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Ausgabe:

1960 Nr. 6

Spalte:

442-443

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Palm, Guntram

Titel/Untertitel:

Geschichte der Amtsstadt Schorndorf im Mittelalter 1960

Rezensent:

Schäfer, Gerhard

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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 6

442

L u z z i, Jacinto: La nocion paulina de „cuerpo".
Ciencia y Fe XV, 1959 S. 227—251.

Macquarric, John: Christian Existentialism in the New Testament
.

The Expository Times 71, i960 S. 177—180.
S a h 1 i n, Harald: Zwei Fälle von harmonisierendem Einfluß des

Matthäus-Evangeliums auf das Markus-Evangelium.

Studia Theologica XIII, 1959 S. 166-179.
Sc heikle, K. H.: Das Gottesbild des Neuen Testamentes: Gott der

Eine. Ein Kapitel aus der neutestamentlichen Theologie.

Bibel und Kirche 15, 1960 S. 12-20.
Subilia, Vittorio: Gesü Maestro.

Prote6tantesimo XV, 1960 S. 1—13.
Sykes, Marjoric H.: The Eucharist as .Anamnesis'.

The Expository Times 71. 1960 S. 115—118.
Turner, Nigcl: Philology in New Testament Studies.

The Expository Times 71, 1960 S. 104—107.
V i c e n t i n i, J. Ig.: Actualidades Biblicas: L Carta a los Romanos.

II. Sobrc los manuscritos del mar muerto.

Ciencia y Fe XV, 1959 S. 283-302.

KIRCHEN GESCHICHTE: ALLGEMEINES
UND TERRITORIALE IRCHENGESCHICHTE

Rodenberg, Carl, Prof. Dr.. Die Anfänge der Christian-Albrechts-
Univcrsität Kiel. Aus dem Nachlaß überarbeitet, ergänzt u. hrsg. von
Volquart Pauls. Neumünstcr: Wachholtz 1955. III,431 S., 19Taf.
gr. 8° = Quellen u. Forschungen z. Geschichte Schleswig-Holsteins
Bd. 31. Lw. DM 36.-.

Im Jahre 1965 wird die Kieler Christian-Albrechts-Univer-
6ität hoffentlich ihr dreihundertjähriges Bestehen feiern können.
In diesem Zusammenhang steht auch eine Darstellung ihrer Geschichte
, die wir bisher entbehren, in Aussicht. Erfreulich und begrüßenswert
ist es jedoch, daß seit einigen Jahren über die Anfänge
der Universität ein umfangreiches Werk vorliegt, dessen
Erscheinen bereits für das 250-jährige Jubiläum geplant war.
Die Zeitumstände und der Tod des ersten Bearbeiters Carl
Rodenberg, damals Ordinarius für mittelalterliche Geschichte in
Kiel, verhinderten die Vollendung. Schließlich hat dann der 1954
verstorbene, wohl beste Kenner der Schleswig - holsteinischen
Landesge6chichte, Prof. Volquart Pauls, das unfertige, erst 1940
in seine Hände gelangte Manuskript noch vor seinem Tode einer
eingehenden Bearbeitung unterzogen und vor allem den aus seiner
Feder stammenden Abschnitt über die Anfänge der Theologischen
Fakultät hinzugefügt, die in der Festschrift zum 275. Gründungs-
tag nicht berücksichtigt ist. In ihrem Typus entspricht die Kieler
Universität als landesherrliche Gründung den übrigen deutschen
Universitäten. Der Vorgeschichte ihrer Stiftung wie den Umständen
, die zur Gründung führten, und der äußeren Organisation
der neuen Hochschule gilt der erste gegenüber den übrigen beiden
Teilen der Abhandlung kürzere Abschnitt. Es zeigt sich, daß
nicht so sehr Herzog Christian Albrccht von Gottorp (1659-94),
sondern sein Kanzler J. A. Kielmann von Kielmannseck (1612
—76) derjenige ist, dem die nach dem Landesherrn genannte Universität
im eigentlichen Sinne ihre Entstehung verdankt. Eine
eingehende Schilderung finden im Zusammenhang mit der bis
etwa Anfang des 18. Jahrhunderts reichenden Darstellung die
s>ch für die Kieler Alma Mater au6 den besonderen Verhältnissen
«es Gottorpischcn Miniaturstaates ergebenden Fragen. Mit
vielem Kolorit werden ferner die Beziehungen zwischen Universität
und Stadt gebracht, wobei die aus der eigenständigen Universitätsgerichtsbarkeit
entspringenden Zustände einen breiten
Raum einnehmen.

Das wesentliche Anliegen des Werkes ist in der Darstellung
der Wissenschaftsgeschichte und der Geschichte der an der
Universität wirkenden Gelehrten zu sehen. Bemerkenswert ist,
daß während des behandelten Zeitabschnitts von den vier bei der
Gründung errichteten Fakultäten neben der Juristischen besonders
die Theologische Fakultät eine Vorrangstellung einnimmt.
Ihrer Geschichte ist ein umfangreiches Kapitel gewidmet. Dem
lutherischen Bekenntnisstand des Herzogtums Gottorp und der
durch Calixt beeinflußten gemäßigten Einstellung in Glaubensfragen
entsprechend sind die Statuten der Fakultät abgefaßt. Im
Unterschied zu den lutherischen Nachbarkirchen fehlt im gottorpi-
schen Landesbekenntnis die Konkordienformel. Es bestehen drei
ordentliche Professuren, als deren erste Inhaber uns u. a. Peter
Musäus und Christian Kortholt begegnen. Als letzterer während
seines fünften Prorektorats 1694 stirbt, verliert die Theologische
Fakultät ihren bedeutendsten Lehrer. Die Disziplinen der Dogmatil
Polemik, Exegese, Kirchengeschichte und der Homiletik
sowie die noch anhaltende Zentralstellung der Philosophie als
weltliche Schwester der Theologie werden herausgearbeitet. Vertreter
der orientalischen Philologie sind mehrfach in die Theologische
Fakultät aufgestiegen. In weiteren Abschnitten erfolgt
eine Darstellung der Geschichte der Juristischen, der Medizinischen
und der Philosophischen Fakultät. Dankenswert ist, daß in
einem Anhang zum ersten Mal die bei der Errichtung der Universität
aufgestellten Fakultätsstatuten abgedruckt sind. Insgesamt
zeigt die Geschichte der Theologischen Fakultät, daß ihre
Bedeutung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts über die
Grenzen der Herzogtümer hinausgeht. Erfreulich ist es, daß für
die Darstellung die mit dem früheren Universitätsgebäude am
Schloßgarten 1944 untergegangenen Fakultätsakten noch ausgeschöpft
werden konnten. Die vorliegenden Ergebnisse sind zugleich
ein beachtenswerter Beitrag zur Theologiegeschichte des
Luthertums im 17. Jahrhundert.

Ki«' Walter Göbell

Pa I m, Guntram, Dr. jur.: Geschichte der Amtsstadt Schorndorf im
Mittelalter. Eine kirdienrechts- und verfassungshistorische Untersuchung
zur Geschichte des mittleren Remstales. Mit einem Geleitwort
v. H. E. Feine. Tübingen 1959 (Zu beziehen durch: Osiander-
sche Buchhandlung, Tübingen, Wilhelmstr. 12). 242 S. Ktn.-Skizzen,
6 Abb. a. Taf. 8° = Schriften zur Kirchen- und Rechtsgeschichte.
Darstellungen u. Quellen, hrsg. v. E.Fabian. H. 11/12. DM 16.80.

Mit der „Geschichte der Amtsstadt Schorndorf im Mittelalter
" eine durchaus auf lokale württ. Verhältnisse zugeschnittene
Arbeit in einer Zeitschrift zu besprechen, die sich an ein internationales
Publikum wendet, scheint zunächst überraschend. Dieses
Beginnen hat trotzdem seine Berechtigung, denn es handelt
sich keineswegs um eines der üblichen ,,Heimatbücher", sondern
um eine Darstellung auf solider wissenschaftlicher Grundlage;
die Ergebnisse der Untersuchung und die angewandte Methode
können deshalb sehr wohl als Beispiel für ähnliche Arbeiten
gelten.

Die einleitenden Abschnitte über Vorgeschichte, Römerzeit,
Alamannische Besiedelung und Christianisierung werten die vorhandene
Literatur systematisch aus; neue grundlegende Erkenntnisse
waren hier weder zu erwarten noch zu verlangen. Im 2. Abschnitt
werden die verfassungsrechtlichen und kirchlichen Verhältnisse
bis etwa zur Gründung der Stadt i. J. 1250 behandelt.
Innerhalb der gängigen Vorstellungen wird die Entwicklung der
Ausbauhundertschaft Winterbach beschrieben, zu der Schorndorf
gehörte. Die Urkirche des Bezirks war die Michaelskirche in
Winterbach; in Schorndorf bestand eine Basilides-Kapelle, die
Kirchenheiligen sollen durch direkte Verbindung von Winterbach
mit We6tfranzien schon vor Gründung des Klosters Lorsch
übernommen worden sein. Auf urkundlich gesicherten Boden
kommen wir bei der Besprechung der Reichsgrundherrschaft
Winterbach: i. J. 1080 verschenkt Heinrich IV. Güter in Winterbach
an den Dom in Speyer. Die Frage der Abhängigkeit der
Schorndorfer Kapelle von Winterbach bzw. das Aufrücken von
Schorndorf zur Mutterkirche von Winterbach wird auf Grund
der Literatur und der erreichbaren Quellen einleuchtend und
übersichtlich beschrieben.

Im 3. Teil werden die Verhältnisse in Schorndorf bis zum
Anfang der Reformation untersucht. Die Stadt dürfte von den
Wirtembcrgern um 1250 gegründet worden sein. Es folgen Kapitel
über die Rechte der wirtembergischen Herren in Schorndorf,
die städtische Selbstverwaltung, die inneren Verhältnisse der
Stadt (z. B. Einwohner, Steuerwesen), ein Überblick über die
Geistlichen und über die Bruderschaften. Gerade bei diesem
Überblick kann immer wieder auf Männer hingewiesen werden,
die auch sonst in der Geschichte ihres Landes eine bedeutende