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Ausgabe: | 1958 Nr. 2 |
Spalte: | 129-134 |
Kategorie: | Liturgiewissenschaft, Kirchenmusik |
Titel/Untertitel: | Lebensbilder der Liederdichter und Melodisten 1958 |
Rezensent: | Nagel, William |
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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 2
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Lext, Gösta: V4ra Svenska Kyrkoarkiv. Lund: Gleerupska Univ.
Bokh. [1957]. 22 S. 8° = Meddelanden frän Kyrkohistoriska Arkivet
i Lund 12. Sdiw. Kr. 2.—.
Popp, Edgar: Die Evangelische (lutherische) Kirche in Jugoslawien.
Kirche in der Zeit 7, 1957 S. 167—168.
Pribnow, Hans: Das Freie Christentum in der Evangelischen Kirche.
Freie« Christentum Beiheft 20, 1956.
R e i s s, Heinrich: Die theologischen Grundlagen einer Consensus-
Union.
Kirche in der Zeit XII, 1957 S. 239-243.
R i s s a n e n, Eetu: Die ökonomische Gesetzgebung der Kirche.
Die Kirche Firmlands. Informationsblatt der Evangelisch-Lutherischen
Kirche Finnlands 3, 1957 S. 1-^.
Schlieper, Ernst: Zur Frage des Pfarrernachwuchses für Brasilien.
Deutsches Pfarrerblatt 57, 1957 S. 544—545.
S y k e s, Norman; S y m o n d s, Edward, and H a i re, J. L. M.: The
Report on Relations between Anglican and Presbyterian Churches.
Scottish Journal of Theology 10, 1957 S. 370—388.
Thadden-Trieglaff, Reinold von: The Kirchentag and the
Renewal of the Church.
The Ecu'menical Review IX, 1957 S. 410-418.
Thimme, Karl: linierte Kirche Christi in Amerika.
Kirche in der Zeit 7. 1957 S. 193—195 und Die Zeichen der Zeit 11,
1957 S. 370—374.
Torrance, T. F.: Abendmahlsgemeinschaft und Vereinigung der
Kirchen.
Kerygma und Dogma 3, 1957 S. 240—250.
W i 11 i a m 6, George H.: Reluctance to Inform.
Theology Today XIV, 1957 S. 229-255.
Zell er, Hermann: Die Kirche — Partei Gottes?
Una Sancta 12, 1957 S. 99—108.
Zimmermann, Hans: Die Grenzen der kirchlichen Gemeinschaft.
Deutsches Pfarrerblatt 57, 1957 S. 297—299.
KIRCHENMUSIK
Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch. Hrsg. von Chr.
Mahrenholz und O. Söhngen unter Mitarbeit von O.
S c h 1 i s s k e. Bd. II, 1: Lebensbilder der Liederdichter und Mclo-
disten. Unter Benutzung eines Manuskriptes von O. Michaelis f
bearb. v. W. L u e k e n. Bd. II, 2: Geschichte des Kirchenliedes. Ein
Abriß von P. Gabriel. — Geschichte der Melodien des Evangelischen
Kirchengesangbuches. Ein Abriß von W. Blankenburg.
300 u. 121 S. gr. 8°. Berlin: Evang. Verlagsanstalt 1957. Lw.
DM14.—. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1957. Lw. DM 22-
(einzeln Lw. DM 17.80 u. 6.80).
Das „Handbuch zum Evangelischen Kirchengesangbuch"
liegt nun in zwei weiteren Teilen vor, denen man die gleiche
schnelle Verbreitung wünschen möchte, wie dem hier bereits angezeigten
(ThLZ Jahrg. 1957, Nr. 8, Sp. 610 f.), schon in 2. Auflage
erschienenen Bd. I, Teil 1. Dem Frankfurter Pfarrer i. R. D.
Wilhelm Lueken danken wir den 1. Teil des Bd. II; auf Grund umfangreicher
Vorarbeiten des ihm befreundeten Otto Michaelis f,
bekannt durch sein Handbuch zum Gesangbuch ,,Liederschlüssel"
(1928 bei L. Klotz in Gotha erschienen), hat er das durch dessen
Heimgang verwaiste Unternehmen zur Vollendung übernommen.
Manche Artikel bedurften nicht nur der Überarbeitung, sondern
mußten erst geschaffen werden. Vor allem geht auch auf den Bearbeiter
die Fülle von Quellen- und Literaturangaben zurück,
die das Buch zu einem wirklichen Arbeitsbuch machen. Für die
äußere Ordnung des gewaltigen Stoffes war es ein glücklicher
Gedanke, sich der Einteilung des EKG anzupassen und ihr jene
knappen und doch überraschend prägnanten Kennzeichnungen
mitzugeben, mit denen Chr. Mahrenholz das Verzeichnis der Verfasser
der Texte und Weisen im EKG versehen hat, zumal diese
in manchen Ausgaben vermißt werden. Die Art, in welcher Lueken
seine Aufgabe gelöst hat, macht den vorliegenden Band nicht
nur zu einem zuverlässigen Nachschlagebuch für den Hymnolo-
gen, sondern zugleich zu einem wertvollen Arbeitsmittel in der
praktischen Arbeit der Kirche. Die kirchliche Unterweisung auf
allen Altersstufen hat hier eine nie versagende Quelle, wo es
gilt, einzelne Lieder aus den Voraussetzungen ihrer Entstehung
nach Text und Weise lebendig zu machen; dazu bedeutet es eine
besondere Hilfe, daß die größten Sänger der Kirche, im Sinn auch
von O. Michaelis, eine entsprechend ausgeweitete Darstellung
gefunden haben, die nach Anschaulichkeit strebt (z. B. V. Herberger
, Joh. Heermann, P. Gerhardt). Man sollte darüber hinaus
künftig bei Behandlung der Kirchengeschichte, beraten durch dieses
Buch, viel stärker das Gesangbuch zum Sprechen bringen,
und dieser Unterricht wird jene Anschaulichkeit gewinnen, die
ihm heute vielfach abgeht und ihn für die Kinder so unergiebig
macht. Zugleich wird solche Unterweisung den Kindern zu Bewußtsein
bringen, in welch weitem Raum sich das Leben der
evangelischen Kirche Deutschlands einst entfaltet hat (ich weise
nur etwa auf Speratus, Kugelmann, Herberger, Heermann, Simon
Dach und Schmolck hin). Gerne würde der Ref. aus der Fülle des
Gebotenen Einzelnes herausgreifen, was ihm persönlich wertvoll
wurde, wie der Hinweis auf die Aufgabe, die wir noch gegenüber
Gesius haben (S. 123), die Wiedergabe von H. J. Mosers zusammenfassender
Beurteilung von H. Schütz (S. 153), die Stücke
aus P. Gerhardts Testament (S. 190 f.) und die Beurteilung Zin-
zendorfs (S. 260).
Ein so umfassendes Buch wird natürlich stets diesen und jenen
Wunsch offenlassen. Ich darf mir darum den Hinweis auf einige Dingt
gestatten: Bei Burkard Waldis (S. 51 f.) oder bei Melchior Vulpius
(S. 104 f.) wäre vielleicht als Anregung für künftige Forschung ein Hinweis
darauf angebracht, daß des ersteren 1 553 in Frankfurt/Main erschienener
Psalter für Melodieschöpfungen von Vulpius eine sehr wesentliche
Rolle gespielt haben kann, was mindestens für die Melodie
EKG 3 55 jetzt erwiesen ist (Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie.
J» 195 5, S. 118 ff.). Bei Nikolaus Herman (S. 58 f.) vermisse ich einen
Hinweis darauf, wie sehr dessen Liedschaffen aus dem Lebensbereich
des Bergmannsliedes und Bergwerks heraus zu verstehen ist, der damals
im Erzgebirge eine Stilgemeinschaft eigener Prägung bildete (vgl.
dazu: Gerhard Heilfurth, Das Bergmannslied. Kassel 19 54, insbesondere
S- 64 f.). Auf S. 80 vermißt man einen Hinweis auf die Lebenskraft,
die die Tradition der Brüder-Unität heute aufs neue in der evangelischen
Kirche der Tschechoslowakei erweist. Zu dem Artikel über
„Rutilius" (S. 103 f.) wäre jetzt noch in der Literatur der Aufsatz von
Reinhold Jauernig „Der Dichter des Liedes ,Ach Gott und Herr, wie
groß und schwer...'" EKG 168 zu nennen, weil er die Diskussion
über die Verfasserfrage zuende führt (Jahrb. f. Liturgik und Hymno-
Ic*gie. Jg. l, S. 107 ff.). Ich hätte es begrüßt, wenn bei Johann Olearius
(S. 159 f.) ausdrücklich auf die anbetungstiefe Weihnachtsmeditation
•.Wunderbarer Gnadenthron" (EKG 31) verwiesen worden wäre; nicht
nur daß wir uns dies Lied in noch ganz anderer Weise wiedergewinnen
müssen, sondern von ihm aus läßt sich die Bedeutung von Olearius
erst völlig ermessen. Auf S. 181 ist mir unverständlich, warum zu der
Tatsache, daß Fabricius schwedischer Generalsuperintendent war, hinzugefügt
wird: „(der Einzige überhaupt)". Die Generalsuperintendenten
von Vorpommern und Rügen mit dem Sitz in Greifswald wurden bis
zum Übergang dieses Gebietes an Preußen 1815 von der schwedischen
Krone berufen. Ein zeitgenössisches Ölbild von Johann Jakob Schütz
(S. 209 f.) befindet 6ich aus dem Nachlaß von dessen Tochter Maria
Katharina im Städt. Historischen Museum zu Bad Homburg v. d. H.
Zur Literatur über J. S. Bach (S. 234 ff.) wäre als jüngste Darstellung
des gegenwärtigen Standes der Forschung und deren Probleme hinzuzufügen
: Alfred Dürr, J.S.Bach und das Kirchengesangbuch (in: Jahrb.
f. Liturgik und Hymnologie; Jg. 1, S. 120 ff.). Im Blick auf das zum
Jahresschluß gern gebrauchte Lied (44) der Fürstin Eleonore Reuß
möchte ich aus persönlichen Gesprächen mit deren t Tochter, der Fürstin
Elisabeth Reuß-Köstritz, mitteilen, daß die Dichterin es nie verstanden
habe, wie gerade dies Lied zum Gesangbuchlied geworden sei; nadi
ihrem eigenen Urteil wäre etwa das in ihren Dichtungen zu findende
Abendmahlslied viel angemessener gewesen I
Leider muß bei künftigem Neudruck dem Druckfehlerteufel noch
sehr energisch zu Leibe gerückt werden; ich notiere nur folgendes, und
zwar berichtigt: S. 182, Z. 19 „Februar"; S. 195. Z. 18 v.u. „Hochzeiten
"; S. 195, Z. 6 v.u. „paar Jahre" kann nicht stimmen, wenn
die Tochter 1701 und Hintze 1702 verstarb; S. 220, Z. 17 „Glaucha";
ebenso S. 226, Z. 5, S. 222, Z. 22 „H."; S. 227, Z. 2 „Bibra"; S. 23 5,
2.4 „Lämmerhirt", Z. 12 „um" (statt „von"); S. 243, Z. 15 „daß"
(statt „was"); S. 246, Z. 12 nach den Pfarrakten der Kirchengemeinde
St. Ulrich in Halle/Saale ist der 4., und nicht der 3. Juni der Geburtstag
Aliendorfs; S. 259, Z. 19 „Jahren"; S. 260, Z. 7 v.u. „seinen";
S. 279, Z. 9 v. u. „Frühjahr", Z. 2 v. u. ist „und" zu streichen; S. 282,
Z. 5 v.u. „ertrank"; S. 283, Z. 15 „plötzliche"; S. 294, Z. 19 „sa-
crae". —
Den zweiten Teil des II. Bandes eröffnet der Abriß einer
Geschichte des Kirchenliedes aus der Feder des früheren halleschen
reformierten Professors, Seniors und Dompredigers i. R.
D. Dr. Paul Gabriel. Schon Gabriels größeres Buch „Das deutsche
evangelische Kirchenlied von Martin Luther bis zur Gegenwart"