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1960 Nr. 5

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Kirchengeschichte: Mittelalter

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 5

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massiven und völlig unbegreiflichen — Fehler gefunden: Spruch
134 heißt richtig: „Der erkennende Geist ist darauf angelegt,
alles, was in naturhafter Wirklichkeit ißt, zu erkennen";
Pieper übersetzt ,,in rerum natura" — das in Gegensatz steht zu
..in anima" — mit ,,in seinem wirklichen Wesen" und inter-
pungiert zudem falsch, und schließlich verkündet die falsche
Übersetzung noch das Gegenteil der ständigen thomistischen
Doktrin! — Aber, die Einmaligkeit dieses Lapsus wird die nächste
Auflage leicht beseitigen können.

Von der nächsten Auflage zu sprechen — das würde allzu
kühn sein, wenn nicht der ungewöhnliche buchhändlerische Erfolg
von Piepers Thomas-Schrifttum dazu einlüde. Man darf Pieper
zu diesem Erfolg beglückwünschen, aber sicher auch das Publikum,
dem wir versichern können, es könne zur Zeit im deutschen
Sprachgebiet keinen besseren Führer zu Thomas finden.

Köln Wolfgang K1 u x en

Angclov, D.: Zur Geschichte des Bogomilismus in Thrakien in der
1. Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Byzantinische Zeitschrift 51. 1958 S. 374-378.

B a k a 1 o p u 1 o s, A. E.: Die Frage der Glaubwürdigkeit der ,.Leichenrede
auf L. Notaras" von Jahnnes Moschos (15. Jhdt.).
Byzantinische Zeitschrift 52, 1959 S. 13—21.

Gill, J.: The year of the dcath of Mark Eugenicus.
Byzantinische Zeitschrift 52, 1959 S. 23—31.

Grondijs, L. H.: Der Heilige Geist in den Schriften des Niketas
Stethatos.

Byzantinische Zeitschrift 51, 1958 S. 329—3 54.
Hunger, H.: Das Testament des Patriarchen Matthaios 1.
(1397—1410).

Byzantinische Zeitschrift 51, 1958 S. 288—309.
J u h ä s z, Koloman: Vom Kirchenfürsten zum Einsiedler. Johann von
Zokol (f 1494).

Zeitsdirift für katholische Theologie 81, 1959 S. 466—478.
Lafont, Ghislain: Le sens du theme de l'image de Dieu dans

l'anthropologle de saint Thomas d'Aquin.

Recherches de Science religicuse XLVI1, 1959 S. 560—569.
Martin, F. X.: The Problem of Giles of Viterbo. A historical survey.

Augustiniana IX, 1959 S. 357—379.
Mercati. S. G.: Su una poesia giambica nel codice 605 del Mona-

stero di Dionisio nel Monte Athos.

Byzantinische Zeitschrift 52, 1959 S. 11—12.
Meyer, Hans Bernhard: Alkuin zwischen Antike und Mittelalter.

Ein Kapitel frühmittelalterlicher Frömmigkcit6geschichte.

Zeitschrift für katholische Theologie 81, 1959 S. 306—350 und

405—454.

— Eine verlorene Schrift Alkuins7

Zeitschrift für katholische Theologie 81, 1959 S. 101—103.

— Zur Stellung Alkuins auf dem Frankfurter Konzil (794).
Zeitschrift für katholische Theologie 81, 1959 S. 455-460.

Politis, L: Eine Schreibcrschule im Kloster xöjy 'Obryü>v.

Byzantinische Zeitschrift 51, 1958 S. 262—287.
Scharf, J.: Quellenstudium zum Prooimion der Epanagoge.

Byzantinische Zeitschrift 52, 1959 S. 68—81.
S c h 1 e t t c, Heinz Robert: Die Eucharistielehre Hugos von St. Viktor.

Zeitschrift für katholische Theologie 81. 1959 S. 67-100 und

163-210.

schulz. Hans-Joachim: Die „Höllenfahrt" als „Anastasis". Eine
Untersuchung über Eigenart und dogmengcschichtliche Voraussetzungen
byzantinischer Ostcrfrömmigkeit.
Zeitschrift für katholische Theologie 81, 1959 S. 1—66-

Sonet, Jean: La divotion mariale dans la priere francaise midievale.
Ciencia y Fe XV, 1959 S. 23—34.

* e e u w e n, N. — M e i j e r, A. de: Documents pour servir ä l'histoire
m£di£valc de la province augustinienne de Cologne. Extraits des
r«gistres des pricurs gencraux (1357—1506). Suite.
Augustiniana IX, 1959 S. 431—477.

^ Y t e n, R. van: Cijnsrollen van de Augustijnen te Leuven in de
Midd elecuwcn.

Augustiniana IX, 1959 S. 386—411.
"csterink, L. G.: Exzerpte aus Proklos' Enneadcnkommentar bei
Psellos.

Byzantinische Zeitschrift 52, 1959 S. 1 — 10.
Zumkcllcr, Adolar: Das Ungcnügen der menschlichen Werke bei
den deutschen Predigern des Spätmittelaltcrs.
Zeitschrift für katholische Theologie 81, 1959 S. 265-305.

KIRCHENGESCHICHTE: REFORMATIONSZEIT

Tctleben, Valentin von: Protokoll des Augsburger Reichstages
1530, hrsg. und eingeleitet v. Herbert Grundmann. Göttingen:
Vandenhoeck & Ruprecht 1958. 206 S., 2 Taf. gr. 8° = Schriftenreihe
der hist. Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
4. DM 23.—. (Erscheint gleichzeitig in den Schriften des
Vereins f. Reformationsgeschichte Nr. 177, Jahrg. 64 u. 65, im Verlag
Bertelsmann, Gütersloh.)

Verglichen mit den ersten Reichstagen der Reformationszeit
, verglichen insbesondere mit dem zweiten Speyrer Reichstag,
ist derjenige von Augsburg von 1530, vielleicht der berühmteste
von allen, noch recht wenig erschlossen. Wir sind noch weithin
auf Einzelvcröffentlichungen oder auf die Teilsammlungen von
Förstemann, Schirrmacher und Gussmann angewiesen, und zahlreiche
handschriftliche Quellen sind überhaupt noch unveröffentlicht
. Das soll nun aber anders werden. Man ist dankbar
für die Mitteilung im Vorwort des hier anzuzeigenden Buches,
daß die Vorarbeiten für den 8. Band der Reichstagsakten Jüng.R.,
der die Geschichte des Augsburger Reichstags bis hin zur Königswahl
Ferdinands und zur Gründung des Schmalkaldischen
Bundes behandeln soll, weit fortgeschritten sind. Das vorliegende
Buch selbst ist eine Frucht dieser Vorarbeiten.

Der Mainzer Domizellar und spätere Bischof von Hildesheim
Valentin von Tetleben (1488/89—1551) hat, offenbar zu
seinem Privatgebrauch, schon in Speyer 1529 und dann immer
wieder bis 1548 die Verhandlungen der Reichstage, an denen er
erst als kurmainzischer Rat und nach 1537 als Reichsfürst teilnahm
, protokolliert. Das Augsburger Protokoll von 1530, das
sich noch im 16. Jahrhundert von den anderen, heute im Staatsarchiv
in Hannover liegenden Stücken des Tetleben-Nachlasses
getrennt hat, ist schon vor längeren Jahren durch einen glücklichen
Fund von H. Grundmann in der IIB Gießen wieder zu
Tage gebracht worden, und es wird nunmehr erstmals veröffentlicht
. Es besitzt dadurch besonderen Wert, daß es der einzige
uns bekannte fortlaufende Bericht über die Reichstagsverhandlungen
ist, der, wenn nicht während der Sitzungen, so doch unmittelbar
danach, z. T. noch am gleichen Tag, geschrieben
wurde, und es erscheint daher als besonders zuverlässig. Dieses
Protokoll soll denn auch, nach den Worten des Herausgebers,
für die Edition des neuen RTA-Bandes „eine Art Leitfaden" abgeben
.

Grundlegend neue Erkenntnisse wird man von der Quelle
allerdings nicht erwarten. Sie ist eben ein Protokoll, beschränkt
sich also auf die Schilderung der amtlichen Ereignisse und führt
nicht in die Hintergründe des Geschehens ein. Was die den
Kirchenhistoriker in erster Linie interessierenden Nachrichten
über die Geschichte der evangelischen Bekenntnisse angeht, so
gibt der Bericht über die Verlesung der Confessio Augustana
(74 ff.) in kleinen Einzelheiten neue Farben, etwa wenn am
Abend des 24. 6. die spöttische Antwort des Kaisers auf die
Bitte der Evangelischen, das Bekenntnis nochmals mitnehmen zu
dürfen, wiedergegeben wird (schon, nach der Hs., verwertet in
der Einleitung der Neuausgabe der Bekenntnisschriften, zl952.
S. XVIII). Andererseits erfährt man Genaueres über die Behandlung
der Tetrapolitana, die nach Tetleben erst am 26. 7. vor
dem Kaiser und den Katholiken verlesen und erst dann dem Kon-
futatoren-Ausschuß übergeben worden ist (90 f.). Solche Mitteilungen
verdankt man der nahen Beziehung des Verfassers zu
den katholischen Ständen. Er steht auch innerlich ganz auf der
altgläubigen Seite. An einigen Stellen fügt er dem nüchternen
Protokoll seinen Kommentar bei, und da macht er wohl auch
seinem Zorn gegen die Neuerer Luft und rät dem Kaiser rücksichtslose
Intransigenz an (84. 118). Allerdings verrät er wenig
theologische Interessen, und seine Kenntnisse sind offenbar bescheiden
(Arrius in sua heresi etiam usus fuit termino insolito
uti omousion — 107). Seine eigentliche Neigung liegt zweifellos
auf dem juristischen Gebiet.

Der Herausgeber schickt dem Text des Protokolls (S. 5 5
-199) eine außerordentlich lehrreiche Einleitung voraus, in der
er (S. 9-45) einen ausführlichen Abriß der Biographie des Verfassers
gibt, der sich geradezu zu einer selbständigen Abhandlung