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Ausgabe:

1959 Nr. 1

Spalte:

46

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Brandes, Erwin

Titel/Untertitel:

Ein evangelischer Erzieher 1959

Rezensent:

Lau, Franz

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 1

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Totenagende des 9. Jhdt. römischer Ursprung der ersten (Apente
mihi portas) völlig sicher, bei den anderen drei (De terra plas-
masti, Ingrediar in locum tabernaculi, Haec requies meal sehr
wahrscheinlich. S t. G i e t glaubt die Ursprünge des Namens
martyr nicht nur im etymologischen, sondern auch im dialektischpolemischen
Bereich suchen zu müssen. R. J. Hesbert macht
uns als kompetenter Kennner der einschlägigen Handschriften
mit den Melodien der gallikanischen Benedictiones episcopales
bekannt. Während Andrieu die Redewendung flecterc pro Carolo
rege (Ordo XXII n. 13) dahin erklärt hatte, daß Papst Hadrian
eine uns unbekannte Oration mit Flectamus genua in die Messe
der Quadragesima-Samstage eingefügt haben müs6e, sieht J- A.
Jungmann darin das Schlußstück der Litaneiprozession, die
auch sonst regelmäßig damit schließt, daß das in der Stationskirche
angekommene Volk auf den Knien da6 Kyrie ruft. V. L.
Kennedy begründet die Notwendigkeit einer neuen, kritischen
Edition des Micrologus und gibt einen Überblick über die
Zuverlässigkeit der handschriftlichen Zeugen. Der Versuch von
J. L a p o r t e, für die zahlreichen Sammlungen von Pontifical-
benedictionen Handschriftenfamilien aufzustellen, um damit die
Quellen der von Durandus kompilierten Sammlung zu eruieren,
ist zu summarisch, als daß er voll überzeugen könnte. G. M a r-
t i m o r t bereichert die Sakramcntarforschung durch die Beschreibung
und Inhaltsangabe einer dem Sakramentar von Vieh
nahestehenden, zwar etwas jüngeren, dafür aber vollständigeren
Handschrift aus dem Grand Seminaire von Carcassonnc; aufschlußreich
ist das Bemühen des Redaktors, die römischen Liturgietexte
den unverfälschtesten Quellen zu entnehmen und dabei
doch die besten wisigothischen Formulare beizubehalten,
wenn es sich um volkstümliche Riten (Lichtmeß, Palmsonntag)
handelt. R. M e t z unterrichtet uns über den Ordo der Jung-
fraueakonsekration im sog. Pontifikale von Saint-Aubin in
Angers, der für das ausgehende 9., bzw. beginnende 10. Jhdt.
als reichhaltigster Zeuge dieser Zeremonie zu gelten hat. Der
dabei verwendete Schleier war, so führt R. S c h i 11 i n g aus,
in der alten römischen Liturgie Brautsymbol, um durch das
Pontifikale von St. Alban-Mainz endgültig Symbol der Reinheit
zu werden; mit der Bedeutungsänderung wandelte sich auch zu
einem nicht mehr genau festzulegenden Zeitpunkt die Farbe des
Schleiers. Die von A. R a e s beigesteuerte Studie zum gri echi-
schen Poenitentiale und seinen drei Hauptbestandteilen, einem
älteren und einem jüngeren Canonarion und einem Canonicon,
will u. a. zur kritischen Edition der griechischen Liturgiebücher
anregen. Abt P. Salmon entwickelt die Geschichte des
Bischofskreuzes und scharrt damit die Voraussetzungen für
seine inzwischen erschienene Studie über die ferula.

Die Beiträge von L. C. Mohlberg und G. L e B r a s
dürften über den engen Kreis der Fachwissenschaftler hinaus Interesse
finden. In der Festschrift für G. Belvederi hatte Mohlberg
zur Förderung des liturgiewissenschaftlichen Studiums ,,Fragen,
die auf Antwort warten" vorgelegt; in dem vorliegenden Aufsatz
über „Antworten, die auf Beachtung hoffen" geht es darum, ob
in den höheren Lehranstalten für einen genügenden Unterricht
in Liturgie gesorgt sei, wie im akademischen Unterricht der Stoff
zu verteilen und darzubieten 6ei und woher das so eigenartige
Verhalten des jüngeren Klerus zur Liturgie komme. Le Bras handelt
über „Liturgie und Soziologie" und stellt drei Aufgabenbereiche
der letzteren gegenüber der Liturgie fest; die Soziologie
habe das Verhältnis der Liturgie der streitenden Kirche zu der
der triumphierenden Kirche, das Verhältnis der streitenden Kirche
zu den Außenstehenden und das Verhältnis der Glieder untereinander
zu beobachten.

Der Sammelband enthält weiterhin folgende, des Anlasses
durchaus würdige Beiträge:

M. A n f r a y, L'abbaye de Valmagne. Y. Bequignon,
Survivances celtiques en Alsace. A propos de deux chapiteaux
histories d'epoque romane. J. Carcopino, Note6 sur les epi-
taphes africaines ä ascia. C. C e c c h e 11 i, La piü antica chiesa
l S- Tommaso d'Aquino in Roma. F. D a r s y, Stratigraphie generale
de la zone archeologique de Sainte-Sabine sur l'Aventin.
tu ' Ci.? a * ^r' e Une citation de l'Harmonie Evangelique de
1 neophile d'Antiochc dans le „Liber Sancti Jacobi". A. G r a b a r.

„L'esthetisme" d'un theologien humaniste byzantin du IXe 6iecle.
Chr. Konsantinidis, La fete de l'Apötre saint Andre
dans l'Eglise de Con6tantinople ä l'epoque byzantine et aux modernes
. C. L a m b o t, Les sermons de 6aint Augustin pour les
fetes de Päques. Tradition manuscrite. J. L a s s u s, Un anneau
episcopal africain. Chr. Mohrmann, Note sur l'homelie pas-
cale VI de la collection pseudo-chrysostomienne dite „des pe-
tites trompettes". G. M o 11 a t, Quelques documents relatifs ä
l'usurpation des fonetions sacerdotales par des diacres au XIVe
siede. V. S a x e r, Sermo in sollemnitate sanete Marie Magda-
lene. Introduction ä I'etude et edition d'un texte inedit et anonyme
du XI° siecle. J. Schmitt, Simples remarques sur le frag-
ment Jo., XX, 22-23. P. E. Schramm, Sphaira - Globus -
Reichsapfel. M. Simon, Symbolisme et traditions d'atelier dans
la premiere sculpture chretienne. C. V o g e 1, La Descriptio Eccle-
siae Lateranensis du diacre Jean. Histoire du texte manuscrit.
A. Wenger, Les influences du rituel de Paul V sur le Trebnik
de Pierre Moghila.

eiburg i. B. Walter Dürig

rundes, Erwin, u. Grüninger, Willy: Ein evangelischer Erzieher
hreg. Reinhold Sautter anlaßlich seines Ausscheidens aus dem
Dienste der evang. Landeskirche Württemberg von Freunden u. Mitarbeitern
dargebracht. Stuttgart: Klotz 1954. 1 19 S., 1 Titelbild,
gr. 8°. Lw. DM 5.-.

Es handelt sich bei diesem Buch um eine Festschrift, die Oberkirchenrat
Reinhold Sautter, dem Schulreferenten der Württembergischen
Landeskirche, bei seinem Ausscheiden aus dem Amt
von Freunden und Mitarbeitern überreicht worden ist. In einem
Geleitwort aus der Feder von Bischof D. Haug und einem ersten
Aufsatz (Wie unsere Freundschaft anfing. Geradstädter Erinnerungen
. Von August Lämmle) wird der Jubilar persönlich gewürdigt
. Am Ende des Buches kommt er 6elbst zu Worte, mit einem
Beitrag, in dem er von sich erzählt, und einer kurzen Abhandlung
„Gibt es eine evangelische Pädagogik?" Im übrigen sind in
dem Band Abhandlungen über Themen miteinander vereinigt, die
sich auf das Arbeitsgebiet Sautters bezichen. Einige sind ganz
grundsätzlicher Natur. Helmut Thielicke schreibt über „Staat und
Erziehung" und Edo Osterloh über „Die Entwicklung des Volksschulwesens
in der Bundesrepublik seit 1945". Andere Beiträge
beziehen sich auf württembergische Dinge: „Das Amt des Schuldekans
in der evangelischen Landeskirche in Württemberg" u. a.
Der Mitarbeiterkreis besteht aus Männern der Wissenschaft und
solchen der kirchlichen Praxis. Das Büchlein ist natürlich in erster
Linie für die Freunde und Schüler Sautters bestimmt, hat aber
mancherlei zu bieten, was über den Kreis derselben hinaus auf
Interesse stoßen wird.

Markkleebcrg/Leipzig Frani L«u

H a e n d 1 e r, Otto: Martin Buber — 80 Jahre alt.

Wege zum Menschen 10, 1958 S. 33-34.
1 s e r 1 o h, Erwin: Kirchengeschichte als Auftrag. Joseph Lortz 70 Jahre

alt (13. 12. 1957).

Trierer Theologische Zeitschrift 67, 1958 S. 43—50.
Koch, Günther: Was recht und billig ist. Ein Brief an D. Paul Althaus

zum siebzigsten Geburtstag.

Evangelische Theologie 18, 1958 S. 6—14.
Weitbrecht, Oskar: Albert Schweitzer zu seinem 83. Geburtstag

am 14. Januar 1958.

Freies Christentum 10, 1958 Sp. 5—7.

RELIGIONSWISSENSCHAFT

Krämer, Adelheid: Christus und Christentum im Denken des modernen
Hinduismus. Bonn: Röhrscheid 1958. 177 S. gr. 8° = Untersuchungen
zur allgemeinen Religionsgeschichte, N. F., hrsg. von G.
Mensching, H. 2. Kart. DM 16.50.

Die vorliegende Untersuchung ist eine fleißige Arbeit aus
der Schule Prof. Dr. Dr. Gustav Menschings, des Bonner Ordinarius
für Religionswissenschaft. Sie leistet, was in Europa am
Studiertisch zu einem solchen Thema gefunden und dargelegt