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Ausgabe:

1959 Nr. 4

Spalte:

315-316

Kategorie:

Systematische Theologie: Ethik

Titel/Untertitel:

Staatslexikon, Bd. 2.Beziehungslehre bis Erbrecht 1959

Rezensent:

Trillhaas, Wolfgang

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315

Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 4

316

Küppers, Werner: Eucharistie und Eschatologie.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 79—83.
Lindroth, Hjalmar: Anders Nygren und der Kritizismus.

Studia Theologica XI, 1957 S. 91—188.
M c I n t y r e, John: Analogy.

Scottish Journal of Theology 12, 1958 S. 1-20.
Maggioni, Ernesto: Fede, teologia e filosofia.

Protestantesimo XIV, 1959 S. 21—35.
O 11, Heinrich: Rom. 1, 19 ff. als dogmatisches Problem.

Theologische Zeitschrift 15, 1959 S. 40—50.
Prent er, Regin: Karl Barths Umbildung der traditionellen Zweinaturenlehre
in lutherischer Beleuchtung.

Studia Theologica XI, 1957 S. 1—88.
R i n k e 1, A.: Eucharist and Ministry.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 65—74.
R ü t h y, A. E.: Opfer Chri6ti und Eucharistie.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 48—53.
Sansbury, C. K.: The Sacrifice of Christ and the Meaning of Sa-

crifice.

Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 47—48.

Scheffczyk, Leo: Biblische und dogmatische Theologie.
Trierer Theologische Zeitschrift 1958, S. 193—209.

Sommerlath, Ernst: Auf dem Weg zur Einheit? — Kritische Anmerkungen
zu den Arnoldshainer Abendmahlsthesen.
Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung 13, 1959 S. 33—38.

Taylor, F. J.: The Eucharist and the Order of Creation.
Internationale Kirchliche Zeitschrift 48, 1958 S. 74—79.

Wolf, Ernst: Glaube, Bekenntnis, Entscheidung.
Kirche in der Zeit XIV, 1959 S. 77-80.

ETHIK

Staatslexikon. Recht, Wirtschaft, Gesellschaft. Hrsg. von der
Görres-Gesellschaft. 6., völlig neu bearb. u. erweit. Aufl. II. Band:
Beziehungslehre bis Erbrecht. Freiburg/Br.: Herder 1958. VIII S,
1232 Sp. 4°. Lw. DM 76.-; Hldr. DM 85.-.

Den I. Band dieses wieder erscheinenden Staatslexikons habe
ich ThLZ 1958, Sp. 467 f. angezeigt. Was ich dort zur aligemeinen
Charakteristik der Neuauflage gesagt habe, gilt unvermindert
auch für den jetzt vorgelegten Band: erhebliche Verbreiterung
nach der wirtschaftswissenschaftlichen Seite, Neuaufnahme gegenwärtig
aktueller Stichworte, Zusammenfassung vormals auseinanderliegender
Artikel zu einem, vorbildliche Sachlichkeit der
Berichterstattung, unbefangene Heranziehung nichtkatholischer
Gelehrter, wo es die Sache zu gebieten scheint, und Eindeutigkeit
des vertretenen katholischen Standpunktes.

Wiederum legt sich ein Vergleich mit der vor über einem
Menschenalter erschienen vorigen, der 5. Auflage nahe. Damals
führte der I. Band (1926) bis Fideikommiss. Der Umfang des
II. Bandes der 6. Auflage reicht von Beziehungslehre bis
Erbrecht und liegt damit immer noch im Rahmen des I. Bandes
der 5. Auflage. Der vergleichbare alphabetische Spielraum der
5. Auflage (Bibeliorscher biß Erbrecht) beansprucht 834 Spalten
gegen 1232 Spalten von gleichem Satzspiegel der Neuauflage
. In diesem Rahmen hatte die 5. Auflage 182 Artikel,
während die jetzige nur noch 171 Artikel aufweist. Die Reduktion
der Artikel beruht auf einer vorteilhaften thematischen
Zusammenfassung der Sachen; so hat der Art. Bistum z. B. den
ehemaligen Art. Domkapitel in sich aufgenommen, der Art.
Deutschland erstreckt sich jetzt von Spalte 673 bis 880. Manche
Artikel sind ersatzlos weggefallen, wofür ich als charakteristische
Beispiele Bibelforscher und Biologie notiere. Wiederum
6ind andere Artikel kürzer geworden. Bezeichnenderweise ist
dafür der Art. Darwin und Darwinismus zu nennen. Als Beispiele
für zeitbedingte neue Artikel nenne ich Demontagen
(Morgenthauplan!) und Entnazifizierung.

Es kann nicht im Sinne dieser Anzeige liegen, die ganze
Breite des hier vorgelegten Materials und die zu zum Teil weit-
auseinanderliegenden Themen geleistete Arbeit im einzelnen
sichtbar zu machen. So möchte ich mich darauf beschränken, den
für den Theologen aus diesem Bande zu erhoffenden Gewinn anzudeuten
. Es sind, von der Gelegenheit zu allgemeiner Belehrung
einmal abgesehen, vor allem die biographischen Artikel und diejenigen
Artikel, welche sich als umfassende Abhandlungen zur

Moraltheologie, im katholischen Sinne verstanden, erweisen. Die
biographischen Artikel sind durchweg eingehender als das sonst
in den gängigen Lexika der Fall ist. So hat z. B. Viktor
Cathrein hier eine ausgiebige Darstellung, mit vollständiger
Literaturangabe, während die Neuauflage der RGG den Namen
nicht hat. Die Auswahl der biographischen Artikel ist natürlich
vom Zweck des Lexikons her bestimmt, aber sie überschreitet
doch kirchliche, konfessionelle und enggezogene nationale Grenzen
. Ich nenne Bismarck, dessen Bild durch K. Kluxen sorgsam,
jedoch kritisch gezeichnet ist, Böckler, Bodelschwingh (Alfred
Adam), Bolz, Bonald, A. Comte, Donoso Cortes. Die Religionsgeschichte
(Buddha, Buddhismus von Antweiler), die
Kirchengeschichte (Calvin und Calvinismus von Zeeden), die
Geistesgeschichte (Dante), die Wissenschaftsgeschichte (Jak.
Burckhardt, Dilthey, Ed. Eichmann) sind im Blickfeld des
Lexikons. Vor allem kommt auch das katholische Interesse unmittelbar
zur Geltung in kanonistischen Beiträgen, wie z. B.
Bistum, Codex Juris Canonici, wie denn manche der moraltheologischen
Artikel, etwa der über Ehe und Familie, einen
kirchenrechtlichen Abschnitt aufweisen.

Die moraltheologischen Artikel 6ind durchweg beachtlich;
6ie werden auch in der evangelischen Ethik Aufmerksamkeit beanspruchen
müssen. Ich verweise kurz auf die Behandlung des
Sozialdarwinismus durch H. Conrad-Martius, auf die Beiträge
über Ehe und Familie (Sp. 972—1046!), Ehre, Eid, Eigentum.

Es bleibt noch, auf die sachliche Berichterstattung hinzuweisen
, die bei ausgesprochen ,,protestantischen" Themen auf die
Einmischung kritischer Urteile verzichtet. So haben die Artikel
über Bodelschwingh, über den Deutschen Evangelischen
Kirchentag und der besonders schwierige Überblick über den
„Protestantismus" bei der Darstellung der religiösen Verhältnisse
in Deutschland evangelische Verfasser. Aber auch dort, wo
die Berichterstattung darüber in katholischen Händen liegt (z. B.
Calvin und Calvinismus) waltet wohltuende Unvorcingenom-
menheit. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch den vorzüglich
informierenden, tendenzlosen Artikel über Friedrich
Engels hervorheben.

Es kann nicht sinnvoll sein, weiter ine einzelne zu gehen.
Auch bei diesem Bande muß alles in allem noch die besondere
Pflege rühmend hervorgehoben werden, die man allenthalben den
Literaturangaben hat zuteil werden lassen. Man kann dem großangelegten
Werk, das keinen seiner Leser ohne Gewinn und Belehrung
läßt, nur einen guten Fortgang auf dem beschrittenen
Wege wünschen.

Güttingen Wolfgang Tri 11 haas

Samson, Holger: Die Kirche als Grundbegriff der theologischen
Ethik Schlciermachers. Zollikon: Evangelischer Verlag [19 58] 96 S.
8°. DM 11.-.

Die von K. Barth angeregte Studie formt aufgrund der
„Christlichen Sitte" (C. S.) Schleiermachers Lehre von der Kirche
zu einem geschlossenen Bild. Samson weist nach, daß die Kirche
der „Hauptangelpunkt" (43) jener theologischen Ethik ist.

Der I. Teil (15-42) stellt die CS. im Grundriß dar. S. folgt dem
bekannten Schema vom wirksamen (reinigenden und verbreitenden)
und vom darstellenden Handeln. Der II. Teil (43—83) analysiert den
„Inhalt des Kirchenbegriffs der CS." in zwei Kapiteln: „A. Das Wesen
der Kirche als innerer Sphäre" (45—73) und „B. Das Wesen der
Kirche als Individuation des Geistes" (74—83). Im abschließenden
III. Teil (84—93) wird „die Funktion und die Struktur des Kirchenbegriffs
in der C. S." (84) noch mit Hilfe der Begriffe Gewissen, Liebe
und Leben verdeutlicht.

„Der göttliche Geist ist nur als Prinzip der Kirche wirksam, während
die Kirche nur als Organismus des Pneuma leben kann. — Von da
aus löst sich das Problem, ... daß bei Schi, der Geist und die Kirche
als der Grundbegriff der Ethik anzusehen 6eicn. Indem die C. S. einen
Lebensprozeß beschreibt, mußten für die Schlciermachcrsche
Ethik Prinzip und Organ, Geist und Kirche in gleicher Weise konstitutiv
sein. Die Grundanschauung Schl.s von dem einen Lebensprozeß
als dem Inhalt der Ethik ermöglicht ihm schließlich die Zusammenschau
der in der C. S. noch getrennten Sphären des göttlichen und des menschlichen
Geistes. . . . Das Wirken des pneuma und das Wirken des nou«.
das göttliche Handeln und da6 menschliche Tun, das sind nur Elemente
des einen Lebensprozesses . .. Die Erscheinung Jesu Christi bildet nur