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1959 Nr. 11

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Systematische Theologie: Allgemeines

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 11

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Allmacht in seinem Worte geht den von ihm geordneten Weg.
und das ist im Falle der Wirkung des Glaubens das in Verkündigung
und Sakrament mit Vernunft gehörte und empfangene
verbum externum.

Wenn Brinkel schließlich (101) davon spricht, daß Luthers
Gedanke der fides infantium bei der Kindertaufe fruchtbar werden
könne für das rechte Verständnis des kirchlichen Unterrichts
des Kindes, so muß ich gestehen, daß mir seine diesbezüglichen
Sätze völlig dunkel geblieben sind. Von der fides puerorum gilt
gewiß, daß unsere Religionspädagogik um sie wissen und sie in
Rechnung stellen muß. Wieso das aber auch von der fides infantium
gelten soll, vermag ich nicht einzusehen.

An Fehlern sind mir aufgefallen: S. 105, Z. 22 hat Hermann
Cremcr fälschlich den Vornamen Wilhelm bekommen; S. 125, Z. 30
muß es heißen: Anm. 100 (statt 101); S. 126, Z. 1 lies statt „novunt"
vielmehr „norunt"; S. 121, Z. 12: der Vorname von Gottschick ist nicht
„W.", sondern .,}."; S. 129, Z. 15 v.u. lies „transzendentales".

Erlangen Paul Althaus

Beckmann, Joachim: Die historisch-kritische Schriftforschung und

ihre Bedeutung für die Verkündigung.

Kirche in der Zeit XIV, 1959 S. 261—266.
Klevingh aus, Johannes: Zum Ergebnis des Abendmahlsgesprächs

der Evangelischen Kirche in Deutschland 1947—1957.

Kirche in der Zeit XIV, 1959 S. 229-233.
M a 1 m b e r g, F.: Enige gedachten over het „persoonlijk" karakter

van Christus' menselijke natuur.

Bijdragen — Tijdschrift voor Filosofie en Theologie 20, 1959 S. 146
bis 156.

Marsch, Wolf-Dieter: Gottes Offenbarung als Zugang zur Wirklichkeit
. Zur Systematischen Theologie Paul Tillichs.
Die Zeichen der Zeit 13, 1959 S. 270—277.

Rosenthal, Klaus: Das Problem des Personali6mus in der Gottes-
lehrc Paul Tillichs.

Evangelische Theologie 19, 1959 S. 431—438.
Schneider, Erwin E.: Wissenschaftlichkeit und Wahrheit in der
Theologie.

Theologische Zeitschrift 15, 1959 S. 288—298.
Voigt, Gottfried: Die Lciblidikeit der Kirche. Christliche Freiheit

und kirchliche Ordnung.

Die Zeichen der Zeit 13, 1959 S. 248—257.
W e i s s k o p f, Walter A.: Ontology and Social Thought.

Anglican Thcological Review XLI, 1959 S. 105—118.

REL1GI0NS PÄDAGOGIK

Bankhäuser, Alfred: Das Wort Gottes als Kriterium der Pädagogik
. Zollikon: Evangelischer Verlag 11957]. 60 S. 8° ;i Theologische
Studien, hrsg. v. Karl Barth u. M. Geiger, H. 52. DM 4.60.

Wohltuend in der vorliegenden Schrift ist die straffe Darstellung
. Zunächst wird phänomenologisch das Feld der pädagogischen
Probleme abgeschritten und werden die pädagogischen
Lösungsversuchc der menschlichen Grundprobleme abgehandelt.
Der Mensch wird als natürliches Wesen und als geistig
-kulturelles Wesen beschrieben. Es gehört aber zu
seiner Erfassung die Tatsache einer T r a n s z e n d e n z, die in
der Geschichte immer wieder wirksam wird. Die urmenschlichen
Probleme von Tod, Schuld, Leiden beunruhigen ihn immer wieder
. Der Verfasser geht nun der Aktualität dieser Hauptprobleme
nach und gibt eine prägnante Charakteristik verschiedener Epochen
innerhalb der Geschichte der Pädagogik. Es wird daraus die
Erkenntnis abgeleitet, daß es eine allgemein verbindliche Anweisung
für Erziehung nicht gäbe, weil auch das pädagogische
Tun von der Sinndeutung der Wirklichkeit abhänge.

Im zweiten Teil kommt das eigentliche Anliegen der
Schrift zum Ausdruck. Martin Doerne hat in seiner „Bildungslehre
" den christlichen Erzieher den „Grenzwächter innerhalb
der Pädagogischen Provinz" genannt. Dieser Dienst will auch
""er geleistet werden unter dem Gcsamttitcl der Schrift „Das
Wort Gottes als Kriterium der Pädagogik". Die Einzigartigkeit
dieses Wortes wird darin bezeugt, daß Gottes Wort „Gott
SAa V" seiner Offenbarung", daß „Gottes Wort Gottes
Offenbarung", daß „Gottes Wort dem Menschen zuteil
werdende Offenbarung" ist.

Etwas eigenwillig berührt zunächst die Formulierung, daß
Gott in Jesus Christus seine Schöpfung zur Vollendung bringe
durch 6ein abschließendes Bildungswerk, in dem det
Mensch Seinem Bilde gleichgestaltet werde. Ohne Zweifel ist
hier Bildung in einem tiefen, fast unausschöpfbaren Sinn genommen
und damit kritisch allen menschlichen Bildungsbemühungen
gegenübergestellt.

Der Verfasser kommt zu bestimmten Aussagen über
christliche Erziehung:

,,Christliche Erziehung ist zunächst schlicht und einfach
Dienst am Kinde im Namen Jesu."

„Christliche Erziehung ist sodann Unterweisung in Gottes
Wort."

„Christliche Erziehung besteht schließlich im Gebet."

Hier treffen wir auf den Herzton dieser Schrift, die sich
nicht vermessen will, großartigen Bildungsidealen nachzugehen,
sondern „die wahre Menschlichkeit in der Krippe zu Bethlehem
und am Kreuz auf Golgatha findet". Wiederum wird man erinnert
an Martin Doernes schönes Wort, daß „der christliche
Erzieher der demütigste Erzieher" sei. Ein Gesichtspunkt ist besonders
beachtenswert, weil er in der einschlägigen Literatur
sehr zurücktritt: „Erziehung im christlichen Sinne ist Z u-
rechtbringung und Mahnung im Herrn." Dieser Akt
der Korrektur wird im Sinne des vorhin zitierten Grenzwächteramtes
gegenüber andern, den Menschen bezwingenden, bindenden
und begrenzenden Kräften vollzogen.

Die Methodik als ein Vorgang des Dienstes wird als Werk-
2eug, nicht als Heilslehre gefaßt. Damit ist jede Überbewertung
ausgeschlossen, aber auch jede Unterbewertung verwehrt. Man
spürt der Schrift ab, daß sie aus der Auseinandersetzung mit
andern religionspädagogischen Auffassungen heraus entstanden
lst Stark wehrt sich der Autor gegen eine Verengung des erziehlichen
Handelns auf Unterricht, in unserm Falle auf kirchlichen
Unterricht. Er kann einer Trennung von Erziehung und
Verkündigung deshalb nicht zustimmen. Der Verkündigungsakt
'st nicht von höherer Dignität und liegt nicht außerhalb der Erziehung
, sondern ereignet sich auch in ihr, quando visum est Deo.
Damit ist die alte Kontroverse wieder aufgenommen, die noch
nicht durchgestanden ist, wie die Verkündigung der Erziehung
zugeordnet oder in die christliche Erziehung eingeordnet werden
soll. Im Vorwort und im autobiographischen Literaturnachweis
spürt man eine gewisse Enttäuschung, fast Gereiztheit, weil sich
«"« der „Praktiker" von den „Theoretikern" nicht verstanden
weiß. Die angezogenen Namen wie Hammelsbeck, Uhsadel,
K'tte], Bohne, Fror, Müller, Heckel können nicht summarisch dafür
beansprucht werden, daß sie das Problem Erziehung in christ-
''cher Sicht vor allem auf den christlichen Unterricht zuspitzen.
Man muß doch wohl bedenken, daß der Erziehungsanteil der
Kirche gering ist und das opus proprium tatsächlich in der Unterweisung
der getauften Glieder liegt. Da nun dieser kirchliche
Unterricht in seiner Kirchlichkeit erst wieder herausgestellt
werden mußte, waren natürlich die Überlegungen vorwiegend
theologisch-katechctischer Art. Es dürfte aber wohl klar
geworden sein, daß Unterweisung nur ordentlich zu leisten ist,
wenn sie sich hineinbegibt in das Erziehungswerk Gottes am
Menschen und in den Erziehungsdienst des Menschen an der
jungen Generation. Hammelsbeck mit 6einer hilfreichen Formulierung
von der „Gehilfenschaft" könnte doch auch für diese
gesamterzieherischen Zusammenhänge ein Hinweis sein. Es lohnt
sich, sich mit der wohltuend klaren Schrift Fankhausers zu beschäftigen
.

Leipzig Heinz Wagner

Hahn, Friedrich: Evangelische Unterweisung zwischen Theologie und
Politik. München: Kaiser 1958. 34 S. 8° = Theologische Existenz
heute, hrsg. v. K. G. Steck u. G. Eichholz, N. F. Nr. 63. DM 1.90.

Die unter diesem Titel vorgelegte öffentliche Antrittsvorlesung
des Autors als Professor für Praktische Theologie in
Heidelberg spannt einen weiten Bogen über die Gegenwartsprobleme
evangelischer Pädagogik. Der Titel soll zum Ausdruck
bringen, daß Entscheidungen im theologischen Feld einerseits und