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Ausgabe:

1960

Spalte:

801-804

Autor/Hrsg.:

Schneemelcher, Wilhelm

Titel/Untertitel:

Deutscher Evangelischer Theologentag 1960 1960

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Seite 1, Seite 2

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JfBonatefdmft für Das öMamte ©ebi'et Der Cijeoloj^ie uno HeltgtonsfaWenföjaft

Begründet von Emil Schürer und Adolf von Harnack
HERAUSGEBER: PROFESSOR D.ERNST SOMMERLATH, LEIPZIG

NUMMER 11

Spalte

Bammel, E.: Ein Beitrag zur paulinischen
Staatsanschauung..........837

Barnikol, E.: Das dogmengeschichtliche Erbe
Hegels bei und seit Strauß und Baur im
19. Jahrhundert...........847

Beintker, H.: Ontotogie und Theologie . . 863

Bernha rdt, K.-H.: Zur Bedeutung der Schöpfungsvorstellung
für die Religion Israels in
vorexitischer Zeit......... . 821

Beyschlag, K.: Franz von Assisi und Judas
Ischarioth.............849

Oensichen, H.-W.: Die religiöse Bedeutung
der indischen „Sarvodaya"-Bewegung . . . 803

Hegermann, H.: Zur Ableitung der Leib-
Christi-Vorstellung..........839

Hempel, J.: Faktum und Oesetz im alttesta-
mentlichen Oeschichtsdenken......823

Herrmann, S : Joseph in Ägypten .... 827

Hunzinger, C.-H.: AuOersynoptisches Tradi-
tionsgut im Thomas-Evangelium.....843

85. JAHRGANG

Spalte

Kantzenbach, F. W.: Stand und Aufgaben

der Brenzforschung . . . :.....851

Koch, K.: Die Weltreiche im Danielbuch . . 829

Loh mann, Th.: Religion im alten und neuen
China.............. 805

Luck, U.: Historische Fragen zum Verhältnis
von Kyrios und Pneuina bei Paulus . . . 845

Mecenseffy, O.: Erhaltung des pietisrischen
Erbes in evangelischen Oemeinden Oberösterreichs
und Kärntens vom 18. bis ins 20. Jahrhundert
.............853

Meyer, R.: Das Qumranfragment „Oebet des
Nabonid".............831

Moeller, B.: Reichsstadt und Reformation . 857

Philipp, W.: Johann Heinrich August Ebrard
(1818-1888) und die Christianisierung der Iren 805

— Kosmologie und Erkenntnistheorie bei Eduard
Zeller (1814-1908).......... 867

Rendtorff, R.: „Offenbarung" im Alten
Testament.............833

NOVEMBER 1960

Spalte

Rosenkranz, Q.: Upäyakausalya als Methode
buddhistischer Ausbreitung......815

Sehneemelcher, W.: Deutscher Evangelischer
Theologentag 1960 ....... 801

Schultz, W.: Hegels Interpretation des indischen
Oeistes...........821

Seils, M.: Zur Problematik des Verhältnisses
von Sein und Wort In der Theologie Tillichs 867

Wolf, O.: Paul Tillichs Christologie .... 869

Wrzecionko, P.: „Die Orundlegung der
Theologie Paul Tillichs"........875

Zell er, W.: Drucktätigkeit und Forschung
des 19. Jahrhunderts auf dem Oebiet der protestantischen
Erbauungsliteratur des 16. und
17. Jahrhunderts...........859

Von Personen:

W. Koepp zum 75. Geburtstag (M. Seils) . 877
Bibliographie Hans Joachim Iwand
(R. Tietz und E. Walther)......877

Zum vorliegenden Heft........879

3Betttlriber Ctmngeltftfter Cfteologentag 1960

Zum fünften Mal nach dem Kriege fand vom 7. bis zum 11. Juni i960 der Deutsche Evangelische Theologentag in Berlin-
Spandau statt. Ungefähr 170 Theologen, Professoren und Dozenten der deutschen Fakultäten und kirchlichen Hochschulen, sowie einzelne
Vertreter ausländischer deutschsprachiger Fakultäten hatten sich zusammengefunden. Die Zahl wäre vielleicht noch größer gewesen
, wenn allen Kollegen klar gewesen wäre, daß der Theologentag seit langem mehr ist als nur eine der vielen Tagungen, die oft
genug nur unsere Arbeit stören anstatt sie zu fördern. Es ist doch vielmehr so, daß diese Veranstaltung, zu der wir uns alle zwei
Jahre zusammenfinden, das zentrale Treffen der deutschen evangelischen Theologen ist, auf dem nicht nur persönliche Kontakte gepflegt
werden, sondern vor allem auch das theologische Gespräch und damit unsere Arbeit gefördert und so die Einheit der gesamten
deutschen evangelischen Theologie gewahrt wird. Wie beim vorigen Theologentag, so hatte der Vorbereitungsausschuß auch dieses
Mal ein Gesamtthema für die drei Hauptvorträge gewählt. Es sollte versucht werden, die Auseinandersetzung mit dem 19. Jahrhundert
, die uns ja heute in ganz besonderem Maße bewegt, voranzutreiben und an einzelnen Punkten aufzuzeigen, worin 6ein Erbe
besteht. Es war uns dabei von vornherein klar, daß es nicht möglich wäre, dieses Thema in drei Vorträgen zu erschöpfen. Wohl aber
sollte unter jeweils spezieller Fragestellung die Problematik an einzelnen Punkten aufgezeigt werden. Da die drei Vorträge als gesonderte
Publikation (im Verlag W. de Gruyter) erscheinen werden, sei wenigstens kurz darauf hingewiesen, worum es den Vortragenden
ging.

Rudolf H e r m a n n - Berlin, zeigte in seinem Referat „Systematisch bedeutsame Motive aus der Theologie des 19. Jahrhunderts
", wie bestimmte Fragen, die keineswegs als überholt und erledigt gelten können, bei einzelnen Theologen des vorigen Jahrhunderts
scharf gestellt worden sind und wie sie oft auch eine Antwort gefunden haben, die noch heute nachdenkenswert ist.
Ob es nun um das Verhältnis von Religion und Philosophie (oder anders gesagt: um Offenbarung und Natur, um Gefühl und Verstand
, um Empfinden und Denken) geht wie bei Schleiermacher, oder ob über die Frage der Christologie nachgedacht und dabei nun die
Theologie zur Anthropologie wird (D. Fr. Strauß), ob bei F. Chr. Baur (und auch bei R. Rothe) die Geschichtlichkeit entdeckt wird,
Was dann bei Ritsehl u.a. so in den Vordergrund tritt: immer läßt sich nicht leugnen, daß Fragen und Antworten wichtige Motive
der Theologie herausgestellt haben, die nicht einfach abgetan werden können.

Dasselbe gilt auch für die Arbeit des 19. Jahrhunderts auf dem Gebiet der Dogmengeschichte, d. h. also auf dem Gebiet, auf dem
diese Zeit so unglaublich große Leistungen hervorgebracht hat. Karl-Gerhard S t e c k - Frankfurt a. M. erörterte anhand der erstaunlich
vielfältigen und reichhaltigen Versuche, die Geschichte de6 kirchlichen Dogma6 darzustellen (von Münscher bis Sabatier), das
Verhältnis von „Dogma und Dogmengcschichtc in der Theologie des 19. Jahrhunderts". Schon die erste Periode der Dogmengeschichtsschreibung
, der sog. Pragmatismus der späten Aufklärung (Münscher) hat wichtige Erkenntnisse hervorgebracht, indem hier
da6 .Zufällige' und die äußeren Bedingungen der Dogmenbildung (sicher zu stark) in den Vordergrund gerückt wurden. Unter dem
Einfluß der Hegel'schen Philosophie ist dann bei D. Fr. Strauß und vor allem bei F. Chr. Baur ein Höhepunkt erreicht. Der Entwicklungsgedanke
bei den konfessionellen Lutheranern (z. B. Thomasius), der emanzipatorische Charakter der Harnack'sehen Dogmen-
geschichtc und schließlich auch die Besinnung auf das rechte Verhältnis von Dogma und Religion bei August Sabatier lassen sich natürlich
nicht auf einen Nenner bringen, haben aber je in ihrer Weise mit der Frage gerungen, wie dogmatische Tradition und historisch-
kritische Forschung miteinander verbunden werden können, eine Frage, die uns heute mehr denn je auf den Nägeln brennt.

Werner-Georg K ü m m c I - Marburg hat in seinem Vortrag dargestellt, worin „Das Erbe des 19. Jahrhunderts für die neu-
testamcntliche Wissenschaft heute" besteht. Anknüpfend an die Voraussetzungen, die die Aufklärung erarbeitet hatte (kritisch ge-

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u.-b tos.