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1959 Nr. 11

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 11

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im Räume der Polis andererseits für die Praxis evangelischer ]
Unterweisung zu fällen sind. Der erste Teil, der die evangelische
Unterweisung unter theologischem und pädagogischem Aspekt
behandelt, gibt eine ausgezeichnete Übersicht über die Literatur
der Gegenwart und damit gleichzeitig den Anschluß an die
religionspädagogischen Schriften der dreißiger Jahre. Die Orientierung
über grundlegende und praktische Beiträge ist umfassend.
Darüber hinaus versucht der Verfasser, den Stand der Debatte !
wiederzugeben und setzt sinngemäß bei der Kontroverse über
den Verkündigungscharakter kirchlicher Unterweisung
ein. Hier liegen noch unerledigte Aufgaben, die zu Mißverständnissen
unter den Religionspädagogen der Gegenwart
führen. Deutlich wird die K i r c h 1 i c h k e i t der Unterweisung j
herausgehoben und an ihren verschiedenen Merkmalen dargestellt
. Sie sei begründet im Auftrage Gottes, im Amt der Kirche,
gebunden an Schrift und Bekenntnis und sakramentsbezogen. Für
die Verwirklichung dieser Aufgabe bemüht sich diese kirchliche
Unterweisung um die besten Methoden und kümmert sich um
jugendpsychologische Forschungsergebnisse, weiß aber, daß die
Verheißung des Handelns auf die Gegenwart Jesu Christi begrün- !
det sein muß. Damit ist wiederum die ernste Auseinandersetzung
über die Methodenfrage in ihrer Spannung zum Wirken i
des Heiligen Geistes aufgenommen. Das Feld pädagogischer Be- j
züge wird sachkundig dargestellt. Insbesondere wird Wert auf
Pflege und Übung der Lebensformen gelegt, die in einer
neuen Gemeindebezogenheit ihre Sinnerfüllung finden
. „Die evangelische Unterweisung lebt von der lebendigen
Gemeinde her. Die evangelische Unterweisung führt zur lebendigen
Gemeinde hin. Innerhalb der evangelischen Unterweisung
ereignet sich Gemeinde." Diese „Einlagerung" (Mieskes) in den
Lebenszusammenhang der christlichen Gemeinde kennzeichne die
Aufgabe gegenwärtiger Praxis.

Im zweiten Teil wird unter dem Stichwort „Politik", das
nicht eng ausgelegt werden darf, die Öffentlichkeitsverantwortung
des evangelischen Erziehers verhandelt.
Evangelische Unterweisung wird also nicht isoliert als ein
Ressortunternehmen der Kirche betrachtet, sondern als eine Teilhabe
am allgemeinen Erziehungsauftrag der Öffentlichkeit, der
Gesellschaft, der Gemeinschaft. Zu diesem erzieherischen Auftrag
gehöre auch, den einzelnen Menschen zur Übernahme von Verantwortung
für das öffentliche Leben zuzurüsten. Der wesentliche
Beitrag evangelischer Erziehung zu dieser Arbeit gründet
sich auf Zuspruch und Anspruch des Wortes Gottes. Weil das
Kreuz Christi in der Welt steht, sei dem evangelischen Erzieher
keine Flucht vor der Öffentlichkeitsverantwortung erlaubt. Am
Schluß der Untersuchung wird diese Öffentlichkeitsverantwortung
konkretisiert als eine kulturpolitische, gesellschafts- und sozialpolitische
, staatspolitische und kirchlich-gemeindliche Verantwortung
. Besonderes Gewicht für die Unterweisung im Räume
der Kirche, für die Stärkung in der Verantwortung innerhalb der
Polis empfängt in allen erzieherischen Bezügen, nach der Meinung
des Verfassers, die Vergebung. Und so schließt diese
Übersicht über die katechetischen Probleme der Gegenwart mit
dem Zuspruch, in dem wohl auch die geheime Gefahr all unserer
Bemühungen angesprochen wird: „Weil uns Barmherzigkeit
widerfahren ist, so werden wir nicht müde." Die wenig umfangreiche
Schrift von nur 34 Seiten gewinnt durch ihre Klarheit und
Übersichtlichkeit und verdient die Aufmerksamkeit der katechetischen
Fachleute.

Leipzig Heinz Wagner

Heubach, Joachim: Die Aufgabe der christlichen Unterweisung bei
den böhmischen Brüdern.

Theologische Zeitschrift 14, 1958 S. 327-349.
Joppich, Gerhard: Das Erfassen von Beziehungen und der Bildungsprozeß
.

Die Sammlung 14, 1959 S. 445—459.
Kapitän, Johannes: In der Schule bei den Hutteri6chen Brüdern in
Paraguay.

Die Sammlung 14, 1959 S. 399—403.
Katz, Peter: Ein Gutachten Hebels.

Theologische Zeitschrift 15, 1959 S. 267—287.
Leuenberge r, Robert, Räber, Ludwig, u. Bruno B a 1 s c h e i t :

Menschenbild und Erziehung. Zollikon: Evangelischer Verlag [19591-

63 S. kl. 8° = Polis. Evangelische Zeitbuchreihe, hrsg. v. M. Geiger,

H. Ott u. L. Vischer, 3. Kart. DM 3.90.
R i e, Robert: Amerikanische Gesellschaftsstruktur und Pädagogik.

Die Sammlung 14, 1959 S. 3 54—361.
S i e w e r t h, Gustav: Die Freiheit und das Gute. Freiburg: Herder

[1959). 88 S. 8° = D. pädagog. Gespräch. Aktuelle VcrörT. d. William-

Inst. Freiburg-Wien.
Timm, Marianne: Wovon lebt der Mensch? Ein Vorlcscbuch für die

Jugend im 7. — 10. Sdiuljahr hrsg. Bd. I u. II. Göttingen: Vanden-

hoeck & Ruprecht [1958/59]. 285 S. u. 180 S. 8° = Arbeitsbücher für

die Hand des Religionslchrcrs. hrsg. von M. Timm, Bd. 1 u. 2. Lw.

DM 9.80 U. DM 6.80.

VON DEN THEOLOGISCHEN FAKULTÄTEN

Erlangen

Promotionen Sommersemester 1959: Rev. Zoltan A n t o n y.
Egg Harbor City N. J.: „Die Lehre vom Katechumenat bei Gerhard
von Zezsdiwitz" (Ref.: Prof. D. Fror).

Pfarrer Elemer K o c s i s, Debrecen/Ungarn: „Der jüdische Messia-
nismus und das politische Problem in der Geschichte Jesu" (Ref.:
Prof. D. Dr. Stauffer).

Vikar Ulrich Browarzik, Nürnberg: „Glaube — Historie und
Sittlichkeit. Eine systematische Untersuchung über die theologischen
Prinzipien im Denken Albert Schweitzers" (Ref.: Prof. D. Dr.
Künneth).

Pfarramtskandidat Dieter Voll, Bayreuth: „Hochkirchlicher Pietismus
. Die Aufnahme der evangelikalen Tradition durch die
Oxfordbewegung in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts
" (Ref.: Prof. D. Maurer).
Ehrenpromotionen : Am 16. 6. 1959: Professor Dr. phil. Fritz
F i c h t n e r (Christliche Archäologie und Kirdilidie Kunst) Erlangen
, emer.

Am 28. 6. 1959: Professor Dr. theol. Ernst Kinder (Dogmatik
und Dogmengeschichte) Münster.
Berufung: Der Privatdozent für Systematische Theologie Dr. Dr.
Wenzel Loh ff hat einen Ruf auf den Lehrstuhl für Religions-
lehrc und Religionspädagogik der Pädagogischen Hochschule München
angenommen, nimmt aber weiterhin seinen Lehrauftrag für
Systematische Theologie an der Theologischen Fakultät Erlangen
wahr.

Emeriticrung : Dem ehemaligen o. Professor an der Universität
Breslau D. Dr. Robert W i n k 1 e r (Religionsphilosophie und Systematische
Theologie) wurde die Reditstellung eines an der Universität
Erlangen entpflichteten o. Professors zuerkannt. Er wurde der
Theologischen Fakultät der Universität zugeordnet.
Die Theologische Fakultät wählte Herrn Professor D. Dr. Roft
für das akademische Jahr 1959/60 (1. August 1959 bis 31. Juli
1960) zum Dekan. Prodekan wird Professor D. Jocst sein.

Göttingen

Ehrenpromotionen : Zum D. theol. h. c. ernannte die theol-
Fakultät am 14.6. 1959 den b. ao. Professor Dr. theol. Arnulf
K u s c h k e, Mainz, und den Professor an der Pädagogischen
Hochschule Lüneburg Martin S t a 11 m a n n, der in Gotting«"
einen Lehrauftrag für Katedietik wahrnimmt.

Hamburg

Promotion Sommersemester 1959: Pastor Hubert K r c m I eJ'
Ratibor-Hamburg: „Die Bedeutung des Vincenz von Lerinum f"r
die römisch-katholische Wertung der Tradition" (Ref.: Pf0t'
Kurt Dietrich Schmidt).

Ehrenpromotion: Die Würde eines Doctor of Divinity (P- Dj
wurde Professor D. Gerhard Gloege von der Universität Glasgow/
Schottland verliehen (17. 6. 59).

Die Theologische Fakultät der Fricdrich-Schiller-Universität wählte
zum Dekan für die Amtsperiode 1959/61 mit Wirkung vom 1 . September
1959 den ordentlichen Professor für Praktische Theolog'
D. Erich Hertzsch, zum Prodekan den bisherigen Dekan Professor
D. Gerhard Gloege, D. D.