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Ausgabe: | 1960 Nr. 5 |
Spalte: | 357-359 |
Kategorie: | Neues Testament |
Autor/Hrsg.: | Wilckens, Ulrich |
Titel/Untertitel: | Weisheit und Torheit 1960 |
Rezensent: | Lohse, Eduard |
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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 5
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kommt. — Dieses Zurückgehen von allzu schroffen und absoluten
Thesen zur Form der hebräischen Dichtung scheint mir doch
darauf hinzuweisen, daß es nicht fruchtbar ist, von einem geschlossenen
metrischen System und absoluten metrischen Gesetzen
auszugehen.
Heidelberg Claus Westermann
Da ho od, M.: Is 'Eben Yiärä'el a Divine Title? (Gen. 49,24).
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Vawter, Bruce: Apocalyptic: Its Relation to Prophecy.
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Vogt, E.: Hat ,sabbät' im AT den Sinn von .Woche'?
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Z i e g 1 e r, J.: Hat Lukian den griechischen Sirach rezensiert?
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NEUES TESTAMENT
W«lckens, Ulrich: Weisheit und Torheit. Eine exegetisch-religions-
gcschichtliche Untersuchung zu 1. Kor. 1 u. 2. Tübingen: Mohr 1959.
VI. 299 S. gr. 8° = Beiträge zur historischen Theologie, hrsg. von
Gerh. Ebcling, 26. Kart. DM 28.70.
Die Frage nach der korinthischen Theologie, die einst
Schlatter und Lütgert gestellt hatten, ist in neuerer Zeit in verschiedenen
Untersuchungen wieder aufgenommen worden. Die
vorliegende Heidelberger Dissertation, die vornehmlich den beiden
ersten Kapiteln des 1. Korintherbriefes gewidmet ist, will
die Bedeutung der Antithese von Weisheit und Torheit aufzeigen
, indem sie einerseits die Weisheitslehre der Korinther
herauszuarbeiten und andererseits die paulinische Verkündigung
von der Torheit des Kreuzes als Auseinandersetzung mit der
Anschauung der Korinther zu erklären sucht.
Der erste Hauptteil (S. 5—96) bietet eine ausführliche Exegese
von 1. Kor. 1,18 — 2,16. Die schroffe Antithese von
*' 17b. 18 zeigt sofort, daß die Weisheit keineswegs nur auf die
Form, sondern vor allem auf den Inhalt der Verkündigung zu begehen
ist. Welcher Art aber diese Weisheitsichre der Korinther
gewesen ist, entscheidet sich vor allem an der Interpretation von
}■ Kot. i, 6-9. Wie schon verschiedentlich beobachtet worden
*■*« spricht Paulus von 2, 6 an in auffallend gnostisch klingenden
Wendungen (vgl. rtteios, nvtO/M, nvevfianxöt;, yu%tt«fc
An diese Beobachtungen anknüpfend, zeigt der Verf.
In einer umsichtigen Beweisführung, daß die Begriffe aoqiia
u"d xvQtog zrjg d6£r]S in der Christologie der Korinther einander
entsprechen, also Christus die Weisheit Gottes ist, die die
Dämonen, weil sie ihn nicht erkannt haben, an das Kreuz schlugen
(S. 71). Sodann wird dargelegt, wie von 2, 13 an der aotpia-
Begriff durch den des TtVtVfia forgeführt wird, also noq?!(t und
Jivevßct in der Lehre der Korinther identisch gewesen sein müssen
. Damit ergibt sich aus der Einzelinterpretation ein geschlossenes
Bild: Paulus setzt der gnostisch bestimmten aovpla-Christologie
der Korinther das Kerygma von der Torheit des Kreuzes
entgegen, knüpft aber zugleich an die Auffassungen der Korinther
an, indem er sie umprägt, bzw. polemisch gegen sie wendet.
Sie sind in Wahrheit ymxtxol, die die Weisheit Gottes nicht
begreifen. Denn die Weisheit Gottes ,,impliziert zugleich eine
Destruktion — nicht etwa nur der korinthischen Weisheitslehre,
sondern jeglichen eigenen menschlichen Weise-Seins" (S. 39).
Daher ist für Paulus die oö<pla ein allein Gott vorbehaltener
Begriff, „der kein anthropologisches Korrelat — etwa als Parallelbegriff
zu yvcöoic; — zuläßt" (ebda).
Die wohlbegründete Exegese des Textes verdient Anerkennung
und Dank. Hier und da bleiben freilich Fragen offen: so das
schwer zu lösende Rätsel der sog. ,.Christuspartei" (S. 17,
Anm. 2). Was die Erklärung von 1,21 betrifft, so erscheint die
Wiedergabe von h> ifj ao<piq rov fteov als „Existenzraum
derer, die in ihr existieren" (S. 34) nicht als geeignet, um die
von J. Weiß, Lietzmann-Kümmel u. a. vertretene Verbindung von
yivcoaxetv h> = „erkennen an" zu verdrängen. Eine unbewiesene
Vermutung bleibt die Behauptung, daß die verschiedenen
Gruppen der Gemeinde jeweils „ihren" Apostel als Wegführer
zur vollkommenen Gnosis betrachtet haben sollten (S. 59).
Aus 12, 3 wird man schwerlich ableiten dürfen, daß man in Ko-
rinth Jesus tatsächlich verflucht hat, jedenfalls aber nicht folgern
dürfen, daß man in Korinth diesen Fluch zugleich als Bekenntnis
zu dem Pneuma-Christus verstanden hätte (S. 121, Anm. 1, vgl.
dagegen Kümmel z. St. und R. Schnackenburg, Bibl. Zeitschrift
1959, S. 146 z. St.). Man wird sich hüten müssen, Vorstellungen
der späteren christlichen Gnosis in die Korintherbriefe hinein-
zulesen, und die Interpretation der korinthischen Gnosis eng an
das binden müssen, was aus den Texten tatsächlich erhoben werden
kann. Durchweg ist sich der Verf. dieser Verpflichtung wohl
bewußt, vermeidet er zu kühne Schlußfolgeningen und beurteilt
die religionsgeschichtlichen Probleme mit großer Besonnenheit.
So ist ihm darin unbedingt recht zu geben, daß Paulus apokalyptische
und gnostische Vorstellungselemente miteinander verbinden
konnte, ja, daß für ihn beide Traditionen in keiner Weise
zwei gesonderte Bereiche waren, sondern vielfältig ineinander
verwoben und vermischt (S. 67).
Es ist daher nur folgerichtig, daß im zweiten Teil der Untersuchung
(S. 97—213) religionsgeschichtliches Material au6 Apoka-
lyptik und Gnosis — es wäre durch inzwischen bekannt gewordene
Texte aus Nag-Hammadi noch zu vermehren — zusammengetragen
wird, um den Hintergrund des Sophia-Begriffes aufzuzeigen
. Dabei wird der unterschiedlich ausgeprägte Mythus vom
Fall und der Erlösung der Sophia sowie deren soteriologische
Funktion in sorgfältigen Einzelinterpretationen aus dem valenti-
nianischen System, das der korinthischen Gnosis besonders nahe
zu stehen scheint, den Acta Thomae, der außervalentinianischen
Gnosis, den Schriften Philos und weisheitlichen und apokalyptischen
Texten des Judentums aufgewiesen. Diese Analysen führen
zu dem gut begründeten Resultat, „daß die personhafte Weishcits-
gestalt im Judentum und die gnostische Sophia ursprünglich denselben
religionlsgeschichtlichen Hintergrund hätten" (S. 195).
Dabei wird jedoch der Unterschied der Vorstellungen nicht übersehen
: „In den jüdischen Weisheitstexten fehlt die Vorstellung
von einem Fall der Sophia. Die Weisheit ist hier ausschließlich
der von oben kommende und im Himmel beheimatete Offenbarer
. Damit hängt eng zusammen, daß überhaupt auch die gnostische
Grundvorstellung von einem uranfänglichen Fall der
Pneumatiker in den jüd ischen Texten fehlt. Sie ist jüdischem
Glauben absolut fremd" (ebda). In hellenistischer Zeit hat
aber der gnostische Sophiamythus — wie die Schriften Philos
zeigen - auf die Theologie der jüdischen Diaspora entscheidend
eingewirkt (S. 197). Auf Grund dieser religionsgeschichtlichen
Untersuchungen wird dann abschließend die Sophiachristologie