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Ausgabe:

1959 Nr. 5

Spalte:

364-366

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Schaefer, Eduard

Titel/Untertitel:

Meister Eckeharts Traktat 'Von Abegescheidenheit' 1959

Rezensent:

Weiß, Konrad

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 5

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6'explique-t-il pas tout naturellement si c'est lä, dan6 les annees
160—170, une innovation asiate, suspecte ä beaucoup? Ici encore,
ne nous laissons pas influencer par une theorie a priori 6ur
l'histoire du developpement liturgique. Le recit du martyre est
dans son ensemble tres sobre: ce n'est pas une raison pour traiter
d'enjolivement surajoute I'episode de l'avertissement premoni-
toire (MP. 5,2). Ou encore, pourquoi suspecter, au ch. 8, 1,
les mots „ils le firent monter sur un äne "? Pourquoi voir lä
necessairement une allusion ä la monture de Jesus lors de
l'entree ä Jerusalem? L'äne est encore d'usage commun en pays
mediterraneen et l'a ete plus encore autrefois: rien ne suggere
que cettc mention soit symbolique; I'episode est tout naturel:
les policiers traitent avec humanite et respect ce vieillard presque
nonagdnaire et pour le ramener en ville le font monter sur un
äne en attendant de rencontrer la voiture de l'irenarque ... (Par
contre je suis bien d'accord pour rejeter les trois mots suivants,
„c'etait un grand sabbat": l'expression ne pourrait signifier que
le „Samedi-Saint" et cette date est incompatible avec du 23 Fe-
vrier, assuree par la tradition liturgique).

Les remarques qui precedent paraitront bien negatives: je ne
voudrai6 pas terminer sans rendre hommage ä l'effort si meritoire
qua depense notre savant collegue de Heidelberg dans ce memoire
si bien presente (on y trouve reproduit sur deux colonnes
les passages paralleles du Martyrium et d'Eusebe, des types
differents de caractere mettent en evidence les couches distinguees
dans lelaboration du texte), ä la prudence et ä la modestie avec
lesquelles l'auteur a formule ses hypotheses; meme si nous ne
devons pas le suivre jusqu'au bout, nous devons lui etre recon-
naissant d'avoir clairement souleve la probleme et d'en avoir
tres finement degage les implications.

Paris Henri Irene'e Marrou

Augustinus in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Dargest. v.
Henri Marrou. Aus d. Französ. übertr. v. Chr. Muthesius. Hamburg
: Rowohlt [1958]. 175 S. m. Abb. 8° = Rowohlts Monographien,
hrsg. v. K. Kusenberg. Bd. 8. DM 2.20.

Das unter diesem Titel in der Reihe .Rowohlts Monographien
' veröffentlichte Büchlein des Pariser Philologen bringt eine
wenigstens in gewisser Hinsicht interessante Zusammenstellung
wesentlicher Augustintexte (S. 74—127), denen mehrere einleitende
Abschnitte vorausgehen: „Das Augustinische Jahrhundert
" (sie) (S. 7-10), „Augustins Leben" (S. 11-39), „Sein
Werk" (S. 40-50) und „Der Mensch" (S. 51-72). Anschaulicherweise
ist der Text des gesamten Buches von direkt oder indirekt
auf Augustin bezogenen Abbildungen begleitet (auch Ansichten
von Karthago, Hippo usw.). Auch Tabellen (die allerdings zum
Teil ungenau sind und deren Ergebnisse sich mit denen des Textes
nicht immer decken) .illustrieren' den Augustin, den Marrou hier
veranschaulichen helfen will.

(S. 10: Die Zeitgenossen des Heiligen Augustinus, S. 42:
Kirchliche Laufbahn des Heiligen Augustinus, beispielsweise mit
Kampfphase gegen die Donatisten von ca. 394—418/19 (richtig!),
während der Text S. 41 diese Phase auf die Jahre 400-412 zu
begrenzen scheint (hier wäre mindestens ein erläuternder Hinweis
nötig gewesen, zumal Marrou von Mitforschern stets größte
Genauigkeit erwartet), S. 158ff.: Zeittafel, S. 166-69: Werkverzeichnis
mit Datierung). Die Beigabe dieser Tabellen ist
grundsätzlich zu begrüßen, ebenso die Beigabe einer — leider
wenig geordneten - Bibliographie (S. 170-175).

Der — auch dem Charakter der Reihe entsprechend — geringe
Umfang des Buches und der einleitenden Abschnitte bedingt
eine teilweise zu merkliche Kürze, die Übersetzung vielleicht
manche Unausgeglichenheiten, Modernisierungen und
Flüchtigkeiten (was soll man mit dem .Abenteuervolk' (sici) der
Vandalen (S. 8) anfangen? Nur mit Bedenken wird man die
Übersetzung .Innenminister' für praefectus praetorio (S. 12)
lesen). Inwieweit solche Mängel nur auf die Übersetzung zurückzuführen
sind, kann ich nicht sagen, da die französische Ausgabe
mir naturgemäß nicht zur Verfügung steht. Aber auch viele wesentliche
Dinge werden schief oder in verkürzter Perspektive
gegeben. Bei Schilderung des jetzt dankenswerterweise immer
mehr in den Mittelpunkt der Diskussion gerückten Donatismus

(S. 40 ff.) sind Feststellungen wie die, daß die Donatisten entschlossen
waren, „eine Einheit abzulehnen" (S. 43), oder daß
Augustin nicht ohne Kummer das Eingreifen des weltlichen
Armes gegen die Donatisten zugelassen habe, mindestens schief.
Denn natürlich wollten die Donatisten die donatistische
Einheit — ebenso wie die Katholiken die katholische — und natürlich
hat (wie zahlreiche Zeugnisse beweisen) Augustin prinzipiell
nichts gegen die gewaltsame Verfolgung und Zurückführung
der Donatisten in den Schoß der katholischen Kirche gesagt;
bekanntlich unterstützte er letztere schließlich sogar ideologisch
und moralisch beträchtlich durch den Ausbau seiner Coge In-
trare-Lehre. — Auch steht Marrou trotz mancher treffender realistischer
(und kritischer) Bemerkungen noch sehr im Banne der erst
langsam abflauenden Augustin-Idealisierung. Das zeigt sich etwa
an seiner zu starken Abwertung der donatistischen, manichä-
ischen oder pelagianischen Gegner Augustins (etwa S. 44 f.), deren
„Unzulänglichkeit" uns schließlich nur durch Augustin selbst
oder etwa durch seinen Biographen Possidius unmittelbar bescheinigt
ist. Ernster zu nehmen als die hier kritisierten Abschnitte
ist die zum Teil doch recht feinsinnige (wohl aber doch
zu sehr ausgeglichene, letztlich „verstehende" und apologetische)
Deutung S. 51 ff., die mindestens Anregungen für eine erneute
Analyse der inneren Geschichte Augustins gibt. Sie führt unmittelbar
auf die ausgewählten Texte hin, über deren Wichtigkeit
— verständlich bei der großen Auswahlmöglichkeit — hier
und da zu streiten wäre.

Halle/Saale Hans-Joachim Diesner

Cornelis, H.: Les fondements cosmologique6 de l'eschatologie
d'Origene.

Revue des Sciences Philosophiqucs et Thcologiqucs XLIII, 1959
S. 201-247.

L c b o u r 1 i e r, J.: Le probleme de l'Adversus haereses III, 3, 2 de
S. Ircnee.

Revue des Sciences Philosophiques et Thcologiqucs XLIII, 1959
S. 261—272.

Markus, R. A.: Trinitarian Theology and the Economy.

The Journal of Theological Studics IX, 1958 S. 89—102.
Müller, Gotthold: Origcnc6 und die Apokntastasis.

Theologische Zeitschrift 14, 1958 S. 174—190.
Pollard, T. E.: The Origins of Arianism.

The Journal of Theological Studics IX. 1958 S. 103—111.

KIRCH EN GESCHICHTE: MITTELALTER

Schaefer, Eduard: Meister Eckcharts Traktat „Von Abegeschciden-
heit". Untersuchung und Textneuausgabe. Bonn: Röhrscheid 1956.
236 S. gr. 8°. Kart. DM 28.50.

Diese von J. Quint angeregte Arbeit über den in Pfeiffers
Eckhart-Ausgabe unter Nr. 9 veröffentlichten Traktat stellt sich
zwei Aufgaben: die Erstellung eines kritischen und nach dem
Muster der großen Meistcr-Eckhart-Ausgabe kommentierten und
übersetzten Textes und die Erbringung des Nachweises für
Eckharts Verfasserschaft.

Die erste Aufgabe wird mit der von Quints Arbeiten her bekannten
ersdiöpfenden Ausführlichkeit und Gründlichkeit erfüllt. Nach einer
eingehenden Untersuchung über die Voraussetzungen und den Wert de«
Pfeiffer-Textes führt Sch. das nunmehr verfügbare, seit Pfeiffer „ver-
zchnfadite" hsl. Material vor und entwickelt die Filiation der Hss..
die 2 Gruppen, a und ß. ergibt, deren Archetypen Sch. für Kopien des
Originals ansieht. Die /J-Gruppe bietet praktisch Pfeiffers Text. Das
hervorstechende Merkmal der (in 2 Untergruppen zerfallenden) «-
Gruppe sind Erweiterungen durch Schrift- und Väterzitatc und durch
eine längere Ausführung über das Gebet sowie ein gegenüber Pfeiffer
abweichender Sdiluß. Die nach den beiden Gruppen aufgeteilte Varianten
-Übersicht auf S. 58—65 macht die Gruppierung gut ansdiaulich. —
Für die Textkonstituicrung glaubt Sch. keiner Gruppe den Vorrang
geben zu können und konstruiert einen Mischtext aus beiden. Bei der
«-Gruppe verwirft er die Erweiterungen als sekundär, übernimmt aber
ihren Schluß, weil er den ß- (Pfeiffer-) Schluß als einen im Anschluß an
Cassian verfaßten Text aus Seuses Horologium, den dieser selbst im
22. Kapitel seines Buches der Weisheit ins Deutsche übertragen hat,
identifiziert.

Es ist zu fragen, ob Sch.s Entscheidungen richtig sind, d. h.