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Ausgabe:

1959 Nr. 1

Spalte:

58-60

Kategorie:

Kirchengeschichte: Allgemeines

Titel/Untertitel:

Geschichte der ökumenischen Bewegung 1517 - 1948 ; Bd. 2 1959

Rezensent:

Lehmann, Arno

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 1

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größten Teil der Seite nimmt der fortlaufende Kommentar ein.
Gelegentlich geben Vergleichstafeln (z. B. über die geistliche
Waffenrüstung) oder ausgedruckte Paralleltexte dem Leser das
Material an die Hand, das die auszulegende Stelle in ihren größeren
Zusammenhang stellt.

Dem Kommentar zu beiden Briefen ist eine Einleitung vorangestellt
, die fast die Hälfte des Buches einnimmt. Hier werden
der Reihe nach die Gemeindegründung, der Briefinhalt, die Abfassungssituation
, der literarische Charakter sowie die Echtheit
der Briefe, sodann allgemeiner der Apostel und 6eine Botschaft,
und daraus als Einzelthema die Parusie des Herrn, schließlich die
Textprobleme sowie die Geschichte der Auslegung behandelt.
Nach eingehender Behandlung der Diskussion über die Echtheitsfrage
bis hin zur Kontroverse zwischen Ed. Schweizer und
W. Michaelis kommt R. zu dem Ergebnis, daß sich die Briefe am
leichtesten verstehen lassen, wenn sie vom gleichen Verfasser
— nämlich Paulus — stammen und an die gleichen Empfänger gerichtet
sind. Also: 2. Thess. kein Philipperbrief. 18 Seiten Bibliographie
, sowie ausführliche Sach-, Namen- und Wortregister machen
den Kommentar zu einer reichhaltigen und übersichtlichen
Fundgrube für alles, was bei der Auslegung der Thessalonicher-
briefe zu wissen nötig ist. Dafür wird jeder Benutzer dem Verf.
Dank wissen.

Kiel Heinrich Greeven

KIRCHENGESCHICHTE: ALLGEMEIKES

Duke/John A.: The Columban Church. 2nd ed. Edinburgh/London:
OMVer & Boyd [1957]. XII, 200 S. 8°. 15 S. /i . t* , yjVyH .

Das Buch ist ein unveränderter Nachdruck der Erstausgabe
von 1932. Damals ist e6 in dieser Zeitschrift nicht besprochen
worden. Es ist bedauerlich, daß die Darstellung nicht den neuesten
historischen Erkenntnissen angepaßt worden ist. Die Literaturangaben
reichen ebenfalls nur bis zum Jahre 1932. Trotzdem
lohnt es sich auch heute noch, auf dieses Buch hinzuweisen.

Der Titel des Buches kann leicht irritieren. Es handelt 6ich
in ihm um Columba den Älteren, den man besser mit seinem
irischen Namen Columcille zur Unterscheidung von Columbanus
(Columba d. Jüngeren) bezeichnen sollte. Die Möglichkeit, dieses
Buch zu schreiben, war dem Verfasser durch die beiden wichtigen
Erscheinungen zur Kirchengeschichte Schottlands und Irlands gegeben
: W. J. Watson: The History of the Celtic Place-Names of
Scotland, 1926 und J. F. Kenney: The Sources for the Early History
of Ireland, 1929. Duke sieht die Kirchengeschichte der von
Kelten bewohnten Gebiete Britanniens, Nordbritanniens und
Irlands seit der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts unter dem
Einfluß Columbans, 6einer Schüler und Nachfolger. Er spricht demgemäß
von der Kirche Columbans. Die vorangegangene kirchengeschichtliche
Entwicklung bezeichnet er als Pre-Columban Chri-
stianity. Gerade in diesem Teil der Darstellung macht sich das
Zurückbleiben hinter dem gegenwärtigen historischen Bestand
bemerkbar. Man sollte das irische Mönchtum nicht mehr unter
dem Vorzeichen des missionarischen Enthusiasmus sehen, das
Evangelium in fremde Länder zu bringen, wobei auch der Wandertrieb
und die angeborene Abenteuerlust der Iren als wichtige
Voraussetzung angesehen wird. Der Verfasser 6ieht nicht die religiöse
Bedeutung der peregrinatio = der £«m*6z der orientalischen
Mönche. Auch den späteren lateinischen irischen Heiügen-
legenden sollte nicht ein allzu starkes Gewicht beigelegt werden.
Das „Wachstum der Columban Kirche" beginnt in der Darstellung
mit einer Schilderung des Lebensweges Columbans und seiner
ersten Missionsreise nach Nordbritannien, welche zur Gründung
des Klosters Hi-Jona und deT Mission unter den Pikten
führte. Columban begleitete dann den König von Däl Riata (575)
na<h Irland, wo in Drumceath (Londonderry) die Beziehungen des

wurdeltanni,en Gebietes zum '"sehen Hochkönig geregelt
der C i Ietzten ranzig Lebensjahre Columbans sind mit
j„...i"Undung zahlreicher Kirchen ausgefüllt. Das Buch macht i

rung des römischen Ostertermins den Anfang vom Ende der Kirche
Columbans setzte. Mit Recht kann Duke sagen: „Die folgende
Geschichte der Columban Kirche ist die Geschichte ihres Niederganges
, ihrer allmählichen Eroberung und Aufsaugung durch die
Kirche Roms" (S. 101). Die einzelnen Phasen dieses Niederganges
Werden dann in Britannien, Nordbritannien und Irland geschildert
. Weitere Abschnitte des Buches schildern die charakteristischen
Züge dieser Kirche auf dem Gebiet der Organisation, der
religiösen Sitte, der Rechtgläubigkeit und ihrer Unabhängigkeit
gegenüber der römischen Kirche. Verschiedene Appendices behandeln
wichtige Einzelfragen: 1. Das früheste christliche Denkmal
in Schottland. 2. Das römische Silber von Traprain. 3. Der Geburtsort
Ninians. 4. Der Geburtsort Patricks. 5. Der geschichtliche
St. Columba, eine Auseinandersetzung mit D. Simpson: The
Historical St. Columba, 1927. 6. Entgegnung auf Simpsons Ansichten
in der Frage der Namen der keltischen Kirchen. 7. Die Liturgie
der Columban Kirche. 8. Die Terminologie des hl. Abendmahles
in dieser Kirche. 9. Die Culdeer.

Ein umfangreiches Literatur-, Personen- und Sachverzeichnis
fördert den Gebrauch des Buches.

Abgesehen von den eingangs festgestellten Mängeln behandelt
das Buch in dankenswerter Weise eine wichtige Periode der
frühen Kirchengeschichte Irlands. Besonders der deutsche Kirchenhistoriker
, für den diese Periode in seinen Forschungen meist nur
am Rande liegt, möge auf dieses Buch hingewiesen werden.

Berlin Walter Delius

R o u sW Ruth f, und Stephen Charles N e i 11 : Geschickte der Ökumenischen
Bewegung 1517—1948. II. Teil. Göttingen: Vandenhoedc
Ruprecht 1958. XI, 523 S. gr. 8° = Theologie der Ökumene VI, 2.
Lw. DM 15.80. Bd. I u. II. zusammen: DM 27.—. QJ> ^Oj Cj

Dem 1. ist der 2. Band überraschend schnell gefolgt. Das in
der früheren Besprechung (ThLZ Nr. 4/1958, Sp. 270-272) allgemein
Gesagte gilt auch für diesen das Gesamtwerk abschließenden
Band.

Neben den Corrigenda zum 1. Teil enthält der angezeigte
Band das Abkürzungsverzeichnis, eine Bibliographie, ein Personenregister
und das Sachverzeichnis. Die Bibliographie bietet
auf den S. 447—487 Angaben über Organisationen und Konferenzen
, über Memoiren und unveröffentlichte Memoranden, über
Zeitschriften und spez. Untersuchungen, Protokolle und offizielle
Veröffentlichungen, über Einigungsversuche und Einzelwerke
über begrenzte Sachgebiete. Niemand wird 6agen können, ob
damit alles erfaßt worden ist. Aber dem Rezensenten will scheinen
, daß mit dieser über das Jahr 1948 hinausgehenden Literaturübersicht
das heute mögliche Maß von Vollkommenheit erreicht
Kt und dem Leser so gedient wird, wie das bisher an keiner
Stelle geschehen konnte. Das Personenregister (S. 488—502) und
das ins Einzelne gehende Sachverzeichnis (S. 503—523) sind zu-
verlässig gearbeitet. Man sähe freilich gern auch Angaben wie
diese: historischer Episkopat, apostolische Sukzession, nicht-
theologische Faktoren, Friedensarbeit der Kirchen u. a. Wo man
seine eigenen Nachträge macht, merkt man mit Bedauern, daß
die gewählte Papiersorte für Tinteneinträge nicht geeignet ist.
Gegenüber der engl. Ausgabe erscheint es als ein Mangel, daß die
dort auf den S. XIX und XX gebotenen Angaben über die Verfasser
der Beiträge und daß die „Glossary and explanatory
notes" (S. 787—796 im engl. Buch) weggelassen worden sind, die
gerade manchen deutschen Lesern hilfreich gewesen wären.

Band II setzt mit Kap. IX ein, das die Weltkonferenz für
Glauben und Kirchenverfassung auf 51 Seiten behandelt: deren
Anfänge, die Vorbereitung für Lausanne 1927, diese Konferenz
selbst (bei der als einziger Vertreter der jüngeren Kirchen nur ein
Japaner zugegen war, S. 25), den Weg von Lausanne nach Edinburgh
1937, diese Konferenz selbst und die so wichtige Weiterarbeit
. S. 45-51 folgt in 12 Punkten eine Klarlegung der Errungenschaften
von „Glauben und Kirchenverfassung", wobei
auch die Besserung des Notstandes der „schandbaren Unkenntnis"
deutlich, wie YaTS t In* aufgefüIlt- Das Buch macht dann der Überzeuguneen der anderen Christen und Kirchen (S. 47) und
sich ausbreitete V,- T c j S (597) sein Kir*enwesen die neue Schärfung des konfessionellen Selbstbewußtseins Er-

dis die bynode von Whitby (664) durch Einfüh- wähnung finden und die Behauptung begegnet, „daß auf dem Ge-