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1959 Nr. 9

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Kirchengeschichte: Neuzeit

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Neuerscheinungen

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 9

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das Bedürfnis nach interdenominationaler Zusammenarbeit empfunden
wurde oder auch nur Konferenzen dieses weiteren Horizontes
geplant waren, so waren es gerade die Gegner der Er-
weckungsbewegung, welche hartnäckig auf dem „alten Pfade"
bestanden. Gerade aus der Erweckung6bewegung mit ihren Traktats
- und Bibelgesellschaften u. dgl, die international und inter-
denominational arbeiteten, ging das Streben nach einer Überwindung
der sektiererischen Tendenzen hervor. Auch ist, wie
Verf. sonderlich betont, das direkte Erfolg6register der Revivals
nicht gering. Es umfaßt u. a. die meist musterhaft organisierten
Gebetsversammlungen und viele mit diesen parallel gehenden
Singvcranstaltungen, die täglich bei ihrer Arbeit beobachtet werden
konnten und können, die vornehmlich von der Laienschaft
betreuten Hausbesuche, Sonntagsschulen und vieles andere.

Von hier aus wendet sich Verf. namentlich dem Problem
der Sklavenbefreiung zu. Es ist sehr interessant, welche Mühen
sich die erweckten Kreise mit diesem äußerst wunden Punkt gegeben
haben, um die Feinde des Abolitionismus mit den anderen
Parteien auszusöhnen. Er bringt viele Einzelheiten, welche zeigen,
wie der Radikalismus gewisser leitender Kirchenmänner, die durch
harten Willen zur Verzweiflung getrieben waren, abstoßend auf
die Vorsichtigen wirkte, aus deren Reihen man hörte: „Wir befinden
uns zwischen Hammer und Amboß" oder wie auch stilisiert
wurde: „Wir stehen zwischen einem Prosklaverei-Christentum
und einem christentums-feindlichen Abolitionismus". Es ist für
den gegenwärtigen Stand der Rassenfrage in Amerika von Bedeutung
zusehen, wie damals die Leiter der Kirchen je und je bei
ihrer Stellungnahme zu diesem Problem Schismen sowohl zwischen
Nord und Süd wie auch innerhalb ihrer eigenen Gemeinden
fürchteten: „Die eine Partei identifizierte Festhalten an der
Heiligen Schrift und am alten Glauben mit Unterdrückung, die
andere Partei identifizierte Freiheit mit Religionslosigkeit und
Auflehnung gegen Staat und Kirche." Aus dem Gewirr der Stimmen
klingt es hervor: Was war nun wichtiger, Aufrechtcrhaltung
der Einigkeit oder unentwegtes Eintreten für ethische Grundsätze
, deren Befolgung für maßgebende Gcmeindemitgliedcr das
Verlassen des Schauplatzes überhaupt bedeutet hätte? Man wird
dem Verf. zubilligen, daß er manche alte Vorurteile beseitigt und
neue Betrachtungsweisen auf der Grundlage seiner historischen
Studien bietet. Verf. deutet mit der ihm eigenen Schärfe an, daß.
was damals begonnen wurde, heute der Vollendung entgegengeführt
werden sollte durch Klärung im Prinzip wie in Praxis.
In dem Buche finden sich Anzeichen, daß von dem Verf. erwartet
werden darf, daß er 6eine Perspektiven selber wieder aufnehmen
und in einem Folgewerke genauer umreißen wird.

Chicago Karl Beth

Hopkins, Ccrard Manley: The Sermons and devotional Writings ed.

by Christopher D e v 1 i n, S. J. London: Oxford University Press
1959. XIV, 370 S., 1 Porträt, gr. 8°. Lw. 42 s.

Gcrard Manley Hopkins ist weiteren Kreisen in Deutschland
cret durch den Aufsatz der Irene Behn: G. M. Hopkins und
sAejn« Dichtung. Hochland XXXXII, 1935, bekannt geworden.
Als Künstler und Theologe hat er nun auch durch G. Müller -
Schwefe m der RRG', III, Sp. 450 eine kurze Würdigung gefunden
. Seme Gedichte und Briefe sind erst in diesem Jahrhundert
veröffentlicht worden. In dem Notebook, das Humphry Housc
herausgab (1937) sind bereits im Auszug Predigen und erbauliche
Schriften enthalten. Die damals geplante vollständige Ausgabe
dieser Schriften liegt nunmehr in dem angezeigten Buch vor.
Es, enthalt Predigten, welche Hopkins als Jesuit und Priester in
den Jahren 1879-1881 gehalten hat. Der zweite Teil des Buches
umfaßt Meditationen zu den geistlichen Exerzitien des Ignatius
von Loyola, welche meist in den Jahren 1882-1883 verfaßt wor-
ei? ,sind- Ein dri"" Teil enthält Abhandlungen und Notizen,
eiche zu verschiedenen Zeiten, hauptsächlich während der
atigkeit Hopkins als Professor in Dublin (1884-1889) geschrieen
sind. Das Buch schließt mit Anmerkungen, mit drei Appen-
ices, mit einem Personen- und Sachregister und einer Liste von
Oed.chten, welche in den Schriften zitiert werden.

Dem Herausgeber, einem Ordensbruder Hopkins, verdanken
wir eine allgemeine und jedem Teil vorangehende, ausgezeichnete
fcinrunrung, die das Verständnis des Buches fördert. Besonders

sei auf seine Ausführungen: Scotus und Hopkins (S. 338—351)
hingewiesen. Sie machen den Einfluß des Duns Scotus auf Hopkins
deutlich. Der Herausgeber geht dabei von den Gedanken
aus, welche Hopkins in seinen Meditationen zu den Exerzitien,
besonders in einer Meditation über Persönlichkeit, Gnade und
freier Wille (S. 146—159) macht. Er kommt zu dem Ergebnis,
daß die zentrale Identität der Gedanken Hopkins mit Duns Scotus
in dessen Theologie von der Inkarnation liegt. Diese Meditationen
zeigen weiter, wie stark Hopkins durch Duns Scotus zur
Selbstprüfung angeregt worden ist. Zugleich geben sie uri6 einen
Einblick in sein religiöses Dasein als einen ernsten und frommen
Jesuiten. Die Behandlung der verschiedensten dogmatischen Fragen
machen uns Hopkins in seiner Weite und Originalität deutlich
.

Seine Predigten sind nüchtern, mehr im Stil von Lehrvorträgen
gehalten. Sie führen, wie seine Gedichte, eine unromantische
Sprache im Gegensatz zu der Nachromantik, die sich bei den zeitgenössischen
Dichtern der viktorianischen Periode zeigen. Auch
hier weist eine Predigt über die „Unbefleckte Empfängnis" zur
Eröffnung eines Triduums zu Ehren des 25. Jahrestages der Verkündigung
des Dogmas (5. Dezember 1879) auf die Hochschätzung
des Duns Scotus durch Hopkins hin. Von ihm sagt er in
der Predigt, daß dieser größte Gottesmann und Kirchenlehrer,
der für die Wahrheit der Unbefleckten Empfängnis gesprochen
und geschrieben habe, aus England gekommen sei.

Dieses Buch ist mit den Ausführungen des Herausgebers ein
wichtiger Beitrag zur Geschichte des Jesuitenordens in den 21
Jahren (1868-1889), in denen Hopkins dem Orden angehörte.

Berlin Waller Dclius

Beyreuther, Erich: Der Hallesche Pietismus und die Diaspora der
Welt.

Die evangelische Diaspora 30, 1959 S. 1—29.
Ceyssens, L.: La publication officielle de la bulle „In eminenti"

(1651-1653) (a suivre).

Augustiniana IX, 1959 S. 161-182.
Chiles, Robert E.: From free grace to free will: Methodist transition.

Theology Digest VII. 1959 S. 108-112.
Emery, Pierre-Yves: Le Saint-Esprit et l'eau du bapteme d'apres Ies

theologiens reformes francais du XVIIe siecle.

Verbum Caro XIII (Nr. 50), 1959 S. 171-193.
Hart mann, A.: Father Nicholas Melo and Brother Nicholas of St.

Augustine, Martyrs, O. E. S. A. (to be continued).

Augustiniana IX, 1959 S. 118-160.
Huber, Lucie: Jeremias Gotthelfs Berner Predigten dogmatisch und

homiletisch untersucht. I.

Zwingliana XI, 1959 S. 24—46.
"genstein-Katterfeld, Anna: Von Martin Boos zu Ludwig

Schwarz.

Die evangelische Diaspora 30, 1959 S. 30-37.

Kawerau, Peter: lohann Adam Steinmetz als Vermittler zwischen
dem deutschen und amerikanischen Pietismus im 18. Jahrhundert.
Zeitschrift für Kirchcngeschichte LXX, 1959 S. 75-88.

Lehmann, Arno: Alte Indien-Post. Briefe der Maria Dorothea Ziegenbalg
geb. Saltzmann an A. H. Francke und ihre Verwandten und
J Briefe A. H. Franckes an sie. . - ,, „

Wissenschaftliche Zeitschrift der Martm-Luther-Umversitat Halle-
Wittenberg, Ges- u. sprachwiss. Reihe VIII, 1959 S. 487-500.

Luijk, B. van- Sources italiennes pour l'histoirc generale de l'Ordre
des Augustins. Lcs archives du couvent S. Agostino (Rome) (fin).
Augustiniana IX, 1959 S. 183-202.

GESCHICHTE DE Ii CHRISTLICHEN KUNST

Munzel, Gustav Der Skulpturenzyklus in der Vorhalle des Freiburger
Münsters. Freiburg i. Br.: Rombach in Komm. [19591. 348 S.,
40 Abb. gr. 8°. Lw. DM 16.80.

Der Skulpturenschmuck in der Vorhalle des Freiburger
Münsters ist in der Literatur schon häufig Gegenstand von Erörterungen
gewesen und hat eine recht unterschiedliche Würdigung
erfahren. Schnaase rückt den Freiburger Vorhallcnzyklus im
zweiten Band seiner „Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter
" (1871) erstmalig in das wissenschaftliche Interesse und
weist dem Ganzen einen einheitlichen Sinn zu. Den Gegenpol