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Ausgabe: | 1959 Nr. 11 |
Spalte: | 830-832 |
Kategorie: | Kirchengeschichte: Mittelalter |
Titel/Untertitel: | Circumcellionen und Adamiten 1959 |
Rezensent: | Diesner, Hans-Joachim |
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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 11
830
2, 13 - 5, 47 First Hauptteil (note 2, 13).
6, 1 - 11, 54 Second Hauptteil (note 6, 4).
11, 55 - 17, 26 Third Hauptteil (note 11, 55).
18-21 Fourth Hauptteil - the Passion and Easter stories in
the strict sense.
In this final rewriting of the gospel a certain amount of
fresh material was added, and a few fresh themes introduced
(such as the ecclesiastical theme of the 6Uccession of the Beloved
Disciple to Peter's office); these are however of secondary im-
portance.
This theory of the origin of the gospel is expounded with
real ability, careful attention to detail, and füll acquaintance with
Johannine scholarship. It need not be pointed out that it is in-
capable of verification; as Dr Wilkens himself notes, there is
no evidence that the gospel ever circulated in the preliminary
forms which he supposes preceded that in which we know it. Did
it ever exist, without circulating, in these forms?
That the evangelist sat down and wrote his gospel straight
out is indeed very improbable. Behind both narrative and discourse
there probably lie years of reflection, and some of this
reflective process may well have left its mark on paper. A few
notorious difficulties in the gospel can perhaps be explained in
these terms. To say this, however, is one thing; to reconstruct
two clearly defined stages in the evolution of the gospel is
another. It may be agreed that there is nothing impossible in the
two "primitive" gospels set forth by Dr Wilkens; each makes a
reasonable and intelligible document. But this does not prove
that they existed before he reconstructed them. It is impossible
here to deal one by one with the arguments, often very acute,
adduced by Dr Wilkens with reference to almost every verse in
the gospel, but two general considerations may be mentioned.
(1) The earlier form of a narrative or discourse recovered by
Dr Wilkens is either more or less consecutive, logical, intelligible
than that which we have today in the gospel. If it is less so, we
have no ground but pure imagination for reconstructing it; if it
is more so, we must suppose that as time went on the evange-
list's grasp of logic and construction weakened, so that he
spoiled his own work. (2) When a critical analysis is based upon
"contradictions" within a narrative or discourse, it is important
that the contradictions should be real contradictions. For
example, it will not do to say that 11,2 contradicts 11,1, be-
cause in 11,2 Lazarus is the brother of Mary and Martha,
whereas in 11,1 (and 12, 2) he is not. It is indeed the fact that
the fourth gospel makcs good sense as it Stands that is the
strongest argument against analyses 6uch as that of Dr Wilkens.
It ought to be added that, even if the reader remains un-
convinced by Dr Wilkens's main thesis, he will find in this book
much that is suggestive; and any critical study of the gospel will
have to take scrious account of Dr Wilkens's arguments.
Durham C.K.Barrett
Hcn necke, Edgar f: Neutestamentliche Apokryphen in deutscher
Übersetzung. 3., völlig neubearb. Aufl., hrsg. v. Wilhelm Schneens
1 c h e r. Bd. I: Evangelien. Tübingen: Mohr 1959. VIII, 377 S.
gr. S°. DM 19.60; Lw. DM 24.-.
Als Kandidat erlebte ich die Begeisterung, mit der 1904 die
erste Auflage dieses Werkes aufgenommen wurde. Die zweite
Auflage (1924) wurde nicht minder dankbar begrüßt. Sie war
jetzt schon seit Jahren vergriffen und wurde 6ehr vermißt, besonders
im Unterricht der Universitäten. So freuen wir uns, daß
erste Band der neuen Auflage erschien und der zweite bald
[p'gcn soll. Der erste Band bringt in großer Ausführlichkeit die
Vangelien. Der zweite wird vor allem den Apostelgeschichten
gewidmet sein. Auf die sog. apostolischen Väter wird in der
neuen Auflage verzichtet: das Recht zu dieser Verkürzung scheint
mir zweifelhaft, vom Standpunkte sowohl der Kanonsgeschichte
wie der Zweckmäßigkeit; wir bitten dringend darum, die Über-
ung auch dieser Texte baldigst zu erneuern; 6ie haben für
, e yeiStcsgesdlichtc wohl noch höhere Bedeutung als die Apokryphen
im engeren Sinne.
Schneemelcher, dem Hennecke (gest. 1951) sein Werk anvertraut
hatte, beginnt mit einer „Haupteinleitung": er versucht,
einen einigermaßen brauchbaren Begriff „apokryph" herauszuarbeiten
; dann bringt er dankenswerte Übersetzungen von Urkunden
, die die Geschichte de6 neutestamentlichen Kanons erläutern
. Es folgt der umfangreiche Abschnitt „Evangelien". Jeremias
bietet eine streng kritische Auswahl von Agrapha. Jeremias
und Schneemelcher fügen Papyrus-Bruchstücke apokrypher Evangelien
hinzu; bei dem Faijumer Bruchstück S. 74 würde ich bemerken
, daß der Text wegen seines rhetorischen Stils und seines
Wortschatzes ( koxxv'Qeiv statt qxovelv) wohl aus einer Predigt
stammt. Judenchristliche Evangelien bearbeitet Vielhauer in
ebenso gelehrter wie selbständiger Weise: er scheidet Nazaräer-,
Ebionäer- und Hebräerevangelium. Seine Beweisführung ist eindrucksvoll
, aber, wie er selbst zugeben muß, nicht überall
zwingend. Dann bringen Schneemelcher und Maurer das Ägypter-
und das Petrusevangelium. Wechselgespräche Jesu mit den Jüngern
werden von Jeremias, Duensing (Epi6tula Apostolorum), Schneemelcher
bearbeitet und mitgeteilt. Ein Buch für sich (S. 158-271)
widmet Puech den gnostischen Evangelien. Er benutzt u.a. reichen
ungedruckten Stoff aus dem Funde von Chenoboskion in Ober-
agypten, stellt aber nicht nur zusammen, sondern beurteilt, ordnet
ein, bringt zahlreiche Parallelen. Mir war wichtig seine Behandlung
des „Evangeliums nach Thomas", das ich in der ThLZ
195 8, Nr. 7 übersetzte. Puech teilt die Sprüche Jesu, die hier geboten
werden, nur teilweise mit, und nicht in der Reihenfolge
der Hs. Hier habe ich Bedenken: es wird nicht anschaulich, daß
der einzige Grund der Anordnung gelegentlich eine Stichwort-
Y'sposition ist; aber gerade das macht uns diesen Text wertvoll,
daß wir hier endlich einmal eine Spruchsammlung vor uns haben.
Auch würde ich unsichere Ergänzungen und Übersetzungen mit
Fragezeichen versehen: der Benutzer, der nicht Ägyptolog ist,
muß wissen, wo er auf festem Grunde steht. Aber vor allem die
mitgeteilten Vergleichsstoffe haben besonderen Wert und führen
weiter. Nachzutragen wäre, daß unterdessen H.rM. Schenke eine
vollständige Übertragung des Philippos-Evangeliums herausgab
(ThLZ 84, 1959, Sp. If?.). Den Abschluß bilden die Kindheitsevangelien
(Cullmann), die Nachrichten über Jesu Familie (A.
Meyer, W. Bauer) und Erzählungen über Jesu Wirken und Leiden
(Bauer, Scheidweiler, Schneemelcher, van den Oudenrijn).
Wir danken Herausgeber, Mitarbeitern und Verleger für die
schöne Arbeit und wünschen ihr guten Fortgang.
Wann werden wir für die alttestamentlichen Apokryphen
und Pseudepigraphen einen neuen „Kautzsch" erhalten? Er ist
mindestens ebenso notwendig wie der neue „Hennecke."
Ahrenshoop Johannes Lei po 1H t
C'espy, G.: Science et Mythe chez Bultmann.
Stüdes Theologique et Religicuses 33. 1958 S. 129-141.
Geoltrain, Pierre: Esseniens et Hcllenistes.
Theologische Zeitschrift 15, 1959 S. 241—254.
Jansen, lohn F.: The Ascension, the Church, and Theology.
Theology Today 16, 1959 S. 17—29.
KIRCHENGESCHICHTE: MITTELALTER
B ü 11 n e r, Theodora, 0. Ernst Werner: Circumcellionen und
Adamitcn. Zwei Formen mittelalterlicher Häresie. Berlin: Akademie-
Verlag 1959. IX, 141 S., 1 Taf. gr. 8° = Forschungen zur mittel-
alterl. Geschichte, hrsg. v. H. Sproemberg, H. Kretzschmar u. E. Werner
, Bd. 2. Lw. DM 19.50.
Die vorliegende Arbeit kann von der Themastellung her
sorgfältige Aufmerksamkeit beanspruchen, und die Tatsache, daß
die Verfasser die beiden „sozialreligiösen Bewegungen" (so
jedenfalls Büttner, V) von der Grundlage des historischen Materialismus
aus analysieren und beleuchten, wird den Leser ebenfalls
gespannt aufhorchen lassen. Denn mit Hilfe dieser Methode
ist gerade auf dem Gebiet der „Ketzereien" (VII) und politischreligiösen
Widerstandsbewegungen noch viel zu tun und nachzuholen
.