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1959 Nr. 1

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Bibelwissenschaft

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 1

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BIBELWISSEN SCHAFT

The Septuagint B i b 1 e. The Oldest Version of the Old Testament, in
the Translation of Charles Thomson, Secretary of the Continental
Congress of the United States of America. As edited, revised and
enlarged by C. A. Muses, M. A., Ph. D. (Columbia). Indian Hills
(Colorado): The Falcon's Wing Press 1954. XXVI, 1426p. 8°. $6.50.

Charles Thomson, geb. 1729 in Irland, gestorben 1824 in
Amerika, ist unter Georg Washington 15 Jahre lang (von
1774—1789) Sekretär de6 amerikanischen Kongresses gewesen.
Washington bescheinigte ihm bei seinem Abschied von seiner
öffentlichen Tätigkeit:

Yet I cannot withhold any just testimonial in favour of so
old, so faithful and so able a public officer which might tend to
sooth his mind in the shade of retirement. Accept, then, this
serious declaration, that your Services have been important as
your patrotism was distinguished . ..

Thomson hat sich von 1789 ab an die englische Übersetzung
der griechischen Bibel des Alten Testaments, der Sep-
tuaginta, gemacht, eine Arbeit, die zuerst 1808 in Philadelphia
erschienen ist. Er hat sich darauf beschränkt, die Bücher zu übersetzen
, die zum hebräischen Kanon gehören. Es ist eine Übersetzung
des Codex Vaticanus nach einem Nachdruck der Sixtina
von 1657. Wo der Codex Vaticanus fehlt, ist der Codex Alexan-
drinus herangezogen worden in der Ausgabe von Grabe.

Eine 2-bändige Ausgabe der Übersetzung ist mit dem Titel
erschienen:

The Old Covenant commonly called the Old Testament,
translated from the Septuagint. By Charles Thomson. A new
edition by S. F. Pells ... 2 vols. London 1904. 8°.

In dem neuen Abdruck der Übersetzung sind Teile des
Buches Esther zugefügt worden, die Thomson fortgelassen hatte:
„That the Alexandrian translators had the entire manuscript
before them in a now lost Semitic original is almo6t certain."
In dem neuen Vorwort hat der neue Bearbeiter des Buches, Dr.
C. A. Muses, über diese und alle sonstigen Neuerungen dieser
durchgesehenen und erweiterten Ausgabe berichtet. Das Buch
scheint 6ehr sorgfältig gedruckt zu sein und macht rein äußerlich
einen sehr guten Eindruck und könnte allen denen, die für
den Septuaginta-Text der Bibel interessiert sind, ohne genügend
Griechisch zu verstehen, von großen Nutzen 6ein.

Oxford Paul Kuhle

C o 11 i n s, John J. u. George W. M a c R a e : Report of the Twentv-
first General Meeting of the Catholic Biblical Association of America
.

The Catholic Biblical Quarterly XX, 1958 S. 499—506.

Fuchs, Ernst: Die der Theologie durch die historisch-kritische Methode
auferlegte Besinnung.
Evangelische Theologie, 18, 1958 S. 256—268.

Giblin, Charles Homer, S. J.: „As It Is Written ..." A Basic Problem
in Noematics and its Relevance to Biblical Theology.
The Catholic Biblical Quarterly XX, 1958 S. 327-353 u. 477-498

L o r e t z, O.: Neues Verständnis einiger Schriftstellen mit Hilfe des
Ugaritischen.

Biblische Zeitschrift 2, 1958 S. 287—291.
Schnackenburg, Rudolf: Der Weg der katholischen Exegese.

Biblische Zeitschrift 2, 1958 S. 161—176.
Schwabe, Wolfgang: Bibel umschreiben?

Die Zeichen der Zeit 1958 S. 242—246.
Stuhlmueller, Carroll: The Influence of Oral Tradition upon

Exegesis.

The Catholic Biblical Quarterly XX, 1958, S. 299—326.
Zabel, Kurt: Luthers Übersetzung des Alten Testamentes wird revidiert
.

Evangelische Welt 12, 1958 S. 117—119.

NEUES TESTAMENT

Bauer, Walter: Zur Einführung in das Wörterbuch zum Neuen Testament
. Lund: Gleerup, und Kopenhagen: Munksgaard 195 5. 31 S.
gr. 8° = Coniectanea Neotestamentica XV. Schw. Kr. 4.50.

W. Bauer hatte bei der zweiten Auflage des griechisch-deutschen
Wörterbuches zu den Schriften des Neuen Testaments und
der übrigen urchristlichen Literatur neben dem Vorwort eine
Einführung geschrieben, die in den weiteren Auflagen des Wörterbuchs
aus Platznot und aus Preisgründen weggefallen war.
Neben anderen Beurteilern hatte insbesondere A. Fridrichsen dieses
sehr bedauert. Als Herausgeber der Coniectanea Neotestamentica
hat er sich bereit erklärt, diese Einführung als selbständige
Schrift in seine Reihe aufzunehmen. W. Bauer hat von diesem
Angebot Gebrauch gemacht und seine Einführung in neuer
Form herauskommen lassen. Auf S. 3—19 wird, wenig verändert,
das geboten, was schon in der 2. Auflage des Preuschen-Bauer
stand. Nach einer sehr kurzen Übersicht über die Beurteilung des
Griechischen im NT in der Forschung vom 17. Jahrhundert bis
Deißmann, über die Entstehung der Koine und ihre Literatur
wird die Eigenart der Gemeinsprache, ihr Verhältnis zum Attischen
, Dorischen und Jonischen geschildert. Es folgen Aufstellungen
über Neubildungen von Verben, Substantiven und Adjektiven
, von den in der Koine bevorzugten Komposita und De-
komposita. Ferner wird hingewiesen auf die in der Gemeinsprache
gebrauchten Verbaladjektive mit davortretendem a privativum,
auf sonstige Komposita und auf Fremdwörter, die in die Koine
Eingang gefunden haben.

Besonders interessant ist der Abschnitt, in dem gezeigt
wird, wie geläufige Wörter im Hellenismus neben dem früheren
Sinn, zum Teil aber auch unter Zurückdrängung des alten Sinnes,
einen ganz neuen Bedeutungsinhalt erhalten haben. Eine ganze
Anzahl älterer Wörter sind bei der römischen Verwaltung zu
Fachtermini geworden. Dieses alles wird mit wenigen einleitenden
Worten durch Listen belegt.

Schließlich wird, wie schon in der zweiten Auflage des Wörterbuches
, auf das Problem der biblischen Wörter eingegangen,
das in der Auseinandersetzung zwischen Cremer und Deißmann
eine 60 große Rolle spielte. Ohne Zweifel ist Deißmann in seiner
Kritik an Cremer im Recht gewesen. „Die Erfahrung, wie unsere
fortschreitende Kenntnis eines jener Wörter nach dem andern aus
seiner Vereinzelung befreit und als Bestandteil der lebendigen
Sprache erwiesen hat, zwingt uns den Schluß auf, daß auch die
große Masse der biblischen Wörter, für die uns heute die Belege
noch fehlen, jener Sprache (der Koine) angehört hat" (S. 15 f.).
Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Übersetzer des AT eine Anzahl
von Wörtern neu gebildet haben. Aber auch in dieser Neuformung
macht sich hellenistischer Geist bemerkbar. Natürlich
gibt es viele Wörter, die nur in der Bibel und in der urchristlichen
Literatur vorkommen, weil die Sache nur dort vorkommt.
Aufs Ganze gesehen schrumpft die Zahl der biblischen Wörter
immer mehr zusammen. „Bei den meisten der heute nur als Bestandteil
der Septuaginta und in unserer Literatur vorkommenden
Wörter ist es höchst unwahrscheinlich, daß sie innerhalb des jüdischen
oder urchristlichen Bereiches entstanden sind" (S. 17).
Daß sie in anderer Literatur noch nicht nachgewiesen sind, bedeutet
nur, daß der Spürsinn und Sammelfleiß sie noch nicht gefunden
hat. Wenn man die Listen der sog. biblischen Wörter im
alten Preuschen-Bauer und in den Coniectanea Neotestamentica
vergleicht, stellt man fest, daß die von 195 5 sehr viel kürzer geworden
ist. Eine ganze Reihe von Wörtern hat sich in diesem
Zeitraum in außerbiblkcher Literatur belegen lassen.

Auf S. 19—31 wird „eine kleine Kostprobe aus der Sammeltätigkeit
der beiden Jahre 1951 und 1952" geboten (S. 31). Mit
der Sprache des hellenistischen Judentums hat man sich weit mehr
beschäftigt ak mit der de6 profanen Hellenismus. Bei ihm ist
man mehr oder weniger „auf die Zufalltreffer der Wörterbücher"
(S. 20) angewiesen. Bauer fordert: „Planmäßige zusammenhängende
Lektüre des profanen griechischen Schrifttums kann und
muß dessen Beziehungen zur Sprache der ältesten Christen auf