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Ausgabe: | 1960 Nr. 4 |
Kategorie: | Ökumenik, Konfessionskunde |
Titel/Untertitel: | Neuerscheinungen |
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Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 4
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sei besonderer Beachtung empfohlen. Dieses Werk dürfte deshalb
vor allem für jene nützlich zu studieren 6ein, die sich fern von
einem „römischen" und „päpstlichen" Katholizismus einen katholischen
Gesprächspartner nach eigenen Maßen zu konstruieren
unterfangen. Wie an manchen anderen Stellen wird auch
leider an dieser Sammlung päpstlicher Verlautbarungen die 6ich
immer deutlicher ausprägende anti-evangelische Gestalt des römischen
Katholizismus in seiner maßgeblichen Form sichtbar.
Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei der ausführliche
dogmatische und homiletische (Mariologie will gepredigt sein!)
Wegweiser am Schluß, der zu allen Themen der katholischen
Marienlehre z. T. erstaunliche päpstliche Äußerungen erschließt.
Wichtig sind vor allem die Ausführungen zur Frage der Einigung
der Christenheit (wobei unter den „Getrennten" zunächst in
erster Linie die „schismatischen" Ostkirchen zu verstehen 6ind!).
Sie machen aufs beste deutlich, daß etwa die Meinung des vor
Jahren wegen marianischen „Minimalismu6" gemaßregelten Berliner
Priesters Dr. J. Pinsk — die übersteigerte Mariologie verbreitere
den Graben zwischen den Konfessionen — für römisches
Denken überhaupt nicht verständlich ist: Es ist ja gerade Maria
die beste Hilfe bei der Glaubenseinigung (nr. 103 f. 111) und der
Rosenkranz das beste Mittel, die Einheit unter den Christen
herbeizuführen (nr. 108, 119, 208)1
Man erinnere sich in solchem Lichte an das bekannte Wort
des Schweizer Bischofs M. Besson — die Getrennten müßten sich
unter dem Evangelium wiederfinden, an dem sie sich vor vierhundert
Jahren entzweit hätten — um im Blick auf Rom zu erkennen
, wie tief wir in Wahrheit voneinander geschieden sind.
Gerade weil dieses Buch nicht individuelle theologische Meinungen
, sondern die Stimme des unfehlbaren Lehramtes vermittelt
, ist es für alle Beschäftigung mit der römisch-katholischen
Marienlehre — darüber hinaus mit dem gesamten neueren Katholizismus
— ein nahezu unentbehrliches Quellenwerk.
Bensheim Gottfried Maron
'••xikon der Marienkonde. Hrsg. von Konrad Algermissen
, Ludwig B ö e r, Carl F e c k e s, Julius T y c i a k. 1. Lfg.:
Aadicn-Anath. Regensburg: Pustet [1957]. 192 S. m. Abb. u. Taf. 4".
Kart. DM 9.50.
La place sans ccsse croissante qu'occupe Ia Mariologie dans
«> theologie et la piete catholique romaine justifient l'existence
dune encyclopc-dic mariale, comme celle dont les premieres
'ivraisons viennent de paraitre. Placee sous la direction d'un
*heo!ogien aussi avis£ que Konrad Algermissen, cette encyclope-
die si distingue par la richesse de l'information, la sürete de la
Methode et la sobriete du jugement theologique. Les articles
compris dans cette livraison s'etendent de la simple notice de
folklore (Ährenmadonne, Amulette) et de l'historique des 6anc-
tuaires mariaux (Aachen, Albendorf, Altenberg, Altötting), ä de
vastes articles de Synthese theologique, liturgique et d'histoire
de l'art (Altar), ou encore, exposant l'etendue et les caracteres
de la >iti mariale dans un pays (Ägypten, Äthiopien, Albanien)
0u dans un continent (Afrika), et aux articles de theologie de-
Jmissant l'apport des prineipaux docteurs ä la mariologie (Abae-
|^rd, Albert der Große, Alfons v. Liguori, Ambrosius). Le dic-
^onnaire est richement illustre^
Ro» Gioranoi Mlrgge
^''''nin. Charles: Eastern Orthodoxy as a Theological Ta«k.
Theology Today 16, 1960 S. 487—503.
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Goegginger, W.: Das Lob der „Mammutgemeinden" — Ein Vergleich
zwischen Europa und Nordamerika.
Freies Christentum 12, 1960 S. 18—21.
Hardy, E. R.: The Bounds and Pillare of the Chuich.
The Ecumenical Review 12, 1960 S. 164—172.
Konstantinidis, C: The SigniGcance of the Eastern and the
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The Ecumenical Review 12, 1960 S. 143—153.
S c h 1 i n k, Edmund: The Significance of the Eastern and Western
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The Ecumenical Review 12, 1960 S. 133—142.
Schulz, Matthias: The Altpreußische Union.
Concordia Theological Monthly XXXI, 1960 S. 5—22.
W e s t p h a 1, Charles: The Marks of the Church -- A Protestant
Viewpoint.
The Ecumenical Review 12, 1960 S. 173—182.
GESCHICHTE DER CHRISTLICHEN KUNST
P e t' a s, Frantesek, Dr., u. Alexander Paul: Das Jüngste Gericht.
Mittelalterliches Mosaik vom Prager Veitsdom. Text von F. Pet'as.
Photographien von A. Paul. Übers, v. E. W i n k 1 e r. Prag: Artia
11958]. 20 S., 52 färb. Taf. 4°.
Mit dieser Veröffentlichung in Folio wird allen Freunden
mittelalterlicher Kunst eine freudige Überraschung zuteil. Wer in
früheren Jahren den St. Veitsdom in Prag betrat, war der Bewunderung
und dem Studium der Architektur hingegeben, in der
über der dunklen Arkadenreihe des Erdgeschosses von Matthias
von Arras der geniale Peter Parier den gläsernen Saal seines
Obergadens errichtet hatte, und war dann ebenso von der Plastik
der Parierperiode gefesselt, aber die Malerei der Erbauungszeit
stand darüber völlig im Hintergrund. Mit dieser Veröffentlichung
von Frantisek Pet'as und Alexander Paul wird daher ein fast unbekannter
Schatz vor aller Augen ausgebreitet. Das Mosaik des
Jüngsten Gerichts an der Außenwand über der dreibogigen Eingangshalle
des Südportals, der Porta aurea hat im Laufe der
letzten hundert Jahre manche wohlmeinende, aber nicht immer
glückliche Restaurierung erfahren, wurde zum Teil auch vorübergehend
abgenommen, so daß über den Wert dieser farbigen Urkunde
Kaiser Karls IV. eine gewisse Skepsis herrschte. Mitunter
wurde das Mosaik sogar als eine völlige Neuarbeit des 19. Jahrhunderts
angesehen, soweit es bei der durch eine graue Schicht
bedingten Farbentrübung überhaupt beachtet wurde. Nun aber
zeigt die noch nicht völlig abgeschlossene Restauration, die mit
allen modernen Hilfsmitteln der Chemie zunächst den Zustand
des Erhaltenen untersuchte, dann dessen Sicherung für die Zukunft
vornahm, daß mit dem Mosaik in wesentlichen Teilen ein
wertvolles, ja einzigartiges Denkmal aus der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts auf uns gekommen ist.
Das in den Ausmaßen gewaltige Werk von 8 5 qm ist in
einem einzigen Jahr, nämlich 1370 auf 71 mit farbigen Glasstiften
an die Wand gebracht worden. Der Chronist Benes Krabice
von Vaitmile schreibt 1370: „Zu dieser Zeit ließ der Kaiser selbst
über dem Portal der Kirche aus Glas in Griechischer Art ein
schönes und kostspieliges Bild machen und malen." Damit ist
die kunstgeschichtliche Grundlage gegeben. Da in Prag weder
vorher noch nachher die Kunst des Mosaiks gepflegt wurde, kann
nur ein damit vertrauter Künstlertrupp aus dem Süden diese Arbeit
an der Porta aurea ausgeführt haben. Der um die Erforschung
der böhmischen Malerei des 14. Jahrhunderts hoch verdiente
A. MatSjeek hat bereits nachgewiesen, daß das Prager Jüngste
Gericht nach der technischen Seite in die Gruppe der venezianischen
Mosaiken der gleichen Zeit einzureihen ist, wenn auch ein
bestimmter Meister nicht namhaft gemacht werden kann. Für die
Formhaltung der Figurenwelt aber hat Mat6j£ek mit Recht auf
die Heiligen und Stifterbilder auf den Gemälden der böhmischen
Schule de6 14. Jahrhunderts hingewiesen, besonders auf die Heiligen
über dem Triforium im Veitsdom. Zweifellos wurde der
Entwurf eines großen böhmischen Malers von den italienischen
Meistern in Mosaik umgesetzt.
Der kurze Text von Frantisek Pet'as gibt knappe sachliche
Auskunft von dem Zustand und der Farbbeschaffenheit der ein-