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Ausgabe:

1959 Nr. 4

Spalte:

292-294

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Hanson, Richard P. C.

Titel/Untertitel:

Origen's doctrine of tradition 1959

Rezensent:

Daniélou, Jean

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Theologische Literaturzeitung 1959 Nr. 4

292

D u p o n t, Dom Jaques: „Vous n'aurez pas acheve le6 villes d'Israel
avant que le fils de l'homme ne vienne" (Mat. X 23).
Novum Testamentum II, 1958 S. 228—244.

Ehrhardt, Arnold: The Construction and Purpose of the Acts of
the Apostles.

Studia Theologica XII, 1958 S. 45-79.
Heidtmann, Günter: Der vierte Evangelist als Theologe und
Schriftsteller.

Kirche in der Zeit XIV. 1959 S. 85-89.
H e n d r y, George S.: Bible Cries.

The Princeton Seminary Bulletin LH, 1959 S. 39—42.
L e Grelle, G.: La plenitude de la parole dans la pauvreti de la

chair d'apres Col. I, 24.

Nouvelle Revue Theologique 91, 1959 S. 232—250.
Lövestam, Evald: Über die neutestamentliche Aufforderung zur
Nüchternheit.

Studia Theologica XII, 1958 S. 80—102.

Pelletier, Andre: La Tradition 6ynoptique du „Voile dechiri" ä
la lumiere des realites archeologiques.
Recherches de Science Religieuse XL VI, 1958 S. 161—180.

Schoeps, Hans-Joachim: Protestantische Neuerscheinungen zur Erkenntnis
Jesu Christi.

Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte X, 1958 S. 160—165.
Spicq, C: La Philanthropie hellenistique, vertu divine et royale .(ä
propos de Tit. III, 4).

Studia Theologica XII, 1958 S. 168-191.
Strobel, Friedrich August: Zum Verständnis von Mat. XXV 1—13.

Novum Testamentum II, 1958 S. 199-227.
Vanhoye, Albert: La structure centrale de l'fipitre aux Hebreux

(Heb. 8/1-9/28).

Recherches de Science Religieuse XLV1I, 1959 S. 44—60.
Wilkens, Wilhelm: Die Erweckung des Lazarus.

Theologische Zeitschrift 15, 1959 S. 22-39.
Winter, Paul: On the Margin of Luke I, II.

Studia Theologica XII, 1958 S. 103-107.
d e Z w a a n, Johannes f: Harklean Gleanings from Mingana's Catalogue.

Novum Testamentum II, 1958 S. 174-184.

KIRCHENGESCHICHTE: ALTE KIRCHE

Strecker, Georg: Das Judenchristentum in den Pseudoklementinen.

Berlin: Akademie-Verlag 1958. X, 296 S. 8° = Texte und Untersuchungen
zur Geschichte der altchri6tlichen Literatur, hrsg. von
K.Aland, W. Eltester u. E. Klostermann, Bd. 70. DM 33.50.

Die Pseudoklementinen 6ind ein Rätselbudi; es gibt Forscher
, die sie links liegen lassen; sie wollen nur au6 Quellen
schöpfen, die man einigermaßen «icher beurteilen kann. Da ist
zunächst die Frage, wo die Pseudoklementinen ihren „Sitz im
Leben" haben: sind sie Zeugnis einer Gemeinde oder private
Stilübung? Wir empfinden dieselbe Schwierigkeit gegenüber dem
Corpus Hermeticum. An das synoptische Problem werden wir bei
einer anderen Einstellung erinnert. Die Pseudoklementinen liegen
in zwei Fassungen vor, die auf eine verlorene Grundschrift
zurückgehen: es wäre wesentlich, diese Grundschrift wieder zu
gewinnen; das ist in vielen Fällen möglich; aber wir wissen aus
den Arbeiten an der synoptischen Redequelle, daß es hier Anlaß
zu mancherlei Zweifeln gibt. Wir sind unserem Verf. dankbar,
daß er eine Geschichte der Forschung voranstellt: wir lernen, wie
viele Wege hier bereits versucht wurden.

Auch der Verf. muß mit einer kritischen Quellenscheidung
beginnen, um vor allem die ursprünglichen alten Bestände herauszuarbeiten
. Einleuchtend ist mir vor allem der Satz (S. 38): „Ist
die doppelte Abhängigkeit des R(ekognitionisten) von H(omi-
lien) und G(rund6chrift) nicht zu erweisen, dann hat als das
Wahrscheinlichste zu gelten, daß R und H voneinander unabhängig
auf die Grundschrift zurückführen." Darüber hinaus ist
m. E. nicht alles bewiesen, was der Verf. vorträgt; aber an verschiedenen
Stellen dürfte sich eine communis opinio herausbilden
.

Nachdem der Umfang der Grundschrift einigermaßen festgelegt
wurde, geht der Verf. zu sachlichen Erörterungen über.
Wertvoll ist gleich die erste Abhandlung über die Ordination in
den Pseudoklementinen. Hier geben die verschiedenen Kirchenordnungen
Gelegenheit zu vergleichen und weißen etwa in die

Zeit des Hippolyt von Rom. Dann werden die Schriftzitate eingehend
behandelt; weiter mit besonderer Ausführlichkeit das sog.
Kerygma des Petrus, das den Inhalt weithin beherrscht. Hier erblickt
der Verf. ein „gnostisierendes Judenchristentum", durchaus
mit Recht. Er behandelt genauer die Gestalt des wahren
Propheten, das Weibliche und die beiden Äonen, das Gesetz und
die falschen Perikopen, den Antipaulinismu6, die Taufe, das
Gemeinschaftsmahl. Das sind in der Tat wesentliche Stücke der
Pseudoklementinen. Sie werden genau besprochen; Parallelen
werden herangezogen; 60 wird Sinn und Heimat der Stücke festgelegt
. Es ist schade, daß der Verf. die neuen koptisch-gnosti6chen
Texte noch nicht benutzen konnte, z. B. das Thomasevangelium
und das Philipposevangelium; seine Darstellung wäre dann farbiger
geworden, z. B. in der Frage des Weiblichen und des Gesetzes
; wobei bemerkenswert ist, daß auch die neuen Texte (wie
die Pseudoklementinen) durchaus nicht immer folgerichtig und
einheitlich sind. Die rabbinische Welt und die neuere rabbinische
Forschung liegen dem Verf. ferner; sonst könnte er nicht (S. 169)
den Satz wiederholen, daß die Beeinflussung der jüdisch-palästinischen
Targume durch die Stoa ausgeschlossen sei. Im weiteren
Verlaufe geht der Verf. zu den anabathmoi des Jakobus über
(R 33—71). Dies Stück ist in der Tat eine Sonderquelle, die mit
dem Kerygma des Petru6 nicht in engere Verbindung gebracht
werden darf.

Zuletzt zeigt der Verf., wie er sich die Entstehung der
Pseudoklementinen vorstellt. Es handelt sich um Sammelgut.
Es scheint, daß nur e i n umfangreicher Text einigermaßen vollständig
aufgenommen wurde: das Kerygma des Petrus. Die Zahl
der kleineren Stücke, die verarbeitet wurden, läßt sich kaum
genau angeben, war aber nicht gering. Dabei hat man jedoch
schwerlich auf den genauen Wortlaut Gewicht gelegt. Es scheint
mir deshalb nicht beweisbar, daß es sich überall um schriftliche
Überlieferungen handelt. Jedenfalls wird nun verständlich, warum
das ganze Werk nicht einheitlich ist. Darf man weiter folgern,
daß die Pseudoklementinen niemals einer Gemeinde dienten?
Mir scheint das nahezuliegen. Aber die früheren Zeiten ertrugen
Widersprüche besser als wir.

Wir danken dem Verf. für 6ein förderliches Buch; es dient
Neulingen gut als Einführung und Mitarbeitern als Grundlage
für weitere Forschung.

Leipzig Johannes L e i p o 1 d t

Hanson, R. P. C, D.D.: Origen's Doctrine of Tradition. London:
Society for Promoting Christian Knowledge 1954. XII, 214 S. 8°.
Lw. 2 5 s.

Le titre du livre de Hanson ne donne pas une idee complete
de son contenu. En dehors de la question de la tradition chez
Origene, il traite en effet de diverses questions relatives ä celui-ci
et egalement de la tradition chez Clement d'AIexandrie. Hanson
commence par un chapitre sur la Chronologie de la vie et des
oeuvres d'Origene, qui constitue dans I'ensemble une mise au
point precise. Apres Cadiou, il defend la these de l'identite entre
l'Origene dont parle Porphyre dans la Vie de Plotin et
l'Origene chretien. Mai6 il e6t oblige pour cela de contester plu-
sieurs de6 affirmations de Porphyre, sur la rencontre d'Origene
et de Plotin ä Rome, sur la date de la mort d'Origene. II 6emble
bien que la these soit indcfendable et qu'il faille avec la majo-
rite des critiques reconnaitre l'existence de deux Origene.

En ce qui concerne la question des oeuvres d'Origene que
nous ne possedons que dans les traduetions latines de Rufin ou
de Jerome, on aecordera ä Hanson qu'on ne peut sc fier ä elles
sans precaution, en particulier en ce qui concerne les passages
sur la tradition. Mais il faut cependant remarquer que la decou-
verte ä Toura du texte grec d'une partie du Commentaire
sur 1'EpJtre aux Romains que nous ne possedions que
dans la traduetion de Rufin, a permis ä Jean Scherer de constater
que Rufin meritait plus de confiance que ne paralt dire Hanson.
Une etude precise de ses procedes de traduetion qui est mainte-
nant possible, pourra permettre de determiner avec plus de pre-
cision les modifications qu'il apporte au texte d'Origene et par
suite de retrouver celui-ci.