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1959 Nr. 11

Kategorie:

Christliche Kunst und Literatur

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 11

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gischen und gemeindlichen Seite her befaßt hat, völlig unberücksichtigt
geblieben.

Bliebe nur noch ein Wort zur Literaturangabe zu sagen. Es
kann nicht angehen, daß man in einem so umfassenden Werk, das
doch auch einen gewissen wissenschaftlichen Wert haben müßte,
den nachdenkenden Leser abspeist mit einer Bemerkung hierzu:
„Darlegungen zu den theologischen und scelsorgerlichen Grundlagen
des Kirchenbaues finden sich darüber hinaus in zahlreichen
theologischen Buch- und Zeitschriftenpublikationen" (S. 443).

Wenn man sich größte Mühe gegeben hat, die beiden Konfessionen
auseinanderzuhalten, auch da, wo es nicht nötig gewesen
wäre, hat man gerade bei der Literaturangabe keine Unterschiede
gemacht. Die Liste hätte gut und gern dreimal so lang
sein können und sein müssen.

Alles in allem stellt das Handbuch eine Summe beträchtlicher
Anstrengungen dar, für die den Verfassern und dem Verlag Dank
gebührt. Es stellt das Handbuch den mutigen Versuch dar, eines
der schwierigsten Kapitel der Baukunst gleichsam in den Griff zu
bekommen. Woran es liegt, daß das Ergebnis nicht befriedigt,
soll hier nicht untersucht werden. Gesagt werden muß allerdings,
wenn dem Handbuch infolge der Kirchbau-Konjunktur (auch im
literarischen Sinne) eine zweite Auflage notwendigerweise folgen
müßte, dann nur nach einem gründlichen LImbau und mit Ergänzungen
und Berichtigungen (einschließlich der Druckfehler).
Vielleicht wird das Handbuch dann mehr zu empfehlen sein, als
es im Augenblick bei aller Hochachtung vor der Arbeit möglich ist.

Hamburg Gerhard La n g ra aa ck

Rembrandt erzählt das Leben Jesu. Bildauswahl, Nachwort und
Anmerkungen von Werner Sumowski. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt
[1958]. 204 S. m. 116 Abb. 4°. Lw. DM 28.—.

Das von der Evangelischen Verlagsanstalt in Berlin herausgebrachte
Buch kommt dem verschiedentlich geäußerten Wunsche
nach, die Arbeiten Rembrandts über das Leben Jesu geschlossen
zur Hand zu haben und die tiefreligiösen Darstellungen einem
breiteren Kreise zugänglich zu machen. Ohne Hinzufügung besonderer
erklärender Texte werden die Werke Rembrandts zusammen
mit den Biberfellen, auf die sie Bezug nehmen, wiedergegeben
. Dieses schlichte Nebeneinander läßt erkennen, daß
Rembrandt mehr war als ein Illustrator biblischer Geschichten.
Seine Werke erfassen das Wesentliche des neutestamentlichen
Berichts und sind von einer unerhörten Ausdrucks- und Aussagekraft
, mag es sich um das Entsetzen der Hirten und um die
Darstellung der Klarheit des Herrn auf dem Bilde der Verkündigung
an die Hirten (Abb. 5) handeln oder um die Innigkeit und
Demut der Anbetung des Gottessohnes, welcher in Niedrigkeit
und Knechtsgestalt gezeigt wird, oder um eine andere Vorlage.
Viele Bilder stellen dasselbe Ereignis dar. Hierbei wird deutlich,
wie sich der Maler jedesmal von neuem um das rechte Verständnis
des biblischen Berichtes bemüht hat und wie er von Bild zu
Bild in der Erfassung der geistigen Gehalte gewachsen ist, so
daß jedes einzelne Blatt und jede6 einzelne Gemälde zu einer
wahren Predigt des Evangeliums wird. Beim aufmerksamen Beob-
aditen stellen wir immer wieder fest, daß es Rembrandt nicht
bloß um ein Abbilden äußerer Dinge geht, er stellt sich mit Leib
und Seele in das Geschehen hinein, nicht nur dadurch, daß er
6ich um das Verständnis und den Ausdruck des geistigen Gehalts
bemüht, gelegentlich bildet er sich auch selbst in einer
biblischen Szene ab. Hierbei ordnet er sich bescheiden in das
Geschehen ein, und ein solches Bildnis stellt in dem thematischen
Zusammenhang ein echtes religiöses Bekenntnis dar. Im Nachwort
gibt der Verfasser wertvolle Hinweise, die auch dem der
Betrachtung Rcmbrandtscher Bilder Unkundigen den Weg zu
ihrem Verständnis ebnen. Die Bemerkungen am Schluß des Bandes
enthalten Angaben über die Literatur, den Aufbewahrungs-
°rt' Sonderheiten der Deutung und anderes mehr; sie machen
. geschmackvoll gestaltete Buch auch dem Kunstfachmann zu
onem willkommenen Arbcitsmaterial.

Cuxhaven Alfred Wcckwerth

Einem, Herbert von: Das Menschenbild in der modernen Kunst.

Universitas 14, 1959 S. 949—959.
Gough, M.: A Fifth Century Silver Reliquiary from Isauria.

Byzantinoslavica XIX, 1958 S. 244—250.

Lazarev, V. N.: Nouvelles decouvertes dans la cathedrale Sainte-
Sophic de Kiev.

Byzantinoslavica XIX, 1958 S. 85—95.
Oslander, Rudolf: Portraits von Andreas Osiander.

Theologische Zeitschrift 15, 1959 S. 255—266.
S a r a b'j a n o v, D. V.: De Ia relation entre l'art byzantin et I'art

ancien russe.

Byzantinoslavica XIX, 1958 S. 96—106.
Winfield, D.: Four Historical Compositions from the Medieval
Kingdom of Serbia.

Byzantinoslavica XIX, 1958 S. 251-278.

LITUHGIEWISSENSCHAFT

Gamber, Klaus: Sakramentartypen. Versuch einer Gruppierung der
Handschriften u. Fragmente bis zur Jahrtausendwende. In beratender
Verbindung mit Alban D o 1 d u. Bernhard B i s c h o f f hrsg. Beuron/
Hohenzoll. Beuroner Kunstverlag 1958. XXIV, 180 S. gr. 8° = Texte
und Arbeiten, hrsg. durch die Erzabtei Beuron. 1. Abt. Beiträge z.
Ergründung des älteren lateinischen christlichen Schrifttums und
Gottesdienstes H. 49/50. Kart. DM 20.20.

Das vorliegende Buch ist dem großen Palimpsestforscher
P- DDr. Alban Dold O.S.B, zu seinem goldenen Priesterjubiläum
im. Jahre 195 8 gewidmet. P. Dold hat ja durch die Entwicklung
einer mit neuen Mitteln arbeitenden Palimpsestforschung und
seine daraus erwachsenden Entdeckungen sowie kritischen Editionen
entscheidend dazu beigetragen, daß wir heute die ältere
liturgische Überlieferung in einem völlig anderen Umfang als
früher vor Augen haben. Wenn auch seine eigenen Forschungen
speziell der Erhellung der süddeutschen Liturgie des 8. und
9- Jhdt.s gegolten haben, so ist doch gerade dieses Gebiet durch
das Zueinanderfinden westlicher und oberitalienischer, angelsächsischer
und irischer Einflüsse ein Spiegel der Gesamtentwick-
'ung. P. Alban Dold hat dem Buch selber ein kurzes Vorwort
beigegeben, in welchem er die Bedeutung der vom Verf. vorgelegten
Arbeit herausstellt. Daraus geht hervor, daß der Verf.
eigentlich den Wunsch hatte, sein Werk — wie 6chon ein früheres
- in Zusammenarbeit mit P. Dold herausgeben zu können.
Der Verf. begründete diesen Wunsch mit dem Satz: „Durch Ihre
Anregung und Mithilfe 6ind die .Sakramentartypen' entstanden.
Der geistige Urheber sind nämlich in Wirklichkeit Sie, der Sic
auch die Vorarbeit durch Ihre zahlreichen Fragmenten- und
Sakramentarveröffcntlichungen geleistet haben." So sehr P. Dold
nun seinerseits es für eine unerläßliche Grundlage einer umfassenden
Gesamtdarstellung der Sakramentargeschichte hält,
zunächst die dafür vorhandenen Quellen der Reihe nach zu untersuchen
und in ihrer Beziehung zueinander darzustellen, erklärt
er doch offen: „Da6 .Wagnis' einer solchen Typen-Auf- und
Darstellung war mir zu groß." Der große Fachmann auf dem
Gebiet der Sakramentarforschung zeigt auch ganz nüchtern die
Grenzen, wie das Verdienst des Buches von Klaus Gamber. Seine
Grenzen liegen zweifellos darin, daß die Arbeit notwendiger
Weise stark mit Hypothesen belastet ist. Doch P. Dold hebt zugleich
heraus, daß es kaum wissenschaftliche Thesen gäbe, die
nicht auf Hypothesen aufbauten. „Und welche Hypothesen sind
stets einwandfrei zu beweisen, vor allem bei geschichtlichen
Fragen wegen des Fehlens von Berichten aus alter Zeit?" Am
ehesten macht er Bedenken geltend, wenn Gamber manche Typen
bestimmten geschichtlichen Persönlichkeiten zuweist. Ein besonderes
Verdienst von Gamber sieht P. Dold darin, daß der Verf.
erstmals für die wichtigsten Sakramentare und Sakramentartypen
eine übersichtliche, wohldurchdachte Sigelliste aufstellt, „deren
Übernahme ein wirkliches Bedürfnis wäre". Schließlich faßt er
die Bedeutung des Buches für die Lösung der Frage, in der er
selbst den Angelpunkt der gesamten Sakramentarforschung sieht
dahin zusammen: „Daß die .Sakramentartypen' wohl auch dafür
geeignet sind, die große Frage über da6 Sakramentar, das den
Namen Gregors d. Gr. führt, einer im Sinne seines [sc. K. Garn-