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Ausgabe:

1959 Nr. 5

Spalte:

377

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Cameron, Richard Morgan

Titel/Untertitel:

The rise of Methodism 1959

Rezensent:

Schmidt, Martin

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377

Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 5

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es diejenigen Dispute auf evangelischer Seite, die für den katholischen
Theologen am interessantesten, vielleicht auch am verheißungsvollsten
6ind? Es will nicht gelingen, an diesem Punkte
Klarheit zu erlangen. Die Folge ist, daß man dieses überaus reiche
und kluge Büchlein dem evangelischen Theologen empfehlen
möchte, damit er sich selbst in der Sicht des wohlwollenden
katholischen Gesprächspartners kennenlernt. Es als Einführung in
die Hauptprobleme der evangelischen Theologie in der Hand
des katholischen Priesters oder Laien zu wissen, muß den evangelischen
Theologen jedoch bei hoher Schätzung aller dankenswerten
Objektivität im einzelnen mit gewissen Bedenken erfüllen
. Denn der Rahmen einer „katholisch - konfessionskund-
lichen Einführung" (Untertitel) ist gesprengt. Das Buch ist kundig
, aber nur bedingt wegweisend.

Wie 6chwer ist es doch, eine theologische Welt von außen
her darzustellen, wenn wir den Versuch bei so guten Voraussetzungen
als nicht voll geglückt bezeichnen müssen! Freilich gilt
ebenso: Wie schwer muß es für den evangelischen Theologen
sein, der Welt der katholischen Theologie geredit
zu werden!

Albshausen, Kr. Wetzlar Gunther Backhaus

lahrbuch, Kirchliches, für die deutschen Alt-Katholiken 1959 mit

Jahrweiser und •Verzeichnis der Autonomen Katholischen Kirchen und
ihrer wichtigen Einrichtungen. Im Auftr. d. kath. Bistums Bonn d.
Alt-Katholiken Deutschlands hrsg. v. Paul Franz P f i s t e r, Frankfurt
a. M. 58. Jahrg. Bonn, Gregor-Mendel-Str. 25: Verlag des Bistums
Bonn [1958]. 104 S. m. Abb. gr. 8°. Br. DM 2.—.

Neben dem Kalendarium und dem Gemeinde- und Behörden-
Verzeichnis, neben einer Reihe kurzer homiletischer Aufsätze
und Berichte aus den einzelnen alt-katholischen Bistümern, wie
sie naturgemäß jährlich wiederkehren, bietet das vorliegende
..Jahrbuch" — das 7. nach dem Kriege — mehrere umfänglichere
Arbeiten, die sich mit der grundsätzlichen Stellung des Alt-
Katholizismus im Rahmen der Gesamtchristenheit und gegenüber
dem römischen Katholizismus beschäftigen. Sie sind dem
Anspruch des Papstes auf den Universal-Episkopat (P. F. Pfister),
der Stellung und den Aufgaben der Synode in der alt- und der
römisch - katholischen Kirche (G. Hüdig) und schließlich dem
Hl. Bischof Cyprian von Karthago (E. Hammerschmidt) als dem
Patron der wiederaufgebauten Bonner Bischofskirche gewidmet.
Der Pfarrgeschichte dieser Stadt, die als Sitz de6 deutschen altkatholischen
Bischofs (seit 1873) stets eine bedeutsame Rolle
innerhalb der deutchen alt-katholi6chen Kirche gespielt hat, widmet
ihr jetziger Geistlicher, Univ.-Prof. Dr. Werner Küppers,
eine ausführliche Darstellung, die innere Wandlungen der Zusammensetzung
dieser Gemeinde ebenso deutlich hervortreten
läßt wie die Überwindung der Kriegsschäden, deren Symbol die
1957 neu geweihte St. Cyprianskirche ist. — Dieses Kernstück des
Jahrbuchs wird sicherlich in erster Linie auch über die Kreise des
eigenen Bekenntnisses hinaus auf Interesse stoßen.

^ ^ Hamburg Bertold Sp u 1 er

C»meron, Richard M„ Prof. Ph. D.: The Rise of Methodism: A
Sourcc Book. New York: Philosophical Library [19541 XVII. 397 S.
8°. $ 4.75.

Der Herausgeber bietet ein sorgsam und treffsicher zusammengestelltes
Quellenbuch für Ursprung und Frühentwicklung
des Methodismus. Im 1. Kapitel läßt er die Ahnenreihe und das
Elternhaus der beiden Wesleys lebendig werden, im 2. die Uni-
versitätszeit in Oxford, im 3. die Missionars- und Pfarrtätigkeit
in Georgia (Nordamerika), im 4. die evangelistische Bewegung auf
dem Hintergrunde der innerkirchlichen Gemeinschaftsbewegung
(Religious Societies) und die Bekehrung. Das 5. Kapitel gilt dem
Besuch in Herrnhut, das 6. der Bildung der methodistischen Gemeinschaften
in der Abgrenzung von den Calvinisten und von
den Herrnhutern, das 7. dem Aufbau der inneren Organisation
und Kirchenzucht. Das Ganze reicht bis zum Jahre 1744 und ermöglicht
einen guten Einblick in das Werden der Bewegung. Es
eignet sich vorzüglich als Grundlage für kirchengeschichtlichc
ieminarübungen.

B«r,in Martin Schmidt

Ackermann, Franz: Bericht über den XVII. Internationalen Altkatholikenkongreß
19.—23. September 1957 in Rheinfelden (Schweiz)
Internationale Kirchliche Zeitschrift 47, 1957 S. 201—314.

Browning, Wilfrid: La theologie anglicane en 1957.
Verbum Caro XII, Nr. 48, S. 386—388.

Bulgakoff, Sergius: Die Lehre von der Kirche in orthodoxer Sicht.
Internationale Kirchliche Zeitschrift 47, 1957 S. 168—200.

Hammerschmidt, Ernst: Die anglikanischen Auffassungen von
der Kirche und dem Amt und ihr Verhältnis zu den Altkatholischen.
Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 96—119.

Herrenbrück, Walter: Nach Gottes Wort reformiert. Selbstdarstellungen
der Evangelischen Konfessionen in Deutschland I.
Zeitwende XXX, 1959 S. 235—244.

H o 11 z, Gottfried: Interkonfessionelle Gesprächeheute.
Die Zeichen der Zeit 13, 1959 S. 55—62.

KoTowvt), 'legayvvfiov: liegt zov xvgovg xijt; 'IsQwavytjs twv 'AyyXi-
xavüv äjtö trji dutdipecos xov xavovixov dtxalov rrjg dg&o&öl-ov ex-
xXr)ala<;.

BeoloyCa, xöfiot KtF 1957 S. 3—42.
Pantschowski, Iwan: Der orthodoxe Gottesdienst und die christliche
Existenz.

Die Zeichen der Zeit, 19 59 S. 20—2 3.

R i n k e 1, Andreas: Orthodox und altkatholisch.
Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 2—8

Schrey, Heinz-Horst: Die nicht-theologi6chen Faktoren der Kirchentrennung
.

Monatsschrift für Pastoraltheologie 48, 1959 S. 84—93.
Zander, Leon: Doctrine et piete dans l'lsglise Orientale.
Verbum Caro XII (No. 46), 1958 S. 150-159.

GESCHICHTE DER CHRISTLICHEN KUNST

Gerhard, H. P.: Welt der Ikonen. Recklinghausen: Bongers [19571.
225 S., 4 Ktn., 1 Tab., 90 Abb., 23 Farbtaf. gr. 8°. Lw. DM 24.50.

Das Buch ist aus der Arbeit des Ikonenmuseums in Recklinghausen
erwachsen. Der größte Teil der Abbildungen entstammt
diesem Unternehmen, das dankenswerterweise auch in einer
..Kleinen Ikonen-Bücherei" die Welt der Ikone in gediegener
wissenschaftlicher Weise dem westlichen Menschen nahezubringen
versucht. Gerhard greift weit au6, um von deT Problematik
der Bilderverehrung im frühen Christentum über Byzanz und
den Balkan schließlich zu Rußland zu kommen, wobei politische
Ereignisse immer als Hintergrund für die kulturgeschichtlichen
Zusammenhänge der Ikonenmalerei erörtert werden. Die Darstellung
ist im allgemeinen ruhig und abgewogen. Kühne
Hypothesen werden vermieden. Das gilt vor allem für die
schwierigen Fragen des Aufkommens einer christlichen Kunst.
Unter der vom Verfasser herangezogenen auch neuesten Literatur
vermisse ich gerade für diese Fragen einen Hinweis auf
Andre Grabar: Martyrium. 2. Bd., Iconographie. Paris 1946, wo
sich eine Menge Material zur Beantwortung findet. Bei aller
Anerkennung der Arbeiten von Koch und Elliger zeigen sich
doch die Dinge dem Forscher heute in einem anderen Licht,
wenn er die volkstümlich-paganen und die damit zusammenhängenden
soziologischen Hintergründe tiefer beleuchtet. Die
Heranziehung von Hauser, Sozialgeschichte der Kunst und Literatur
, 2 Bde, jetzt in 2. Aufl. München 1958, ist erfreulich. Das
Werk hätte ruhig noch mehr zitiert werden können. Die
Zitierung der Alexias S. 71 nach dem zwar geistreichen, aber
mehr feuilletonistischen Buch der Sir Galahad ist nicht notwendig
. Schiller hat eine gute Übersetzung der Alexias geschrieben
. Für eine Darstellung der balkanischen Ikonenmalerei wäre
unbedingt heranzuziehen das Werk: L'art byzantin chez les
Slaves, Paris 1930 f. Auch der Abschnitt über die russische
Ikonenmalerei ist eigenartig wenig mit Spezialliteratur belegt,
obwohl des Verfs. Ausführungen auf weit ausgedehnteres Wissen
schließen lassen. Bei der Erörterung des frühen Kiewer Christentums
fehlt der Hinweis auf die Mission von Kirill und Method,
die ebenfalls und nicht zu schwach auf die religiös-politischen
Vorstellungen der Kiewer Rus' eingewirkt haben. Ich bin der
Meinung, daß diese Tradition eines vom Fürsten unabhängigen
Christentums sich auch in der frühen Malerei des Höhlen-
klosters Ausdruck verschafft hat. Man kann sich wohl streiten,
ob die Bogomater' Svenskaja byzantinischen oder nicht doch