Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1959 Nr. 12

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Titel/Untertitel:

Neuerscheinungen

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

947

Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 12

948

B 1 u m h a r d t, Christoph: Christus in der Welt. Briefe an Richard
Wilhelm, hrsg. von A. Rieh. Zürich: Zwingli Verlag [1958].
261 S. u. 4 S. Faks. 8°. Lw. DM 15.80.

Die Blumhardt - Literatur wird durch dieses Buch um ein
eminent wichtiges Stück bereichert. Es handelt sich um 122 Briefe,
die Chr. Blumhardt von 1898 bis 1914 an seinen Schwiegersohn,
den späteren Sinologen der Universität Frankfurt/M., Richard
Wilhelm (1873—1930), damals Missionspfarrer in China (im
Dienste des Allg. Ev.-Protestant. Missionsvereins), geschrieben
hat. Wer Blumhardts Gedankenwelt kennt, wird nicht absolut
Neues aus den Briefen erfahren. Manches ist einem recht vertraut.
Aber hier ist nun der Blick ganz auf die Missionswelt gerichtet,
und das gibt diesen Briefen, die über ein halbes Jahrhundert alt
find, ihre geradezu unheimliche Aktualität. Denn die heute,
wenn auch mit Zurückhaltung geübte Kritik an den älteren Methoden
der abendländischen Missionsgesellschaften ist in diesen
Briefen in voller Breite anzutreffen. Nicht kleinkrämerisch,
pietistisch-verknäult oder griesgrämig, sondern mit der strahlenden
Gewißheit eines Menschen, der etwas von den Geheimnissen
des Reiches Gottes gesehen hat. So steht die Kritik an den tradierten
Christen- und Kirchentümern, an der Taufpraxis (!), an
der Abendlandideologie auf gutem Grund. Man ist erstaunt, daß
das alles zu einer Zeit mit so unbeirrbarer Sicherheit geschrieben
wurde, als die missionierenden Kirchen ihrer Sache selbst doch
noch so sicher waren. Man denke nur an den wuchtigen Fortschrittsoptimismus
der Edinburger Weltkonferenz (1910). Überall
stößt man dabei auf gewichtige politische Urteile, etwa über die
deutsche Chinapolitik und die Exekutionen deutscher Truppen
anläßlich des Boxer-Aufstandes. Immer wieder hört man die
Mahnung, daß es draußen in China nicht um abendländisch-christliche
Kirchlichkeit gehe, sondern um das reine Christuszeugnis,
das in der Partnerschaft mit dem Chinesen gesprochen werden
will, wenn es glaubwürdig sein soll. — So meine ich, daß dieser
Briefband gerade heute auf seine hörenden Leser wartet. Fast
erscheint mir unter dem Eindruck des erquickenden Sturmwindes,
der durch diese Briefe eilt, die behutsame Einleitung von Rieh zu
gedämpft und zurückhaltend. Aber sie macht den mit Blumhardt
noch wenig vertrauten Leser mit dessen Fragestellungen und Antworten
in angemessener Weise vertraut.

Berlin Karl Kupisch

Bell, G. K. A.: Documents on Christian Unity. Fourth Series 1948—57
ed. London: Oxford University Press 1958. XVIII, 243 S. kl. 8°.
Lw. 21 s.

Der im Jahre 1958 verstorbene Bischof von Chichester,
George Bell, hat auch darin der Ökumenischen Bewegung einen
großen Dienst getan, daß er in vier Serien ökumenische Dokumente
aus dem Bereich der letzten 50 Jahre gesammelt hat. Der
letzte Band umfaßt die Zeit von 1948 bis 1957. Er beginnt mit
der Lambeth Konferenz 1948 und endet mit der Verfassung des
Ökumenischen Rates der Kirchen von 1948 und anderen wichtigen
Dokumenten von der ersten Vollversammlung in Amsterdam
1948, der zweiten 1954 in Evanston und der Faith and
Order Konferenz in Lund 1952.

Der sehr handliche Band bekommt 6eine besondere Bedeutung
dadurch, daß in ihm wichtige Dokumente der römischkatholischen
Kirche gesammelt sind, die die Frage der Einheit
der Kirche betreffen, so z.B. die „Instructio" von 1949. Im
übrigen sind die orthodoxe Kirche des Ostens und Kirchen
vieler anderer Länder mit entscheidenden Dokumenten über die
Fragen der Einheit der Kirche und der zwischenkirchlichen Beziehungen
vertreten.

Die Auswahl ist nicht beschränkt auf europäische oder
amerikanische Kirchen. Auch afrikanische und asiatische Kirchen
sind mit Dokumenten über vollzogene und geplante kirchliche
Vereinigungen vertreten, wie z. B. Südindien und Ceylon.

Auch dieser Band eignet 6ich vorzüglich für den Gebrauch
in theologischen Seminaren, zumal manchen Dokumenten kurze
Einführungen beigegeben sind. Aber im übrigen steht zu einer
näheren Einführung heute die „Geschichte der Ökumenischen
Bewegung" von Stephen Ch. Neill und Ruth Rouse zur Verfügung
. Für dieses Werk ist der vorliegende Band eine ausgezeichnete
Ergänzung.

Eossey-C<Migny b.Genf Hans Heinrich Wolf

A I i v i s a t o s, Hamilcar S.: The Proposed Ecumenical Council and
Reunion.

The Ecumenical Review 12, 1959 S. 1—10.
Brennecke. Gerhard: Mission, Kirche und Ökumene in Afrika.

Die Zeichen der Zeit 13, 1959 S. 257—264.
F i e b i g, Ulrich: Die Russisch-orthodoxe Kirche in Welt und Ökumene.

Die Zeichen der Zeit 13, 1959 S. 264—270.
Florovsky, Georg: Das bevorstehende Konzil der römischen

Kirche.

Una Sancta 14, 1959 S. 172—176.
Grünewald, Johannes: Einheit der Kirche.

Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 13, 1959 S. 312—317.
Holsten, Walter: Missionswissenschaftliche Literatur (seit 1955).

Theologische Rundschau N. F. 25, 1959 3.173—187; 231—250.
Die Kirche von Südindien. Ein Briefwechsel zwischen dem Erzbischof

von Utrecht und dem Erzbischof von Canterbury.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 49, 1959 S. 1—15.
L o n i c e r, Heinz: Einigkeit im Geist.

Freies Christentum 11, 1959 S. 126—129.
L u c k e y, Hans: Ökumene zu Hause in der Sicht der deutschen Freikirchen
.

ökumenische Rundschau 8, 1959 S. 133—138.
M a c k a y, John A.: The Christian Mission at this Hour.

The Princeton Seminary Bulletin LI, May 1958, (No. 4) S. 3—18.
Rottmann, H.: Missouri und der Lutherische Weltbund.

Igreja Luterana XX, 1959 S. 30—33.
Sasse, Hermann: Zum ökumenischen Konzil. I. Das Konzil als Frage

an die Lutherische Kirche.

Lutherische Blätter 11, 1959 Nr. 61 S. 31—54.
W e i g e 1, Gustave: Theological reflections on ecumenism.

Theology Digest VII, 1959 S. 82—87.
Wunderlich, Friedrich: Ökumene im eigenen Land.

ökumenische Rundschau 8, 1959 S. 139—142.

BERICHTE UND MITTEILUNGEN

Biedermann-Briefe gesucht

Zur Bearbeitung des wissenschaftlichen Nachlasses des Schweizer
Theologen Aloys Emanuel Biedermann (1819—1885) werden Briefe
von Biedermann und an ihn gesucht. Dafür ist vor allem der Briefwechsel
nachstehender Korrespondenten Biedermanns von Interesse:

Baur, August, 1844—1926 (Dekan in Weinsberg).

Baumgarten, Otto, geb. 18 58 (Theologieprofessor in Kiel).

Eydt, Eduard, 1809—1884 (Ephorus am Theol. Seminar Blaubeuren).

Frank, Franz R. v.. 1827—1894 (Theologieprofessor in Erlangen).

Held, Karl Friedrich, 1830—1870 (Professor in Breslau).

Holberg, Franz. geb. ? (Theologieprofessor in Berlin).

Holsten. Carl Fricdr., 182 5—1897 (Theologieprofessor in Heidelberg).

Keim, Karl Theodor, 1825—1878 (Theologieprofessor in Gießen).

Kradolfer, Jon., geb. ? (Pfarrer in Bremen).

Pfleiderer, Otto, 1839—1908 (Theologieprofessor in Berlin).

Pünjer, Bernhard. 1850—1885 (Professor in Jena).

Schräder, Eberhard, 1836—1908 (Theologieprofessor in Berlin).

Vatke, Joh. Karl Wilh., 1806—1882 (Theologieprofessor in Berlin).

Websky, Julius, 1850—1922 (Lic. theol., Red. der Protestantischen
Kirchenzeitung in Berlin).

Hinweise auf Biedermann-Briefe, die Nachlässe der soeben genannten
Korrespondenzen Biedermanns und auch sonstige Biedermanniana
werden erbeten an: Ev.-ref. Parramt Meggen, Pfarrer Peter Schulz,
Meggen (LU) Schweiz.

Mitteilung

Mit dem Abdruck von Selbstreferaten nur in Maschinenschrift
vorliegender Dissertationen beginnt
die ThLZ in einem der nächsten Hefte. Die theologischen Fakultäten
werden deshalb gebeten, ihre Promovenden auf die Notwendigkeit
baldiger Einsendung der Selbstanzeigen hinzuweisen, da nach
Abschluß der laufenden Serie voraussichtlich längere Zeit bis zur nächsten
Reihe vergehen wird.