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Ausgabe:

1960 Nr. 12

Spalte:

919-920

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Alt, Albrecht

Titel/Untertitel:

Kleine Schriften zur Geschichte des Volkes Israel, III 1960

Rezensent:

Mowinckel, Sigmund

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919

Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 12

920

gesammelt werden können, desgleichen die hebräischen und griechischen
Pflanzenbezeichnungen. Das würde die Benutzung des
Werkes unter einer bestimmten Fragestellung erheblich erleichtert
haben, zumal die Tafeln alphabetisch geordnet sind nach den
englischen Namen. Leider werden keine Angaben über benutzte
wissenschaftliche Literatur gemacht. Der Kundige spürt, daß der
Verfasser die großen Werke von Low und Dalman kennt und
z. T. sich kritisch mit ihnen auseinandergesetzt hat, 60 etwa in
der Bestimmung von 16t als Myrrhe, Cistus creticus Gen. 37, 25.
Hinsichtlich der nicht abgebildeten Pflanzen wäre es unerläßlich
gewesen, auf wissenschaftliche Werke hinzuweisen, in denen über
diese Pflanzen weitere Angaben zu finden sind. Für die Quellenangabe
aus den oft genannten antiken Literaturwerken wäre auf
den 6elren ganz ausgenutzten Erklärungsseiten noch reichlich
Raum gewesen. Die Umschrift der hebräischen und griechischen
Bezeichnungen hätte in einer wissenschaftlich brauchbaren Form
erfolgen sollen. Auch das hätte den Wert des Werkes über den
rein ästhetischen Zweck hinaus erheblich erhöht. Diese Ausstellungen
lassen 6ich aber in einer zweiten Auflage ohne Seitenvermehrung
leicht nachholen und können nur dazu dienen, dem
Lebenswerk des Verfassers, der von Jugend auf sich mit den
biblischen Pflanzennamen beschäftigt hat, größere Reichweite zu
verleihen.

Leipzig Hans B a r d t k o

Alt, Albrecht: Kleine Schriften zur Geschichte des Volkes Israel. III.
Hrsg. v. Martin Noth. München: Beck 1959. XII, 496 S., 1 Taf.
gr. 8°. DM 31.—; Lw. DM 35.-.

Jeder Fachgenosse — und das bedeutet hier nicht nur den
Alttestamentier, sondern auch den Erforscher des alten Vorderen
Orients — wird sowohl dem Verleger als auch dem Herausgeber dafür
sehr dankbar sein, daß wir diesen dritten Band der vielen in
Zeitschriften und Festschriften verstreuten Abhandlungen Alts in
umsichtiger Auswahl erhalten haben. Wir finden hier wieder dieselben
wissenschaftlichen Charakteristika, die Alt zu einem Forscher
6ui generis gemacht haben. Er sieht für das geschichtliche
Verständnis brauchbares und wertvolles Material auch dort, wo
wenige andere, wenn überhaupt jemand, es gesehen hat. Er versteht
auch dem sprödesten Stoff neue Erkenntnisse abzuringen.
Und das nicht mittels hochfliegender Phantasiegebilde und überkühner
Kombinationen, sondern eben durch eine sichere, einwandfreie
Methode. Nicht, daß ihm etwa Phantasie und Kombinationswagemut
fehlen! Ohne diese Gaben gibt es keine wissenschaftlichen
Fortschritte. Was aber Alt besonders charakterisiert,
ist sein vorsichtiges und umsichtiges schrittweises Vorgehen. In
irgend einem trockenen Detail 6pürt er einen möglichen Eingangspunkt
zu einem bisher nur mangelhaft bekannten Gebiet
der geschichtlichen Wirklichkeit. Er stellt die Probleme, er formuliert
die möglichen Lösungen, rechnet im voraus mit allen
denkbaren Alternativen, spürt Einzelheiten in dem vorliegenden,
vielleicht längst bekannten Material auf, die irgend eine Möglichkeit
darbieten, Licht auf das aufgestellte Problem zu werfen,
geht Schritt für Schritt vor, die Alternative erwägend, die Folgerungen
auf ihre logische Tragfähigkeit hin prüfend — und siehe
da: ein neues, wenn auch vielleicht begrenztes Stück der alten
geschichtlichen Wirklichkeit, sei es der geographischen oder
politischen Topographie, der sozialen und der administrativen
Verhältnisse im alten Israel oder sonst etwas, steht vor unseren
Augen.

Die Begrenztheit und die Vorläufigkeit 6einer Resultate
vergißt er nie zu betonen: hier müssen wir neues Material abwarten
, ehe wir „zu Ende" kommen. Und wenn man die drei
Bände KI. Sehr, studiert, sieht man, wie oft das tatsächlich geschehen
ist, dabei Alts frühere Lösungen modifizierend, ergänzend
, korrigierend, aber selten umstoßend. Eben deshalb ist es
für den Fachgenossen so wertvoll, daß wir auch die älteren Arbeiten
mit bekommen und an diesen manchmal den Gang des
Forschungsfortschrittes erkennen können. Alt macht 6elbst darauf
aufmerksam, wenn er seine früheren Ansichten hat ändern
müssen; ebenso erleichtert der Herausgeber uns durch Kreuzverweise
die Arbeit.

Sollte ich unter den hier vorliegenden Abhandlungen eine
nennen, in der methodisches, sowohl die archäologischen aU auch

die literarischen Zeugen allseitig interpretierendes und erwägendes
Vorgehen zu einem endgültigen Resultat gekommen i6t, würde ich
„Das Taltor von Jerusalem" (1928) nennen.

Wenn man Alts Lebenswerk an der Hand dieser Abhandlungen
überblickt, so ist einer der stärksten Eindrücke: ein Mann,
der für die umgebende, sei es geschichtliche, sei es gegenwärtige
Wirklichkeit ein offenes und scharfes Auge hatte und sich immer
wieder von der Wirklichkeit hat belehren lassen. Für ihn wurde
wahrhaftig die jahrelange persönliche Bekanntschaft mit dem
Orient fruchtbringend. Ich weiß nicht, ob ihm in jüngeren Tagen
jemals die Aufgabe vorschwebte, die Einwanderung Israels zu
studieren und soweit als möglich klarzulegen. Tatsächlich hat er
m. A. nach in seinen vielen „territorialgeschichtlichen" Untersuchungen
und in seinen Beobachtungen aus Geschichte und Gegenwart
über die Fragen: wie gehen die Dinge hier im nahen Orient
vor sich?, in welchem geschichtlichen Rhythmus spielen 6ie sich,
den natürlichen Bedingungen wie den zerstreuten geschichtlichen
Quellenzeugnissen gemäß, immer wieder ab?, mehr Licht in das
Problem der israelitischen Einwanderung gebracht als viele
Spezialuntersuchungen.

Oslo Sigmund Mowinckel

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