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Ausgabe:

1960

Spalte:

193-194

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Merwe, Barend Jacobus van der

Titel/Untertitel:

Pentateuchtradisies in die prediking van Deuterojesaja 1960

Rezensent:

Fichtner, Johannes

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Seite 1

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193 Theologische Literaturzeitung 1960 Nr. 3______ 194

pseudepigraphischen und apokalyptischen Literatur für die Darstellung
des Spätjudentums, oder auch bei der etwas zu kurzen
Behandlung der in Mesopotamien verbliebenen Judenschaft.
Vielleicht könnte einer zweiten Auflage eine Zeittafel beigegeben
werden. Aber aufs Ganze gesehen ist das kleine opus eine gelungene
Sache, für die vor allem Examenskandidaten zur Auffrischung
von Gehörtem und Gelesenem dankbar sein werden.
Das Bändchen ist eine gute Bereicherung der Sammlung.

Erlangen Leonhard Rost

M e r w e, van der, Barend Jacobus: Pentatcuchtradisics in die Prcdiking
van Deutcrojesaja (with a summary in English). Proefschrift. Groningen
: Wolters 1955. XI, 280 S. gr. 8°.

Die vorliegende Arbeit ist als Dissertation der Theol. Fakultät
der Reichsuniversität in Groningen vorgelegt worden. Ihr
Ziel ist es, den Hintergrund der Anspielungen an die Pentateuch-
traditionen im Buche des Zweiten Jesaja aufzuspüren und deren
Beitrag zu der Botschaft des Propheten herauszustellen.

Der Verfasser untersucht nacheinander die Schöpfungs-,
Paradies- und Sintfluttraditionen für Jes. 40—55 (die letzteren
nur im Blick auf Jes. 54,9), die Erzväter- und die Mosetraditionen,
richtiger die Traditionen über Auszug aus Ägypten und Wanderung
durch die Wüste. Besonders ausführlich werden die beiden
letzten Komplexe behandelt (S. 90-145 und S. 146-246), wobei
van der Merve darauf achtet, ob die Anspielungen bei Deutero-
jesaja nur den Inhalt oder auch den Wortlaut betreffen.

Zu Beginn jedes Abschnittes gibt der Verfasser zunächst jeweils
die Übersetzung des deuterojesajanischen Verses odeT Zusammenhanges
, den er zu behandeln hat, und fügt ausführliche
textkritische und die Übersetzung betreffende Anmerkungen hinzu
. Dabei verwendet er regelmäßig auch die Qumranrollen des
Jesajabuches (DSJa u. b) und zieht reichlich exegetische und monographische
Literatur heran.

In dieser Besprechung soll nur der L Teil etwas ausführlicher
dargestellt werden, während der Rest des Buches nur in der abschließenden
Zusammenfassung berücksichtigt werden kann. Der
Verfasser bespricht in Teil I „Die Traditionen von der Schöpfung
in Jes. 40—55" (S. 1-38). Nachdem er das in Frage kommende
Material aus Deuterojesaja vorgelegt (§ 1) und in seinen Kontext
gestellt hat (§ 2), stellt er die Frage, ob Gen. 1-3 die Quelle für
Deuteroje6ajas Schöpfungsaussagen sein könne (§ 3); zur Klärung
führt er verwandte und widersprechende Anschauungen bei
dem Propheten und der Genesi6 an (§§ 4/5). Des weiteren behandelt
van der Merve die Form der prophetischen Aussagen
(hymnisch, § 6), fragt nach dem Alter der Schöpfungstraditionen
in Israel (§ 7) und stellt ihr Vorkommen bei Jeremia und Hiob (!)
fest (§ 8). Nach all diesen - z. T. sehr ins einzelne gehenden -
Untersuchungen faßt er als Ergebnis des I. Teiles zusammen:
Deutcrojesaja verwendet Schöpfungstraditionen, die mit Gen. 1, 1

— 2, 4a verwandt zu sein scheinen; und doch seien sie bei ihm
ganz anders geprägt als in Gen. 1 (hymnisch, 6tärker mythisch,
ohne Bezug auf die Besonderheiten von Gen. 1 wie Gottebenbildlichkeit
, Sabbath usw.). Vor allem aktualisiere der Prophet
die Schöpfungstraditionen für 6eine die Geschichte betreffende
Botschaft. So sei der Einfluß von Gen. 1 auf Deuterojesaja geringer
, als es auf den ersten Blick erscheine (S. 3 3). Die Schöpfungstraditionen
seien in Israel faktisch älter als Deuterojesaja
und die traditionelle Datierung von Gen. 1. Der Prophet schöpfe
sie aus denselben Quellen wie die Hymnen, in denen sie begegnen
, dem Kult, aber vor allem der alten Weisheit.

Aufs Ganze aller pentateuchischen Traditionen gesehen,
meint van der Merve feststellen zu können, daß Deuterojesaja sie
in gToßer Freiheit verwendet habe. Er zitiere nie eine Stelle aus
dem Pentateuch wörtlich, verwende auch z. B. nicht die allgemein
bekannten Wendungen der Auszugstradition, sondern passe die
Traditionen der Botschaft an, die er zu bringen habe, d. h. er
verwende sie theozentrisch und aktualisierend: Was Gott (nach
den alten Überlieferungen!) einst an Israel getan habe, könne er

- der Schöpfer und einzige Gort! - wiederum an ihm tun!

Die gründliche und umfassende Studie van der Merves, die
eine Fülle (überwiegend deutscher!) Literatur verarbeitet, sollte
beachtet werden. Sie scheint mir geeignet zu sein, manches pauschale
Urteil über Deuterojesajas Verwendung der pentateuchischen
Anschauungen (bzw. Traditionen) zu präzisieren. Ob man
dabei den Thesen des Verfassers über das Alter der Schöpfungstradition
in Israel und ihre Herkunft aus der Weisheit zustimmt,
ist weniger wichtig; es wird gewiß nicht allenthalben geschehen.
Auch zur Erfassung der Botschaft des Zweiten Jesaja trägt die
Arbeit ohne Frage ihr Teil bei.

Bethel b. Bielefeld Johannes F i c h t n e r

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