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Ausgabe:

1958 Nr. 2

Spalte:

114-114

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Andel, Cornelis P. van

Titel/Untertitel:

De structuur van de Henoch-traditie en het Nieuwe Testament 1958

Rezensent:

Jonge, Marinus de

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 2

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auf Engelmächte abzulehnen sei usw. So heftig diskutierte Fragen
wie die Möglichkeit der Übersetzung „taufen in Christus
hinein" 6, 3, die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten von
iq>q>in 5,12 und vonönouofia in 6,5, das Problem der äno-
xondazaaig jidvrcov in 11,32 oder das Objekt des Glaubens
Abrahams in Kap. 4 werden überhaupt nicht erörtert. Dadurch
wird aber der Leser an vielen entscheidenden Stellen (die Beispiele
ließen sich leicht vermehren) im Stiche gelassen, und es
wäre sehr zu wünschen, daß der Verf. bei einer Neubearbeitung
die genannten und zahlreiche andere Probleme, die nicht übergangen
werden durften, einer wirklichen Beantwortung zuführte
.

Folgende Lücken und Versehen wären in einer Neuauflage ebenfalls
zu beseitigen (ich führe nur Arbeiten an, die vor 1952 liegen, also
hätten berücksichtigt werden können): S. IX der Codex von der
Goltz (1739) muß jetzt nadi K. Lake and S. New, Six Collations of
New Testament Manuscrjpts. 1932, 141 ff. zitiert werden; der Verfasser
des S. IX, XI, 150, 206 angeführten Buches heißt Lekkerkerker
(nicht Lekkerker); Luthers Römerbriefvorlesung (S. IX) müßte jetzt
audi nach der Weimarer Ausgabe angeführt werden; der Kommentar
von R. A. Lipsius (S. X) ist im Handc o m m e n t a r, nicht im Hand-
buoh zum NT erschienen; S. X fehlt der Römerbriefkommentar von
H. Asmussen, 1952; S. XII sind die drei Aufsätze von G. Bornkamm
jetzt nach der Sammlung „Das Ende des Gesetzes" (1952) zu zitieren;
S. XII fehlt der Aufsatz von G. S c h r e n k. Der Römerbrief als Missionsdokument
, Festgabe für E. F. K. Müller, 1933 (jetzt nadi „Studien
zu Paulus", 1954 zu zitieren); S. 1, Anm. 4 ist die Angabe „Über
die Herkunft des Briefes aus Korinth herrscht Einigkeit" falsch, vgl.
W. Michaelis, Die Gefangenschaft des Paulus in Ephesus. . .,
1925, 85 ff., T. M. Taylor, The Place of Origins of Romans, JBL

1948, 281 ff., L. P. Pherigo, Paul and the Corinthian Church, JBi.

1949, 346 ff.; S. 6 wird Feine-Behm nach der 8. Auflage, 1936 zitiert,
S. 20 richtig, nadi der 9. Aufl., 19 50; S. 3 und 8 wird Schürer, Ge-
sdiidite des Volkes Israel III nadi der 1. Auflage, 1898 zitiert, S. XIII
aber im Literaturverzeichnis riditig die 4. Auflage, 1909 genannt;
in § 1 (S. 1 ff.) fehlen T. W. M a n s o n, St. Paul's Letter to the Romans
— and Others, Bull, of the John Rylands Library 31, 1948.
224 ff. und H. Preisker, Das historische Problem des Römerbriefs,
Wiss. Ztsdir. d. Friedr. Schiller-Universität Jena 1952/53, 2 5 ff. (der
zweite Aufsatz ist dann S. 37 genannt); zu Rm. 1, 1 fehlt G. S a s s,
Zur Bedeutung von öovXoq bei Paulus, ZNW 1941, 24 ff.; zu Rm. 1,3 f.
fehlen A. Fridrichsen, The Apostle and His Message, 1947, 10.
20, G. A. D a n e 11, Did St. Paul Know the Tradition about the Virgin
Birth?, Stud. Theol. 4, 19 50/51, 94 ff., (M.-E. B o i s m a r d, Con-
stitue fils de Dieu, Rev. Bibl. 1953, 5 ff. konnte vielleicht nicht mehr
benutzt werden); zu Rm. 1, 8 ff. fehlt P. Schubert, Form and
Function of the Pauline Thanksgivings, 1939; zu Rm. 1,18 ff. fehlt
M. Lack mann, Vom Geheimnis der Schöpfung, 19 52; S. 52,
Anm. 2 ist statt „Min. 47" zu lesen „1908"; zu Rm. 1,24 ff. fehlt
E. Klostermann, Die adäquate Vergeltung in Rm. 1,22—31,
ZNW 32, 1933, 1 ff.; zu Rm. 2, 8 müßten die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten
von egi&ci'a aufgeführt werden; zu Rm. 2, 32
fehlt F. F 1 ü c k i g e r. Die Werke des Gesetzes bei den Heiden, Theol.
Ztschr. 8, 1952, 17ff.; S. 86 sind Werke von H.Vollmer und E. Hatch
ohne Titel genannt, die auch im Literaturverzeichnis fehlen; S. 89,
Anm. 2 wäre statt „auf dem Marburger Theologentag" zu schreiben.
..ZNW 1950/51, 150 ff."; zu Rm. 5, 1 ff. fehlt N. A. D a h 1, Two Notes
on Romans 5, Stud. Theol. 5, 1951/52, 37 ff. (war S. 16 genannt);
S. 132, Anm. 1 sollte statt „Reitzenstein, Hell. Myst. 257 ff." die Stellenangabe
stehen: Corp. herm. XIII, 9; S. 133, Anm. 1 sind die Literaturangaben
zu ev Xnwt<7> völlig unzureichend; S. 136 Mitte ist der
bloße Hinweis ,,A. Fridridisen" unverständlich, es müßte heißen:
„Conj. Neot. VII. 6 ff."; S. 139, Anm. 6 darf zum Problem „Indikativ
und Imperativ" nicht nur Bultmanns Aufsatz von 1924 zitiert werden;
S. 15 5, Anm. 1 sind die aus Billerbeck übernommenen Angaben durcheinander
geraten; zu Rm. 8, 10 und 11,31 fehlt M. D i b c 1 i u s,
Symb. Bibl. Upsal. 3, 1944, 8 ff. 14 ff.; zu Rm. 8, 23 fehlt der widv
tige Aufsatz von P. B e n o i t, Melanges Jules Lebreton I, 1951, 267 ff.;
S. 175, Anm. 2 wäre die Köre Kosmou nach den Ausgaben des Corp.
herm. zu zitieren; S. 177, Anm. 2 kann man nicht erkennen, daß die
von Lietzmann „vorgesdilagene" Lesart handschriftlich gut bezeugt ist
(s. Nestle), und es wird nidit klar, welche Lesart Michel bevorzugt,
S. 191, Anm. 2 fehlt G. Schrenk, Der göttlidie Sinn in Israels Ge-
sdiick, 1943 und Die Weissagung über Israel im Neuen Testament,
1951, 25 ff.; zu Rm. 9, 23 sollte die in Nygrens Kommentar (vgl.
auch G. S t ä h 1 i n, Th. Wb. z. NT V, 426 f.) vorgesdilagene Satzeinteilung
erwähnt werden; zu Rm. 10,4 fehlt H. J. S c h o e p s, Aus
frühchristlicher Zeit, 1950, 221 ff.; zu Rm. 11,32 fehlt W. Michaelis
, Die Versöhnung des Alls, 1950, 124 ff.; zu Rm. 13,5 fehlt A.
Debrunner, Conj. Neot. XI, 36f.; S. 288 ist statt des unmöglidien
2Tt zu lesen S. 289, Anm. 2 statt s^p: Qwpj zu Rm. 14, 20 fehlt

E. Peterson, Biblica 1941, 439 ff.; S. 317, Anm. 2 lies „mitbestimmt
" statt „unbestimmt"; S. 321 wird zu Rm. 14,7 eine andere
Lesart bevorzugt als in der Übersetzung S. 315; zu Rm. 15, 14 ff. fehlt
L. Gaugusch, Untersuchungen zum Römerbrief, Bibl. Ztschr. 1938/
39, 165 ff. 252 ff.; zu Rm. 15, 28 fehlt F. D o e 1 g e r, Ant. u. Christt.

4. 1934, 280; zu Rm. 16,23 fehlt H. J. C a d b u r y, Erastus of Co-
rinth, JBL 1931, 42 ff.; S. 350, Anm. 1 fehlt J. Dupont, Pour
l'histoire de la doxologie finale. ., Rev. Ben. 1948, 1 ff.

Druckfehler und falsche Akzente im griechischen Text sind sehr
zahlreich. Ich erwähne nur, was der Leser nicht ohne weiteres selber
verbessern kann: S. 31, Anm. 2 „Min. 5161" statt „Min. 51.61";

5. 81, Anm. 1 itowrov statt ngwzot; S. 152, Z. 10 „Sühne" statt „Sünde
"; S. 193, Änm. 2, Z. 2 „11,38" statt „11,31"; S. 235, Z. 17
fyvco statt ngoiyvto; S. 333, Anm. 3 ).sirovgywv statt diaxovcöv;
S. 339, Anm. 2 „Sdiandinterpunktation" statt „Sdiandpunktation" ;
mehrfach finden sich die Unformen hallachitisch, hallachisch, Hallacha
statt halachisdi und Halacha.

(Jf) Marburg/Lahn Werner Georg Kümmel

Andel, C. P. van, Dr.: De Structuur van de Henodi-Traditie en Het
Nieuwe Testament. Een onderzoek naar het milieu van apocalyp-
tisdie en sectarisdie tradities binnen het jodendom in zijn relatie
tot het milieu van het oerchristelijk kerugma. Utrecht: Kemink Sc
Zoon 1955. VI, 131 S. gr. 8° = Studia Theologica Rheno-Traiectina
Vol. II.

Diese Utrechter Doktordissertation versucht die Struktur
der Henochtradition zu beleuchten und zu vergleichen mit der
Struktur des NT-lichen Kerygmas, besonders in der synoptischen
Tradition. Dazu werden die verschiedenen Elemente des äthiopischen
Henochbuches unter vier Gesichtspunkten betrachtet.
1. Gibt es eine gesonderte Gruppe, die sich von ihrer Umgebung
unterscheidet und in Gegensatz zu dieser steht? 2. Gibt es eine
spezielle Halacha? 3. Wie ist die Sündenauffassung? 4. Gibt es
eine zentrale Gestalt, der nachgefolgt oder die verehrt wird?

Der Autor ist der Meinung, daß die verschiedenen Teile des
äthiopischen Henochs entstanden sind in einer jüdischen Sekte
des zweiten und ersten Jahrhunderts, die sich gegen Hellenisie-
rung und Säkularisierung wendet. Die Sekte wurde sehr beeinflußt
von einem Lehrer, der unter dem Namen Henochs die Halacha
der Sekte und die zum Heil notwendigen Geheimnisse Gottes
schriftlich vermittelte. Dieser Unbekannte identifizierte sich
mit Henoch, dem Gerechten der Urzeit; er war Prophet, Seher
und Weise; später wurde er (in den Kapiteln 37—71) mit dem
Menschensohn gleichgestellt, dem himmlischen Urbild der Gerechtigkeit
. In dieser Hinsicht ist er das Idealbild jedes Mitgliedes
der Sekte, der so gerecht werden will, daß er, den irdischen
Wirren entrückt, bei dem Sohn des Menschen wohnen darf bis
in die Ewigkeit (62, 13).

Unter denselben vier Gesichtspunkten werden im zweiten
Kapitel das Jubiläenbuch, die Testamente der Zwölf Patriarchen
und die Handschriften des Toten Meeres betrachtet: es gibt viele
Parallelen zur Henoch-Tradition, aber es ist nicht möglich zu
beweisen, daß alle diese Schriften von derselben Sekte stammen.

Im dritten Kapitel („Die Henochgestalt und der Menschensohn
") gibt der Verf. eine kritische Analyse der Auffassungen
Albert Schweitzers, Rudolf Ottos, Ludin Jansens, Erik Sjöbergs
und Rudolf Bultmanns. Dieses Kapitel stellt die Einleitung zum
vierten dar, das über „Königreich Gottes und Menschensohn im
Alten Testament" und über „Königreich Gottes und Menschensohn
im Neuen Testament" handelt. In dem letzten Abschnitt
schließt der Autor sich den Auffassungen T. W. Mansons an:
der Menschensohn ist die Gemeinschaft der Gerechten, in welcher
sich die Basileia verwirklicht, und deren Mittelpunkt Jesus
Christus ist.

Van Andel findet zwischen den Synoptikern und dem äthiopischen
Henoch etliche Parallelen. Sie sind aber nur formal, denn
der „Sitz im Leben" dieser parallelen Aussagen ist ganz verschieden
. In den Synoptikern finden wir den Christus, der sich
erniedrigt, die Gemeinde stiftet und selber die Gerechtigkeit ist
und schenkt. In der Henoch-Tradition finden wir eine Gemeinde,
die einen Idealmensch, den gerechten Prediger, in eine mythische
Vergangenheit zurückprojiziert und zu der Würde des Menschensohnes
erhöht.

Der erste Teil dieser Untersuchung ist wichtig und interessant
. Der Autor stellt ganz richtig die Frage nach dem „Sitz