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Ausgabe:

1959 Nr. 2

Spalte:

131-132

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Langhans, Manfred

Titel/Untertitel:

Kirche auf neuen Wegen 1959

Rezensent:

Konrad, Joachim

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131

Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 2

132

Randenborg h, Gottfried van: Die Eigenart der Chri6tologie
Luthers.

Kirche in der Zeit XIII. 1958 S. 397—103.

R e i d, V. Stanford: Christianity and Scholarship.

The Westminster Theological Journal XXI, 1958 S. 1—18.

Sasse, Hermann: Zur Frage des Abendmahlsgesprächs. Briefe an lutherische
Pastoren Nr. 47.
Igreja Luterana 19, 1958 S. 137—162.

Semmelroth, Otto: Der Prie6ter und Maria.
Trierer Theologische Zeitschrift 1958 S. 335—343.

Smart, Ninian: Revelation and Reason.

Scottish Journal of Theology 11, 1958 S. 352—361.

Smulders, P.: De Eucharistie, bekroning en bron van de Sakramenten
.

Bijdragen — Tijdschrift voor Filosofie en Theologie 19, 1958 S. 382
bis 396.

Steck, Karl Gerhard: Eschatologie und Ekklesiologie in der römisch-
katholifichen Theologie von heute.

Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts 9, 1958 S. 81—90.
Vahanian, Gabriel: Biblical symbolism and man's religious quest.
The Journal of Religion 38, 1958 S. 226—239.

PRAKTISCHE THEOLOGIE

Langhans, Manfred, Dr.: Kirche auf neuen Wegen. Zur Reform
evangelischen Gemeindelebens. Das Laienbuch an die Kirche. Stuttgart
: Ehrenfried Klotz 1957. 152 S. 8°. DM 7.20.

Ein Laie, der „Gemeindekirchenrat" ist, hält der evangelischen
Kirche, so wie sie heute in Erscheinung tritt, den Spiegel
vor. Er geht von der tatsächlichen, krisenhaften Situation der
Kirche, der Pfarrerschaft, der Gemeinden aus, sucht die Gründe
für die aufgewiesenen Schäden darzulegen und macht eine Reihe
von Vorschlägen zu deren Überwindung. Die Theologen sollten
diese aus der Liebe zu unserer Kirche erwachsene Kritik und Mahnung
nicht verachten, auch wo sie zugegebenerweise nicht den
zünftigen Tiefgang aufweisen kann, den 6ie vielleicht erwarten.
Ihrer theologischen BegTiffs- und Struktursicherheit gegenüber
wird unter psychologischen und soziologischen Gesichtspunkten
darauf hingewiesen, wie sehr sich die Kirche dem heutigen Leben,
der gegenwärtigen Welt und ihrer Wandlung entfremdet hat, und
wieviel ihr aus Mangel an echter Gegenwärtigkeit und Aktualität
, aus Gründen unzeitgemäßer Einstellung und falscher Organisation
durch die Maschen geht. Was L. hier frisch von der Leber
ausspricht, ist die mehr oder minder bewußte kritische Einstellung
vieler Tausender von Kirchenchristen, die sich unbefriedigt
und unbehaglich in unseren Gemeinden fühlen.

Was hier anhand von schlichten Beobachtungen und nüchternen
Statistiken sehr überzeugend gesagt wird, haben andere
(z. B. Kl. v. Bismarck, Eb. Müller, zur Nieden, H. D. Wendland)
natürlich auch schon gesehen, aber es hat sich darüber nicht viel
geändert! Ich nenne ein paar Kennworte dieser Kritik: „Die dogmatische
Uneinigkeit der Kirchen", „der Mangel an brüderlicher
Gemeinschaft", „mangelnde Zurückhaltung im Politischen", „unzeitgemäße
Gestaltung des Gottesdienstes", „zunehmende Isolierung
der Pfarrer", abstrakte und lebensferne Predigten, ungenügende
Werbung, abgekapselte Restgemeinden, Schranken des
Parochialprinzips, das „Ein-Mannsystem" der „Pastorenkirche"
mit ihrer Ausschaltung des Laienelements trotz steigender Überlastung
der Pfarrer usw. Natürlich liegt die Kirchen-Pastoren-
und Gemeindekrise tiefer — davon ist gelegentlich auch die
Rede —, abeT sie kommt an diesen offensichtlich organisatorischen
Mängeln und der Kraftlosigkeit, ihnen wirksam entgegenzutreten
, zum Ausdruck. Und selbstverständlich ist die Lähmung nicht
einfach mit Betriebsamkeit zu überwinden, aber ihre echte Überwindung
müßte auch organisatorische, psychologische und soziologische
Konsequenzen zeitigen.

L. bleibt nicht im Negativen stehen. Er sucht die Ansätze zur
Neugestaltung in einer Fülle von Vorschlägen bis hin zu einer
„neuen evangelischen Kirchenordnung", die im „Anhang" andeutend
konzipiert ist, aufzuweisen: vor allem in einer aufgeschlossenen
Zusammenarbeit von Pfarrern und Laien, in der durch
die Ev. Akademien begonnenen Erfassung der einzelnen evangelischen
Berufsgruppen, in unerläßlich werdender geistlicher und
weltlicher „Werbung", im Laienapostolat, in der Bildung von Betriebszellen
, Hausgemeinschaften und Freundeskreisen, in der
Laiendiakonie, in der Überwindung des „kleinbürgerlichen Lebensstils
", in stärkerer Einbeziehung und Dienstbarmachung von
Presse, Film und Funk. Für all das werden hier Vorschläge gemacht
, die auf einsatzbereite Verwirklichung warten und Pfarrer
und Laien, hergebrachten Vorurteilen zum Trotz, zur team-Arbeit
auffordern.

Sicher, das vorgelegte Programm bedarf noch vielfach der
praktischen Erprobung, es bedarf der gründlichen theologischen
Vertiefung, um dem heutigen Pfarrer überzeugend und verpflichtend
zu werden, aber es bedarf vor allem des Mutes zum Beginn.
Der die heutige Lage bedenklich kennzeichnende Hiatus zwischen
theologisch dogmatischer Autarkie und den 6ehr ernst zu nehmenden
echten Reformbedürfnissen der tatsächlichen Gemeinde
in einer „veränderten Welt" muß fruchtbar überwunden werden.
Darum sollten wir dankbar für die Kritik und die Vorschläge
dieser kirchlich wohlmeinenden „Laien"-Schrift sein.

Bona Joachim Kon ra d

Gibb, Helmut O.: Der Kindergottesdienst in der römisch-katholischen
Kirche.

Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts 9, 1958 S. 105
bis 108.

G o d i n, A.: L'accueil dans le dialogue pastoral.
Nouvelle Revue Theologique 90, 1958 S. 934—943.

Jannasch, Wilhelm: Römisch-katholische Stimmen zur gegenwärtigen
Aufgabe und Problematik der christlidien Predigt.
Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts 9, 1958 S. 101
bis 105.

Kiessmann, Ernst: Was heißt Segnen nach der heiligen Schrift?

Monatschrift für Pastoraltheologie 48, 1959 S. 26—39.
K ö 11 i n g, Bernhard: Reliquienverehrung, ihre Entstehung und ihre

Formen.

Trierer Theologische Zeitschrift 1958, S. 321—334.
Miller, Donald G.: Biblical Theology and Preaching.

Scottish Journal of Theology 1 1, 1958 S. 389—405.
Niebergall, Alfred: Die Predigt als Heilsgeschehen.

Monatschrift für Pastoraltheologie 48, 1959 S. 1—17.

. MISSION SWISSEN SCHAFT

Andersen, Wilhelm: Auf dem Wege zu einer Theologie der Mission
. Ein Bericht über die Begegnung der Mission mit der Kirche und
ihrer Theologie. Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1958]. 48 S. 8°.
DM 2.20.

Andersens Schrift ist 1955 unter dem Titel „Towards a
Theology of Mission" als Nr. 2 der vom Internationalen Missions-
Rat in London herausgegebenen „Research Pamphlets" erschienen
, Ihre deutsche Ausgabe veröffentlichte der Bertelsmann Verlag
1957 als Heft 6 der „Beiträge zur Missionswissenschaft und
evangelischen Religionskunde". Nunmehr liegt sie in der Lizenzausgabe
der Evangelischen Verlagsanstalt vor.

Sie will Wegweisung leisten, einmal im Rückblick auf die
bisherige „Begegnung der Mission mit der Kirche und ihrer Theologie
", sodann in der Fortführung von dem Ansatzpunkt aus,
den die Begegnung auf der Weltmissionskonferenz von Willingen
1952 gewonnen hat. A., der die Problematik, die damit angerührt
wird, klar erkennt und theologisch begründet beurteilt, weiß
sich in Übereinstimmung mit der Willingen-Konferenz, die sich
selbst in ihren Erklärungen als einen „Meilenstein" und als einen
Ansatzpunkt für eine „re-formulation of a theology of missions"
bezeichnet hat. Der Weg, auf den er zurückblickt, verläuft über
die Weltmissionskonferenzen von Edinburgh bis Tambaram. In der
Wechselbeziehung von Mission und Kirche sieht er auf ihm folgende
Etappen: Edinburgh 1910 — „Die Mission steht noch vor
ihrer entscheidenden Begegnung mit der Kirche"; Jerusalem 1928
— „Die Mission schickt sich an, der Kirche zu begegnen"; Tambaram
1938 — „Mission und Kirche haben sich gefunden". Die
Entwicklung der theologischen Selbstbesinnung der Mission auf
dem gleichen Wege kennzeichnet A. folgendermaßen: Edinburgh —
„keine theologisch-kritische Selbstbesinnung der Mission"; Jerusalem
— „christologische Konzentration"; Tambaram — „Zeugnis
von der Einheit der Kirche und der Versuch der Formulierung