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1960 Nr. 4

Kategorie:

Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 4

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Homilhis, beide Weinlig, Otto, Otto Richter (nach Karl Held)
aufzuzählen weiß. Wie weit das Ansehen des Jubilars ausgreift,
beweisen die Grußworte des Regensburger DomkapeIlmei6ters
Schrems und eines führenden Posener Chonneisters. Für die heutigen
Komponisten spricht G. Raphael, der mit sympathischer
Treue seines eignen Lehrers Arnold Mendelssohn gedenkt, sowie
dessen Mitschüler bei jenem, der heutige Thomaskantor Kurt
Thomas; O. Söhngen stellt die künstlerische Auswirkung Mauers-
bergers als Betreuer der kirchenmusikalischen Moderne dar, von
der bedeutsamen Wiedergabe von Zillingers Chorwerk „Deutscher
Glaube" auf dem Kirchenmusikfest Berlin 1937 an über
Drießlers Cantica nova bis zu Herbert Peter und H. W. Zimmermann
; ein erfreuliches Symptom, daß deT geistliche Vizepräsident
des Oberkirchenrats Berlin, ehedem ein Befürworter manches
avantgardistischen Versuchs, in der anschließenden Diskussion
mit Wolfgang Fortner die Notwendigkeit des Gemeindeverständ-
nisses grundsätzlich an die Spitze stellt — da treffen wir uns uneingeschränkt
. Die von Mauersberger begeistert geförderten
Gegenwartsmeister H. Distler, Pepping, Burkhard finden ihre
Monographisten in W. Schwinger, D. Manicke, Hans Otto; der
thüringische Landesbischof Mitzenheim gedenkt anschaulich der
F-isenacher Jahre des jetzigen Siebzigers, und der Bruder des Gefeierten
, sein zehn Jahre jüngerer Amtsnachfolger Erhard M.,
gibt Rechenschaft über die Organisation der Kirchenmusik im
Geburtslande Bachs — nicht zuletzt durch das Bemühen beider
Brüder besitzt die Thuringia cantans heut nicht weniger als 28
hauptamtliche KantorenstellenI Der Eisenacher Bachchor ist ihr
Weithin gefeierter Repräsentant. G. Kraft mustert die thüringischen
Schützgedenkstätten, wie W. Rosenthal das Zustandekommen
des neuen Bachgrabes in der Thomaskirche aus eignen Erinnerungen
beschreibt. (Übrigens 6tammt m. W. der Ausdruck
vom „5. Evangelisten" nicht „bekanntlich von Ph. Spitta", sondern
von N. Söderblom.) U. v. Brück behandelt die schon in Luthers
„Deutscher Messe" berührte Zweiheit von Dorf- und Stadt-
Kirchen, die sich in dem Jubilar dadurch vereinigt, daß der Chormeister
der Großstadt Dresden dem Örtchen Mauersberg entstammt
, dessen bescheidenes Kapellabbild unter den schönen
|llustrationen des Bandes besonders rührt, während Alfred Dedo
Müller den göttlichen Ursprung der Musik zusammenfassend aus
Bibel und Äußerungen Luthers ableitet — ein verantwortungs-
schweres, geglücktes Unternehmen, entscheidend für die heute
gelegentlich angezweifelte, aber dem Lutheraner unanfechtbare
Berechtigung der Musica sacra zur Verkündigung. Sehr treffend
auch hier am Schluß die Feststellung, wie im Bezirk der Künste
Jeder „Fortschritt" mit Verarmung am andern Ende erkauft wird.
Nicht ganz so deutlich ist mir Kurt Goldammers Antithese von
•■Romantik und Realismus in der Liturgiegestalt" geworden, insbesondere
die Rolle „romantischer Korrektive" in der heutigen
liturgischen Situation. Auf daß auch nicht die Beziehungen der
Kirchenmusikpraxis zum technischen Zeitalter fehlen, geben
Wagner und W. Voll gescheite Beiträge zu Rundfunk und
Schallplatte, und Theo Adam bespricht die „Befangenheit" des
Opernsängers im kirchlichen Rahmen, die mit dem Wirtschaftstod
°es Oratorieninterpreten zum Fanal stilreinen Bachsingens geworden
ist. Ein Briefvermächtnis Karl Straubes erinnert an den
"großen Andern" der sächsischen Kirchenchordirigenten, Karl
'ham informiert über die Chorschulung der Internatssänger, was
trna Hofmann anschaulich ergänzt. J. E. Köhler referiert über
seine in Weimar oft bewunderte Kunst der Orgelimprovisation,
Und G. Kappner bietet eine Übersicht über die zwei staatlichen
und fünf Iandeskirchlichen Ausbildungsstätten zur Kirchenmusik
M ^er ^R, wobei der Satz Beachtung verdient, daß in den
Musikhochschulen eine Aufgeschlossenheit gegenüber den gesellschaftlichen
Entwicklungen erstrebt werden muß, die weitgehend
von der Gestaltung des gesellschaftswissenschaftlichen
Unterrichts selbst abhängen wird.

Insgesamt also ein 6ehr reicher Inhalt in meist ungemein
^sprechender Form, dessen verdienter Empfang dem Jubilar
teine Freude bereiten durfte.

Berlin Hans Joadiim Moser

Barth, Dietrich: Aktualisierung unseres kirchenmusikalischen Tuns.

Zum Thema „Abendmusik".

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Musik und Kirche 29, 1959 S. 217—223.
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K r e s s e 1, Hans: Eschatologischer Schluß des Kirchenjahres.

Deutsches Pfarrerblatt 59, 1959 S. 487—488.
— Ein noch ungelöstes Problem der lutherischen Liturgiegeschichte.

Deutsches Pfarrerblatt 59, 1959 S. 7—8.
Marhefka, Edmund: Widors Orgelkompositionen.

Musik und Kirche 29, 1959 S. 224—229.
M o n t m o 11 i n, Daniel de: Le sacre, l'art et la liturgie.

Verbum Caro XIII (No. 52), 1959 S. 376—380.
Ritter, Karl Bernhard: Die Weihehandlungen der Kirche.

Quatember 24, 1959/60 S. 11—16.
Tap polet, Walter: Zu Willy Burkhards Kirchenliedweisen.

Musik und Kirche 29, 1959 S. 265—271.
V o g e, Richard: Zur Interpretation der Orgelwerke von Ernst-Karl

Rössler.

Musik und Kirche 29, 1959 S. 278—282.
Wahn, Martin: Das liturgische Christgeburtsspiel.
Die Zeichen der Zeit 13, 1959 S. 419-422.

SYSTEMATISCHE THEOLOGIE

PI a c h t e, Kurt, Dr.: Das Sakrament des Altars. Berlin: Lettner-Verlag
[1955]. 271 S. 8°. Lw. DM 14.80. VA #

Die liturgische Bewegung im Katholizismus hat versucht, die
protestantischen Anstöße am Meßopfer als unblutiger Wiederholung
des Kreuzesopfers zu beseitigen durch die Ersetzung des
Begriffes der Wiederholung mit dem der Repräsentation. Dieser
Begriff wurde dann auch auf evangelischer Seite, etwa im Kreise
der Berneuchener, für tauglich gehalten, die Besonderheit des
gottesdienstlichen und vor allem des sakramentalen Geschehens
zu bezeichnen. Die gegen ihn vorgebrachten Bedenken blieben
aber unausgeräumt. Von K. P 1 a c h t e, der die Förderlichkeit
dieses Begriffs für das Verständnis des Sakraments, ja des ganzen
Verhältnisses von Offenbarung und Offenbarungszeugnis aufweisen
will, werden diese Bedenken klar gesehen. Sakramentale
Vergegenwärtigung impliziert nahezu unaufhaltsam die Vorstellung
einer menschlichen Veranstaltung, die über die Gegenwart
Christi verfugen will; die römisch-katholischen Beteuerungen,
daß es 6ich um die Selbstvergegenwärtigung Christi handele,
können das Bedenken nicht beseitigen, sofern hier diese Selbstvergegenwärtigung
an die Voraussetzung der Priesterweihe ge-