufs Auge. Sie stören den Zusammenhang.
Der Widerspruch erklärt sich am einfachsten durch Benutzung heterogener
Quellen. Es sei ausdrücklich erwähnt, daß man die nicht-markinisdie
Quelle(n) in Lk 21 nicht mit der nicht-markinischen Quelle, die aus der
Lukani6chen Passionsgeschichte noch hervorschimmert, gleichsetzen darf.
In Lk 21 liegt eine späte, nach-markinische Quelle vor, während die in
Lk 22 benutzte Quelle frühen Datums 6ein könnte.

Hans Conzelmann war sich der „Einseitigkeit" seiner Methodik
bewußt. Er erwähnt im Vorwort zur Neuauflage seines
Buches, daß er sich bemühte, „das Lukanische" zu isolieren und
von der vorausgehenden Entwicklung abzusetzen. Es ist ihm gelungen
, ein klares Bild von den Zielen und Absichten des Lukasevangelisten
zu entwerfen. So gerechtfertigt die beharrliche Betonung
ist, daß die Forschung in erster Linie darauf bedacht sein
sollte, die Zielsetzung des Evangelisten zu erkennen, ist mit der
gegebenen Erkenntnis die Forschungsaufgabe nicht erschöpft.

London Paul Winter

Betz, Otto: Die Proselytentaufe der Qumransekte und die Taufe im
Neuen Testament.

Revue de Qumran l, 1958 S. 213—234.
Brown, Raymond E.: Three Quotations from John the Baptist in the
Gospel of John.

The Catholic Biblical Quarterly XXII, 1960 S. 292-298.
Bartsch, Hans-Werner: Der Ansatz evangelischer Ethik im Neuen
Testament.

Kirche in der Zeit 15, 1960 S. 222—226.
Burkiii, T. A.: Strain on the Secret: An Examination of Mark 11,
1-13, 37.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 31—46.
Dhötel, Jean-Claude: La „sanctification" du Christ d'apres Hebreux,
II, 11. (II).

Recherches de Science Religieuse XLVIII, 1960 S. 420—452.

Franzmann, Martin H.: Die Haltung des Interpreten.
Lutherischer Rundblick 8, 1960 S. 114—128.

Hermann, Ingo: Aussageformen im Neuen Testament.
Bibel und Leben 1, 1960 S. 110—117.

Hjerl-Hansen, Borge: Did Christ know the Qumran Sect?
Revue de Qumran 1, 1959 S. 495—508.

K a t z, Peter: The Text of 2 Maccabees reconsidered.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 10—30.

Krinetzki, P. Leo, O.S.B.: Der Einfluß von Is 52, 13 — 53, 12 Par
auf Phil 2, 6—11. Auszug aus Dissertation. Rom 1959. 95 S. 8° =
Pontificium Athenaeum Anselmianum. (Ersch. auch: Tübinger Theologische
Quartalschrift 139/1959, 157—193 u. 291—336.)

K u t s c h e r, E. Y.: Das zur Zeit Jesu gesprochene Aramäisch (mit einer
Erwiderung von Paul Kahle).

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 46— 55.
Luzzi, Jacinto: Solidaridad del ,soma tou jristou'.

Ciencia y Fe XVI, 1960 S. 3-45.
Marxsen, Willi: Das Problem des neutestamentlichen Kanons aus

der Sicht des Exegeten.

Neue Zeitschrift für Systematische Theologie 2, 1960 S. 137—150.
Michaelis, Wilhelm: Das Thomas-Evangelium. Stuttgart: Calwer

[i960], 31 S. 8° = Calwer Hefte z. Förderung bibl. Glaubens u. christl.

Lebens, hrsg. v. Th. Schlatter, 34. DM 1.60.
Müller, Hans-Peter: Die Verklärung Jesu. Eine motivgeschichtliche

Studie.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 56—64.
M u ß n e r, Franz: Ein Wortspiel in Mk 1, 24?

Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 285—286.
Neuenzeit, Paul: Eucharistie und Abendmahl im Neuen Testament.

Ein Literaturbericht.

Bibel und Leben 1, 1960 S. 132—137.
Nötscher, Friedrich: Vorchristliche Typen urchristlicher Ämter?

Episkopos und Mebaqqer.

„Die Kirche und ihre Ämter". Festgabe für Joseph Kardinal Frings,

1960 S. 315—338.
Novak, Michael: The Philosophy Implicit in Biblical Studies.

The Catholic Biblical Quarterly XXII, 1960 S. 306—314.
S a h 1 i n, Harald: Zwei Abschnitte aus Joh 1 rekonstruiert.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 64—69.
Saß, Gerhard: Erinnerung an Ernst Lohmeyer.

Kirche in der Zeit 15, 1960 S. 226—229.
S c h i 11 e, Gottfried: Katechese und Taufliturgie. Erwägungen zu Hbr 11.

Zeitschrift f. d. Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 112—131.

Schoeps, Hans-Joachim: Ebionitische Apokalyptik im Neuen Testament
.

Zeitschrift f. d. Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 101—111.

— Iranisches in den Pseudoklementinen.

Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 1—10.
Schürmann, Heinz: „Wer daher eines dieser geringsten Gebote

auflöst.. ." Wo fand Matthäus das Logion Mt 5, 19?

Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 238—250.
S p i c q, C: L'fipitre aux Hebreux, Apollos, Jean-Baptiste, les Helle-

nistes et Qumran.

Revue de Qumran 1, 1959 S. 365—390.

S t r o b e 1, August: Der Termin des Todes Jesu. Überschau und Lösungsvorschlag
unter Einschluß des Qumrankalenders.
Zeitschrift f. d. Neutestamentliche Wissenschaft 51, 1960 S. 69—101.

T r i 11 i n g, Wolf gang: Zur Überlieferungsgeschichte des Gleichnisses
vom Hochzeitsmahl Mt 22, 1—14.
Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 251—265.

Vanhoye, Albert: L'oeuvre du Christ, don du Pere (Jn. V, 36 et
XVII, 4).

Recherches de Science Religieuse XLVIII, 1960 S. 377—419.

Z i e n e r, Georg: Das Brotwunder im Markusevangelium.
Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 282—2 85.

Zimmermann, Heinrich: Das absolute iya> clfit als die neutestamentliche
Offenbarungsformel (2. Teil).
Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 266—276.

— Heilsgeschichte und Weltgeschichte in der Johannes-Apokalypse.
Bibel und Leben 1, 1960 S. 75—86.

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

Kinder, Ernst: Der evangelische Glaube und die Kirche. Grundzüge
des evangelisch-lutherischen Kirchenverständnisses. Berlin: Luth.
Verlagshaus 1958. 229 S. gr. 8°. Lw. DM 18.80.

E. Kinder hat mit diesem Buch eine Aufgabe angepackt, die
seit einiger Zeit mit großer Dringlichkeit vor der evangelischen
Theologie steht. Er weist selber im Vorwort auf die empfindliche
ekklesiologi6che Lücke hin, die durch die praktischen Nöte
und Anforderungen des Kirchenkampfes der dreißiger Jahre
existenziell offenbar wurde. Auf diesem Hintergrunde möchte er
sein grundsätzliches theologisches Nachdenken über die Kirche
verstanden wissen. Er sieht darin — nach seinen eigenen Worten —
vor allem eine Einübung der „Anfangsgründe", von der er „einen
gewissen klärenden und orientierenden Dienst" erhofft, der zu
weiterem Bemühen anregt. Das ist — gemessen an dem reichen
Inhalt — eine bescheidene Zielangabe. Kinder hat sein Buch
grundsätzlich und umfassend angelegt; und die zahlreichen
Literaturhinweise zeugen von einer gründlichen Beschäftigung
mit dem Thema.

Der Titel des Buches deutet die grundlegende Fragestellung
an: Was ist „vom evangelischen Glauben aus, d.h. in der Perspektive
der reformatorischen Hcilserkcnntnis" eigentlich die
Kirche? (7) Kinders These lautet: Man kann sowohl den Glauben
als auch die Kirche nicht isoliert voneinander, sondern nur in
ihrem Miteinander recht verstehen, wie dies durch das beide
hervorrufende und in ihrer Existenz tragende Hcilshandcln Gottes
in Christus gegeben ist (ebd). „Der Glaube, der sich nicht aus
sich selbst und für sich selbst versteht, sondern von dem
Christushandeln Gottes her und als bleibend von ihm getragen,
der sieht sich eben von diesem Lebensgrunde her auf ,In-der-
Kirche-sein' angelegt und nur darin zur Erfüllung seines Eigent-
lichcn kommend, weil das, was ihn hervorrief und trägt, auch die
Kirche setzt und ihn in ihr" (7/8). Kinder ist u. E. mit Recht davon
überzeugt, daß die Reformation es grundsätzlich 60 angesehen
hat und daß er sich nicht nur mit ihr, sondern auch mit dem
neutestamentlichen Zeugnis von der Kirche in Einklang befindet.
Das macht dann die Gliederung der Arbeit verständlich. Der erste
Teil bringt eine allgemeine Grundbestimmung der Kirche vor
allem vom Neuen Testament her. Der zweite Teil will die
charakteristischen Motive und Intentionen reformatorisch-lutherischer
Kirchenauffassung aufweisen, während der dritte Teil die
Grundfragen der Gestalt der Kirche erörtert und sich mit der
ökumenischen Problematik befaßt.

Für Kinder ist die Überzeugung grundlegend und entscheidend
: Von der Kirche reden heißt: auf die Heilsoffcnbarung Got-