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Ausgabe: | 1959 Nr. 12 |
Spalte: | 899-900 |
Kategorie: | Allgemeines |
Titel/Untertitel: | Gott und die Götter 1959 |
Rezensent: | Michaelis, Wilhelm |
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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 12
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sie (so seit 19131). Luther hatte: da reiß (= riß) auch: y^cn.
K.: Da fuhr eine Plage unter sie; KL: Schwer kam das Unheil
über sie (multiplicata est in eis ruina).
Psalm 107, 17: Die Narren, so geplagt waren (O'b/nS —
Olshausen verbessert: trVn). Deshalb K.: die da „hinsiechten".
So auch Kl. und Pr.
Psalm 109,6: Der Satan. Luther zuerst: ein Widersacher!
Dieser Ausdruck findet sich auch bei Pr. und KL; K.: Ankläger
(]CT13 — diabolus). — V. 7: verdammt ausgehen. Besser: als verdammt
oder: als schuldig hervorgehen. — V. 10: suchen als die
verdorben sind. Erst hieß es bei Luther: und suchen, weil die
Hausunge verstöret ist. Pr.: vertrieben von Haus und Hof. Man
soll mit LXX lesen: TO"liP, K.: müssen fortgetrieben werden
aus ihren Ruinen. Kl.: man treibe sie heraus aus ihrem Heim. -
V. 13: ihr Name werd im andern Glied vertilgt. Erst hatte Luther:
in einem Glied untergehen. K.: im nächsten Geschlecht; Pr.: im
zweiten; KL: im ersten Gliede schon erlösch sein Name (in gene-
ratione una — ev yeveq juiq — "ihn Tita).
Psalm 110,6: wird ein großes Schlagen unter ihnen tun
— so 1892. Ursprünglich hieß es: er wirds voll toter Leichnam
machen; sodann: er wird eine große Schlacht tun: m'ra vtbn —
nkrjoaiaei nxoifinxa — implebit ruinas. — Pr.: er wjrcj sje
schlagen in großer Schlacht; K.: füllet mit Leichen an; KL: häuft
er Leichen an.
Psalm 116, 13: Kelch des Heils . . . predigen (L. zuerst: anrufen
— N^px; so auch Pr., K. und Kl.). Kl. madit die Anmerkung
: eigentlich „Kelch der Rettung", Weinspende als Dankopfer
.
Psalm 119, 126: Es ist Zeit, daß der Herr dazutue
pb rritafb T>?y K: Zeit ists zu handeln für Jahwe; KL: Zeit ists,
greif ein, o Herr! — xaigog tov notrjaai reo xvQtcp —
tempus faciendi Domine.
Psalm 132,6: Auf dem Felde des Waldes (lyp^a -
in campis 6ilvae — jy Tolg nedion tov dgvfiov). K. macht
dazu eine lange Anmerkung: . . . oder in den Gefilden von Jaar.
d. i. Kirjath Jearin - unverständlich!
Psalm 137,5: so werde meiner Rechten vergessen. Pr.: so
verdorre; K.: so schrumpfe meine Rechte ein (nsisr — tndrjo-
-deir) - oblivioni detur). - V. 8: verstörte Tochter Babel. Böttcher
liest 6tatt fTintin : iTtf-TCn oder: rrnfctn - mißera -
TaXcumoQpe. Pr.: Du Verstörerin: KL: verruchtes Babel du;
K.: Du Verwüsterin.
Psalm 139, 11: so muß die Nacht auch Licht um mich sein.
Pr. hat: und Nacht statt Licht um mich sein. Das ist mindestens
mißverständlich. K.: und zu Nacht werde das Licht um mich her;
Kl.: die Nacht sei meine Leuchte um mich her (^rnra "rtN rib'b —
nox illuminatio mea in deliciis meis — xai vv$ <pa>ue-
flOg Iv TT] TQVCpT] flOV).
Psalm 145,21: alles Fleisch. Dieser Ausdruck scheint unsterblich
zu sein; denn alle Übersetzer behalten ihn bei. Schön ist
er nicht, und sollte durch einen anderen ersetzt werden; etwa:
Menschheit, oder: alles, was da lebt, oder: Menschenkinder etc.
ALLGEMEINES: FESTSCHRIFTEN
[Fase her, E.:] Gott und die Götter. Festgabe für Erich Fascher zum
60. Geburtstag. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt [1958]. 158 S.
gr. 8". Kart. DM 16.—.
Nimmt man die in diesem Jahrg. Sp. 339 f. mitgeteilten
treffenden Bemerkungen von G. Hillerdal über die gegenwärtige
Produktion an Festschriften als Maßstab, so wird man die vorliegende
Fascher-Festgabe nun nicht „der ständig wachsenden
Gruppe von Festschriften zurechnen, denen der Stil fehlt"
(Sp. 340). Dieses erfreuliche Ergebnis ist dadurch erreicht worden
, daß die einzelnen Beiträge sich — allerdings, wie zugegeben
werden muß, in verschiedener Stärke — der im Titel dieses
Sammelbandes angedeuteten Richtung untergeordnet haben, in
der sich die Forschertätigkeit des Jubilars bewegt hat. Der Titel
„Gott und die Götter" ist von dem Vortrag übernommen, den
Fascher seinerzeit 1956 auf dem Berliner Thaologentag gehalten
hat und der für alle, die ihn wie der Rezensent gehört haben,
sehr eindrücklich gewesen ist. Veröffentlicht wurde er in dieser
Zeitschrift Jahrg. 1956, Sp. 279—308 (ausgerechnet in dem Hinweis
auf diesen Abdruck findet sich S. 5, Anm. 1, indem es dort
1950 heißt, einer der wenigen Druckfehler dieser Festschrift -
etwas entschuldigt durch die zwar deutliche, aber doch unangenehm
kleine Type, die für die Anmerkungen gewählt worden ist).
Die Mitarbeiter, die sich hier zur verdienten Ehrung des
Jubilars zusammengefunden haben, lehren überwiegend an ostdeutschen
theologischen Fakultäten, und ihre Beiträge sind insofern
über den unmittelbaren Anlaß der Festgabe hinaus ein kräftiges
Zeugnis für den wissenschaftlichen Geist, in dem die Arbeit
dort getrieben wird. Dodi fehlt es auch nicht an Mitarbeitern aus
Westdeutschland (Foerster, Lanczkowski, Rost, Stauffer, dazu
das Triumvirat der Tübinger drei Neutestamcntler Bauernfeind.
Michel und Betz). Beiträge aus dem Ausland finden sich
nicht. Offenbar hat man den Kreis so weit nicht ziehen wollen.
Doch ist kein Zweifel, daß auch außerhalb Deutschlands der
Arbeit des Jubilars der schuldige Respekt gern erwiesen wird.
Das Vorwort (S. 5) ist von Gerhard Delling gezeichnet, der
demnadi als Herausgeber zu gelten hat.
Eine kurze Übersicht über den reichen Inhalt der Festgabe sei angeschlossen
. Die insgesamt 14 Beiträge sind in 4 Abteilungen gruppiert
(S. 6). In einer I, Abteilung „Zur allgemeinen Rcligionsgeschichtc"
stehen folgende Beiträge: Günter Lanczkowski. Ncutestamcntliche Parallelen
zu Läo-tscs Tao-tc-king (S. 7—15; auch die „grundlegenden
Unterschiede zum biblischen Denken" werden hierbei herausgearbeitet);
Johannes Lcipoldt, Das Bild vom Kriege in der griechischen Welt
(S. 16—30; auf einen Überblick über die Verwendung kriegerischer Bilder
von Aisdiylos bis Constantin, unter gebührender Berücksichtigung
auch des NT, folgt S. 26 ff. eine Zusammenstellung von Stimmen, die
den Krieg ablehnen). Umfangreicher ist die 2. Abteilung „Zu Altem
Testament und Spätjudentum": Otto Eißfcldt, Biblos gencseos (S. 31
—40; eine bei Matth. 1,1 einsetzende und bei Matth. 1,17; Hebt. 10,
11 — 18 endende Untersuchung der Toledot-Formcln Gen. 2,4a: 5,1;
6,9 usw.); Leonhard Rost, Zur Deutung des Mensdiensohncs in Daniel
7 (S. 41—43); Hans Bardtke, Wüste und Oase in den Hodajoth von
Qumran (S. 44—55); Tübinger Joscphus-Arbeitsgemeinschaft: Otto
Michel, Otto Bauernfeind, Otto Betz, Der Tempel der goldenen Kuh.
Bemerkungen zur Polemik im Spätjudentum (S. 56—67; dieser Beitrag
ist außerdem in Zcitschr. f. d. neutest. Wiss. 49. Bd. 1958, S. 197—212
erschienen); Karl Heinz Bernhardt, Zu Eigenart und Alter der messia-
nisch-eschatologischen Zusätze im Targum Jcruschalmi I (S. 68—83).
Die 3. Abteilung „Zum Neuen Testament" umfaßt folgende Beiträge:
Gerhard Delling, Nun aber sind sie heilig (S. 84—93; eine eindringliche
Untersuchung von I. Kor. 7, 14c; es sei wahrscheinlich an erwachsene
Kinder christlicher Eltern gedacht, die den Eintritt in die christliche Gemeinde
ablehnten und «ich daher nicht taufen ließen); Ethelbcrt Stauffer,
Von jedem unnützen Wort? (S. 94—102; eine breit angelegte, auch
Vor- und Nachgeschichte einbeziehende Behandlung von Matth. 12.36);
Johannes Schneider, Die Abschiedsreden Jesu. Ein Beitrag zur Frage der
Komposition von Joh. 13, 31 — 17, 26 (S. 103—112; Auseinandersetzung
mit Bultmanns Umstellungen: solcher radikalen Eingriffe in den
Text bedürfe es nicht, diese zerschlügen vielmehr die vom Evangelisten
gewollte, durchaus sinnvolle Komposition); Johannes Müllcr-Bardorff,
Zur Exegese von 1. Tim. 5, 3—16 (S. 113—133; der weitaus längste
Beitrag). Die 4. Abteilung endlich „Zur Geschichte des Christentums
und der Theologie" faßt einige membra disjecta zusammen: Werner
Foerster, Das Apokryphon des Johannes (S. 134—141; die Fassung von
P. Berol. 8502, ergänzt durch Funde aus Chenoboskion); Rudolf Hermann
, Zur Bedeutung der lex, ihres Unvermögens und dennoch Bleibens,
nach Luthers Antinomcrthesen (S. 142—153); Karl Hcussi, Johannes
Franz Buddeus und die Anfänge der historischen Auffassung des AT
(S. 154-1 58).
Bern Wilhelm Michaelis