Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1960 Nr. 12

Spalte:

921-925

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Richardson, Alan

Titel/Untertitel:

An introduction to the theology of the new testament 1960

Rezensent:

Kümmel, Werner Georg

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

921

Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 12

922

Lehmann, Manfred R.: Talmudic Material relating to the Dead Sea
Scrolls.

Revue de Qumran 1, 1959 S. 391—404.
Lignec, Hubert: Concordance de lQ Genesis Apocryphon.

Revue de Qumran 1, 1958 S. 163—186.
L o h f i n k, Norbert: Darstellungskunst und Theologie in Dtn 1,

6—3, 29.

Biblica 41, 1960 S. 105—134.
L o r e t z, O.: Ex 21,6; 22,8 und angebliche Nuzi-Parallelen.

Biblica 41, 1960 S. 167—175.
Lyonnet, S.: Expiation et intercession. Note complementaire: le

temoignage des anciennes version6 latines.

Biblica 41, 1960 S. 158—167.
Mac Rae, George W.: The Meaning and Evolution of the Feast of

Tabcrnacles.

The Catholic Biblical Quarterly XXII, 1960 S. 251—276.

M a 1 y, Eugene H.: The Jotham Fable — Anti-Monarchical?
The Catholic Biblical Quarterly XXII, 1960 S. 299—305.

M e j i a. J. M.: Posibles contacto« entre los manuscritos de Qumran y
los Libros de los Macabeos.
Revue de Qumran 1, 1958 S. 51—72.

M e t z g c r, B. M.: The Furniture in the Scritorium at Qumran.
Revue de Qumran 1, 1959 S. 509—515.

M 0 r s t a d, Erik: Wenn du der Stimme des Herrji, deines Gottes, gehorchen
wirst —. Die primären Einführungen zu Dtn. 28, 3—6 und
16—19. Oslo: Forlaget Land og Kirke [i960]. 25 S. 8°.

Nötscher, Friedrich: Himmlische Bücher und Schicksalsglaube in
Qumran.

Revue de Qumran 1, 19 59 S. 405—411.
P e n n a, Angclo: II reclutamento nell' esseni6mo e nell'antico mo-
nachesimo cristiano.

Revue de Qumran 1, 1958 S. 345—364.
Rehm, M.: Die Hirtcnallegoric Zach 11,4—14.

Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 186—208.
Roth, Cccil: The Zcalots and Qumran: the basic issue.

Revue de Qumran 2, 1959 S. 81—84.
S a e b o, Magne: Formgeschichtliche Erwägungen zu Jes. 7 : 3—9.

Studia Theologica XIV, 1960 S. 54—69.
Scharbert, I.: Das Verbum PQD in der Theologie des Alten

Testaments.

Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 209—226.
Schneider, Heinrich: Der Vulgata-Text der Oratio Manassc —

eine Rezension des Robertus Stephanus.

Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 277—282.
Schoeps, Hans Joachim: Beobachtungen zum Verständnis des

Habakukkommcntars von Qumran.

Revue de Qumran 2, 1959 S. 75—80.
Wirgin, Wolf: Numismatics and Dead Sea Scrolls.

Revue de Qumran 2, 1959 S. 69—74.

Ziegler, Joseph: Die hexaplarische Bearbeitung des griechischen
Sirach.

Biblische Zeitschrift 4, 1960 S. 174—185.

NEUES TESTAMENT

Richardson, Alan, Prof. DD.: An Introduction to the Theology
of the New Testament. London: SCM Press Ltd. [1958]. 423 S. gr. 8°.
Lw. 30 s.

Eine umfangreichere Darstellung der Theologie des Neuen
lestaments in englischer Sprache ist eigentümlicherweise seit
Jahrzehnten nicht mehr erschienen, wenn man von Übersetzungen
*us dem Deutschen absieht, und schon darum ist die Veröffentlichung
dieser Ncutestamentlichen Theologie bedeutsam. Der Verfasser
legt aber in diesem Werk keineswegs ein Lehrbuch vor, das
dem Englisch sprechenden Theologen eine Übersicht über die
theologischen Probleme des Neuen Testaments und ihre heute
vertretenen Lösungen vermittelt, worauf der- Titel führen könnte,
aeine sehr selbständige Darstellung will vielmehr zwei Hypothesen
als richtiger al6 alle anderen erweisen, nämlich, daß die apostolische
Kirche eine gemeinsame Theologie besaß, die sich aus
den Schriften des Neuen Testaments rekonstruieren läßt, und daß
Jesus selber „is the author of the brilliant re-interpretation of
the Old Testament scheme of salvation which is found in the New
Icstamcnt" (12). Eine dritte Voraussetzung des Verfs. ist die
Uberzeugung, daß ..acceptancc of the apostolic witnesö to
Christ s Lordship and to his resurrection makes better sense of

the historical evidence than any other hypothesis" (13). Die
Konsequenz dieser Voraussetzungen zeigt sich einerseits in der
Gliederung des Stoffes, der nicht historisch, sondern systematisch
geordnet wird, und andererseits in der ständigen und oftmals sehr
gereizten Polemik gegen die Liberalen und Religionsgeschichtler
und vor allem gegen Bultmann, dessen „Theologie de6 Neuen
Testaments" ,,an heretical one" genannt wird (14).

Die systematische Anordnung des neutestamentlichen Befundes
orientiert sich nicht am Credo oder am ardo salutis oder am
Ablauf der Heilsgeschichte, sondern beginnt, weil „ohne Glauben
die innere Bedeutung des Neuen Testaments unverständlich ist",
mit dem neutestamentlichen Verständnis des Glaubens und Wissens
, wendet sich dann zu Gottes Heilshandeln, zur Christologie,
Erlösungslehre, Kirche, zu den kirchlichen Ämtern und den Sakramenten
. Nun ist die Anordnung des Stoffes in einer Neutestamentlichen
Theologie selbstverständlich immer Sache subjektiver
Entscheidung, aber schon diese Einteilung zeigt einige merkwürdige
Lücken: es fehlen Abschnitte über Schöpfung, Menschenbild,
Gesetz, Ethik, der Verf. läßt also ohne weitere Begründung wesentliche
Bestandteile der neutestamentlichen Verkündigung weg.
Im übrigen werden die einzelnen Gegenstände durch Verbindung
der Belege aus allen Schriften des Neuen Testaments dargestellt,
und nur an einer Stelle wird diese Methode durch eine geschichtlich
vorgehende Darstellung unterbrochen: der Darstellung
der „Christologie der apostolischen Kirche" geht die Schilderung
der „umgeformten Messiaswürde", d. h. das Selbstzeugnis Jesu
voraus. Die wissenschaftliche Literatur ist 6ehr zufällig benutzt,
gelegentlich werden zu einem Thema anmerkungsweise einige
Arbeiten genannt, im übrigen werden da und dort einzelne Arbeiten
zustimmend oder ablehnend angeführt, aber niemand wird
aufgrund dieser zufälligen Angaben imstande sein, einem Problem
selbständig weiter nachzugehen. Infolgedessen fehlen manche
völlig unentbehrliche Titel, und zahlreiche wichtige Forscher
begegnen überhaupt nicht (etwa R. Otto, M. Goguel, H. Lietz-
mann, A. Schlatter, J. Weiß, W. Wrede, A. Scott, A. Wilder,
F. C. Grant, R. N. Hew, W. Manson usw.). Einen Einblick in die
heutige Forschungslage und eine Auseinandersetzung mit allen
wichtigen Interpretationsmöglichkeiten kann der Leser darum
nicht finden.

Das 1. Kapitel („Glauben und Hören") schildert den Glauben
als Gehorsam zuerst gegenüber der durch Jesus gebrachten
Gottesherrschaft, dann gegenüber der Predigt der Kirche als einem
Zeichen für das Kommen der Erfüllung. Weil Jesus die Deutung
des Messiaswerkes als Werk des Gottesknechtes aus Deutero-
jesaja aufnahm, wurde evayyefaöv ein zentraler Begriff und
die Heidenpredigt als Zeichen des beginnenden Endes Teil der
Botschaft Jesu. Schon hier fällt auf, daß die geschichtlichen Fragen
nach der Rolle des Glaubensbegriffes in der Verkündigung
Jesu, nach der Heidenpredigt bei Jesus, nach der Bezeugung des
Gottesknechtsbegriffs in Je6u Selbstdeutung überhaupt nicht gestellt
, sondern einfach als selbstverständlich bejaht behandelt
werden. Im 2. Kapitel („Wissen und Offenbarung") wird das
Vorhandensein der Gnosis im 1. Jahrhundert bestritten und der
Begriff des „Wissens" in Mt. 11,27 und bei Johannes aus dem
Alten Testament abgeleitet. Auch Paulus verrät nach R. keinen
gnostischen Einfluß, er drückt mit dem von ihm aufgenommenen
griechischen Gewissensbegriff auch nur eine rabbinische Vorstellung
aus. Fehlt hier jegliche Differenzierung zwischen Jesus, Paulus
, Johannes, so wird der Begriff der Offenbarung richtig escha-
tologisch gedeutet und von der Offenbarung der Mysteriengeheimnisse
abgegrenzt. Das 3. Kapitel („Die Macht Gottes zur
Rettung") zeigt die Gegenwart Jesu als Vorausnähme des Endes
und Verkörperung der do£a Gottes; Mk. 9, 1 wird dahin gedeutet
, daß sich in der irdischen Wirksamkeit Jesu die Gottesherrschaft
im Wort, nach Jesu Tod aber in der Kraft des Heiligen
Geistes auswirkt; auch im Johannesevangelium ist aber das ewige
Leben nicht zeitlos, sondern Vorausnehme der Zukunft. Verschwindet
schon hier jeder Unterschied zwischen der eschatologi-
schen Anschauung des synoptischen Jesus und des Johannesevangeliums
, so bietet erst recht das 4. Kapitel („Das Reich Gottes")
eine einheitliche Eschatologie des ganzen Neuen Testaments:
Jesus sieht seine Predigt als eschatologische Vorausnahme des
nahen Endes an und seinen Jüngerkreis als den Beginn de6 Gottes-