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Ausgabe:

1960 Nr. 9

Spalte:

673

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Heussi, Karl

Titel/Untertitel:

Abriss der Kirchengeschichte 1960

Rezensent:

Beyreuther, Erich

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Seite 1

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673

Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 9

674

Meyer, Karl Dr.: Quellen zur Kirdiengcschichte: Altertum und
Mittelalter. Reformation und Gegenreformation. Im Auftrag d. Arbeitsgemeinschaft
der hauptamtl. ev. Religionslehrer an den höheren
Schulen Bayerns hrsg. München: Kaiser 1959. 66 S. und 67 S. gr. 8°.
Kart, je DM 2.90.

Die lebhafte Empfehlung, die in der Novembernummer der
ThLZ 1959 (Sp. 841) für das Neuzeitheft dieser Quellensammlung
ausgesprochen werden konnte, kann in fa6t noch verstärktem
Maße auch für die Quellenhefte des Altertums, Mittelalters und
der Reformationsgeschichte gelten; der historische Abstand läßt
mit noch sichererem Griff das charakteristisch Bedeutsame auswählen
. Es muß Lehrer und Schüler helles Vergnügen bereiten, in
6o knappem Streiflicht blitzartig erkennen zu können, wie das
Leben der Vergangenheit sich selber verstanden hat. Die Anforderung
an die systematische Kraft des Unterrichtenden ist
darob aber nicht geringer!

Leipzig Friedrich Ha u f e

Heussi, Karl: Abriß der Kirdicngeschichte. 4., durchgreifend um-
gearb. Aufl. Weimar: Böhlau 1956. 204 S. 8°. Lw. DM 7.50.

Wie das Kompendium der Kirchengeschichte mit seinen zahlreichen
Neuauflagen unterrichtet auch dieser in der 4. Auflage
durchgreifend umgearbeitete Abriß der Kirchengeschichte, der
erstmalig 1913 herauskam, in übersichtlicher Weise über den
Weg des Christentums durch die Welt. Es wird keine der Perioden
bevorzugt behandelt, sondern im ruhigen Fluß und doch in
einer prägnanten und anschaulichen Darstellung wird die Entwicklung
des christlichen Lebens, immer in der Wechselbeziehung
zur politischen, sozialen und geistigen Geschichte gesehen,
durch fast zwei Jahrtausende dargestellt. Die offen bleibenden
Fragen der Kirchengeschichte, die Forschungsprobleme werden
bewußt ausgelassen, da sich der Abriß, der die ganze Kirchengeschichte
auf 204 Seiten zusammenrafft, die Aufgabe gestellt
hat, über die historische Vergangenheit des Christentums zuverlässig
zu orientieren. Die Übersicht reicht teilweise bis 1945.

Man wird nicht allen wissenschaftlichen Überzeugungen, die
im Abriß vorgetragen werden, zustimmen können, wohl am
wenigsten bei der Beurteilung der neuen Theologie auf Seite 171.
Doch mindert das nicht die Brauchbarkeit dieses Abrisses, bei
dem sich die Meisterschaft bewahrheitet, daß die wahre Kunst
beim Porträtieren im Weglassen bzw. in der Herausarbeitung
des Wesentlichen liegt.

Leipzig Erich Be y reu t h e r

Rai Ii da y, R. T.: The Teaching of Church History.
Scottish Journal of Theology 13, 1960 S. 60—69.

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Schnccmelcher, W.: Bibliographia Patristica. Internationale pa-
tristischc Bibliographie, unter Mitarbeit von K. Aland. H. D. Altendorf
, L. Bieler, F. L. Cross, J. Daniclou, E. Dckkere. G. Garittc,
J- N. D. Kelly, G. Kretschmar, B. M. Metzger, M. Pellegrino.
A. Pinchcrlc, H. Riescnfeld, M. A. Siotis, W. C. van Unnik, J. Vives
hrsg. Ii Die Ersdicinungcn des Jahres 1956. II: Die Erscheinungen des
Jahres 1957. Berlin: de Gruyter & Co. [1959]. XXVIII, 103 S. u.
XXX, 115 S. gr. 8°. Lw. je DM 23.-.

Diese patrologischc Spezialbibliographie geht auf einen Plan
zurück, der auf der 2. International Conference on Patristic
Studies in Oxford im Jahre 195 5 besprochen wurde. Für ihr
Zustandekommen gebührt in erster Linie dem Herausgeber und
•jach ihm seinen Mitarbeitern aufrichtiger Dank, aber auch der
deutschen Forschungsgemeinschaft, die dem Unternehmen ihre
Hilfe lieh. Diese Bibliographia Patristica entsprach angesichts der
ständig wachsenden Fülle einschlägiger Publikationen einem drängenden
Bedürfnis, das in anderen Wissenschaftszweigen schon
«ige erfüllt ist.

Als obere Zeitgrenze wurde für den Osten das zweite Nicae-
num (787), für den Westen Ildefons von Toledo (t 667) angenommen
. Auch Randgebiete der patrologischen Arbeit wurden
einbezogen (Subsidia, I 5). Die Bibliographie gliedert sich in acht
Hauptabschnitte, die mit Ausnahme des letzten mehrfach untergeteilt
sind: L Generalia, II. Novum Testamenrum atque Apo-
crypha, HL Auetores, IV. Cultus, V. Iuridica, symbola, VI. Doc-
trina auetorum et historia dogmatum, VII. Patrum Exegesis Ve-
teris et Novi Testamenti, VIII. Recensiones. Den Abschluß bildet
ein Register der modernen Autoren. Für Band II konnte der
Kreis der Mitarbeiter, der beigezogenen Zeitschriften usw. vergrößert
werden.

Die vorausgestellten Abkürzungsverzeichnisse lassen wieder
einmal den Wunsch nach Vereinheitlichung der Siglen für Zeitschriften
und Sammelwerke erheben. Über die Gliederung und
die Unterteilungen kann man hinsichtlich der Anordnung zum
Teil verschiedener Meinung sein. Rez. würde nach III IV 1,
VII, VI, V (Symbola, Iuridica), IV 2 (als selbständige Gruppe),
VIII bringen, desgleichen in IV 2 Officium divinum (f) vor Annus
liturgicus (e). Unter den Auetores singuli begegnet I 540 und
II 553 Diognetus, womit der Brief an Diognet gemeint ist; hier
wäre eine Abtrennung und Zusammenfassung der Werke mit unbekanntem
Autor zu wünschen. Narses Edessenus I 656 erscheint
in II 702 als Narses Syrus, Pelagius Hibernus I 684 in II 732 f.
als Pelagius Hibernius. Der Wert einer Bibliographie wird in
erster Linie von ihrer Vollständigkeit bestimmt. Stichproben ergaben
, daß diese weitgehend bereits erreicht sein dürfte. Um zwei
Beispiele herauszugreifen, vermißte Rez. zu Tertullian nur
folgende Titel: Cecchelli C, Un tentato riconoseimento imperiale
del Cristo, in: Studi in onore di A. Calderini e R. Paribeni, I,
Milano 1956, 351—362; Tibiletti C, Seneca e la fönte di un
passo di Tertulliano, in: RFC 35 (1957) 256—260; zu O r i g e -
nes wäre in Bd. II (1957) nachzutragen: Daube D., Origen and
the Punishment of Adultery in Jewish Law, in: Studia Patristica
II (cf. 7) pp. 109—113. Wenn Arbeiten, die im Manuskript an
russischen Geistlichen Akademien liegen, notiert werden (II 12a.
21a usw.), sollten dann nicht auch maschinenschriftliche Dissertationen
und Habilitationsarbeiten aufgeführt werden?

Die vorgebrachten Einwände und Wünsche schmälern das
Verdienst des Unternehmens keineswegs; diese Bibliographia
Patristica wird der Literatur und Theologie der wichtigsten Epoche
der Kirchengeschichte und ihrer weiteren Erforschung wertvolle
Dienste leisten. Besondere Anerkennung verdient auch das Vorhaben
, die folgenden Bände (ohne Qualitätsminderung) zeitlich
nicht sehr nachhinken zu lassen; die nächsten Jahrgänge sollen
jeweils bis zur Mitte des folgenden Jahres vorliegen.

Freising Joseph A. F i sc he r

Agterberg, M.: L'„Ecclesia-Virgo" et les „Sanctimoniales" d'apres
saint Augustin.

Augustiniana X, 1960 S. 5—3 5.

B a a r d a, Tj.: The Gospel Text in the Biography of Rabbula.
Vigiliae Christianae XIV, 1960 S. 102—127.

B e n o i t, Andre: ficriture et Tradition chez Saint Irence.

Revue d'Histoire et de Philosophie Religieuses 40, 1960 S. 32—44.

Frei, Walter: Versuch einer Einführung in das areopagitische Denken.
Theologische Zeitschrift 16, i960 S. 91—109.

Fontaine, J.: Theorie et pratique du style chez Isidore de Seville.
Vigiliae Christianae XIV, 1960 S. 65—101.

Hornschuh, Manfred: Das Leben des Origencs und die Entstehung
der alexandrini6chen Schule.

Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXI, 1960 S. 1—25.
Löf f ler, Paul: Die Trinitätslchre des Bischofs Hilarius von Poitiers
zwischen Ost und West.

Zeitschrift für Kirchengeschichte LXXI, 1960 S. 26—36.

KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER

O hn so rge, Werner: Abendland und Byzanz. Gesammelte Aufsätze
zur Geschichte der byzantinisch-abendländischen Beziehungen und des
Kaisertums. Weimar: Böhlau (In Zusammenarbeit m. d. Wiss. Buchgesellschaft
Dannstadt u. d. Gentner Verlags Darmstadt) 19 58. VIII,
574 S., 4 Taf. 8°. Lw. DM 41.—.

„Die Bedeutung des christlichen Kaiserreichs Byzanz für die
Geschichte des Abendlandes im früheren Mittelalter wird heute,
im Zeitalter des globalen Denkens, angesichts der täglichen Erfahrung
von der Realität und Stoßkraft staatlich verkörperter Ideen
von keinem Historiker mehr in Zweifel gezogen werden." Dieser
Satz, mit dem Ohnsorge den ersten Aufsatz der hier vorgelegten