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Ausgabe:

1958 Nr. 1

Spalte:

68

Kategorie:

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Lehmann, Arno

Titel/Untertitel:

Gottes Volk in vielen Ländern 1958

Rezensent:

Brennecke, Gerhard

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung 1958 Nr. 1

68

Ohm, Thomas: Wichtige Daten der Missionsgeschichte. Münster:
Aschendorff [1956]. 200 S. 8° = Veröff. d. Inst. f. Missionswiss. d.
Westfäl. Wilhelms-Universität Münster H. 4. Kart. DM 12.50.

Zum ersten Mal ist nach Art des „Plötz" eine ausführliche
Zeittafel für die gesamte Missionsgeschichte erschienen. Sie beginnt
mit dem Kommen Jesu Christi und führt in sieben großen
Abschnitten durch 19 Jahrhunderte bis in die Gegenwart. Dabei
wird der Hauptnachdruck von dem Verfasser verständlicherweise
auf die katholische Missionsgeschichte gelegt. Er baut jedoch die
wichtigsten Daten der evangelischen und auch der orthodoxen
Missionsarbeit in seinen Gesamtaufriß ein. Die sieben großen
Geschichtsabschnitte der Mission werden jedesmal geographisch
unterteilt, so daß man sich sehr schnell zurechtfindet. Verschiedene
Drucktypen für die katholischen, evangelischen und orthodoxen
Daten erleichtern die Übersicht. Erfreulicherweise sind auch
die Ereignisse der allgemeinen Geschichte, soweit sie für die
missionarische Arbeit der Kirche in Betracht kommen — wiederum
in einer besonderen Drucktype — aufgenommen. Dem Verfasser
haben verschiedene Wissenschaftler zur Seite gestanden, Arno
Lehmann/Halle hat die Daten der protestantischen Missionsgeschichte
überprüft.

Die Zeittafel ist ein sehr wertvolles Hilfsmittel. Es kann
nicht anders sein, daß bei einer ersten Auflage eines solchen
Werkes einige Wünsche offen bleiben. Es kann an dieser Stelle
nur von denen des evangelischen Lesers gesprochen werden. Am
meisten fällt auf, daß so gut wie keine Daten zur Geschichte der
evangelischen Mission in Ostafrika (besonders Tanganyika, aber
auch Kenia, Nyassaland u.a.) genannt werden (S. 140 ff.). Ebenso
ist die evangelische Arbeit in Westafrika im gleichen Teil des
Buches zu wenig berücksichtigt. Daß die deutschen Orientmissionen
(S. 150 ff.) fehlen, mag mit der verhältnismäßig kleinen Ausbreitung
, die diese Arbeit gefunden hat, zu begründen sein.
Trotzdem wäre man für einen Hinweis dankbar. Für den indonesischen
Raum sollte der Anfang der evangelischen Missionskirche
auf Ambon (1605) erwähnt werden. Zu dieser Zeit wurden
etwa 20 000 römisch-katholische Ambonesen von den Holländern
gezwungen, evangelisch zu werden. Dadurch entsteht die
älteste evangelische Missionskirche in Asien, die allerdings erst
in der Mitte dieses Jahrhunderts ihre eigene Konstitution erhalten
hat. — Ein paar Kleinigkeiten mögen noch angemerkt werden
. Die Basler Mission wurde nicht 1824, sondern 1815 gegründet
. Ein Hinweis auf die Deutsche Christentumsgesellschaft wäre
angebracht. Der Deutsche Evangelische Missionsrat besteht nicht

seit 1885 (S. 112), sondern seit 1933. 1885 wurde sein Vorläufer
, der Deutsche Evang. Missionsausschuß gegründet. Auf S. 117
werden für 1840 der Anfang der Leipziger Mission in Trankebar
und für 1841 der Eintritt der Evangelisch-Lutherischen Missionsgesellschaft
in die indische Missionsarbeit angegeben. Beides ist
aber identisch. Die berühmte Losung der amerikanischen Missions
- Freiwilligenbewegung (S. 109) muß wohl mit „Evangelisierung
der Welt" und nicht mit „Christianisierung der Welt"
wiedergegeben werden.

Diese wenigen Hinweise wollen nur helfen und nicht etwa
den Dank für dieses wichtige Hilfsmittel einschränken. Erwähnt
werden muß noch das 33 Seiten umfassende Register, das dem
Buch einen noch größeren Wert verleiht.

Berlin Gerhard Brennecke

Lehmann, Arno: Gottes Volk in vielen Ländern. Ein missionarisches
Lesebuch. Berlin: Evang. Verlagsanstalt [1955]. 332 S 8°. Lw.
DM 7.50.

„Ein missionarisches Lesebuch" nennt der Herausgeber sein
Werk und setzt ihm das Ziel, „Kenntnis zu geben und dadurch
die Freude zu stärken an der Einen Heiligen Christlichen Kirche
und zu treuem Dienstein6atz zu rufen". Er widmet das Buch der
Kirchlichen Missionskonferenz Sachsen-Anhalt, die als älteste
ihrer Art 1879 von Gustav Warneck gegründet worden ist. Es
handelt sich bei diesem Buch um einen bunten Strauß von Berichten
aus der missionarischen und kirchlichen Wirklichkeit in aller
Welt. Eine Systematik ist nicht erstrebt. Die innere Gliederung
des Buches ergibt sich durch die Erdteile und Länder. Am stärksten
vertreten sind Berichte aus Süd- und Südwestafrika (10 Beiträge
), aus Indien (8) und Indonesien (8). Aber auch in Deutschland
weniger bekannte Gebiete, wie die Nikobaren, Burma, Madagaskar
— um nur einige zu nennen —, wurden berücksichtigt.
Der Herausgeber hat den Blick für unmittelbar ansprechende
Berichte. Ein Teil der Beiträge ist von ihm selbst übersetzt. Auch
die Überschriften verraten echten journalistischen Blick. Es gibt
nicht allzu viele Wissenschaftler, die diese Gabe besitzen. So
liest sich dieser Sammelband hervorragend und kann sehr gute
Dienste zur eigenen Orientierung und zum Weitergeben tun. Das
kurze Nachwort, überschrieben „Tatsachen", gibt ein realistisches
Bild der Ökumene heute.

Berlin Gerhard B ren n eck e

VON DEN THEOLOGISCHEN FAKULTÄTEN

Bonn

Im Sommersemester 1957 verlieh die Evang.-theologische Fakultät
Bonn die Würde eines Doktor der Theologie ehrenhalber Herrn
Prof. Lic. Werner Schmauch - Greifswald.
Zum WS 1957/58 hat Herr Prof. D. Helmut Gollwitz er den
Ruf auf den systematischen Lehrstuhl im Rahmen der Philosophischen
Fakultät an der Freien Universität Berlin angenommen.
Für das WS 1957/58 vertritt seinen Lehrstuhl in Bonn Herr Prof.
Dr. S u r k a u, Weilburg/Lahn.

Erlangen

Der Assistent am Seminar für Neutestamentliche Theologie Dr.
Siegfried Schulz hat sich für Neutestamentliche Theologie habilitiert
. Das Thema seiner Arbeit lautet: „Studien zum Ursprung und
zur Theologie der Reden des Johannesevangeliums." (28. VI. 57)
Ehrenpromotion: 25. VI. 57: Dr. Carl E. Lund-Quist,
Exekutiv-Sekretär des Lutherischen Weltbundes, Genf, („qui eccle-
siarum totius terrarum orbis Confessioni Augustanae adhaeren-
tium concordiam cum fidei tum mutuae caritatis fraternae summa
ope fulcivit auxitque, qui societates Lutheranas dispersas crebro
visitans nova fidei fiduciaeque alacritate implevit erexitque, qui
legitimos earum scripturae sacrae ministros et theologiae magi-
stros ad frugiferam inter se operam consociavit atque univit").

Heidelberg

Die Theologische Fakultät Heidelberg hat für die Amtszeit 1957/58
Prof. D. Dr. Karl Georg Kuhn zum Dekan gewählt. Der neue
Dekan hat sein Amt am 1. 9. 1957 angetreten.

Kiel

Lehrauftrag : Der Dozent an der Theologischen Fakultät der
Universität Lund, Dr. Herman S c h I y t e r, wurde für das Wintersemester
1956/57 und das Sommersemester 1957 mit der Wahrnehmung
von Vorlesungen aus dem Gebiet der Missionswissenschaft
betraut.

Marburg

Die Theologische Fakultät Marburg/Lahn hat Herrn Prof. D. Dr.
Hans Graß zum Dekan für das Amtsjahr 1957/58 gewählt.
Ehrenpromotionen : Die Theologische Fakultät der Philipps-
Universität Marburg/Lahn hat den Herrn Prof. Dr. Kurt Leese,
Hamburg, und Kirchenrat Dr. Hans Schimmelpfeng, Treysa-
Hephata, die Würde eines Doktors der Theologie ehrenhalber verliehen
.

Münster

Die Evangelisch-Theologische Fakultät hat dem Präsidenten des-
diakonischen Werkes „Innere Mission und Hilfswerk der Evangelischen
Kirche in Deutschland", Pastor Friedrich Münchmeyer,
Stuttgart, die Würde eines Doktors der Theologie ehrenhalber
verliehen.

Rostock

Ehrenpromotion : Die Theologische Fakultät Rostock hat dem
Vorsitzer der Deutschen Unitätsdirektion der Herrnhuter Brüder-
gemeine, Herrn Bischof Johannes Vogt, die Würde eines Doktors
der Theologie ehrenhalber verliehen.