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1960 Nr. 8

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Altes Testament

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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 8

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hat, einen Sklaven zum freien Mann zu machen, ist durch Hinweis
auf die Bcsprcngung der Priester mit Blut und Öl, die heilig machen
soll (?), kaum zu erweisen.

Der bleibende Sinn der deuterojesajanischen Botschaft besteht
für d. B. einzig darin, daß der Profet „ein Beispiel für die
Fähigkeit des Menschen, sein Schicksal als Gottes Absicht zu interpretieren
", darstellt (s. 121). Vielleicht läßt sich bei schärferem
Hinsehen doch mehr an diesem Punkt sagen. In jedem Fall aber
hat der Verf. einen Beitrag geleistet, der die Forschung um diese
seltsame Gestalt der Exilszeit einen Schritt weiterführt. Keiner,
der sich ernsthaft mit Js 40—55 beschäftigt, wird an diesem Buch,
besonders an seinem 3. und 5. Kapitel, vorübergehen können.

Wuppertal-Barmen Klaus Koch

Anderson, Robert T.: Was Isaiah a Scribe?

lournal of Biblical Literature LXXIX, 1960 S. 57-58.
Fensham, F. Charles: The Treaty between Solomon and Hiram and

the Alalakh Tablets.

lournal of Biblical Literature LXXIX, 1960 S. 59—60.
Horst, Friedrich: Die Visionsschilderungen der alttestamentlichen
Propheten.

Evangelische Theologie 20, 1960 S. 193—205.
M a 1 a m a t, A.: Hazor „The Head of all those Kingdoms".

lournal of Biblical Literature LXXIX, 1960 S. 12—19.
M i h e 1 i c, Joseph L.: Dialogue with God — A Study of Some of

Jeremiah's Confcssions.

Interpretation (A Journal of Bible and Theology) 14, 1960 S. 43—50.
Muilenburg, James: The Gains of Form Critici6m in Old Testament
Studies.

The Expository Times 71, 1960 S. 229—233.
Portibcan, Stefan: The Word '6t in Isaia 7, 14.

The Catholic Biblical Quarterly XXII, 1960 S. 144—159.
Siebeneck, Robert T.: The Midrash of Wisdom 10—19.

The Catholic Biblical Quarterly XXII, 1960 S. 176—182.
Thompson, Kenneth jr.: Out of the Whirlwind — The Sense of

Alienation in the Book of Job.

Interpretation (A Journal of Bible and Theology) 14, 1960 S. 51—63.
Westermann, Claus: Der Schöpfungsbericht vom Anfang der

Bibel. Vom rechten Umgang mit der Bibel. Stuttgart: Calwer-Verlag

[i960]. 40 S. 8° = Calwer Hefte z. Förderung bibl. Glaubens u.

christl. Lebens, hrsg. v. Th. Schlatter, H. 30. DM 1.90.
Whitlock, Glenn E.: The Structure of Personality in Hebrew

Psychology.

Interpretation (A Journal of Bible and Theology) 14, 1960 S. 3—13.
"Olff, Hans Walter: Das Geschiditsverständnis der alttestamentlichen
Prophetie.

Evangelische Theologie 20, 1960 S. 218—234.

NEUES TESTAMENT

X

Knox, Wilfrcd L., D. D. t: The Sources of the Synoptic Gospels.
Vol. II: St. Luke and St. Matthew. Ed. by H. Chadwick. London
: Cambridge University Press 1957. IX, 170 S. 8°. Lw. s 21.—.

Mit erheblicher — dem Rezensenten zur Last fallender —
Verspätung erscheint die Besprechung des zweiten Bandes von
*>nox' nachgelassenem Werk. Auf die Besprechung des ersten in
fieser Zeitschrift (1956, 439-442) sei hingewiesen. Anders als
der enste Band, der noch zu Lebzeiten des Verfassers von der
Cambridge University Press angenommen war, erforderte der
vorliegende zweite weithin die ordnende, ergänzende, überarbeitende
Hand des Herausgebers. Zu dessen Ruhme muß gesagt werden
, daß das Ganze trotz seines fragmentarischen Charakters einen
durchaus einheitlichen Eindruck macht und nirgends eine spür-
5?*, Fuge erkennen läßt. Die selbstlose Arbeit, mit der H.

adwick %anz hinter dem Namen seines Lehrers zurücktritt,
verdient um so mehr Dank, als in der Tat — wie im Vorwort ausgerührt
— die Hauptthese von K. ihre überzeugendste Daretel-

ung erst an Lukas erfährt. Ohne diesen zweiten Band wäre der
eTste ein mißverständlicher Torso geblieben.
QT^j,setzt rnit einigen grundsätzlichen Bemerkungen über die
V-lradition (Kap. I) ein, innerhalb deren auch sogleich der

ortan ständig gehandhabte Grundsatz formuliert wird: Lukas
gJMuÜnmt«ein Quellenmaterial in größeren zusammenhängenden
ocken; Matthäus dagegen schaltet damit weit freier und nimmt

das Vorgegebene nach Bedarf auseinander. In der Bergpredigt
(II) steht Lukas im Aufriß dem Original näher. Matthäus hat die
ursprüngliche Rede in vielerlei Weise erweitert, vor allem durch
Einarbeitung einer anderen Quelle, die eine Trias von Antithesen
mit einer solchen von Frömmigkeitsregeln (erweitert in 6, 1—18
erhalten) und vielleicht noch einer dritten Trias verband, die er
aber aufgelöst hat. Mit der LIntersuchung der Kindheitsgeschichte
Lukas 1 und 2 (III) beginnt der Hauptteil des Buches,
der den Quellen des Lukas gewidmet ist. Die Vorgeschichte ist
eine im ganzen einheitliche Erzählung, welche die Absorption des
Restes der Täuferjünger durch das Judenchristentum widerspiegelt
. Auch Q mag zum Teil aus „tracts" (IV) bestanden haben
, gleich, ob man mit Q eine einheitliche Quelle oder ein noch
nicht oder nur teilweise gesammeltes Material meint. Ein solcher
Q-tract scheint die Aussendungsrede (V) gewesen zu sein, die
Lukas als Aussendung der 70 erhalten hat, während Matthäus sie
mit der Markus-Form (aus der Zwölfer-Quelle) zusammenarbeitet
. Auch über das Gebet (VI) scheint Lukas einen tract vorgefunden
und 11,1—13 übernommen zu haben, wenngleich er
nicht ganz der sonst beobachteten Form entspricht: Erzählende
Einleitung, Worte Jesu, aneinandergefügt mit „und er sprach",
Zwischenfrage eines Hörers, abschließendes Wort. Im Anschluß
daTan zeichnet sich in Lukas 11, 14—32 (VII) als Quelle ein Traktat
ab, der für Streitgespräche mit den Juden nützlich war. In
Lukas 1 1,53 — 12,48 (VIII) sind sogar drei Sammlungen zusammengefügt
: Aufforderung zu furchtlosem Bekenntnis, Gefahr
des Reichtums, Wachsamkeit und Treue. Die Warnung vor dem
Zelotentum scheint der Sinn eines tracts (IX) gewesen zu sein,
zu dem Lukas 12, 54 - 13, 9 gehört haben; das hat Lukas freilich
nicht mehr klar gesehen, geschweige denn Matthäus. Lukas
13, 10 — 35 (X) besteht aus Material, das vielleicht erst Lukas an
dieser Stelle vereinigt hat. Die Gastmahlsreden in Lukas 14 (XI)
dagegen verraten wieder die Benutzung einer Quelle, die sehr
Verschiedenes s. v. „Gastmahl" gesammelt hatte, während der
Rest des Kapitels keine Spuren durchgehender Quellen zeigt.
„Sündenvergebung" scheint das Thema eines tracts gewesen zu
sein (XII, XIV), in dem auf Lukas 15,1-10 folgte: Lukas 17,1-10
oder Teile davon, mit der obligaten Hörerfrage Lukas 17, 5. Die
scheinbar naheliegende Vermutung, die drei Gleichnisse vom
Verlorenen hätten Lukas bereits vereinigt vorgelegen, wird mit
dem Hinweis auf den großen Unterschied im Umfang der Erzählungen
abgelehnt. Erst Lukas habe dem Verlorenen Sohn hier
seine Stelle gegeben, der eine Trias langer Parabeln eröffnet hat,
so daß auf diese Weise auch der Ungerechte Haushalter sowie
Reicher Mann und armer Lazarus hierher gerieten (XIII). Für den
Ungerechten Haushaltcr nimmt K. unter der Voraussetzung eines
Zeilenausfalls durch Homoiarkton eine ursprüngliche Form an, in
der der Ungerechte Haushalter von seinem eigenen Herrn nicht
nur gelobt, sondern auch wieder eingesetzt worden sei. Die sich
daraus ergebende Exegese muß allerdings seltsame Wege gehen.
Lukas 16, 14 tritt wieder die übliche Hörerfrage auf, die auf die
dritte Parabel hinleitet. Nach einem Zwischenstück, das keiner
erkennbaren Quelle zugeschrieben werden kann, folgt die kleine
Apokalypse Lukas 17,20—37 (XV), mit einleitender Frage am
Anfang und Hörerfrage kurz vor Ende (V. 37). Noch ein zweites
Mal hat Lukas einen Quellfaden unterbrochen (XVI), als er die
drei Gleichnisse 18, 1-8. 9-14; 19, 11-27 hinter 18, 14 unterbrach
, um Jesus zunächst durch Jericho zu bringen. Er folgt dabei
dem Markus und fügt nur noch die in Jericho lokalisierte
Zakchäusperikope ein. Erst dann kann er mit 19, 11 („nahe bei
Jerusalem"!) fortfahren. Diese drei Parabeln haben sehr ähnlich
geartete Einleitungen (eine Art von vorweggenommenem Scopus)
und am Schluß eine zusammenfassende Erklärung. Sogar eine
Hörerfrage, allerdings wenig inhaltvoll, stellt sich kurz vor Ende
ein (19,25). Die Trias zeigt als gemeinsame Eigentümlichkeit
ferner ausgesprochen hellenistische Sprachfärbung. Sehr kurz geht
K. in einem dritten Teil noch auf die Quellen des Matthäus ein.
Da dieser damit frei schaltet, ist nur noch wenig zu erkennen.
So bilden in Matthäus 1 und 2 (XVII) drei gleich gebaute Berichte
von Engelbotschaften an Joseph den Kern, die jedes Mal
durch ein testimonium aus dem AT bekräftigt werden. Die Erweiterung
durch die Anbetung der Magier und den Stern, der
Herodcs auf den Plan ruft — aber ist der Stern von den Weisen
abtrennbar?! —, sei sekundär. Bekanntlich ist Matthäus reich an